Speichererweiterung für Smartphones und Tablets

Kingston MobileLite Wireless G2 im Test

21.09.2014 von Eric Tierling
SD-Cards und USB-Sticks erscheinen insbesondere Nutzern von Apple- und Google Nexus-Mobilgeräten wie ein Relikt aus der PC-Ära, denn sie können diese eigentlich gängigen Speichermedien nicht mit ihren tragbaren Begleitern verwenden. Mit seinem portablen WLAN-Storage-Server eröffnet Kingston Mobilgeräten den Zugriff auf solche Speichermedien, was den Datenaustausch erheblich erleichtert.
Als eine Art NAS-Server soll das Mobile Wireless G2 mobile Devices unterwegs Daten zur Verfügung stellen.
Foto: Kingston

Geht es nach Apple, müssen Benutzer Dateien über die Cloud (oder einen Computer mit iTunes-Software) beziehen. Für iPhone- und iPad-Anwender, die bei Meetings oder auf Konferenzen Dateien mit Freunden oder Kollegen austauschen wollen, ist das jedoch seit Anbeginn an ein riesen Ärgernis. Nicht viel besser ergeht es Käufern von Google-Geräten der Nexus-Baureihe: Auch hier spart sich der Anbieter inzwischen den SD-Kartenslot. Einige andere Hersteller von Android-Smartphones und -Tablets haben sich diesem Trend angeschlossen, was die Portabilität von Daten im mobilen Umfeld leider abermals erschwert. USB-OTG (USB On The Go) zum Anschluss von Periphere wie Tastaturen und USB-Sticks ist nur scheinbar ein Ausweg: Apple beispielsweise unterstützt diese Funktion gar nicht. Im Android-Lager ist dessen Nutzbarkeit vom jeweiligen Gerät abhängig: Amazons Kindle Fire HDX kommt hiermit etwa nicht zurecht.

Datei-Jongleur MobileLite Wireless G2

Einen Ausweg aus diesem Dilemma verspricht Kingston mit seinem "MobileLite Wireless G2". Im Prinzip handelt es sich dabei um einen NAS-Server, der dank Akku portabel ist und auf den Zugriffe per WLAN erfolgen. Von den grundsätzlichen Merkmalen her ähnelt das Kästchen seinem vor gut zwei Jahren vorgestellten Vorgänger "Wi-Drive", den wir hier in einem Testbericht besprochen haben.

Portabler Begleiter
Der Kingston MobileLite Wireless G2 ist ein akkubetriebener WLAN-Storage-Server.
Speichererweiterung für Smartphones und Tablets
Kingston MobileLite G2 Wireless, erlaubt per Funk angebundenen Clients den Zugriff auf USB-Sticks sowie SD- und MicroSD-Cards erlaubt.
Apps für Android und iOS
Über die Kingston-App aus dem Apple- oder Google App-Store lassen sich Konfigurationseinstellungen vornehmen.
Mobiler UMTS-Router
Das karge UMTS-Konfigurationsmenü des Kingston-Geräts liefert keine Angaben, ob eine 3G-Verbindung zustande gekommen ist und welche Güte bzw. Geschwindigkeit diese aufweist.
Internetzugriff per Ethernet
Eine Kuriosität ist der eingebaute Ethernet-Port, der aus dem Kingston-Gerät eine WLAN-LAN-Bridge macht, über den Funk-Clients ins Internet gelangen.

Kontakt mit dem Storage-Server nehmen die Clients über 802.11g/n-Funk auf. Die WLAN-Übertragungen sind standardmäßig unverschlüsselt, lassen sich optional aber mittels WPA2 chiffrieren. Über seine USB- und SD-Card-Slots gestattet der MobileLite Wireless G2 den Anschluss von USB-Sticks und SD/SDHC/SDXC-Speichermedien (ein MicroSD-Adapter wird mitgeliefert), die mit den Dateisystemen FAT, FAT32, exFAT oder NTFS formatiert sein können. Während Webbrowser-Zugriffe auf die mit dem Gerät verbundenen Speichermedien nur lesend stattfinden können, halten die von Kingston im Apple und Google-Store angebotenen Apps für iOS und Android zusätzliche Zugriffsvarianten bereit. Darüber sind dann auch Schreiboperationen wie das Kopieren von Dateien oder das Anlegen von Ordnern durchführbar. Selbst die direkte Dateiübertragung von USB-Stick auf SD-Card und vice versa ist möglich. Außerdem kann die App alle Foto-, Video- oder Musikdateien auflisten, unabhängig davon, ob diese auf der SD-Card, dem USB-Stick oder in dortigen Unterordnern gespeichert sind.

Speicherkarte oder USB-Stick? Das G2 kommt mit beiden Formaten zurecht.
Foto: Kingston

Auf Apple-Geräten zeigt die Kingston-App gängige Dokumentenformate wie Word, Powerpoint und PDF eigenständig an, ohne dafür externe Viewer zu benötigen. Die Streaming-Wiedergabe von Musik- sowie Videodateien etwa im MP3- und MP4-Format funktionierte im Test ebenfalls. Unterwegs auf dem iPad - ohne jedweden von Apple auferlegten iTunes-Zwang - Filme von USB-Stick oder SD-Card schauen, wird damit endlich Realität.

Kommunikativ

Die Konfiguration des MobileLite Wireless G2 kann wahlweise per Webbrowser über die IP-Adresse 192.168.201.254 oder die Kingston-eigene App erfolgen. Auf diese Weise ist es auch möglich, die WLAN-Bridge-Funktion zu konfigurieren, um den Storage-Server mit einem anderen Funknetzwerk zu verbinden. Clients, die mit dem Kingston-Gerät verbunden sind, können auf diesem Wege mit einer Internet-Verbindung versorgt werden. Abgesichert durch ein Kennwort ist die Konfigurationsfunktion allerdings nicht. Jeder, der die IP-Adresse kennt oder die Kingston-App auf seinem Mobilgerät hat, kann die Konfiguration des Geräts also ändern. In Anbetracht des Einsatzzwecks sollte dieser Umstand zu verschmerzen sein.

Per Ethernet kann das Gerät auch als WLAN-LAN-Bridge eingesetzt werden.
Foto: Kingston

Ein ganz spezielles Konfigurationsszenario deckt aber nicht die Weboberfläche, sondern nur die App ab: In Kombination mit einem geeigneten 3G-Surfstick wie dem Huawei E169 oder E220, der anstatt eines USB-Sticks mit dem Storage-Server verbunden wird, verwandelt den Server gleichzeitig in einen mobilen UMTS-Router. Die Kingston-App enthält das dazu erforderliche Konfigurationsmenü zum Einschalten dieser Funktion sowie zur Eingabe von SIM-Code, APN und dergleichen. Mehr Funktionalität gibt es jedoch nicht: Ein Übertragungszähler fehlt ebenso wie ein Statusmenü, das anzeigt, ob und mit welcher Signalstärke eine 3G-Verbindung hergestellt worden ist, was die Praxistauglichkeit als UMTS-Router einschränkt. Dazu trägt auch die spärliche Informationspolitik von Kingston bei, die Benutzer im Unklaren lässt, welche 3G-Surfsticks überhaupt unterstützt werden. Im Test klappte zumindest auch die UMTS-Verbindung mit einem Vodafone K3715.

Mit seiner RJ45-Buche zum Anschluss an ein Ethernet-Netzwerk hat der MobileLite Wireless G2 noch eine Besonderheit an Board. Wer beispielsweise im Hotelzimmer ein passendes Kabel findet, kann dieses direkt in das Kingston-Gerät stecken, das dadurch für die per Funk angebundenen Clients zur WLAN-LAN-Bridge wird. Konfigurierbar ist dafür auch über die App abermals leider nichts. In Unterkünften, die zwar Internet per Ethernet bieten, zur erfolgreichen Herstellung der Verbindung aber zunächst Eingaben wie Name und Zimmernummer erwarten, scheitert das Kingston-Gerät also.

Fazit

Unter dem Strich offeriert Kingston ein Gerät, das für Anwender ein Segen ist, die unterwegs statt einem PC nur noch ein Smartphone oder Tablet mit Apple- oder Google-Betriebssystem dabei haben. Als mobile Speicher-Erweiterung eignet es sich ideal für den schnellen Datenaustausch unterwegs. Gegenüber dem Wi-Drive-Erstling ist die jetzige G2-Ausführung jedoch erwachsener geworden, was sich nicht nur an größeren Abmessungen, sondern einem fast doppelt so hohen Gewicht von 171 Gramm zeigt. Geschuldet dürfte das vor allem dem eingebauten Akku sein, der mit 4.640 mAh die gut zweieinhalb-fache Kapazität seines Vorgängers liefert. Als Notstrombatterie eingesetzt, ermöglicht das außerdem ein Aufladen der Akkus von Apple-iOS-Geräten, woran der Vorgänger noch scheiterte.

Als UMTS-Router hingegen ist der MobileLite Wireless G2 nur bedingt nutzbar. In dieser Disziplin sind dem Kingston-Gerät reinrassige MiFi-Hotspots wie der TP-Link M5350 haushoch überlegen - der allerdings fast genauso viel kostet wie der für rund 50 Euro erhältliche MobileLite Wireless G2.