IBM, Huawei, ZTE und Maipu

Kräftemessen im Networking-Business

28.02.2012 von Jürgen Hill
Anwender könnten von mehr Wettbewerb profitieren: Gleich vier internationale Hersteller versuchen 2012, auf dem deutschen Netzmarkt Fuß zu fassen.
Foto: Nicholas Piccillo - Fotolia.com

In den vergangenen Jahren ging es im deutschen Netz-Business eher beschaulich zu. Alle Claims schienen abgesteckt, und die Marktanteile verschoben sich nur marginal. Während Unternehmen wie Cisco, Hewlett-Packard oder Siemens Enterprise Communications (SEN) mehr oder weniger als Vollsortimenter auftraten, hatten sich andere spezialisiert und in einer Nische ihr Auskommen gefunden. So konzentrierte sich etwa der deutsche Hersteller Lancom auf die Themen Routing und WLAN, während Juniper auf Switching und Mobile Security setzte, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Doch mit diesem fragilen Gleichgewicht scheint es nun vorbei zu sein: Gleich vier neue Hersteller drängen 2012 in den deutschen Enterprise-Network-Markt, wobei einer davon ein alter Bekannter ist: die IBM. Nachdem der Konzern bereits einen Ein- und Ausstieg ins Netzgeschäft hinter sich hat, könnte man die Strategie auch als IBM Reloaded bezeichnen. Anders als beim letzten Versuch konzentriert sich die Company ganz auf die Vernetzung von Rechenzentren. Das Know-how in Sachen Server-Vernetzung erwarb sie vor einem Jahr mit der Übernahme von Blade Network.

Die etablierten Netz-Business-Anbieter im Überblic
Die etablierten Netz-Business-Anbieter im Überblick
In den vergangenen Jahren ging es im deutschen Netz-Business eher beschaulich zu. Während Unternehmen wie Cisco, Hewlett-Packard oder Siemens Enterprise Communications (SEN) mehr oder weniger als Vollsortimenter auftraten, hatten sich andere spezialisiert und in einer Nische ihr Auskommen gefunden. Doch Gleich vier internationale Hersteller versuchen 2012, auf dem deutschen Netzmarkt Fuß zu fassen. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und dient nur zur ersten Orientierung.
Cisco
Die alles beherrschende Größe im Netz-Business ist Cisco mit einem Jahresumsatz von 40 Milliarden Dollar (2010). Aufgrund seiner Größe und Markstellung gilt der Konzern als Agendasetter. Der Vollsortimenter deckt sowohl die horizontalen wie die vertikalen Märkte ab und ist im Business- und im Consumer-Umfeld tätig. Im Endkundengeschäft hatte die Company bislang allerdings nur bedingt ein glückliches Händchen. Auf der Business-Seite deckt das Portfolio vom Carrier-grade Switch bis hin zum Rechenzentrums-Equipment alle Aspekte des Networkings ab.
SEN
Siemens Enterprise Communications (SEN) nahm 2008 seine Arbeit offiziell auf. Das Unternehmen, das keine Geschäftsberichte veröffentlicht, entstand aus dem Bereich Siemens Communications und gehört heute mehrheitlich den Investoren der Gores Group. Branchenkenner schätzen den Umsatz auf drei Milliarden Dollar. SEN sieht sich als Erfinder von Unified Communications. Im Netzbereich liegt der Schwerpunkt auf TK-Lösungen, die für IP-Netze wie für traditionelle TDM-Infrastrukturen erhältlich sind.
Avaya
Das Unternehmen mit einem Umsatz von etwa 4,8 Milliarden Dollar (2010) wurde im Jahr 2000 gegründet. Hierzulande wird Avaya seit der Übernahme von Tenovis im Jahr 2004 stark wahrgenommen. Der Schwerpunkt des Geschäfts liegt auf IP-basierenden Kommunikationslösungen wie VoIP oder Unified Communications.
Juniper Networks
Das 1996 gegründete Unternehmen mit einem Jahresumsatz von rund vier Milliarden Dollar (2010) machte sich in den Anfangsjahren vor allem einen Namen als Cisco-Konkurrent. Mit Highend-Routern jagte Juniper dem Platzhirsch Marktanteile ab. Heute liegen die Schwerpunkte auf den Bereichen Routing, Switching, Wireless und Security.
Extreme Networks
Mit Jahreseinnahmen von rund 300 Millionen Dollar (2010) zählt das 1996 gegründete Unternehmen zu den kleineren Marktteilnehmern. Der Schwerpunkt des Produktportfolios liegt auf schnellen Ethernet-Switches mit 10, 40 und 100 Gigabit.
D-Link
Der Stammsitz von D-Link befindet sich in Taiwan, wo das Unternehmen 1986 gegründet wurde. Mit einem Umsatz von rund 1,1 Milliarden Dollar (2011) wendet sich die Company sowohl an Privatanwender als auch an Unternehmenskunden. Der Fokus liegt dabei auf Netzinfrastruktur-Produkten wie Switches, Routern oder WLAN sowie Storage-Lösungen.
Netgear
Mit einem Jahresumsatz um die 700 Millionen Dollar zählt Netgear zu den kleineren Playern im Netzgeschäft. Das 1996 gegründete Unternehmen wendet sich mit seiner Produktpalette an Endkunden sowie kleine und mittelständische Anwender. Die Company versteht sich nicht als "first mover" in Sachen Innovation. Dafür konnte sich Netgear mit seinen Business-Produkten einen Ruf als Lieferant von zuverlässigen Geräten für Switching, Routing, WLAN und NAS erarbeiten.
Lancom
Der deutsche Hersteller Lancom Systems ging 2002 aus dem ehemaligen Geschäftsbereich "Communications Systems" der Elsa AG hervor. Der Jahresumsatz 2010 betrug 25,5 Millionen Euro. Mit seinen Produkten adressiert Lancom kleine, mittelständische und größere Unternehmen. Schwerpunkte bilden der Remote Access sowie die Standortvernetzung. Dabei steht das Unternehmen aus Würselen bei Aachen für pfiffige Lösungen wie etwa einen Router mit GPS-Diebstahlschutz, der die Sicherheit in Filialen erhöhen soll.
Die Herausforderer
Diese vier internationale Hersteller versuchen 2012, auf dem deutschen Netzmarkt Fuß zu fassen.
IBM
Quasi als IBM Reloaded versucht der Konzern zum zweiten Mal, im NetzwerkBusiness Fuß zu fassen. Stand beim ersten Versuch der UC-Gedanke im Vordergrund, dreht sich die Strategie nun um die Vernetzung im konvergenten Data Center. Hier will das Unternehmen Speicher- und Datennetze im Gigabit-Ethernet-Bereich versorgen.
Huawei
Der Netzausrüster mit einem Jahresumsatz von über 28 Milliarden Dollar (2010) gehört weltweit zu den Großen der Netzbranche. Der privat gehaltene Konzern mit Modellen zur Mitarbeiterbeteiligung, Incentive-Programmen etc. ist das chinesische Vorzeigeunternehmen schlechthin. Als TK-Ausrüster gestartet, expandiert das Unternehmen nun im Mobile-(Smartphones, Tablets) und Enterprise-Bereich. Im Enter-prise-Segment agiert Huawei als Vollsortimenter, dessen Portfolio vom Router und Switch über VoIP sowie Telepresence bis hin zu Rechenzentrums- (inklusive Server) sowie Cloud-Lösungen reicht.
ZTE
Die Nummer zwei unter den chinesischen Netzgrößen ist ZTE mit einem Jahresumsatz von knapp elf Milliarden Dollar (2010). Der Staatskonzern ist hierzulande primär als Telco-Partner bekannt. Im Zuge der Expansion will sich das Unternehmen nun einen Markennamen als Hersteller von Smartphones und anderem mobilen Equipment (Mobile 3G Access Points etc.) erarbeiten. Ins Enterprise-Network-Business will der Konzern langsam vorstoßen und zuerst lediglich Access-Lösungen vermarkten.
Maipu
Angesichts der beiden Schwergewichte ZTE und Huawei ist die Maipu Communications Technologies Co. Limited mit einem Umsatz von rund 400 Millionen Euro eher ein Zwerg. Die Europa-Expansion startet das Unternehmen von der Schweiz aus. Mit Switching-, Routing-, Wireless- und VoIP-Produkten adressiert Maipu primär mittelständische Anwender.

Die drei Chinesen

Bei ZTE und Huawei, den anderen beiden Neueinsteigern, handelt es sich ebenfalls um in Deutschland bereits bekannte Namen. Beide konnten in den letzten Jahren im Carrier-Geschäft Marktanteile gewinnen und sich bei dem einen oder anderen Provider eine Stellung als Second-Tier-Ausrüster erarbeiten.

Ein eher unbeschriebenes Blatt ist hierzulande der vierte Neuzugang, ebenfalls aus China: Maipu Communication Technology. Von Baar in der Schweiz aus will das Unternehmen, das eigenen Angaben zufolge in China die Nummer vier im Netzwerkmarkt ist, die europäischen Märkte erobern. Als Zielgruppe sieht Maipu Europe zunächst kleine und mittelständische Unternehmen. Sieht man einmal von Datacenter-Equipment oder Telepresence-Systemen sowie Security-Appliances ab, offeriert der Newcomer ein breites Portfolio, das Segmente wie Router, Switch, VoIP, WLAN, VPN und KVM-Appliances abdeckt.

Victor Marc, Regional Sales Director Central Europe bei Maipu, sieht eine Marktlücke: "Kleine und mittelständische Unternehmen fühlen sich von den großen Anbietern der Branche unzureichend bedient. Bei ihnen gibt ausschließlich Servicelösungen von der Stange."

Eher bescheiden sehen derzeit die Enterprise-Network-Pläne von ZTE aus. Die chinesische Nummer zwei will in diesem Jahr hierzulande mit Access-Produkten in den Markt einsteigen. Ansonsten plant das Unternehmen, erst einmal den eigenen Firmennamen als Marke zu etablieren. ZTE steht vor demselben Problem wie vor einigen Jahren der Handybauer HTC - die Produkte werden zwar millionenfach genutzt, doch nur Insider kennen den Hersteller, da die Geräte unter dem Label anderer Anbieter verkauft werden.

Huawei - gefährlich für die USA?

Mit solchen Problemen hat Netzausrüster Huawei nicht zu kämpfen. Das Unternehmen ist bereits so bekannt und erfolgreich, dass US-Abgeordnete den Konzern als Gefahr für die nationale Sicherheit der USA betrachten, weil sie chinesische Wirtschaftsspionage durch versteckte Hintertürchen im Netzequipment befürchten.

Ängste, die man in Deutschland nicht teilt, und so mancher IT-Entscheider raunt hinter vorgehaltener Hand: "Wer im Glashaus sitzt...". Bei Huawei Enterprise selbst fürchtet man solche Bedenken seitens deutscher Kunden auch nicht. Stefan Müller, Director Enterprise Business Huawei Deutschland, hat entsprechend ambitionierte Ziele: "Innerhalb von vier Jahren wollen wir global unter die größten vier, in Deutschland sogar unter die größten drei Anbieter kommen."

Im Gegensatz zu den anderen Newcomern aus China positioniert sich Huawei Enterprise als Vollsortimenter, der ein umfassendes Lösungsangebot in Bereichen wie Cloud Computing oder Unified Communications offeriert, aber auch spezielle Lösungen, beispielsweise für Smart Grids, entwickelt.

Die geballte Ingenieurskraft im Hintergrund und der Wille zur erfolgreichen Expansion sind nur zwei Stärken, mit denen die neuen Anbieter punkten wollen. Ebenso setzen sie auf einen aggressiven Preiswettbewerb. In der Branche kursieren Gerüchte, dass die Preise teilweise bis zu 30 Prozent unter denen von vergleichbarem Cisco-Equipment liegen sollen. Allerdings steht Cisco auch in dem Ruf, ausgesprochen teuer anzubieten.

Entspannte Mitbewerber

Insgesamt gibt sich die Branche angesichts der neuen Wettbewerber erstaunlich gelassen. So begrüßt Thomas von Baross, Geschäftsführer D-Link GmbH und Vice President Central Europe, die neuen Konkurrenten: "Neue Wettbewerber empfinden wir nicht als Bedrohung - sie beleben den Markt." Auch Markus Nispel, Chief Technology Strategist bei der Siemens-Enterprise-Tochter Enterasys, sieht momentan keine Gefahr: "Chinesische Anbieter haben schon mehrmals Anläufe unternommen, um im Segment für Großunternehmen Fuß zu fassen. Das ist bis dato nicht gelungen."

Und für Frank Pieper, Vice President DACH bei Juniper, ist "der Markt groß genug, dass mehrere Hersteller neben dem einen dominanten Player wirtschaftlich agieren können". Während sich die etablierten Hersteller in der Einschätzung der Marktsituation durchaus einig sind, zeigen sich Unterschiede bei der Strategie, mit der sie sich am Markt behaupten wollen.

Juniper im Duett mit IBM

Zum Beispiel konzentriert sich Juniper auf die drei Felder Routing, Switching und Security, "denn mit Junos bieten wir ein einheitliches Netzwerk-Betriebssystem für Routing-, Switching- und Sicherheitsservices, das es erlaubt, neue Dienste bei niedrigeren Kosten schneller bereitzustellen", erklärt Pieper. Dabei sieht sich Juniper eher als Technologielieferanten und weniger als Systemintegrator. Diesen Part überlässt Vice President Pieper gerne der IBM, mit der man über eine Partnerschaft verbunden ist.

Markus Härtner, Geschäftsführer bei Avaya, setzt dagegen auf die TK-Karte und indirekt auf Unified Communications, indem er sich für den offenen Standard SIP ausspricht und Applikationen in den Mittelpunkt stellt. Darunter versteht Härtner "eine nahtlose Integration von Sprache,

Video, E-Mail, Instant Messaging sowie Social Media, oder kurz gesagt - alles was wir heute unter Realtime Communications verstehen". Enterasys-Mann Nispel sieht sein Unternehmen dagegen als Netzinfrastruktur-Lieferanten für das Virtual Computing.

Cloud-Collaboration-Services im Vergleich
Sechs Cloud-Collaborations-Dienste im Vergleich
Ziel der Analyse war es, Selbstständigen und Mittelständlern eine Entscheidungshilfe in der Auswahl der geeigneten Cloud-basierende Collaboration-Lösung an die Hand zu geben. Wesentlich sei eine möglichst integrierte Lösung mit Funktionen für Groupware, Collaboration und Unified Communication sowie mit Office-Anwendungen, betont Techconsult. Besonders gewichtet wurden Sicherheitsaspekte, Mitarbeiterakzeptanz, derzeitige Einsatzgrade bestehender (produktiver) Lösungen.
Was der Mittelstand will
Basis dieser Bewertungskriterien ist eine Studie vom Sommer 2011 unter 207 mittelständischen Firmen. Die Befragung zeigt, dass Anwender den Dokumenten- und Applikationsaustausch über Medien- und Plattformgrenzen hinweg als problematisch erachten. Fast ein Drittel der Befragten haben Schwierigkeiten, ihr Home Office in den Unternehmensalltag einzubinden. Hier könnten integrierte Cloud-Angebote helfen.
O2 ist nicht empfehlenswert
O2 ist Schlusslicht des Lösungsvergleichs, der Anbieter steigt laut Techconsult nach mehreren Versuchen im Bereich der Hosted-Groupware und Collaboration-Lösungen stillschweigend aus dem Markt aus. Empfehlenswert ist dieses Angebot aufgrund der Vertragsmodalitäten, Anwendungsfunktionalitäten und mangelnder Zukunftssicherheit daher nicht. Konkurrent Vodafone hat diesen Schritt bereits hinter sich gebracht und reicht inzwischen ausschließlich Google Apps und Microsoft Office 365 an Kunden durch.
Dem Telekom-Dienst fehlt Integration
Die Telekom vertraut im Mittelstands-Segment ausschließlich Hosting-Lösungen auf Microsoft-Basis. Sie sind zum einen finanziell unattraktiv und wirken zum anderen in sich zersplittert. Dem Angebot fehlt der integrative Ansatz. Zudem sind Support-Leistungen der Telekom erschreckend teuer und können zu einer Kostenexplosion führen.
1&1 muss nachbessern
1&1 platziert sein zweigleisiges Angebot KMU-freundlich. Es scheint, als ob das Unternehmen künftig stärker auf Angebote auf Basis der Open-Xchange-Lösung setzen wird. Hier stellt Zoho im Rahmen einer Kooperation die Productivity-Anwendungen bereit. Aktuell ist dieser englischsprachige Dienst für KMUs wenig empfehlenswert. Ein Vorteil der 1&1-Lösung ist Kundennähe und ein deutsches Rechenzentrum.
IBM vertraut auf LotusLive
IBM entwickelt ihre Lösung weiter, scheint aber noch im Experimentierstadium zu stecken. Im Vergleich zu Microsoft Office 365 oder Google Apps for Business sind etwa Productivity-Funktionen nur als Beta-Ausführung vorhanden. Zudem hat IBM mit einem geringen Lotus-Notes-Kundenstamm im KMU-Bereich zu kämpfen. Für viele KMUs bedeutet eine Umstellung auf LotusLive mehr Schulungsaufwand.
Google Apps fehlt die Offline-Option
Google Apps for Business verfügen über ein breit gefächertes Portfolio. Das Angebot ist für den deutschen Mittelstand riskant, weil es keine On-Premise-Absicherung vorsieht. Problematisch ist auch die Informationspolitik des Anbieters zur Datenhaltung. Techconsult-Untersuchungen belegen, dass Anwender Google nicht als vertrauenswürdigen Provider für den Business-Einsatz erachten.
Techconsult empfiehlt Office 365
Microsoft punktet mit geringen Kosten und vielen Features, die andere Provider nur gegen Aufpreis bereit stellen. Das Unternehmen bietet Zukunftssicherheit und vielen KMUs Investitionsschutz, da sie vorhandene Systeme von Microsoft nicht unmittelbar ablösen müssen. Anwender sind mit den Tools vertraut, so dass kostspielige User-Testlaufreihen und Change-Management-Projekte entfallen. Microsoft Office 365 rechnet sich daher schneller. Hilfreich ist zudem, dass sich die Online-Suite um lokale Ressourcen ergänzen lässt und Clients mit dem vollwertigen Office Professional ausstatten lassen.
Die Einzelbewertungen im Überblick
Das hier dargestellte Bewertungsraster fast die Einzelbewertungen der Lösungsbestandteile zusammen. Dabei wurde jeder Anbieter in jedem Kriterium vor dem Hintergrund einer allumfassenden All-in-One-Lösung zur Zusammenarbeit aus der Cloud bewertet.

Erfahrung ist Trumpf

Übereinstimmend sind die etablierten Anbieter davon überzeugt, dass sie gegenüber den neuen Konkurrenten zudem mit ihrer langjährigen Erfahrung punkten können. Sie verständen die Probleme und Herausforderungen der IT im Mittelstand besser als global agierende Großkonzerne, die neu in den Markt eintreten, lässt sich die Stimmung zusammenfassen.

Allerdings dürften sie den Vorteil der Kundennähe nicht allzu lange für sich haben. Um das fehlende lokale Know-how auszubügeln, setzt Huawei auf die Zusammenarbeit mit Partnern. "Von Enterprise-Kunden abgesehen", erklärt Huawei-Manager Müller, "werden wir alle Anwenderunternehmen ausschließlich über Partner ansprechen." Damit unterscheidet sich das Business-Modell nicht sonderlich von dem anderer Player. Ob D-Link, Avaya, Juniper oder andere - sie setzen ebenfalls auf den Vertrieb über Partner wie Systemhäuser und Systemintegratoren.

Nicht konkurrenzfähig?

"Wo sind denn die Chinesen in den großen globalen Enterprise-Projekten zu finden? Nirgends! Das sagt alles über ihre Konkurrenzfähigkeit", machte während unserer Recherchen ein CEO seinem Ärger über die andauernden Nachfragen zur neuen Konkurrenz Luft. "Schließlich ist es kein Kunststück, vor der Hauptverwaltung eines Carriers eine Servicebude aufzustellen, um dort das Netz zu warten", schob der Verärgerte in Anspielung auf die überschaubare Erfahrung der Newcomer im Telekommunikationsgeschäft nach.