Gedas macht T-Systems Appetit auf weitere Übernahmen

31.01.2007
Um den Anteil der Auslandsumsätze bis 2010 zu verdoppeln, plant Lothar Pauly, bei der Telekom für die Geschäftskundensparte verantwortlich, weitere Firmenzukäufe.

Die Übernahme des international aufgestellten IT-Dienstleisters Gedas habe dem Wachstum von T-Systems jenseits der deutschen Grenze einen Schub gegeben, sagte Pauly auf einer Veranstaltung der Deutschen Telekom in Berlin. "Hier liegen unsere größten Wachstumspotenziale, und wir werden den internationalen Anteil unseres Umsatzes von heute 15 Prozent bis 2010 auf 30 Prozent verdoppeln."

Der T-Systems-Boss erklärte, dass dieses Ziel mit organischem Wachstum allein kaum zu erreichen sei. So habe die Business-Sparte des Bonner TK-Riesen im Ausland im dritten Quartal 2006 ein Umsatzplus von rund 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet. Ohne die Übernahme der Volkswagen-Tochter Gedas hätte der Zuwachs aber lediglich sechs Prozent betragen. Damit T-Systems bei den Umsätzen auf einen 30prozentigen Auslandsanteil käme, müsse noch die eine oder andere Übernahme her. Konkrete Pläne gäbe es noch nicht, aber: "Wenn wir vernünftige Ziele finden, werden wir zuschlagen", so Pauly.

Daneben hat sich T-Systems vorgenommen, bis 2010 europäischer Marktführer für ITK-Dienstleistungen zu werden. Als Lieferant integrierter IT- und TK-Lösungen sehe sich T-Systems gegenüber der Konkurrenz im Vorteil, zumal diese entweder nur über IT-Know-how oder über Netzhoheit verfüge, sagte Pauly. Zu seinen schärfsten Rivalen zählt er im Bereich Telekommunikation vor allem BT, in der IT-Ecke Dienstleister wie IBM und EDS.

T-Systems sei in beiden Märkten zuhause, die Konkurrenz dagegen versuche über Zukäufe das Know-how der jeweils anderen Technologie zu erlangen. Der Markt für kombinierte ITK-Services sei allerdings gerade erst im Entstehen, räumte der T-Systems-Chef ein. Aktuell mache der Anteil am Gesamtumsatz, den T-Systems direkt oder indirekt aus solchen Lösungen erziele, gut fünf Prozent aus. Pauly rechnet jedoch damit, dass er bis 2010 auf 25 Prozent ansteigt: "Heute noch ein Pflänzchen, soll daraus ein Baum werden."

An weiteren Übernahmen interessiert: T-Systems-Chef Lothar Pauly
Foto: T-Systems

Auch im deutschen Markt sieht der Telekom-Vorstand Wachstumsmöglichkeiten - vor allem im Mittelstand, wo T-Systems bereits Marktführer sei. Impulse erhoffe er sich etwa von Standardlösungen zur Verbindung von Festnetz mit Mobilfunk und IP - neben dem traditionell starken TK-Geschäft.

Ulrich Kemp, bei T-Systems für das Geschäft mit großen und mittelständischen Kunden zuständig, betonte, dass der dramatische Rückgang der Festnetzanschlüsse im Endkundengeschäft bei Business-Kunden nicht zu beobachten sei. In zwei von drei Kundengruppen gebe es gar keine Anschlussverluste, im Segment der Großkunden sei der Verlust mit 4000 Anschlüssen minimal. (mb)

Siehe auch folgende Berichte zu T-Systems:

- Großes Interview mit T-Systems-Chef Lothar Pauly

- SBS und T-Systems sind besser als ihr Ruf

- T-Systems schließt über 30 Standorte

- IT-Servicemarkt: Fressen und gefressen werden