HTC: Google-Handy soll Smartphone-Kuchen vergrößern

06.11.2007
Nach dem Start von Googles neuem Handy-Betriebssystem Android wollen die Kunden vor allem wissen, wann sie das erste gPhone kaufen können. Areamobile.de sprach deswegen mit Florian Seiche, Vice President Europe von HTC, dem wichtigsten Smartphone-Produzenten in Googles Open Handset Alliance.

Der gestrige Start von Googles neuem Handy-Betriebssystem Android hat eine Menge Fragen offen gelassen. Die wichtigste ist wahrscheinlich, wann man endlich so ein Google-Handy kaufen kann. Areamobile sprach deshalb heute mit Florian Seiche, Vice President Europe von HTC, dem wichtigsten Smartphone-Produzenten in der von Google geschmiedeten Open Handset Alliance. HTC-Geschäftsführer Peter Chou sprach gestern davon, mit Android das "Geräteportfolio um eine neue Kategorie Mobiltelefone zu erweitern, die den Charakter der Mobilbranche verändern". Diese Worte klangen weit vorsichtiger als die Ankündigung des Geschäftsführers von Apple, der zum Start des iPhone gesagt hatte: "Wir werden das Telefon neu erfinden".

Aber solche Sätze kann natürlich nur ein Mann aussprechen, der Steve Jobs heißt und der staunenden Menge dabei ein revolutionäres Gerät vor die Nasen hält. Ein echtes Googlephone gibt es dagegen noch gar nicht zu bestaunen. "Die ersten Smartphones von HTC mit dem Android-Betriebssystem wird es in der zweiten Jahreshälfte 2008 geben", sagt Florian Seiche. "Dann werden wir auch mehr über das Aussehen wissen." Der Mann wahrt entweder sein Pokerface oder er weiß wirklich nicht Bescheid. Schon seit Monaten geistern Fotos von "gPhones" durchs Netz, von denen er nicht einmal bestätigen möchte, dass es Fälschungen sind. Dabei arbeitet HTC bereits seit zwei Jahren am Design der neuen Geräte, wie CEO Peter Chou gestern in der Telefonkonferenz bestätigte.

Florian SeicheVice President Europe von HTC

HTC Touch Dual mit Windows Mobile 6

"Das neue Handy kommt auch nach Europa und wird das erste Gerät einer ganzen Serie sein", steigert Florian Seiche die Vorfreude. Angepeilt werden damit vor allem Privatkunden. Business-Nutzer sollen weiter die Geräte mit Windows Mobile verwenden. Bisher laufen alle funktionsreichen HTC-Smartphones, wie der iPhone-Konkurrent HTC Touch, unter Microsofts Windows Mobile 6. Das soll sich ändern, um insgesamt das Geschäft mit den Multifunktionsgeräten anzukurbeln. Es habe sich nämlich gezeigt, dass der Anteil der Smartphones am Handy-Markt noch sehr gering ist. Mit den Google-Handys will HTC deshalb neue Käuferschichten erobern, ohne seine enge Zusammenarbeit mit Microsoft zu beschädigen. "Der Kuchen wird nicht anders verteilt, er soll größer gemacht werden", sagt Seiche.

Damit mogelt er sich um eine konkrete Aussage herum, wie viele der neuen HTC-Handys das Google-Betriebssystem verwenden werden. Weder bestätigen noch dementieren will er die Einschätzung der Experten von Skydeck, dass Google jedem Hersteller eine Prämie von 50 US-Dollar pro Gerät zahlt, wenn er seine Smartphones mit vorinstallierter Software von Google ausliefert. Das wäre natürlich ein schöner Nebenerwerb für die Handy-Industrie, in der die Gewinnspannen auf den Cent genau kalkuliert werden müssen. Doch zur Beantwortung dieser Frage muss Seiche selbst noch einmal bei HTC nachhaken.

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