BDI-Agenda 2020

IT im Mittelstand ist der Wirtschaftsmotor

01.07.2008
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
Bis zum Jahr 2020 soll der ITK-Markt für den Mittelstand und der für IT-Services am stärksten wachsen. Zu diesem Ergebnis kommt der Arbeitskreis "Internet of Services", ein Gemeinschaftsprojekt von IBM, Lycos, SAP und Siemens. Im Rahmen der Forschungsarbeit hat der BDI auch das "Manifest für Wachstum und Beschäftigung -Deutschland 2020" mit zehn Erfolgsstrategien veröffentlicht.

Informations- und Telekommunikationstechnologien (ITK) sind ein entscheidender Schlüssel für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Deutschlands im 21. Jahrhundert. So erwarten zum Beispiel die Analysten von IDC in den Jahren 2008 bis 2012 einen weiteren Anstieg der IT-Ausgaben in Deutschland um 4,6 Prozent. Mehr als ein Drittel des gesamten Produktivitätsfortschritts hierzulande beruht nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) auf ITK-Anwendungen. Um die wichtigsten ITK-Märkte bis 2020 und die treibenden Technologien zu identifizieren, bildete sich der Arbeitskreis "Internet of Services" unter Mitwirkung von IBM Deutschland, Lycos Europe, SAP und Siemens IT Solutions and Services.

Erhebliches Wachstumspotenzial sehen die Teilnehmer des Arbeitskreises auf dem IT-Markt vor allem für den Mittelstand und dem für IT-Services. So geht die Arbeitsgruppe laut eigenem Bekunden davon aus, dass sich im Bereich Dienstleistungen die gleichen Wettbewerbskonstellationen herausbilden werden wie in der Fertigung: Deutschland müsse in Services mit hoher Wertschöpfung investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Umgekehrt könne die Nutzung von ITK in vielen Fällen zum Kern neuer Dienstleistungen werden. Das zum Beispiel auf dem Gebiet Computer Aided Design (CAD), der Entwicklung von Fahrzeugen und Maschinen am Computer, im Bereich sozialer Netzwerke oder bezüglich mobiler, ortsbezogener Informationen, die dem User zur Verfügung gestellt werden.

Für den Mittelstand ergeben sich laut Untersuchung ebenfalls neue Perspektiven. So könne ein Netzwerk aus kleineren Unternehmen künftig dank intelligenter ITK-Vernetzung ähnlich agieren wie Großunternehmen und somit im globalen Wettbewerb besser bestehen als je zuvor. Der Übergang in die vernetzte Wissensökonomie erfordere jedoch den Einsatz moderner IT-Lösungen. Wenn auch kleine und mittelständische Unternehmen konsequent auf Innovationen setzen und IT als Effizienzverstärker nutzen, werden sie weiterhin Motor für Wachstum und Beschäftigung sein, so die Studie.

Neben der IT auf Unternehmensebene seien zum Beispiel in der Fertigungsindustrie die Möglichkeiten für eine optimale Produktgestaltung durch die IT entscheidend. Software bestimme zunehmend die Leistungsfähigkeit von Produkten und werde damit an Wettbewerbsrelevanz gewinnen. Durch die zu erwartende Vernetzung dieser Produkte könnte sich eine völlig neue Dynamik entwickeln, erklären die Spezialisten. Mittelstand und IT Industrie müssten sich gemeinsam dieser noch schwer abzuschätzenden Entwicklung stellen, um sie mitzugestalten und die sich dadurch ergebenden Chancen bestmöglich zu nutzen. Die Arbeitsgruppe betont in ihrer Untersuchung zudem die Bedeutung des Mittelstands als eigenes Kundensegment mit spezifischen Anforderungen. Bei der Ausgestaltung der Produkte für den Mittelstand komme es vor allem auf leichte Bedienbarkeit, hohe Sicherheitsstandards, sowie auf verbindliche Standards und Interoperabilität an.

Die Ergebnisse der Forschungsarbeit zu den wichtigsten ITK-Märkten der Zukunft sind im aktuellen "BDI-Manifest für Wachstum und Beschäftigung - Deutschland 2020" des BDI nachzulesen. Die Publikation stellt zehn Strategien für das nächste Jahrzehnt vor, für nachhaltiges Wachstum, mehr Arbeitsplätze und eine höhere Wertschöpfung am Standort Deutschland.