Die Trends des Mobile World Congress (MWC) haben sich auf der IFA 2019 in Berlin bestätigt: Displays mit möglichst wenig Rahmen, KI-Funktionalitäten, erste 5G-Modelle und vor allem immer bessere Kameras sind die aktuellen Tech-Trends.
5G-Offensive
Viel Aufmerksamkeit gab es für Samsung, nicht nur weil die Koreaner ihr faltbares Smartphone Galaxy Fold bereits zum zweiten Mal präsentierten. Der zunächst geplante Launch wurde durch mängelbehaftete Testgeräte zunichte gemacht. Zum 18. September 2019 soll das Gerät nun in einer rundum verbesserten 5G-Version erneut an den Start gehen. Erste Tests zeigen, dass Samsung es geschafft hat, die gröbsten Mängel zu beseitigen. Bleibt abzuwarten, wie robust das Galaxy Fold - vor allem aber die Oberfläche seines faltbaren Displays - im Alltagsgebrauch sein wird. Die Verbreitung dürfte sich ohnehin in Grenzen halten, denn 2100 Euro als unverbindliche Preisempfehlung sind auch für zahlungskräftige Kunden ein mehr als stattlicher Preis. Außerdem müssen die Apps in dem Sinne kompatibel sein, dass sie sich automatisch beim Öffnen vom Front- auf das Haupt-Display übertragen lassen. Bislang ist das nicht bei allen Anwendungen der Fall.
Mit dem "A90 5G" präsentierten die Südkoreaner ein weiteres 5G-Smartphone zum "Normalpreis" von rund 750 Euro, das ebenfalls im September herauskommen soll. Samsung spricht von einem Mittelklassegerät, doch der Highend-Prozessor Snapdragon 855 von Qualcomm, der großzügige Arbeits- und Flash-Speicher (6GB/128 GB), das 6,7-Zoll-AMOLED-Display (2400 mal 1080 Pixel), der großzügig bemessene Akku (4500 mAh) sowie die hochwertige Kameraausstattung positionieren das Gerät eher in die Nähe der Oberklasse.
Kitchen Machine Learning
Jede Menge Innovationen gab es im Bereich der weißen Ware zu sehen: Bosch zeigte einen "Sensor-Backofen", der dank Künstlicher Intelligenz in der Lage sein soll, vorherzusagen, wann Kuchen oder Braten fertig sind. Dazu werden Backsensor und Bratenthermometer mit Machine Learning kombiniert. Der vernetzte Backofen lernt mit Hilfe Tausender in der Cloud gespeicherter Back- und Bratvorgänge. Auch Sprachbedienung war ein Thema: Auf Kommando öffnete etwa am Stand von Siemens Hausgeräte ein Backofen seine Tür.
Waschmaschinen und Trockner erhalten ebenfalls immer mehr Sensorik, um Wasch-, Schleuder- und Trockenvorgänge zu steuern. Bosch etwa will seine Maschinen mit nur noch einem Startknopf ausliefern. Die Maschine, die als Prototyp "Concept" gezeigt wurde, soll alles alleine erledigen: Wäsche wiegen, richtiges Programm einstellen, Waschmittelmenge dosieren. Zudem waren Kühlschränke zu sehen, die sich - ausgestattet mit Kameras und Apps - in das Management des Haushalts einmischen, indem sie auf Verfallsdaten hinweisen und Empfehlungen für Einkäufe aussprechen. Und auch das Smart Home gehört - wie die IFA 2019 bewies - noch lange nicht zum alten Eisen:
Gartner Hype Cycles zur IFA 2019
Pünktlich zur IFA 2019 in Berlin veröffentlichte das Analystenhaus Gartner nicht nur aktuelle Zahlen zum PC- und Smartphone-Markt, sondern auch seine aktuellen Hype Cycles zu den Segmenten 3D-Druck, Drohnen und Smart Mobility:
Gartner identifiziert folgende, wesentliche Markttreiber im Bereich der additiven Fertigung:
Kosteneinsparungen: Produktions-, Inventarisierungs- und Herstellungskosten zu senken, ist bei Produkten die nur in geringen Stückzahlen gefertigt werden, bereits realisierbar. Auch Werkzeuge herzustellen ist in der produzierenden Industrie bereits möglich. Im Trend liegen laut Gartner derzeit vor allem hybride Geräte, beispielsweise Systeme, die schneiden, schweißen und 3D-Erzeugnisse drucken.
Geschäftstransformation: Inzwischen sind branchenübergreifende Geschäftsmodelle umsetzbar, die digitales Manufacturing mit Angeboten für Nischenmärkte verknüpfen. Die Fortschritte des 3D-Drucks im Bereich Life Science beinhalten beispielsweise, künstliche Hornhaut mit Hilfe von "bioinks" herzustellen.
Agilität: Neue Wertversprechen können existierende Kundenbeziehungen maßgeblich verändern und dazu beitragen, schnell neue aufzubauen. Laut Gartner bringen 80 Prozent der Unternehmen, die auf 3D Printing setzen, Innovationen schneller an den Start.
Personalisierung: 3D-Druck ermöglicht einen Wandel vom Design für ideale Produktion, hin zur Produktion des idealen Designs. Generative Design-Algorithmen beziehen nicht nur Ästhetik, sondern auch Kosten, Nachhaltigkeit, Funktionalität, Zuverlässigkeit und Servicefähigkeit mit ein. In diesem Verfahren entstehen beispielsweise die Felgen für den Supersportwagen Ford GT40 im 3D-Printer.
Geht es um vernetzte Fahrzeuge und Smart Mobility, sehen die Analysten von Gartner drei wesentliche Faktoren als Treiber der Technologie:
Micromobility: Die neue Technologie (die beispielsweise E-Roller und E-Bikes umfasst) schätzt Gartner hochdynamisch ein. Nach Meinung der Analysten könnte Micromobility den Hype Cycle in absoluter Rekordzeit durchlaufen.
"Trough of Disillusionment": Die Positionierung vieler Smart-Mobility-Technologien lässt die Analysten einen baldigen Durchbruch in Richtung Produktivität vermuten.
Mainstream: Vernetzte Fahrzeuge werden mehr und mehr zum Mainstream. Einige Technologien, die den Wandel hin zum dynamischen Fahrzeug treiben, sind inzwischen gereift. Gartner geht davon aus, dass im Jahr 2020 rund 255 Millionen vernetzte Fahrzeuge auf den Straßen der Welt unterwegs sind.
Im Bereich der Drohnen und mobilen Roboter sehen die Analysten insbesondere eine steigende Nachfrage nach erstgenannten Gadgets. Inzwischen gibt es in zahlreichen Ländern auch rechtliche Rahmenbedingungen für deren Betrieb.