WLAN-Speicher für Android und iPad

30.08.2012
Immer mehr Android-Tablets haben ebenso wie die Mobilgeräte von Apple keinen Steckplatz mehr, über den sich die interne Speicherkapazität erweitern ließe. Kingston will Abhilfe schaffen: Das "Wi-Drive" liefert Storage per WLAN.

Mit seinen Abmessungen erinnert das handliche Wi-Drive an ein dünnes Smartphone mit 3,5-Zoll-Display. Ein Display gibt es allerdings nicht. Vielmehr informieren seitlich und verdeckt unter der Gehäusefront angebrachte LEDs über den aktuellen Betriebszustand.

Damit das Gerät seine Arbeit aufnehmen kann, muss zunächst der interne Akku geladen werden. Zu diesem Zweck liefert Kingston aber kein Steckernetzteil mit, sondern nur ein USB-Kabel zum Laden via Computer. Allerdings ist unverständlich, warum Kingston im Jahr 2012 das Wi-Drive noch mit einem Mini-USB-Anschluss ausstattet, während fast alle Tablet- und Smartphone-Hersteller Micro-USB verbauen. Auf Reisen bedeutet dies, dass wieder zusätzliche Adapter mitzunehmen sind, da die heute üblichen Handy-Ladegeräte sonst nicht verwendet werden können.

Praxiseindrücke

Nach dem ersten Einschalten des Wi-Drive erfolgt ein WLAN-Zugriff auf das Gerät, da dieses von sich aus ein neues Funknetz erstellt. Allerdings funktioniert die Datenübertragung standardmäßig unverschlüsselt. Wer das nicht möchte, muss einen WLAN-Schlüssel definieren. Insgesamt können bis zu drei mobile Clients gleichzeitig auf Kingstons WLAN-Speicher zugreifen.

Zum Zugriff auf das Wi-Drive eignet sich nicht nur ein Notebook, das eine Drahtlosverbindung zum internen Access Point des Kingston-Geräts hergestellt hat. Ebenso kann ein iPod Touch, iPhone oder iPad sowie ein Android-Client genutzt werden. Die passenden Apps stellt Kingston im Store von Apple und Google kostenlos zum Download bereit.

Die Wi-Drive-App ist als Medien-Player gedacht. Optisch wirkt diese Software aber nicht nur antiquiert, sondern mit blauer Schrift auf schwarzem Hintergrund außerdem recht dunkel. Coverbilder werden generell nicht angezeigt. Hier sollte Kingston nachbessern, um das Design attraktiver zu gestalten.

Das Befüllen des Geräts kann auf unterschiedlichen Wegen erfolgen. Neben der Möglichkeit zum Anschluss an den PC via USB-Kabel zum Zugriff als Laufwerk gestattet die Android-App einen WLAN-Upload von Dateien. Im Test setzte das Wi-Drive dabei merkwürdigerweise Datum und Uhrzeit der Dateien acht Monate beziehungsweise zwei Stunden zurück. Ein Upload von Dateien per iOS ist nicht vorgesehen.

Die Idee eines portablen WLAN-Speichers, der die Speicherkapazität mobiler Geräte jederzeit und überall erweitern kann, mag einfach klingen. Die technische Umsetzung hingegen ist nicht unbedingt trivial. Wer zum Beispiel seinen Mobil-Client in das Funknetz des Wi-Drives einbindet, verliert dadurch seine gewohnte WLAN-InternetVerbindung. Erst wenn das Kingston-Gerät extra als WLAN-Bridge für das vorhandene Funknetz konfiguriert wird, können mobile Clients über diese Brücke wieder ihren drahtlosen Weg ins Internet finden. Des Weiteren ist zu berücksichtigen, dass die Kingston-App DRM-geschützte Mediendateien aus Apples iTunes Store nicht abspielt. Zudem wird Kingstons Gerät im Betrieb schon nach wenigen Minuten sehr warm. In Hemd- oder Hosentasche sollte man es nicht lassen. (hi)

Eric Tierling ist freier Journalist und Buchautor im Rheinland.

Kingston Wi-Drive

• 32 GB oder 64 GB Speicherkapazität (je nach Modell),

• Akkuleistung für bis zu vier Stunden Nutzung,

• WLAN-Standards 802.11g/n,

• WEP- und WPA-Sicherheit,

• Bridge-Option in Verbindung mit vorhandenem WLAN,

• Mini-USB-Anschluss für Windows- oder Linux-PC oder Mac via USB 2.0,

• Indizierung von Dateien in den Formaten AAC, MP3 und WAV (Audio), MP4 und H.264 (Video), BMP, JPG und PNG (Bilder) sowie DOC, DOCX, PPT, PPTX, TXT, RTF, XLS, XLSX und PDF (Dokument),

• Client-Software für Android (inklusive Kindle Fire) sowie Apple iOS,

• Straßenpreis: rund 85 Euro (32 GB) und zirka 118 Euro (64 GB).