Erhörte Administratoren-Gebete

iPhone 4.0 bringt lang ersehnte Business-Features

09.04.2010 von Manfred Bremmer
Das vorgestellte Betriebssystem-Update iPhone 4.0 bringt nicht nur die erwarteten Multitasking-Features, sondern auch einige neue Funktionen für die Nutzung des Apple-Handys im Unternehmen.

Obwohl Apple seit der Vorstellung des Ur-iPhone Mitte 2007 etliche Enterprise-Features nachgeliefert hat, ist der Einsatz des Kult-Handys insbesondere in großen Unternehmen nicht unproblematisch. Mit dem für Sommer angekündigten Update auf iPhone 4.0 sollen nun weitere Knackpunkte wie mangelnder Schutz von Daten und Verbindungen sowie Probleme bei der Verwaltung größerer iPhone-Deployments beseitigt werden.

Eine wesentliche Neuerung auch im Unternehmenseinsatz ist die - wenn auch eingeschränkte - Unterstützung von Multitasking. Dieses von Konkurrenzplattformen wie Android, BlackberryOS oder Windows Mobile lang bekannte und in Windows Phone 7 kurioserweise wieder entfernte Feature ermöglicht es dem iPhone-Besitzer, Anwendungen im Hintergrund weiterlaufen zu lassen. Vorausgesetzt, die Entwickler haben diese Funktion in den Programmen integriert, kann der Nutzer damit nicht nur wie auf dem PC bequem von einer offenen Anwendung zur anderen wechseln. Gleichzeitig wird der Anwender besser als mit dem Konzept Push Notifications über Veränderungen in einem Programm informiert. Dies ist nicht nur praktisch, weil er so einfach via VoIP erreichbar ist. In Unified-Communications-Szenarien lassen sich künftig auch problemlos bekannte Funktionen einer TK-Anlage wie One-Numbering oder Presence nutzen.

Besseres Mobile Device Management

In ähnlicher Weise besteht dank Multitasking aber auch die Möglichkeit, über einen Client ständigen Kontakt zu einem Mobile-Device-Management-Server zu halten. Damit könnte dann erstmals auch auf dem iPhone kontrolliert werden, ob der Nutzer die User Policies einhält oder die installierten Geschäftsanwendungen auf dem aktuellsten Stand sind. Sollte dies nicht der Fall sein, kann das Unternehmen zumindest neue Versionen von Inhouse-Apps über die Luftschnittstelle (UMTS oder WLAN) auf das Gerät schicken, der mühsame Installationsprozess via PC oder Mac entfällt hier.

Um beim Thema Mobile Device Management weiter zu nachzubessern, hat Apple außerdem angekündigt, für iPhone 4.0 neue Programmierschnittstellen (API) bereitzustellen. Diese sollen es unter anderem erlauben, auf dem Gerät remote Einstellungen vorzunehmen oder die bestehenden zu verändern - Administratoren sind also nicht mehr so stark auf das Wohlwollen der Anwender angewiesen.

Mehrere Postfächer nutzen

Doch es gibt noch weitere Verbesserungen, etwa im Bereich E-Mail. Hier kündigte Apple-CEO Steve Jobs ein verbessertes Mail-Programm mit Unified Inbox und die Unterstützung für den neuen Exchange-Server 2010 sowie für mehrere Exchange-Postfächer an. Anhänge lassen sich außerdem mit passenden Anwendungen aus dem App Store öffnen und bearbeiten.

Mit iPhone 4.0 werden E-Mails und Anhänge auf dem iPhone zusätzlich verschlüsselt gespeichert, abgesichert durch den PIN-Code des Geräts. Darüber hinaus versorgt Apple Entwickler von Inhouse- oder kommerziellen Apps mit APIs, um geschäftskritische Inhalte vor unbefugtem Zugriff zu schützen. Außerdem unterstützt das iPhone mit Version 4.0 SSL VPN - entsprechende Anwendungen von Juniper und Cisco sind laut Apple in Vorbereitung.

Einen Haken haben die Verbesserungen allerdings: Das neue Betriebssystem ist zwar kompatibel mit dem iPad sowie mit neueren Versionen von iPhone und iPod Touch, ältere iPhone-Versionen werden jedoch nicht oder nur teilweise unterstützt. So soll etwa auf dem iPhone 3G kein Multitasking möglich sein, auf dem Ur-iPhone von 2007 läuft das Update überhaupt nicht. Und auch das Problem der kurzen Akkulaufzeit wird mit Multitasking sicher nicht behoben, sondern noch verschlimmert - vielleicht bringt hier eine neue Hardware Verbesserungen.