Endpoint Security

Hacker müssen leider draußen bleiben

19.07.2016 von Frank  Kölmel
Unternehmen geben jährlich Unsummen für die Anschaffung und Verwaltung von IT-Sicherheitstools aus – meist mit Fokus auf Netzwerke und Endpunkte. Doch immer häufiger verlieren sie den Kampf gegen technisch versierte Hacker - und damit auch wertvolle Daten.

Das hat seinen Grund: rein Tool-basierte IT-Sicherheitsmaßnahmen werden zunehmend uneffektiv, denn die Hacker der Neuzeit verfügen über umfangreiche Ressourcen und clevere Methoden, mit deren Hilfe sie sogar die meisten Sicherheitslösungen mühelos umgehen können.

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Einfacher Einstieg für Hacker

Enpunkte - also PCs, Laptops, Tablets, Smartphones und vernetzte Peripheriegeräte - öffnen Cyberkriminellen und Hackern die Türen zu wichtigen und sensiblen Unternehmensdaten. Schon alleine die Anzahl von Endpunkten und die damit verbundenen Sicherheitsrisiken nehmen stetig zu. Der heute in der IT weit verbreitete Bring-Your-Own-Device-Ansatz (BYOD) tut sein Übriges. Keine leichte Aufgabe für die IT-Abteilung, den Zugriff über private Mobilgeräte sicher zu gestalten.

Warum Hacker Endpunkte mögen, liegt auf der Hand: Auf Endpunkten liegen die Anmeldedaten von Benutzern und wichtige Geschäftsdaten, sodass die Angreifer nach erfolgreichem Eindringen, Zugriff auf wertvolle digitale Ressourcen erhalten und sich – oft über geraume Zeit bis zu ihrer Entdeckung – frei im Unternehmensnetzwerk bewegen können. Einem Angriff geht dabei in vielen Fällen eine Beobachtungsphase voraus: Weiß man, wie sich der Mensch hinter einem Endpunkt verhält, wird es einfacher, ihn zu sicherheitskritischem Verhalten zu verführen. Zugang verschaffen sich die Angreifer mit Hilfe von hochentwickelter Malware, gestohlenen Anmeldedaten oder infizierter externer Speichergeräte. Von dort können die Cyberkriminellen ohne den erneuten Einsatz von Malware meist problemlos weitere Systeme im Netzwerk angreifen, bis jene Daten oder Prozesse gefunden werden, die das eigentliche Ziel sind.

Die Abwehr moderner Cyberattacken und Hackerangriffe ist heute ein wesentlich schwierigeres und umfangreicheres Unterfangen als noch vor einigen Jahren. Denn nicht nur die Häufigkeit von Angriffen auf Netzwerke von Unternehmen und Behörden ist gestiegen, auch sind die Attacken immer besser getarnt, mehrstufig und gleichzeitig komplexer. Das zeigt beispielsweise auch die Weiterentwicklung des Trojaners „Locky“ oder täuschend echt aussehende Phishing-Mails. Hackerangriffe richten sich heute personalisiert an einen Empfänger und verfolgen meist eine langfristige Strategie.

Die gefährlichste Malware 2015
CTB Locker
Beim CTB-Locker handelt es sich um eine Kombination von Krypto- und Ransomware. Das Programm verschlüsselt die Dateien der betroffenen Unternehmen. Anschließend verlangen die Cyber-Kriminellen 3 Bitcoins (ca. 360 Dollar) Lösegeld für die Freigabe. Die Infizierung erfolgt in den meisten Fällen über eine E-Mail, die von der Adresse eines Firmenangestellten aus an das Management geschickt wird.
Angler Exploit Kit
Exploit Kits gelangen über schadhafte Websites in das Netzwerk. Sie suchen nach Schwachstellen auf Webservern und nutzen diese zur Platzierung von Ransomware. Problematisch ist hierbei, dass Exploit Kits ihre Landing Page häufig wechseln, um IPS-Detection zu vermeiden.
Volatile Cedar
Volatile Cedar (explosive Zeder) ist wahrscheinlich eine im Libanon verwurzelte Hacker-Gruppe. Als Hintergrund ihres Handels können politische Gründe angenommen werden. Bereits seit 2012 attackiert die Malware-Kampagne Einzelpersonen, Unternehmen und Institute weltweit.
AAEH/Beebone
Es handelt sich hierbei um Schadsoftware, die weitere Malware nachlädt. Darunter befinden sich unter anderem Password Stealers, Rootkits, gefälschte Antivirus-Programme und Ransomware. AAEH wird unter anderem über Netzwerke, bewegliche Datenträger oder .zip- und .rar-Dateien verbreitet. Die Schadsoftware ändert ihre Form, sobald sie einmal installiert wurde und verteilt sich mit großer Geschwindigkeit über das gesamte System. Sie stiehlt Zugangsdaten für Online-Services wie Bank-Accounts und erpressen mit Datenverschlüsselung Geld von den Betroffenen.
Simda
Das Simda Botnet ist ein Netzwerk von infizierten Computern. Malware aus diesem Botnet verbreitet sich selbstständig. Bereits 770.000 Geräte wurden weltweit angegriffen. Seit 2009 attackieren Cyber-Kriminelle einzelne Geräte mit Schwachstellen und infizieren sie mit der Simda-Malware. Diese leitet Benutzer auf schädliche Websites weiter und lädt zusätzliche Malware herunter. Die Hacker steuern das kompromittierte System von außen und führen weitere Attacken aus oder verkaufen die Steuerung an andere Cyber-Kriminelle.
Logjam
Der Angriff richtet sich auf den Diffie-Hellman-Key, der für eine sichere Verbindung zwischen zwei Kommunikationspartnern sorgt. Logjam reduziert die Verschlüsselung dieser Verbindung, so dass Hacker Inhalte mitlesen und geteilte Daten modifizieren können.
Matsnu
Matsnu ist eine Schadsoftware, die als Hintertür fungiert, sobald sie ein System infiltriert hat. Sie ist in der Lage, jeden beliebigen Code hochzuladen und auszuführen. Dieser verschlüsselt dann Dateien oder stiehlt sensible Daten. Die Malware kommuniziert über DGA (Domain Generation Algorithm)-Technik mit dem C&C-Server. DGA erschwert das Blocken schadhafter Netzwerkaktivitäten, indem es ständig neue Domains erzeugt.
Certifi-gate
„Certifi-gate“ gewährt Cyber-Kriminellen heimlich uneingeschränkten Zugriff auf ein mobiles Endgerät. Dazu werden Remote Support Apps missbraucht, die in der Regel über solche Rechte verfügen. Bösartige Anwendungen ermöglichen eine Ausweitung der Nutzerrechte und Zugriff auf persönliche Daten durch die Hacker. Dadurch können sie eine Reihe von Aktivitäten einleiten, die normalerweise nur dem Geräteinhaber zur Verfügung stehen. Die Installation von Apps, die Verfolgung des Nutzerstandorts oder die Aufnahme von Gesprächen über das Mikrofon sind nur einige Beispiele.
Sality Gambling Campaign
Sality installiert einen Virus, Trojaner oder Wurm auf einer Festplatte. Es verfügt über Selbstverbreitungsmechanismen, die auf USB-Devices und Netzwerkordner übergreifen. Darüber hinaus kann die Malware Services und Prozesse beenden und ist in der Lage, als Server zu fungieren.
BrainTest
Diese Malware ist in einer Android Game-App namens BrainTest verpackt war. Es wurden bis zu ihrer Entfernung aus dem Google Play Store Mitte September bis zu 500.000 infizierte Apps heruntergeladen. Auch nach deren Deinstallation erschien die Malware kurze Zeit später wieder auf den betroffenen Geräten. Analysen ergaben, dass sie fortschrittliche Techniken verwendet, um die Google Play Malware Detection zu umgehen und die Kontrolle über gehackte Geräte zu behalten. Zu diesem Zweck wird ein Rootkit auf dem Device installiert, das den Download und die Ausführung jedes beliebigen Codes ermöglicht. So kann zum Beispiel Werbung auf Geräten gezeigt oder sensible Daten gestohlen werden.
XCodeGhost
XCodeGhost ist eine kompromittierte Version der iOS Entwicklerplattform XCode. Diese wurde dabei so verändert, dass sie jede App, die mit ihrer Hilfe programmiert wird, mit Malware infiziert. Die verseuchten Apps werden von den Hackern gesteuert und fischen Userdaten oder öffnen spezielle URLs, die Schwachstellen in iOS-Systemen oder anderen iOS-Apps aufspüren und ausnutzen. Sie lesen Daten, wie beispielsweise Passwörter, aus der Zwischenablage aus und versuchen, Credentials aus der iCloud zu stehlen. Die schadhafte Version von XGhost liegt nicht auf iTunes selbst; sie kann nur von anderen Plattformen heruntergeladen werden.

So verhindern Sie Cyberangriffe auf Endpunkte

Um den Schutz aller mobilen Endgeräte sowie der Unternehmensnetzwerke und -server zu jeder Zeit aufrecht zu erhalten, bedarf es einer umfassenden Lösung für die Endpunktsicherheit eines Unternehmens. Endpoint Security muss eine Bedrohung erkennen, ohne sich dabei auf binäre Signaturen zu verlassen. Gleichzeitig muss sie Hand-in-Hand mit Netzwerk-basierten Tools gehen. Hochentwickelte Technologie, die unabhängig von der IT-Architektur Bedrohungen erkennt und neutralisiert, ist dabei nur eine Komponente. Indikatoren helfen dabei, verdächtiges Verhalten, Callbacks, Command-and-Control Channels oder andere Anomalien zu entdecken. Eine Endpoint-Plattform hilft dabei, den Überblick zu bewahren – und das sogar während eines Angriffs auf die Systeme. Die Systemaktivitäten werden aufgezeichnet, um dem IT-Security-Team die Chance zu geben, die Angriffsmuster der Hacker zu erkennen. In das System müssen auch aktuelle Bedrohungsdaten einfließen, die die Sicherheitsmechanismen auf dem neuesten Stand halten. Ergänzt wird das durch externes Know-how sowie Analyse- und Forensikfunktionen – Threat Intelligence, die dabei hilft Angriffe präventiv zu erkennen.

All diese Maßnahmen müssen umfassend in die bestehende Sicherheitsinfrastruktur integriert sein und einen vollständigen Überblick über mögliche Bedrohungen und die Vorgehensweise der Hacker liefern. Denn nur so ist es IT-Verantwortlichen möglich, in Echtzeit auf Angriffe zu reagieren und schwerwiegende Folgen zu verhindern. Die kontinuierliche Erfassung und Überwachung von Informationen zu Geräte- und Anwendungszustand, außergewöhnlichem Verhalten oder unautorisiertem Datenfluss sowie zu auffälligen Ereignissen innerhalb des Unternehmensnetzwerks sind hierbei von besonderer Bedeutung. Denn nur so können mutmaßlich infizierte Geräte und Anwendungen entdeckt und abgesichert werden. Ziel muss es sein, die Hacker bereits zu bemerken, wenn sie versuchen ins Netzwerk einzudringen oder Schaden anzurichten. (fm)

Die größten Cyberangriffe auf Unternehmen
Die Top 15 Hacker-Angriffe auf Unternehmen
Unternehmen weltweit rücken seit Jahren in den Fokus von Hackern und Cyberkriminellen. Identitäts- und Datendiebstahl stehen bei den Anhängern der Computerkriminalität besonders hoch im Kurs - kein Wunder, dass Cyber-Risk-Versicherungen immer mehr in Mode kommen. Wir zeigen Ihnen 15 der größten Hacking-Attacken auf Unternehmen der letzten Jahre.
Yahoo
Erst im September musste Yahoo den größten Hack aller Zeiten eingestehen. Nun verdichten sich die Anzeichen, dass dieselben Hacker sich bereits ein Jahr zuvor deutlich übertroffen hatten: Bei einem Cyberangriff im August 2013 wurden demnach die Konten von knapp einer Milliarde Yahoo-Usern kompromittiert. Dabei wurden Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Geburtsdaten und verschlüsselte Passwörter abgegriffen.
Dyn
Eine massive DDoS-Attacke auf den DNS-Provider Dyn sorgt im Oktober für Wirbel: Mit Hilfe eines Botnetzes – bestehend aus tausenden unzureichend gesicherten IoT-Devices – gelingt es Cyberkriminellen, gleich drei Data Center von Dyn lahmzulegen. Amazon, GitHub, Twitter, die New York Times und einige weitere, große Websites sind über Stunden nicht erreichbar.
Cicis
Auch die US-Pizzakette Cicis musste Mitte 2016 einen Hackerangriff eingestehen. Wie das Unternehmen mitteilte, wurden die Kassensysteme von 130 Filialen kompromittiert. Der Diebstahl von Kreditkartendaten ist sehr wahrscheinlich. Wie im Fall von Wendy's und Target gelang es Hackern auch bei Cicis Malware in das Point-of-Sale-Kassensystem einzuschleusen. Erste Angriffe traten bereits im Jahr 2015 auf, im März 2016 verstärkten sich die Einzelattacken zu einer groß angelegten Offensive. Nach eigenen Angaben hat Cicis die Malware inzwischen beseitigt.
Wendy's
Anfang Juli 2016 wurde ein Hacker-Angriff auf die US-Fastfood-Kette Wendy’s bekannt. Auf den Kassensystemen wurde Malware gefunden – zunächst war von weniger als 300 betroffenen Filialen die Rede. Wie sich dann herausstellte, waren die Malware-Attacken schon seit Herbst 2015 im Gange. Zudem ließ die Burger-Kette verlauten, dass wohl doch bis zu 1000 Filialen betroffen seien. Die Kreditkarten-Daten der Kunden wurden bei den Malware-Angriffen offenbar ebenfalls gestohlen. Wie im Fall von The Home Depot hatten sich die Hacker per Remote Access Zugang zum Kassensystem der Fast-Food-Kette verschafft.
Heartland Payment Systems
Noch heute gilt der 2008 erfolgte Cyberangriff auf das US-Unternehmen Heartland Payment Systems als einer der größten Hacks aller Zeiten wenn es um Kreditkartenbetrug geht. Heartland ist einer der weltweit größten Anbieter für elektronische Zahlungsabwicklung. Im Zuge des Hacks wurden rund 130.000.000 Kreditkarten-Informationen gestohlen. Der Schaden für Heartland belief sich auf mehr als 110 Millionen Dollar, die zum größten Teil für außergerichtliche Vergleiche mit Kreditkartenunternehmen aufgewendet werden mussten. Verantwortlich für den Hack war eine Gruppe von Cyberkriminellen. Deren Kopf, ein gewisser Albert Gonzalez, wurde im März 2010 wegen seiner maßgeblichen Rolle im Heartland-Hack zu einer Haftstrafe von 20 Jahren verurteilt. Heartland bietet seinen Kunden seit 2014 ein besonderes Security-Paket - inklusive "breach warranty".
Sony Playstation Network
Im April 2011 ging bei vielen Playstation-Besitzern rund um den Globus nichts mehr. Der Grund: ein Cyberangriff auf das digitale Serviceportal Playstation Network (PSN). Neben einer Ausfallzeit des PSN von knapp vier Wochen (!) wurden bei der Cyberattacke jedoch auch die Daten (Kreditkarteninformationen und persönliche Daten) von rund 77 Millionen PSN-Abonennten gestohlen. Sony informierte seine Nutzer erst rund sechs Tage über den Hack - und musste sich dafür harsche Kritik gefallen lassen. Die Kosten des PSN-Hacks beliefen sich auf circa 170 Millionen Dollar. Die Verantwortlichen wurden bislang nicht identifiziert.
Livingsocial.com
Die Online-Plattform Livinggsocial.com (inhaltlich vergleichbar mit Groupon) wurde im April 2013 Opfer eines Hacker-Angriffs. Dabei wurden die Passwörter, E-Mail-Adressen und persönlichen Informationen von circa 50 Millionen Nutzern der E-Commerce-Website gestohlen. Glücklicherweise waren die Finanzdaten von Kunden und Partnern in einer separaten Datenbank gespeichert. Die Verursacher des Security-Vorfalls wurden nicht identifiziert.
Adobe Systems
Mitte September 2013 wurde Adobe das Ziel von Hackern. Circa 38 Millionen Datensätze von Adobe-Kunden wurden im Zuge des Cyberangriffs gestohlen - darunter die Kreditkarteninformationen von knapp drei Millionen registrierter Kunden. Die Hacker die hinter dem Angriff standen, wurden nicht gefasst.
Target Corporation
Die Target Corporation gehört zu den größten Einzelhandels-Unternehmen der USA. Ende des Jahres 2013 musste Target einen Cyberangriff eingestehen, bei dem rund 70 Millionen Datensätze mit persönlichen Informationen der Kundschaft gestohlen wurden. Weitaus schwerer wog jedoch, dass unter diesen auch 40 Millionen Datensätze waren, die Kreditkarteninformationen und sogar die zugehörigen PIN-Codes enthielten. Für außergerichtliche Einigungen mit betroffenen Kunden musste Target rund zehn Millionen Dollar investieren, der damalige CEO Gregg Steinhafel musste ein halbes Jahr nach dem Hack seinen Hut nehmen.
Snapchat
Ein kleiner Fehler führte Ende Dezember 2013 dazu, dass Hacker die Telefonnummern und Nutzernamen von 4,6 Millionen Snapchat-Usern veröffentlicht haben. Snapchat selbst geriet darauf ins Kritikfeuer von Nutzern und Sicherheitsforschern, denn wie so oft war die Ursache für die Veröffentlichung der Daten ein Mangel an Sicherheitsvorkehrungen. Die von Hackern verursachten Probleme sind jedoch meist weniger schlimm als der Schaden, der nach der Veröffentlichung folgt. Auch wenn man seinen Nutzernamen oder seine Telefonnummer nicht als großes Geheimnis ansieht – ein motivierter Angreifer wie ein Stalker oder ein Identitäts-Dieb könnten mit diesen Daten Übles anrichten. Dieser Hack zeigt wiederum, dass alle Daten wichtig sind - vor allem wenn sie den Nutzern gehören. Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Entwickler von Snapchat diesen Sicherheitsfehler gerne vor den Hackern gefunden hätten.
Ebay Inc.
Im Mai 2014 wurde Ebay das Ziel von Cyberkriminellen. Zwar wurden bei der Attacke keine Zahlungsinformationen entwendet - dafür aber E-Mail-Adressen, Usernamen und Passwörter von knapp 145 Millionen registrierten Kunden. Die Hacker erlangten scheinbar über von Ebay-Mitarbeitern gestohlene Logins Zugriff auf die Datenbanken des Unternehmens. Die Verantwortlichen wurden nicht identifiziert.
J.P. Morgan Chase
Mit J.P. Morgan rückte im Juli 2014 eine der größten US-Banken ins Visier von Cyberkriminellen. Rund 83 Millionen Datensätze mit Namen, Adressen und Telefonnummern von Kunden fielen den Hackern in die Hände. Zugang erlangten die Kriminellen offensichtlich über gestohlene Login-Daten eines Mitarbeiters. Allerdings musste sich J.P. Morgan den Vorwurf gefallen lassen, seine Systeme nicht ausreichend zu schützen. Inzwischen wurden in den USA und Israel vier Personen festgenommen, die mutmaßlich an diesem Hack beteiligt waren.
The Home Depot
Die US-Baumarktkette The Home Depot wurde im September 2014 Opfer eines besonders hinterhältigen Hacks. Cyberkriminelle hatten es geschafft, Malware in das Kassensystem von über 2000 Filialen einzuschleusen. Die Folge davon: 56 Millionen Kreditkarteninformationen von Bürgern der USA und Kanada wurden direkt bei der Zahlung in den Home-Depot-Geschäften entwendet. Darüber hinaus fielen auch noch 53 Millionen E-Mail-Adressen in die Hände der Hacker. Der Schaden für das US-Unternehmen wird auf rund 62 Millionen Dollar beziffert.
Anthem Inc.
Anthem gehört zu den größten Krankenversicherern der USA. Im Februar 2015 gelang es Cyberkriminellen, persönliche Daten von circa 80 Millionen Kunden zu stehlen. Die Datensätze enthielten Sozialversicherungsnummern, E-Mail-Adressen und Anschriften. Darüber hinaus wurden auch Gehaltsinformationen von Kunden und Angestellten entwendet. Immerhin: Medizinische Daten sollen nicht betroffen gewesen sein. Verschiedenen Security-Experten zufolge führt die Spur des Hacks nach China.
Ashleymadison.com
Anschriften, Kreditkartennummern und sexuelle Vorlieben von circa 40 Millionen Usern hat eine Hackergruppe namens Impact Team im August 2015 nach einem Cyberangriff auf das Seitensprung-Portal Ashley Madison öffentlich gemacht. Der Angriff bewies, dass Ashley Madison nicht – wie eigentlich versprochen – persönliche Informationen der Nutzer gegen eine Gebühr löschte. Das erbeutete 30-Gigabyte-Paket beinhaltete insgesamt 32 Millionen Datensätze, darunter 15.000 Regierungs- und Militäradressen von Nutzern. Auch Teile des Seitenquellcodes und interne E-Mails der Betreiber lagen dadurch offen. Aufgrund der intimen Nutzerdaten und der geheimnisvollen Natur von Ashley Madison ist dieser Hackerangriff besonders heikel. Dass die Betreiber persönliche Daten auch auf Wunsch nicht vernichtet haben, zeigt ein Problem von Unternehmen, die personenbezogene Daten auf verschiedenen Systemen verarbeiten. Aber auch solche Unternehmen müssen Nutzerinformationen gegen Gefahren schützen – ganz gleich, ob die Gefahr von externen Hackern, böswilligen Insidern oder zufälligen Datenverlusten ausgeht. Ein Ashleymadison-User hat inzwischen vor einem Gericht in Los Angeles Klage gegen Avid Life Media eingereicht. Der Vorwurf: fahrlässiger Umgang mit hochsensiblen Daten. Ein Antrag auf Sammelklage ist ebenfalls bereits eingegangen. Sollte das Gericht diesem folgen, könnten ALM Schadenersatzforderungen in Milliardenhöhe ins Haus stehen.