Linux-Distributionen

Die wichtigsten Linux-Server im Vergleich

13.06.2017 von Jürgen Donauer
Wie gut ist Open-Source-Software im Unternehmen? Wir zeigen die Stärken und Schwächen der führenden Linux-Distributionen für Server.

Wer einen neuen Server braucht und sich bereits für Linux entschieden hat, steht trotzdem vor der Qual der Wahl. Da Linux an sicher nur der Kernel ist, könnte man prinzipiell aus jeder Linux-Distribution einen Server aufbauen. Dennoch gibt es speziell für den Server-Einsatz entwickelte Derivate. Wollen Sie den Server in einem Unternehmen einsetzen, bestimmt nicht nur Sympathie für eine Distribution die Entscheidung.

Die Geschichte von Linux
Ein Glänzen im Auge
Die Geschichte von Linux beginnt, als der 20-jährige Linus Torvalds, in den frühen 1990er Jahren Informatik-Student an der Universität Helsinki, beginnt, sich für das Betriebssystem Minix zu interessieren. Bereits im Alter von 11 Jahren beginnt Torvalds mit Technik-Experimenten - damals mit Hilfe eines Commodore VIC-20.
Bescheidene Anfänge
Torvalds Interesse an Minix geht scheinbar mit Frustration über das Lizenzmodell einher, was den Studenten dazu bringt, sein eigenes Betriebssystem zu entwerfen. An diesem Tag im August 1991 verfasst Torvalds diese, heute legendäre E-Mail, mit der alles beginnt. Die daraus entstandene Diskussion kann man heute noch auf Google Groups nachlesen.
Erste Major-Distribution?
Zwar ist sie nicht die allererste Linux-Distribution, dafür aber die erste, die eine große Verbreitung findet. Das Softlanding Linux System (SLS) kommt im Mai 1992 auf den Markt. Der Werbeslogan: "Gentle Touchdowns for DOS Bailouts". Heute gilt SLS als Vorläufer von Slackware.
Die Geburt von Slackware
Patrick Volkerding (im Bild ca. 1994), ein Student an der Minnesota State University Moorhead, hilft seinem Professor bei der Installation von SLS. Daraus entsteht die derzeit älteste, aktive Linux-Distribution Slackware. Die wird auch heute noch von Volkerding gepflegt.
Red Hat kommt
Red Hat ist heutzutage wohl der bekannteste Name im Zusammenhang mit Linux - zumindest was die Enterprise-Welt angeht. Die erste Linux-Distribution von Red Hat erscheint 1994 - auf CD-ROM. Das Firmenlogo entstammt übrigens der Angewohnheit des Red-Hat-Linux-Verantwortlichen Marc Ewing, während seiner Studentenzeit den roten Hut seines Großvaters zu tragen.
"Linux ist ein Krebs"
Linux legt in den frühen Jahren kontinuierlich an Popularität zu. Die steigende Unzufriedenheit über diese Entwicklung bewegt den damaligen Microsoft-CEO Steve Ballmer zu folgender Aussage: "Linux bleibt wie ein Krebs an jeglichem geistigen Eigentum hängen, mit dem es in Berührung kommt." Es ist der offizielle Beweis dafür, dass die Open-Source-Software den etablierten Playern ein wenig mehr als nur sauer aufstößt.
Die Welle des Erfolgs
Im Jahr 2001 bringt das Schweizer Unternehmen Rösch ein neues Waschmittel namens Linux auf den Markt. Das Produkt ist bis heute im Verkauf, denn Linus Torvalds ist zwar in Besitz der Markenrechte für den Namen Linux, allerdings nur in Zusammenhang mit Computer-Software.
Enter the Big Game
Heutzutage sieht man kaum noch TV-Werbung für Linux. Im Jahr 2003 aber kreiert IBM einen 90-sekündigen Super-Bowl-Werbespot für die Open-Source-Software. Slogan: "The future is open".
Groß und professionell
Eigentlich hatte Torvalds nicht damit geplant, dass aus seinem Hobby-Betriebssystem einmal etwas wirklich Großes und Professionelles wird. Doch genau das passiert. Im Jahr 2005 schafft es Torvalds sogar auf das Cover der renommierten "Business Week": Der zugehörige Artikel beschäftigt sich mit der Linux-Erfolgsstory.
Eine Milliarde Dollar
Erfolg kann auf vielen Wegen gemessen werden, aber Zahlen unter dem Strich können nur schwer angefochten werden. Im Jahr 2012 ist Red Hat das erste Open-Source-Unternehmen, das mehr als eine Milliarde Dollar einnimmt.
Microsoft liebt Linux?
Was in einer Dekade so alles passieren kann: Im Jahr 2001 noch ein Krebsgeschwür, erklärt der Windows-Riese im Jahr 2014 öffentlich seine Liebe zu Open-Source-Software. Microsoft-CEO Satya Nadella gibt die neue Richtung erstmals bei einem Event im Oktober 2014 vor und wird nicht müde, diese immer und immer wieder zu wiederholen.
Qual der Wahl
Auch wenn Linux und Microsoft inzwischen so etwas wie "Freunde" sind: Viele User legen Wert auf Wahlmöglichkeiten. Und die bekommen sie in der Linux-Welt zur Genüge. Inzwischen gibt es für so gut wie jeden Geschmack die passende Linux-Distribution und -Plattform.
Linux-getriebene Welt
Dass Linux in Teilen unsere Tech-Welt dominiert, ist nicht zu verleugnen: 95 Prozent der Server der Top-Domains laufen mit Linux, die meisten Finanzmärkte der Welt ebenso. Achja: 98 Prozent der 500 schnellsten Supercomputer setzen ebenfalls auf die Open-Source-Software und für 75 Prozent der Unternehmen, die den Schritt in die Cloud gewagt haben, ist Linux das Betriebssystem der Wahl.

Die Server-Landschaft wird immer stärker von Containerisierung, virtuellen Maschinen und so weiter geprägt. Gerade wenn Sie in nicht produktiven Umgebungen mit neuen Technologien experimentieren wollen, sind möglicherweise nicht kommerzielle Distributionen die bessere Wahl. Sie sind oft weniger konservativ und beinhalten neuere Software. Mit Distributionen wie zum Beispiel Fedora oder openSUSE Tumbleweed können Sie häufig einen Blick in die Zukunft der Enterprise-Distributionen werfen.

Im Prinzip scheint der klassische Server immer weniger wichtig zu sein, da seine traditionellen Funktionen von Containern, virtuellen Maschinen und so weiter übernommen werden. Das Server-Betriebssystem aber weniger ernst zu nehmen, wäre ein fataler Fehler. Je mehr Container und virtuelle Maschinen auf einem Server laufen, desto robuster und stabiler muss er sein. Ein Ausfall der IT kostet heutzutage schnell viel Geld und die Firmen sollten sich bei wichtigen Systemen für Server mit professionellem Support entscheiden.

Administratoren müssen sich genau überlegen, in welchem Bereich der Server Verwendung findet und wie viel Linux-Know-how man im eigenen Unternehmen hat. Selbstverständlich lässt sich Geld sparen, wenn man keine professionelle Unterstützung einkaufen muss. Allerdings müssen sich Entscheider im Klaren sein, dass sie dann im Problemfall auf Foren, das Internet und sich selbst gestellt ist. Um die Wahl etwas einzuschränken, stellt die Computerwoche einige in Deutschland häufig benutzte Server-Distributionen vor.

RHEL: Enterprise Linux von Red Hat und CentOS

Der Linux-Distributor Red Hat ist im Server-Bereich derzeit Marktführer. Die Firma bietet zwar auch eine Desktop-Ausgabe an, das Steckenpferd ist allerdings Server-Software. Die aktuelle Version der kostenpflichtigen Distribution ist Version 7.3.

Die Entwickler von Red Hat legen extrem viel Wert auf Stabilität und deswegen sind die Distributionen entsprechend konservativ und ausgiebig getestet. Neue Technologien werden behutsam und häufig etwas langsamer integriert als bei der Konkurrenz. Das muss aber bei Weitem kein Nachteil sein. Das Betriebssystem gilt als ausgesprochen zuverlässig und solide. Wer sozusagen "On the Edge" im Red-Hat-Universum experimentieren möchte, der kann sich mit dem von Red Hat gesponserten Fedora-Projekt befassen. Erst wenn sich dort Technologien bewährt haben, übernehmen die Entwickler diese in Red Hat Enterprise Linux.

REHL Server
Installations-Assistent:
Die Komponente hilft Ihnen beim Einspielen des Betriebssystems.
Software-Auswahl:
Hier bestimmen Sie, welche Pakete Sie installieren möchten.
Server mit GUI:
Auf Wunsch können Sie auch einen Server mit grafischer Oberfläche installieren.
root und Benutzer:
Während der Installation vergeben Sie ein Passwort für root und können einen weiteren Benutzer einrichten.
GNOME per Standard:
Entscheiden Sie sich für einen Server mit GUI, dann bekommen SIe GNOME 3 als Standard-Oberfläche.

Mit CentOS war RHEL früher auf Kriegsfuß. Die Entwickler von CentOS haben einfach die freien Paketquellen von RHEL genommen und damit einen Klon von RHEL erstellt. In der Zwischenzeit haben sich die Wogen aber geglättet und CentOS gilt als die Community-Version von RHEL. Sie bekommen im Prinzip die gleiche Distribution, erhalten aber keinen Support dafür. Wer in die Red-Hat-Welt schnuppern möchte, erhält über CentOS einen ausgezeichneten und genauen Einblick.

Startet sich der grafische Installations-Assistent, dann wählen Sie zunächst die Sprache aus. Auch Deutsch ist unterstützt. Im anschließenden Bildschirm konfigurieren Sie dann Installations-Ziel und dürfen auch Netzwerk und Rechnername einstellen. Unter Software-Auswahl bestimmen Sie dann einen Zweck für den Server. Es gibt diverse vorgefertigte Szenarien. Wählen Sie davon eine aus, erleichtert das die Auswahl der Pakete. Möchten Sie eine grafische Oberfläche, dann können Sie einen Server mit GUI installieren. Per Standard erhalten Sie dann eine Desktop-Umgebung mit GNOME 3. Sind alle Pakete installiert, starten Sie den Server neu und er ist einsatzbereit.

In Sachen Virtualisierung setzt RHEL auf KVM (Kernel-based Virtual Machine). Damit können Sie unmodifizierte Windows- oder Linux-Abbilder betreiben. Jeder Maschine steht private, virtualisierte Hardware zur Verfügung. In der neuesten Version kann jeder Gast 240 virtuelle CPUs haben. Bei Arbeitsspeicher liegt das Limit bei 4000 GByte.

Ein weiterer großer Vorteil von RHEL ist die Langzeitunterstützung. Die Lebenszeit von Fedora-Versionen beträgt ungefähr mickrige 13 Monate. Bei Red Hat bekommen Sie zehn Jahre lang Unterstützung. Red Hat Enterprise Linux Server gibt es ab 349 US-Dollar pro Jahr. Die Preise staffeln sich je nach Unterstützungs-Vertrag, Optionen für Virtualisierung und so weiter. Eine umfangreiche Preisliste finden Sie im Online-Shop des Anbieters.

Ein Sonderlob gibt es für die vorbildliche Online-Dokumentation. Hier findet der Administrator eigentlich alles, was sein Herz begehrt. Als übersichtlich und sehr umfangreich dürfen die Dokumente bezeichnet werden. Sie sollten allerdings der englischen Sprache mächtig sein.

Im Jahre 2012 hat sich Red Hat einen Eintrag in den Geschichtsbüchern gesichert. Als erste Open-Source-Firma gelang es dem Distributor, die Umsatzmilliarde zu knacken. Die Firma zeigt damit eindrucksvoll, dass sich mit Open Source sehr wohl Geld verdienen lässt.

SLES: SUSE Linux Enterprise Server

Die SUSE Linux GmbH ist in der Zwischenzeit ein Teil von Micro Focus, aber eine eigenständige Geschäftseinheit. Das Server-Betriebssystem ist jedem Linux-Kenner ein Begriff. Wie bei SUSE gewohnt, führt YaST 2 durch die Installation. Das ist sehr angenehm. Während der Installation dürfen Administratoren mitunter Netzwerk- und Firewall-Einstellungen konfigurieren.

Die grafische Oberfläche für die Installation hat nicht nur Freunde. Einige argumentieren, dass unnötige und zusätzliche Pakete potenzielle Security-Lücken bedeuten. Die Administration mithilfe einer grafischen Oberfläche ist allerdings wesentlich einfacher, teilweise schneller und angenehmer.

SLES Server
Startbildschirm:
Der erste Bildschirm von SUSE Linux Enterprise Server.
Systemrolle:
Welche Rolle soll der Server übernehmen?
Überprüfen:
Vor der Installation werden alle Einstellungen noch einmal überprüft.
Webserver:
Via YaST 2 lässt sich auch der HTTP-Server konfigurieren.
Firewall:
Die grafische Konfiguration via YaST 2 ist einfach und intuitiv.
YaST 2:
Yet another Setup Tool ist das Rückgrat der Distribution.

YaST (Yet Another Setup Tool) ist ohne Zweifel eine herausragende Stärke von SUSE Linux Enterprise Server. Als einfach und verständlich zu bedienen darf das grafische Tool für die Konfiguration beschrieben werden. Damit kommen Sie schnell ans gewünschte Ziel. An dieser Stelle hat SLES vielen anderen Linux-Distributionen etwas voraus. Administratoren haben mit YaST ein Werkzeug, mit dem sie das komplette System im Griff haben. Für die populärsten Server-Dienste stehen grafische Verwaltungs-Tools zur Verfügung. Dazu gehören unter anderem Samba, FTP, Web-Server und so weiter.

Ebenfalls können Administratoren die Virtualisierung mithilfe von YaST verwalten. SUSE Linux Enterprise Server stellt den Systemverwaltern dabei Xen oder KVM zur Auswahl. Mit den entsprechenden Tools für die Konfiguration können Sie virtuelle Gäste einrichten und installieren. Xen setzt natürlich voraus, dass der entsprechende Kernel gestartet ist.

Suchen Sie einen flexiblen und einfach zu administrierenden Linux-Server, dann fahren Sie mit SUSE Linux Enterprise Server sicher nicht schlecht. Die Preise für SLES fangen bei 799 Euro pro Jahr an. Die aktuelle Version ist SLES 12 SP2 und Support gibt es zehn Jahre lang. SLES 12 wird bis 2024 unterstützt und erweiterten Support gibt es sogar bis 2027.

Von Canonical gesponsert: Ubuntu Server

Ubuntu Linux war anfangs in erster Linie für seine Desktop-Distribution bekannt, aber die Server-Version hat mehr und mehr an Bedeutung gewonnen. Administratoren müssen sich bei Ubuntu überlegen, wie lange der Server im Einsatz sein soll, beziehungsweise wie sehr man auf Sicherheits-Updates wert legt. Die April-Ausgaben von geraden Jahreszahlen enthalten eine Langzeitunterstützung (Long Term Support oder LTS) von fünf Jahren. Alle anderen Versionen werden neun Monate lang unterstützt und das ist für einen Server in einer produktiven Umgebung auf jeden Fall zu kurz. Im Endeffekt sind wirklich nur die LTS-Versionen interessant. Aktuell ist das im April 2017 veröffentlichte Ubuntu 17.04 "Zesty Zapus". Dies ist wie beschrieben eine Variante, die nicht mit dem Prädikat LTS ausgestattet ist. Wer Langzeitunterstützung braucht, sollte deswegen lieber Ubuntu 16.04 "Xenial Xerus" einsetzen. Ubuntu 16.04 setzt auf Kernel 4.4. Wer Ubuntu Server im Einsatz hat und in absehbarer Zeit mit Containerisierung liebäugelt, der kann durchaus mit Ubuntu 17.04 experimentieren. Die Nicht-LTS-Version bringt aktuelle Versionen von Snappy, LXD inklusive Unterstützung für NVIDIA CUDA, Kubernetes und Docker. Das Snap-Format wurde mit Ubuntu 16.04 LTS eingeführt und bei dieser Version ist außerdem LXD 2.0 bei jedem Server vorinstalliert.

Ubuntu Server
Ubuntu:
Auch die Server-Variante lässt sich auf Deutsch installieren.
Sprache:
Allerdings ist die Übersetzung laut eigenen Angaben noch nicht vollständig.
Name:
Taufen Sie ihren Server in dieser Maske.
Installation:
Je nach Rechner, dauert das eine gewisse Zeit.
Dienste:
Hier können Sie bestimmen, welche Aufgaben ihr Server erledigen soll. Sie können das später natürlich ausweiten.
Anmelden:
Ubuntu Server bringt per Standard keine grafische Oberfläche mit sich.

Interessieren Sie sich für die Container-Technologie Snappy, besuchen Sie auf jeden Fall die Seite uappexplorer.com. Allgemein gesagt ist ein Snap ein universelles Linux-Paket, das alle Abhängigkeiten bereits enthält. Sie fragen sich vielleicht an dieser Stelle, was der Unterschied zwischen Snaps und Docker ist? Ganz grob ließe sich das so erklären: Auch wenn es Snaps für zum Beispiel Nextcloud oder ownCloud gibt, richtet sich die Technologie auch an Desktop-Anwendungen. Docker hingegen ist mehr mit einer virtuellen Maschine zu vergleichen, die aber wesentlich weniger Overhead mit sich bringt. Vergleichen Sie einfach die vorhandenen Snaps mit dem Docker Store und Sie werden den Fokus schnell merken.

Die neueste Version, 17.04, bringt die Ocata-Ausgabe von Openstack mit sich. Bei Ubuntu 16.04 LTS ist per Standard Openstack Mitaka enthalten. Ebenfalls wird bei der neueste LTS-Version per Standard auf das performantere PHP 7 gesetzt. Haben Sie PHP-Anwendungen im Einsatz und wollen ein Upgrade durchführen, sollten Sie auf jeden Fall die Kompatibilität prüfen. Die Datenbankserver-Software MySQL ist als Version 5.7 vorhanden.

Ubuntu unterstützt UEFI Secure Boot, allerdings nicht, wenn Xen im Spiel ist. Derzeit ist es nicht möglich, einen Xen Hypervisor aus Grub zu booten, wenn sich die Hardware im UEFI-Modus befindet.

Angenehm an Ubuntu Server ist, dass die Entwickler auf jeglichen Schnickschnack verzichten und somit den Ansprüchen eines reinen Servers gerecht werden. Auch die für Ubuntu unkomplizierte Firewall ufw ("uncomplicated firewall") ist vorhanden und Administratoren können schnell Zugriffsregeln aktivieren oder einrichten. Teilweise ist der Assistent aber zu rudimentär. Eine Möglichkeit, die IP-Adresse während der Installation zu vergeben, sollte schon vorhanden sein. Mit der Herausgabe von Ubuntu 17.04 wurde aber eine Server-Version mit einer technischen Vorschau des neuen Installers subiquity zur Verfügung gestellt.

Der Ubuntu Server gilt als solide und stabil. Nicht umsonst bieten Firmen wie Dell und Hewlett Packard Server mit diesem Betriebssystem an. Die Firma hinter Ubuntu, Canonical, bietet für Ubuntu Server professionelle Unterstützung an. Sie nennt sich Ubuntu Advantage und beginnt bei 150 US-Dollar pro Jahr.

Administration via Web: Collax Business Server

Der Collax Business Server ist ein Rundumsorglos-Paket, das sich sowohl sehr gut für Anfänger als auch fortgeschrittene Linux-Administratoren eignet. Die Installation ist in wenigen Schritten erfolgt und recht simpel gehalten. Collax war eine der ersten Firmen, die eine Administrations-Oberfläche via Browser zur Verfügung stellten. Dementsprechend ausgereift ist die ganze Geschichte. Während der Installation können Sie gleich eine IP-Adresse festlegen. Dieser Umstand ist sehr angenehm.

Die Administration des gesamten Servers erfolgt über die bereits erwähnte Webschnittstelle. Sie rufen dafür eine verschlüsselte https-Verbindung auf Port 8001 auf: https://<IP-Adresse>:8001

Collax
Collax Business Server:
Die Administration mithilfe der übersichtlichen Web-Oberfläche macht Spaß.
Assistenten:
Mithilfe der Assistenten richten Sie die gewünschten Services sehr schnell ein.
Menü:
Über diese Maske gelangen Sie schnell zu den jeweiligen Bereichen System, Dienste und Status / Wartung.
Administrator:
Hier ändern Sie das Passwort für den Administrator und aktivieren auf Wunsch SSH.
Dateifreigabe:
Hier bestimmen Sie, welche Dateifreigaben der Server zur Verfügung stellen soll. Natürlich gibt es auch CIFS / SMB.

Nach einem ersten Aufruf der Webschnittstelle legen Sie die Passwörter für root und das admin-Konto für die Webschnittstelle fest. Beim Aufrufen der Administrationsoberfläche werden Systemverwalter feststellen, dass der Collax Business Server kaum Wünsche offen lässt. Das Betriebssystem stellt unter anderem die Server-Dienste DNS, DHCP, Web-Server, Datenbank-Server, SMB/CIFS, Mail und Jabber zur Verfügung. Ebenso sind eine Firewall und eine eingebaute Sicherungs-Lösung vorhanden. Mit der Funktion Bare Metal Restore gibt es sogar eine Lösung, den Server nach einem kompletten Systemcrash wieder in Betrieb zu nehmen. Mit Nagios integriert, haben Administratoren zusätzlich einen guten Überblick, was sich auf dem Server abspielt.

Dank der vorhandenen Assistenten lassen sich die Server-Dienste ohne spezielle Kenntnisse und das Editieren von Konfigurations-Dateien einrichten. Sie rufen einfach den entsprechenden Assistenten auf und folgen den Anweisungen. Natürlich schadet es auf keinen Fall, wenn Sie in den jeweiligen Bereichen wenigstens Grundkenntnisse haben.

An dieser Stelle soll die integrierte Dokumentation noch erwähnt sein. Kommen Sie nicht weiter, hilft ein Klick auf das Fragezeichen. Mithilfe der Lupe dürfen Sie auch nach den jeweiligen Themen suchen. Als Tester muss man wirklich betonen, dass es Spaß macht, diese vorbildliche Dokumentation zu lesen. Sie ist komplett in Deutscher Sprache vorhanden. Das Administrationshandbuch gibt es übrigens auch als PDF-Datei.

Wer Collax ausprobieren möchte, kann dies nach einer Registrierung 30 Tage lang tun. Der Hersteller schickt Ihnen danach eine E-Mail mit dem Schlüssel inklusive einer Schnellstart-Anleitung. Ebenso können Sie im Online-Demo etwas stöbern und sich einen ersten Eindruck verschaffen. Benötigen Sie Collax lediglich für fünf Nutzer, fünf Netzwerklinks und eine Mail-Domain, dann gibt es eine Jahreslizenz kostenlos. Die dürfen Sie sogar kommerziell nutzen.

UCS: Univention Corporate Server

UCS oder der Univention Corporate Server basiert auf Debian GNU/Linux. Während der Installation oder der anfänglichen Einrichtung stoßen Sie an einen Punkt, der sich Software-Konfiguration nennt. An dieser Stelle können Sie sehr bequem weitere Server-Dienste aktivieren, sollten Sie diese benötigen. Dazu gehören zum Beispiel ein DHCP-Server, ein Druckserver, einen Mailserver, einen Proxyserver, die Netzwerküberwachung Nagios, RADIUS, den KVM Virtualisierungsserver und den UCS Virtual Machine Manager. Ebenso können Sie eine auf KDE basierende Desktop-Umgebung aktivieren. Für eine Administration ist das nicht notwendig, da Sie das System komplett über eine Weboberfläche administrieren können.

Haben Sie die Konfiguration abgeschlossen, dauert das erstmalige Einrichten des Univention Corporate Servers etwas. Sobald dieser Schritt abgeschlossen ist, klicken Sie auf Fertigstellen. Danach können Sie den UCS über einen Browser und die zugewiesene IP-Adresse erreichen.

UCS Server
Start:
Der Univention Corporate Server (UCS) wird gestartet - er bringt Linux Kernel 4.9 mit sich.
Spracheinstellung:
Zunächst einmal richten Sie die Sprache und die Standorteinstellungen ein.
Netzwerkkonfiguration:
Im Anschluss konfigurieren Sie die Domänen- und Netzwerkeinstellungen. Bei einem Server wollen Sie in der Regel eine fixe IP-Adresse vergeben.
Domänen-Einstellungen:
Hier konfigurieren Sie, welche Rolle der Univention Corporate Server in Ihrem Netzwerk spielen soll.
Kontoinformationen:
Hier brauchen Sie eine gültige E-Mail-Adresse. Dorthin wird die Lizenzschlüssel für die Aktivierung des App Centers geschickt.
Software-Konfiguration:
Neben den Standarakomponenten wählen Sie an dieser Stelle aus, ob Sie zusätzliche Server Software betreiben möchten. Das ist auch nachträglich über das App Center möglich.
Konfiguration abgeschlossen:
Nachdem UCSkonfiguriert wurde, klicken Sie auf Fertigstellen. Danach ist der UCS einsatzbereit.
Administration:
Die Weboberfläche ist sehr übersichtlich und Administratoren finden sich schnell zurecht.
App-Center:
Im App Center finden Sie zusätzliche Server-Komponenten. Unter anderem können Sie sehr einfach Nextcloud und ownCloud installieren.
Web-basierte Systemeinstellungen:
Über den Punkt System konfigurieren Sie das System. Hier können Sie mitunter die Netzwerkeinstellungen verändern, Zertifkate erstellen und bekommen Informationen über die Hardware.

Für die Systemverwaltung sind die Benutzer root und Administrator zuständig. Den Superuser root verwenden Sie für die Anmeldung direkt am System und Administrator für die Weboberfläche. Das Passwort dafür haben Sie während der Installation vergeben. Als nächsten Schritt laden Sie die Lizenzdatei hoch, die Ihnen an die hinterlegte E-Mail-Adresse zugeschickt wurde. Damit erhalten Sie Zugriff auf das App Center. Darin finden Sie Module, die sich per Mausklick installieren lassen. Unter anderem sind dort Amazon EC2 Cloud-Verbindung, Nextcloud, ownCloud und OpenVPN4UCS vorhanden.

Nicht nur das Aufsetzen und die Konfiguration von UCS ist einfach, sondern auch die Administration. Die Weboberfläche ist sehr aufgeräumt und übersichtlich. Administratoren finden sich mit Sicherheit schnell zurecht. Wollen Sie UCS sichern und benötigen Sie eine Backup-Lösung, werden Sie ebenfalls im App Center fündig. Dort sind Bacula Enterprise Edition und Bareos Backup Server verfügbar.

Weiterhin können Sie jedes Modul in die Favoriten aufnehmen. Das ist für die am häufigsten verwendeten Komponenten praktisch, weil Sie nicht lange suchen müssen. Bei jedem Modul finden Sie ein kleines Menü-Symbol. Klicken Sie darauf, dürfen Sie Module zu den Favoriten hinzufügen oder entsprechend entfernen.

Für UCS gibt es einen sehr gute Quickstart-Anleitung. Das deutsche Handbuch finden Sie hinter diesem Link. Das Handbuch steht als HTML oder PDF zur Verfügung und verdient ein Sonderlob. Entschließen Sie sich für einen Univention Corporate Server, dann laden Sie sich auf jeden Fall das Handbuch als PDF herunter und haben es griffbereit.

Gerade für den Deutschen Markt gehört Univention in die engere Auswahl, da die Firma ihren Sitz in Bremen hat. Weiterhin können Sie UCS einfach testen. Die Firma stellt eine Online-demo zur Verfügung. Damit verschaffen Sie sich einen ersten Eindruck von Funktionen und Umfang. Außerdem gibt es ein Abbild für die UCS Core Edition. Damit können Sie UCS kostenfrei nutzen, bekommen aber keinen Support. Für Testzwecke ist die UCS Core Edition aber optimal. Im Download-Bereich finden Sie ein ISO-Abbild und eine VM Image. Einen Vergleich zwischen UCS Core Edition und den Versionen mit professionellem Support finden Sie bei Univention.

Nicht nur Desktop: Debian als Server

Debian GNU/Linux ist eine Community-Distribution, die keine offizielle Unterstützung bietet. Es ist eine der ältesten Distributionen und erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit. Debian wird immer wieder vorgeworfen, dass die aktuelle Version bereits veraltet ist, sobald sie erscheint. Debian ist aber auch die Basis für viele andere Projekte wie zum Beispiel Ubuntu oder Univention Corporate Server.

Das Debian-Repository ist riesig und bietet eigentlich alles, was man so als Server-Dienst benötigt. Hier ist es allerdings so, dass es keine einheitlichen Administrations-Werkzeuge gibt und Administratoren schon gute Linux-Kenntnisse mitbringen sollten. Wie bei allen Linux-Distributionen können Systemverwalter natürlich zur unabhängigen und kostenlosen Systemverwaltungs-Software Webmin greifen, um sich das Leben zu erleichtern.

Debian Server
Installation:
Debian bietet auch einen grafischen Installations-Asisstenten.
Sprache:
Selbstverständlich ist Debian auch auf Deutsch verfügbar.
Softwareauswahl:
Hier können Sie grob bestimmen, welche Pakete installiert werden sollen.
Installation des Grundsystems:
An dieser Stelle müssen Sie einfach etwas Geduld haben.
Desktop:
Per Standard liefert Debian GNU/Linux GNOME 3.
Paketverwaltung:
Bei Debian können Sie Pakete auch grafisch installieren.

Wer es sich zutraut, kann auch mit dem Testing-Zweig Debians spielen. Der Name ist etwas irreführend, da sogar der instabile Zweig sehr stabil ist. Debian ist in drei Zweige aufgeteilt. Unstable eignet sich sicher nicht für einen Server, da hier neue Pakete ausprobiert werden. Sind diese als stabil genug gekennzeichnet, wandern diese nach Testing und dann möglicherweise zu Stable.

Die derzeit aktuelle Version ist Debian 8 "Jessie". Sie finden die Linux-Distribution für eine Vielzahl an Architekturen. Neben i386 und AMD64 stehen auch Abbilder für PowerPC, Sparc, Mips, Itanium, S/390 und ARM zur Verfügung. Die aktuelle Version setzt auf Kernel 3.16 und beinhaltet unter anderem Samba, Apache, Asterisk, MySQL und Tomcat.

Ob Sie einen Server ohne offiziellen Support betreiben wollen, müssen Sie sich gut überlegen. Kennen Sie sich aber mit Debian aus, hilft das bei vielen weiteren Distributionen, die aus dem Debian-Universum stammen. Gerade wenn Sie mit Ubuntu als Server liebäugeln, schaden Debian-Kenntnisse auf gar keinen Fall.

Red Hats Spielwiese: Das Fedora-Projekt

Fedora wird von Red Hat gesponsert und man könnte es ein bisschen als Red Hats Spielwiese bezeichnen. Als produktives Server-System eignet sich die kostenlose Linux-Distribution nur bedingt. Die jeweilige AUsgabe wird lediglich zirka 13 Monate lang unterstützt. Als Testsystem für künftige Technologien, die in Red Hat Enterprise Linux einfließen, ist es perfekt. Ebenso ist das Betriebssystem gut geeignet, um sich mit Red Hat vertraut zu machen, ohne gleich den Geldbeutel öffnen zu müssen. Wobei es da auch das Community RHEL, also CentOS, gibt.

Bei Fedora gab es früher nur eine Variante. In der Zwischenzeit stellen die Entwickler eine Workstation, einen Server und einen Atomic Host zur Verfügung. Letzteres ist eine persistente Plattform, um Container-Anwendungen bereitzustellen.

Fedora Server
Installation:
Der erste Schritt für das Einspielen des Fedora-Servers ist wenig spektakulär.
Sprachwahl:
Natürlich können Sie die Distribution auf Deutsch umstellen.
Assistent:
Hier wählen SIe Installations-Ziel, konfigurieren das Netzwerk und so weiter.
Software-Auswahl:
In dieser Maske bestimmen Sie, welche Pakete Sie installieren möchten.
Server-Edition:
Die Fedora Server-Edition verrät Ihnen, wie Sie auf die Admin Console gelangen.
Browser GUI:
Fedora 25 Server stellt eine Administrations-Oberfläche via Browser zur Verfügung.
Kommandozeile:
Auch ein Terminal ist via Browser erreichbar.

Mit der grafischen Installations-Routine ist es nicht besonders schwer, Fedora zu installieren. Es ist übersichtlich und bringt den Anwender gezielt zum Ergebnis. Die derzeit aktuelle Version Fedora 25 enthält ein umfangreiches Software-Lager, das kaum Wünsche übrig lässt. Sie finden alle bekannten Open-Source-Programme inklusive aller prominenten Server-Dienste.

Interessant ist, dass Sie die Server-Edition via Browser administrieren können. Nach der Start verrät Ihnen der Server die entsprechenden Adressen. Das sind https://<IPv4-Adresse des Servers>:9090 oder https://<IPv6-Adresse des Servers>:9090. Die Grundfunktionen können Sie mit der Maus einstellen, einen Paket-Manager gibt es zum Beispiel aber nicht. Allerdings können Sie über das Browser GUI ein Terminal aufrufen und damit alles auf dem System via Kommandozeile machen.

Das Community SUSE: openSUSE

Äquivalent zu Fedora kann man openSUSE als Spielwiese für SUSE Linux Enterprise Server benutzen. Auch wenn diese Linux-Distribution eher für den Desktop-Einsatz gedacht ist, können sich Administratoren trotzdem mit dem Prinzip hinter SUSE vertraut machen. Die aktuelle openSUSE-Variante bietet neben einer Installation mit KDE oder GNOME auch die Möglichkeit, eine Server-Umgebung ohne GUI zu installieren.

openSUSE Server
Bootscreen:
Willkommen zu Installation von openSUSE Leap 42.
Desktop oder Server?:
Bei openSUSE können Sie ebenfalls eine Server-Variante ohne GUI installieren.
Überprüfen:
Vor der Installation ein letzter Blick.
Yet antoher Setup Tool:
Auf YaST müssen Sie auch im Textmodus nicht verzichten.
Samba:
Vor der Konfiguration installiert YaST die notwendigen Pakete.

Wie bei SLES sticht hier ganz klar die übersichtliche Verwaltungs-Software YaST hervor. Sie finden im Repository natürlich die bekannten Server-Dienste und können damit experimentieren. Die großen Versionen nennen sich openSUSE Leap und sie werden mindestens 36 Monate lang unterstützt. Derzeit aktuell ist openSUSE Leap 42. Die Variante openSUSE Tumbleweed ist eine sogenannte Rolling-Distribution. Hier müssen Sie theoretisch nie wieder neu installieren.

Virtual Environment: Proxmox VE 4.4

Proxmox Virtual Environment könnte man vielleicht als die Open-Source-Version von VMwares ESX Server bezeichnen. Es ist also eine Container-Lösung, um viele weitere Betriebssysteme zu installieren. Somit ist diese Distribution nicht wirklich ein Server, sondern eine Plattform, auf der Sie viele weitere der oben beschriebenen Server betreiben können. Das eignet sich natürlich hervorragende für eine Konsolidierung vieler Maschinen. Die Distribution ist ausschließlich für die Architektur x86_64 verfügbar. Proxmox 4.x selbst basiert auf Debian Jessie.

Proxmox bietet Virtualisierung mittels KVM oder Linux Containers (LXC) an. Die Distribution unterstützt als Gast-Systeme Linux und Windows. Als Gäste lassen sich natürlich sowohl 32- als auch 64-Bit-Systeme installieren.

Proxmox Server
Proxmox VE 4.4:
Der Bootscreen für die Open-Source-Container-Lösung.
Zeitzone:
In diesem Bildschirm wählen Sie Land und Tastaturbelegung.
Passwort und E-Mail:
onfigurieren Sie das Passwort für den Superuser root.
Web UI:
Proxmox administrieren Sie komplett mithilfe einer übersichtlichen Web-Oberfläche.
Virtuelle Maschine:
Neben Linux und Solaris werde auch viele Windows-Varianten unterstützt.
CD oder DVD:
Hier können Sie neben physischen Laufwerken auch ISO-Abbilder verwenden.
Überprüfen:
Vor dem Erstellen einer virtuellen Maschine überprüfen Sie alle Einstellungen noch einmal.
Terminal:
Sollten Sie doch auf die Kommandozeile müssen, können Sie das ebenfalls via Browser erledigen.

Proxmox VE 4.4 basiert auf Linux Kernel 4.4. Bei der aktuellen Version gibt es ein neues Dashboard für Ceph. Ebenso wurde das GUI für HA (High Availability) verbessert. Der ISO-Installer unterstützt fortgeschrittene ZFS-Einstellungen.

Der Administrator kann mehrere Nutzer anlegen und diesen bestimmte Rollen zuweisen. Sie bestimmen wiederum, wie viele Rechte der jeweilige Anwender hat.

Die Entwickler empfehlen für einen produktiven Betrieb mindestens Intel EMT64 oder AMD64. Für eine komplette Unterstützung von KVM-Virtualisierung eine CPU mit Intel VT oder AMD-V. Ebenso sollten Sie mindestens acht GByte RAM haben. Je mehr, desto besser. Hardware-RAID mit BBU oder Flash-Schutz ist ebenfalls empfohlen. Zwei Netzwerkkarten und schnelle Massenspeicher sind auch nicht von Nachteil. Natürlich kommt es immer darauf an, wie viele virtuelle Instanzen Sie laufen lassen und was diese tun. Wer Proxmox nur testen möchte, kommt mit einem GByte Arbeitsspeicher und einer Netzwerkkarte aus.

Sie können ISO-Abbilder dafür im Download-Bereich der Projektseite herunterladen. Für den Einsatz in Firmen bieten die Entwickler kommerzielle Unterstützung an. Wer sich für das Thema Virtualisierung interessiert und etwas Zeit hat, sollte sich Proxmox unbedingt ansehen. Im Download-Bereich gibt es außerdem schon Beta-Versionen von Proxmox VE 5.0.

Fazit

Wer einen Unternehmens-kritischen Linux-Server einsetzen möchte, sollte auf jeden Fall zu einer Distribution mit professioneller und auch Langzeit-Unterstützung greifen. Nehmen Sie diesen Artikel als Basis für eine Auswahl, wären das auf jeden Fall Red Hat Enterprise Linux, Suse Linux Enterprise Server, Collax Business Server, Univention Corporate Server oder Ubuntu Server. Sollte es vor Ort auf Linux spezialisierte Firmen geben, die einem bei Bedarf unter die Arme greifen, könnten IT-Entscheider eine Ausnahme erwägen. Wer über gute Linux-Kenntnisse verfügt oder nur einen Test-Server benötigt, kann Geld sparen. Auch die anderen hier vorgestellten Linux-Distributionen eignen sich als Server. Allerdings sind Sie in Sachen Unterstützung auf Foren oder sich selbst gestellt und die Lebensspannen sind teilweise recht kurz.

Ähnliches gilt natürlich für die hier vorgestellte Virtualisierungs-Lösung Proxmox. Allerdings ist man hier nicht nur auf sich selbst und das Internet angewiesen, sondern die Firma bietet professionelle Unterstützung an. Im Gegensatz zu VMware sparen Sie sich aber die Anschaffungskosten der Software.

Verglichen mit vor zehn Jahren ist die Administration der Server teilweise schon sehr viel einfacher geworden. Einige Distributionen bieten bequeme Administration via Browser an, SUSE hat YaST und so weiter. Haben Sie das nötige Fachwissen, können Sie all diese Linux-Server natürlich auch via Kommandozeile verwalten. (hal)