Marktübersicht

Die besten Tablets der CES 2011

13.01.2011 von Manfred Bremmer
Auf der Internationalen Consumer Electronics Show in Las Vegas wurden über 80 Tablets präsentiert, von iPad-Klonen bis hin zu komplett eigenständigen Entwürfen. Hier die interessantesten Exemplare.

Mit dem Anziehen der Konjunktur scheint es nun auch wieder im Bereich Consumer Electronics aufwärts zu gehen. Dies deutet zumindest das Fazit der Veranstalter der weltgrößten Elektronikmesse CES an, die vom 6. bis 9. Januar in der Spielerstadt Las Vegas stattfand. Allein von der Zahl der Aussteller her gesehen, war die Messe ein Erfolg: Insgesamt rückten 2700 (plus 200) Hersteller an, um rund 20.000 neue Produkte vorzustellen.

Tablets
Motorola Xoom
Das erste Motorola-Tablet läuft mit Android 3.0, besitzt ein 10,1 Zoll großes Display und verfügt über eine Dual-Core-CPU mit 1 GHz Taktfrequenz.
Blackberry Playbook
Das Blackberry Playbook mit Blackberry Tablet OS soll im ersten Quartal in den USA und im darauffolgenden Quartal dann weltweit auf den Markt kommen.
IdeaPad U1
Das Ideapad ist ein Notebook mit abnehmbaren Tablet-PC und läuft - je nach Modus mit Windows 7 oder Linux.
Samsung Sliding PC
Der Samsung Sliding PC ist ein Hybrid-Rechner auf Windows-7-Basis.
Acer Iconia Touchbook
Das Acer Iconia Touchbook besitzt zwei 14 Zoll große Touchscreens, aber keine physische Tastatur.
Cisco Cius
Das Cisco-Tablet mit Android-Betriebssystem kann sowohl im Office wie auch unterwegs eingesetzt werden.
Motion CL900
Das 10,1-Zoll-Tablet Motion CL900 ist mit einem Intel-Atom-Prozessor ausgestattet und läuft mit Windwos 7.
Asus EeePad Transformer
Der Asus Eee Transformer ist eigentlich ein Netbook, lässt sich aber dank des abnehmbaren Keyboards in ein Tablet verwandeln.
Asus EeeSlate EP121
Für Anwender, die Windows einsetzen (müssen), hat Asus den EeeSlate EP121 neu im Programm. Das Gerät hat ein 12,1 Zoll großes Multitouch-Display, lässt sich statt mit den Fingern aber auch mit einem Stift bedienen.
Dell Streak 7H
Das Dell Streak 7 ist der große Brunder des Streak 5 und funkt mit HSDPA+
Motorola Atrix 4G
Interessantes Konzept: Besonderheit des Motorola Atrix 4G ist eine optional erhältliche Docking-Station, bestehend aus einem klappbaren Display und Tastatur, die das Smartphone zu einem vollständigen Notebook-Ersatz machen soll.

Das bei weitem medienwirksamste Thema waren vermutlich die Tablets, was bereits die stolze Zahl von rund 80 Geräten andeutete, die auf der Fachmesse (mehr oder weniger) neu vorgestellt wurden. Der Grund für den Boom ist schnell erklärt: Laut Schätzungen vom Analystenhaus Gartner wurden 2010 weltweit über 11 Millionen Tablets mit einem Durchschnittspreis von 600 Dollar pro Stück verkauft. Bei einem Großteil der Geräte handelte es sich um iPads von Apple, beim Rest dominierte das Samsung Galaxy Tab, ein 7-Zoll-Display mit Android-Betriebssystem.

Auftrieb durch Android 3.0

Ein Ende des Ansturms scheint nicht in Sicht. Gartner rechnet für diese Jahr mit einem weltweiten Absatz von 55 Millionen Tablet-PCs, davon könnten 10 bis 15 Millionen Geräte nicht von Apple stammen. Der Grund: Anders als beim iPhone scheint die Konkurrenz aber diesmal besser vorbereitet zu sein - und hat unter anderem mit Google Android auch ein passendes und vor allem freies Betriebssystem für den Gegenschlag parat. Der Suchmaschinenriese stellte anlässlich des Events seine Tablet-optimierte Version Android 3.0 (Honeycomb) vor, die mit einer komplett neuen holographischen 3D-Benutzeroberfläche, reicheren interaktiven Widgets und einem überarbeiteten Browser kommt. Außerdem werden auch die neuesten Innovationen von Google Mobile unterstützt, wie Google Maps 5 for Android mit 3D-Gebäuden und einem Offline-Speicher, der Zugriff auf mehr als 3 Millionen Google eBooks und Google Talk zum (Video-)Telefonieren oder Chatten mit anderen Nutzern.

Doch auch die Hardware der neuen Flachmänner kann sich sehen lassen. Waren die ersten Geräte von der Ausstattung her kaum mehr als aufgeblasene Android-Smartphones, besitzt die neue Generation weitgehend einen Tegra-2-Chipsatz von Nvidia mit 1-Gigahertz-Dualcore-CPU, bis zu 1 Gigabyte Arbeitsspeicher, zwei Kameras, HDMI-Schnittstelle und anderen Feinheiten.

Qualität statt Quantität

Dennoch geht nicht nur CEA-President Gary Shapiro davon aus, dass nur ein Bruchteil der vorgestellten Tablets am Markt reüssieren wird. Zu den vielversprechenden neuen Kandidaten zählen unter anderen drei Geräte vom Netbook-Pionier Asus, das "EeePad MeMo" mit 7-Zoll-Display, sowie die beiden 10-Zöller "EeePad Slider" und "EeePad Transformer". Während das MeMo ganz auf Fingerbedienung setzt, zielen die beiden anderen Tablets auf Nutzer, die auf Tastatureingabe nicht ganz verzichten wollen. So besitzt der Slider eine Qwertz-Tastatur zum Herausschieben, anschließend kann das Gerät wie ein Notebook bedient werden.

Asus EeePad Transformer
Foto: Asus

Der Transformer ist eigentlich ein Netbook, lässt sich aber dank des abnehmbaren Keyboards in ein Tablet verwandeln. Weiterer Unterschied zum EeePad MeMo ist der verbaute Tegra-2-Chipsatz von Nvidia mit Dualcore-CPU, das Einstiegsmodell setzt dagegen auf Qualcomms Snapdragon-Chipset. Ein interessantes Design bietet auch das Acer Iconia: Hierbei handelt es sich streng genommen um ein Dual-Screen-Notebook, das zwei 14 Zoll große Touchscreens, aber keine physische Tastatur besitzt. Dies geht zwar leicht auf Kosten der Bedienbarkeit, zumindest im Vergleich zu einem Netbook. Der Vorteil: Anwender können je nach Programm verschiedene Oberflächen nutzen, die allerdings erst entwickelt werden müssen.

Motorola Xoom
Foto: Motorola

Nicht von schlechten Eltern ist auch das Motorola Xoom mit 10,1-Zoll-Display und der üblichen Hardwareausstattung. Das Gerät wurde allerdings zunächst für das CDMA-Mobilfunknetz von Verizon entwickelt und soll später auch ein Upgrade auf LTE erhalten. Weniger bekannt, aber durchaus Chancen hat zudem die US-Company StreamTV mit dem eLocity A10. Das Modell besitzt ein 10-Zoll-IPS-Display (1366 mal 768 Pixel Auflösung), den Tegra-2-T250-Chipsatz und soll bereits im Februar (nach der Auslieferung von Android 3.0) auf den (US-)Markt kommen. Für später im Jahr ist außerdem eine Version mit 3D geplant.

Windows-Tablets in der Warteschleife

Asus EeeSlate EP121
Foto: Asus

Für Anwender, die Windows einsetzen (müssen), hat Asus den EeeSlate EP121 neu im Programm. Das Gerät hat ein 12,1 Zoll großes Multitouch-Display, lässt sich statt mit den Fingern aber auch mit einem Stift bedienen. Als Betriebssystem dient das leider noch nicht ganz Tablet-optimierte Windows 7 - eine bessere Anpassung an Fingerbedienung und Multitouch soll erst der für 2012 erwartete Nachfolger Windows 8 bekommen.

Wie der für Windows verantwortliche Manager Stephen Sinofsky auf der Veranstaltung in Las Vegas erklärte, reagiert Microsoft mit der Unterstützung von ARM-Prozessoren und System-on-a-Chip- (SoC-)Designs auf die im Laufe der Jahre drastisch angestiegenen Hardware-Anforderungen. Um ressourcenschonender zu werden, soll das künftige Windows auch auf ARM-Chips von Nvidia, Qualcomm und Texas Instruments laufen, ebenso wie auf künftigen x86-SoCs von Intel und AMD. Wie Microsoft auf andere Kritikpunkte an seinen bisherigen Tablet-Anläufen reagiert, bleibt abzuwarten. So sehen Analysten auch in dem Windows-Betriebssystem an sich ein Teil des Problems. Windows 7 bietet zwar gewisse Touchscreen-Unterstützung, das User Interface ist jedoch nicht primär für die Fingerbedienung ausgelegt.

Acer Iconia Touchbook
Foto: Acer

Inwieweit Microsoft hier Hand anlegt, ist unbekannt. Während der Veranstaltung präsentierte der Softwareriese lediglich eine technische Demonstration von Windows auf ARM-Prozessoren, das heißt, das künftige Betriebssystem ist noch nicht fertig und Teile wie die Benutzeroberfläche sind noch nicht endgültig und für die Augen der Öffentlichkeit bestimmt. Auch zu Preis, Auslieferungstermin oder gar dem Namen des neuen Betriebssystems wurden keine Angaben gemacht. "Windows 8" wird jedoch frühestens in zwei Jahren erwartet, so dass etliche Zeit vergehen wird, bis Microsoft von den erwünschten Effekten im Tablet-Markt und allgemein profitieren kann.

Blackberry Playbook
RIM Blackberry Playbook - frontal
RIM Blackberry Playbook - Flash-Unterstützung inklusive
RIM Blackberry Playbook - Messenger
RIM Blackberry Playbook - Videotelefonie

Neben Geräten mit Android- und Windows-Betriebssystem hatte auch das mit "Blackberry Tablet OS" ausgestattete "Blackberry Playbook" seinen ersten Live-Auftritt, bevor es im ersten Quartal in den USA und im darauffolgenden Quartal dann weltweit auf den Markt kommen soll. Hewlett-Packard blieb indes dem Tablet-Reigen auf der CES fern. Berichten zufolge plant der Hersteller ein größeres Announcement bezüglich der geplanten PalmPads mit WebOS-Betriebssystem erst im Februar.

Verschmelzung mit E-Book-Readern

Interessantes tut sich auch bei den E-Book-Readern. Hier geht der Trend klar in Richtung Farbdisplays, außerdem ist abzusehen, dass die Reader bei zunehmendem Preisrückgang mit den Tablets verschmelzen werden. Auf der CES haben unter anderem die Hersteller Archos und iRiver neue Modelle vorgestellt. Interessant sind auch die beiden E-Book-Reader, die Sharp bereits auf dem japanischen Heimatmarkt unter dem Namen "Galapagos" vertreibt und aktuell auf eine Freigabe durch die US-Behörde FCC warten. Das kleine 5,5-Zoll-Gerät besitzt eine Auflösung von 1024 x 600 Pixeln, während der 10-Zöller mit 1366 mal 768 Pixeln auflöst. Betriebssystem ist Android 2.2, über das die Japaner jedoch eine eigene Benutzeroberfläche gestülpt haben.

Auch Qualcomms Mirasol-Displays, die ähnlich wie Schmetterlingsflügel dank lichtreflektierender Partikel ohne Hintergrundbeleuchtung auskommen, rücken allmählich langsam in greifbare Nähe. Das US-Unternehmen errichtet derzeit für gut eine Milliarde Dollar eine Fertigungsstätte in Taiwan - Produktionsstart für die ersten Mirasol-Displays ist Ende des Jahres.

Motorola Atrix 4G mit Dockingstation
Foto: Motorola

Aber nicht nur eBook-Reader konvergieren mit den Rechenflundern, auch die ersten Übergänge von Smartphones zu Tablets und Notebooks sind festzustellen. Nach Übergrößen wie dem Dell Streak oder dem 7-Zöller Samsung Galaxy Tab mit Telefoniefunktion scheinen 4,3-Zoll-Bildschirmdiagonale allmählich zum Standard für Highend-Geräte zu werden. Außerdem, wie das Motorola Atrix 4G demonstriert, reicht die Rechenleistung dank Dualcore-CPUs inzwischen problemlos aus, um unterwegs ein Notebook zu ersetzen. Im Office oder Hotel kann das Gerät dann zum bequemeren Arbeiten über eine Docking-Station mit einer Display-Tastatur-Kombo verbunden werden.