Schnelle Übertragungsverfahren in Atlanta

High-speed-Token-Ring soll schon 1998 verfügbar sein

17.10.1997

Viel vorgenommen hat sich die HSTR-Allianz: Bereits auf der nächsten Networld+Interop im Frühjahr 1998 will sie erste Geräte mit der verbesserten Technologie vorstellen. Damit stünde den weltweit 20 Millionen Anwendern, die Token-Ring-Knoten mit Transferraten von 4 und 16 Mbit/s nutzen, endlich ein Migrationspfad zu schnelleren Übertragungsverfahren offen. HSTR bietet nach Angaben der Allianz, der unter anderem 3Com, Cisco, IBM, Bay Networks sowie Madge Networks angehören, eine sinnvolle Alternative zu ATM bei gleichzeitiger Unterstützung von VLAN-Standards wie 802.1p und 802.1Q. Neben dem Schutz ihrer Investitionen in bestehende Token-Ring-Infrastrukturen bewahren sich Anwender so die Robustheit und gute Administrierbarkeit ihrer Installationen.

Obwohl zunächst nur eine 100-Mbit/s-Lösung anvisiert ist, soll auf lange Sicht auch eine Gigabit-Version von Token Ring geliefert werden. Probleme mit existierenden Betriebssystemen wird es dabei nicht geben - Windows NT oder Intranetware funktionieren nach Auskunft eines Vertreters der Allianz ohne Anpassung mit dem schnellen Verfahren.

Nicht nur Token Ring entwickelt sich als ernstzunehmende Backbone-Alternative zu ATM, auch im Gigabit-Ethernet-Lager tut sich einiges. Gab es auf der Networld+Interop in Las Vegas im Frühjahr lediglich marktschreierische Ankündigungen, so waren nun in Atlanta fertige Produkte zu sehen. Neben Playern wie Digital Equipment Corp. oder Cabletron Systems Inc. führte Gigalabs Inc. den "Gigastar 8000 Gigabit Enterprise Switch" vor, der 2 Gbit/s dedizierte Bandbreite für jeden der 32 Chassis-Slots in seiner Backplane bereitstellt, insgesamt also eine Kapazität von 128 Gbit/s besitzt. Das Gerät soll in den USA rund 350000 Dollar kosten.

Erste Erfolge im Gigabit-Ethernet-Markt verkündet derweil Alteon Networks: Bereits ein halbes Jahr vor dem frühesten Termin für einen endgültigen Standard teilte das Unternehmen mit, schon 1500 ultraschnelle Ethernet-Ports verkauft zu haben. Bis Ende des Kalenderjahres will Alteon die 5000-Port-Marke erreichen. Für Gesprächsstoff sorgte auch Yago Systems Inc., die in Atlanta mit der "MSR"-Familie er- ste Gigabit-Ethernet-Switching-Router vorstellte, die Layer-4-Switching beherrschen. Bei diesem Verfahren werden Datenflüsse basierend auf sitzungsbezogenen Daten des Transmission Control Protocol (TCP) auf der Applikationsebene des OSI-Schichtenmodells zu bestimmten Servern geswitcht. Geräte mit Layer-3-Switching leiten einzelne Datenpakete lediglich auf Grund der Zieladresse von Port zu Port. Nach Auskunft von P.G. Menon, Marketing-Director bei Yago, lassen sich mit der Technologie für einzelne Applikationen spezifische Bandbreiten reservieren.