Nachdem ich die Parteiprogramme zur Bundestagswahl am 27. September 2009 gelesen und mich vor Verzweiflung das eine oder andere Mal fast selbst entleibt hatte, stieß ich jetzt mit "Bundestagswahl 2009" auf genau die Anwendung für das iPhone, deretwegen Geräte dieses Typs - neudeutsch Smartphones - einen wesentlichen Teil ihres Werts entfalten.

Denn längst nicht mehr geht es bei den digitalen Tausendsassas ums Telefonieren allein. Sie entwickeln sich zum Hosentaschen-Rechenzentrum mit angeflanschter Wissensdatenbank samt tragbarer Enzyklopädie. Und das ist auch gut so.

Bundestagswahl 2009 hat eine Menge zu bieten für alle diejenigen, die im heißen Diskurs über mögliche politische Koalitionen in Berlin nach dem 27. September fachsimpeln wollen und dabei vielleicht nicht immer alle Fakten parat haben.

Hierzu liefert die Applikation die wesentlichen Fakten zu den Inhalten der Wahlprogramme der relevanten Parteien CDU/CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und FDP. Für diese fünf Parteien werden deren Pläne zu elf wesentlichen Themenbereichen aufgeführt (siehe Kasten).

Die fünf Spitzenkandidaten der Parteien werden mit Lebenslauf und Porträts vorgestellt: Zu Angela Merkel von der CDU/CSU, zu ihrem Kontrahenten um die Bundeskanzlerwürde Frank-Walter Steinmeier von der SPD, zu Guido Westerwelle von der FDP, Renate Künast vomBündnis 90/Die Grünen sowie zu Oskar Lafontaine von den Linken gibt es viel Wissenswertes.

Historie der Bundestagswahlen seit 1949

Bundestagwahl 2009 führt zudem alle Wahlergebnisse von 1949 bis 2005 auf. Hierzu gibt es Fotos aller Bundeskanzler und auch historische Wahlplakate aus den Jahren 1949 bis 2005. Gerade die Wahlplakate stellen auch eine amüsante Schau der Politikthemen im Vergleich der Parteien dar. Und zeigen, wie sich im Laufe der Jahre die Aussagen der Parteien auf Plakaten schlagwortartig verknappten - und manchmal unfreiwillig komisch sind wie etwa das Plakat von 2005 mit Guido Westerwelles Konterfei und dem zweideutigen Slogan "Mehr FDP, mehr Mut".

Schließlich wartet Bundestagswahl 2009 noch mit aktuellen Umfrageergebnissen zu den zwei bekannten Fragen auf: "Sontagsfrage: Welche Partei würden Sie wählen ?" und "Direktwahlfrage: Wen würden Sie direkt zum(r) Bundeskanzler(in) wählen?". Im Vergleich dazu gibt es die Umfrageergebnisse der großen Institute (Emnid, Allensbach, Forsa, Infratest dimap) für die beiden großen Volksparteien CDU/CSU und SPD bei der Bundestagswahl vor vier Jahren.

Die Umfrageergebnisse sowie zu guter Letzt tagesaktuelle Nachrichten zu den Parteien und zu deren Wahlkampf können via Apples Smartphone iPhone (mit Wi-Fi, EDGE oder UMTS) bezogen werden. Die Wahlprogramme, Porträts der Politiker und die Historie-Daten sind auch ohne Internetverbindung jederzeit verfügbar.

Information satt oder Overkill?

Bundestagswahl 2009 bietet somit Informationen satt. Das allerdings hat den Kritiker von "MEEDIA - Deutschlands Medien-Portal" dazu bewogen, zu schreiben, man müsse "schon sehr an den handelnden Personen und der Politikgeschichte unseres Landes interessiert sein, damit sich die Anschaffung lohnt." Oder man wolle eines Tages bei Günther Jauch auf dem Stuhl sitzen und sei dann froh zu wissen, dass Frank-Walter Steinmeier der erste SPD-Außenminister seit Willy Brandt ist.

Dem hält der Schreiber dieser Zeilen das alte Francis-Bacon-Zitat entgegen, wonach Wissen Macht ist. Außerdem war es noch nie so einfach, sprichwörtlich auf Knopfdruck die Einstellungen der fünf wahlrelevanten Parteien beispielsweise zum Thema Gesundheit und hier etwa zur Gesundheitsreform schnell, leicht fasslich und verständlich miteinander zu vergleichen. Wer jetzt am Stammtisch ahnungslos philosophiert, hat keine Chance mehr.

Die iPhone-Applikation kostet 1,59 Euro und hat ein Datenvolumen von 8,9 MB. (jm)