Versorgungsunternehmen entscheidet sich für Network-Computing

Dresdener Stadtwerke haben die Clients auf Diät gesetzt

20.02.1998

Network-Computing war eines der großen Themen auf dem diesjährigen RZ- und IT-Leiter-Forum des Institute for International Research (IIR) in Frankfurt am Main. Die Drewag gehört zu den Unternehmen, die ein solches Konzept realisiert haben - mit konventionellen Mitteln.

Als Mitverantwortlicher für Planung, Aufbau und Betrieb des DV-Netzwerks erläuterte Kunze dem Auditorium die Beweggründe für diese Entscheidung. Die von ihm beschriebene Ausgangslage sah folgendermaßen aus: ein Netware-Netz mit 13 File-Servern, die zentrale Administration unter Unixware, am Front-end rund 800 Diskless-PCs unter Windows 3.1 sowie eine Hundertschaft von 3270-Terminals, die am IBM-Mainframe hingen.

Dafür, warum diese Situation nicht länger tragbar war, nannte Kunze eine Reihe von Gründen: Nicht einmal innerhalb ein und derselben Modellreihe ist es heute möglich, für alle Mitarbeiter exakt den gleichen PC zu bekommen. Zudem steigen die Hardware-Anforderungen auf der Client-Seite ständig, was nicht nur die Notwendigkeit permanenter Wartung mit sich bringt, sondern auch dafür sorgt, daß immer mehr unterschiedliche Softwareversionen im Netz umherschwirren. Die Folgen liegen auf der Hand: Einführung und Wartung der Programme werden extrem aufwendig und der Datenaustausch zwischen den Anwendern schwierig. Auch die schlagartige Verbreitung von 32-Bit-fähiger Windows-Software sowie die Einführung eines Dokumenten-Management-Systems auf der Grundlage von Unix und OSF/Motif trugen das Ihre dazu bei, der Drewag ein Thin-Client-Konzept schmackhaft zu machen.

Die Lösung basiert auf einem Ethernet-Backbone, an dem auf der einen Seite die Anwendungs-Server mit unterschiedlichen Betriebssystemen sowie das Wide Area Network und der IBM-Host hängen. Client-seitig greift die Mehrzahl der Nutzer via Netz-Computer (NC) auf dieses Rückgrat zu. Diese PCs ohne eigene Verarbeitungsintelligenz werden über Unix gebootet und wie X-Terminals gehandhabt.

Das Produkt "Wincenter Pro" von der GTS-Gral GmbH, Darmstadt, soll die Anwender der "dünnen" Clients in die Lage versetzen, Applikationen aller im Netz versammelten Server unter einer Windows-Oberfläche zu bearbeiten. Auf diese Weise ist es nicht mehr notwendig, die Software lokal aufzuspielen; sie kann jeweils "on demand" aus dem Netz übernommen werden.

Etwa 90 Prozent aller Anwendungen lassen sich, so Kunze, mit reinen NCs "erschlagen". Daneben wird die Drewag aber auch auf längere Sicht noch PCs einsetzen - für die "Mission-critical"-Applikationen und für Funktionen, die direkt auf die Hardware (Scanner, CD-ROM etc.) zugreifen müssen. Wie Kunze beteuert, haben die Nutzer bei der Drewag das Konzept akzeptiert.

Die Drewag

Der städtische Dienstleister entstand im September 1997 durch die Fusion der Dresden Energie und Fernwärme (DEF), der Dresden Gas und der Dresden Wasser und Abgas (DWA). Er beschäftigt 2000 Mitarbeiter, von denen jeder zweite DV-gestützt arbeitet. Die zentrale IT-Abteilung besteht aus 14 Leuten.