Office, Browser, Multimedia

Die besten Open Source Productivity-Anwendungen

05.09.2008 von Wolfgang Herrmann
Jedes Jahr vergibt die CW-Schwesterpublikation InfoWorld die "Best of Open Source Software Awards." Wir stellen die Gewinner im Bereich Productivity Applications vor.

Ob Bildbearbeitung, Sounds, PDF- oder Office-Dokumente - die Open-Source-Community bietet eine reiche Auswahl an Productivity-Tools. Experten aus dem InfoWorld Test Center haben die führenden Systeme unter die Lupe genommen. Ausgezeichnet wurden folgende Produkte:

Soundbearbeitung: Audacity

Mit der richtigen Hardware kann Audacity 16 Kanäle gleichzeitig verarbeiten. Die Bedienung ist einfach und erlaubt Anwendern auch Multi-Track-Aufnahmen. Die Tester loben vor allem die Usability der Software, die durch etliche fortgeschrittene Funktionen ergänzt wird. Dazu gehören etwa ein Zeichenwerkzeug, um Sample Points zu verändern, und ein grafisches Tool für weiche Übergänge. Wer mehr will, kann mit Audacity auch Hintergrundgeräusche herausfiltern und über einen Equalizer Frequenzen verändern. Dazu stellt das Programm einen "Spectogram Mode" zur Verfügung, der Frequenzen visualisiert. Audicity unterstützt eine ganze Reihe von Betriebssystemen, darunter Mac OS X, Microsoft Windows und Linux.

3D-Modellierung: Blender

Blender ist nach Einschätzung der Tester ein perfektes Beispiel für die Leistungsfähigkeit des Open-Source-Modells. Eine weltweite Entwickler- und Benutzergemeinde unterstützt die 3D-Modellierungs- und Rendering-Suite. Die Software läuft unter Windows und Linux ebenso wie unter Apples Mac OS X, Irix und FreeBSD. Kaum ein vergleichbares kommerzielles Produkt unterstützt mehr Plattformen. Zwar bietet Blender nicht alle Funktionen und Features der Closed-Source-Rivalen. Doch die modulare Raytracing-Engine zur Darstellung von Lichteffekten in 3D-Szenen ermöglicht Benutzern ein schnelles Rendering. Der einzige ernstzunehmende Konkurrent aus Sicht der Softwaretester ist trueSpace, ein Programm das Microsoft mit der Übernahme von Caligari erworben hat. Die Windows-Company offeriert das Tool kostenlos, wenn auch nicht unter einer Open-Source-Lizenz.

Web Browser: Mozilla Firefox

Mit einer einfachen und erweiterbaren Architektur hat Firefox in der Version 3.0 neue Standards für Web-Browser gesetzt. Die Optik ist moderner und schlanker geworden. Aktive Elemente wie die überarbeitete Adressleiste bieten Benutzern neue Möglichkeiten. In Sachen Sicherheit ist Firefox jedem anderen Browser voraus. Trotzdem stören einschlägige Features nicht bei der Arbeit. Zu den Highlights für eine einfache Bedienung gehören die Möglichkeit, eine komplette Session beim Beenden des Programms zu sichern oder die Zoom-Funktion für ganze Webseiten. Konkurrenz erwächst Firefox mit dem kürzlich von Google vorgestellten Open-Source-Browser Chrome. Man darf gespannt sein, welches System im nächsten Jahr das Rennen macht.

Bildbearbeitung: Gimp

Wenn Adobe Photoshop im Bereich der kommerziellen Bildbearbeitung das Maß der Dinge darstellt, gilt ähnliches für Gimp (GNU Image Manipulation Program) auf den in der Open-Source-Welt gebräuchlichen X-Windows-Systemen. Gimp offeriert eine breite Funktionspalette, die beinahe an teure Closed-Source-Programme herankommt. Komplexe Aufgaben wie die Korrektur von Perspektiven oder Farben lassen sich ohne großen Aufwand erledigen. Hinzu kommen etliche fortgeschrittene Funktionen, beispielsweise für das Ausblenden nicht benötigter Details. Gimp unterstützt neben gängigen Dateiformaten auch eine Reihe von ausgefallenen Spezifikationen.

Productivity Paket: OpenOffice.org

Geht es um Alternativen zu Microsoft Office, darf OpenOffice.org mit Fug und Recht als das älteste relevante System im Markt bezeichnet werden. Das Open-Source-Paket offeriert eine Funktionsbreite, die vor allem für Heimanwender und die meist heterogenen IT-Strukturen im akademischen Umfeld gut geeignet ist. Für den Einsatz in Unternehmen fehlen eigentlich nur Optionen für die Zusammenarbeit mehrerer Autoren. Wer nach einem integrierten Paket aus Productivity-Anwendungen für den Einsatz auf unterschiedlichen Betriebssystemen sucht, erhält mit Open Office eine ausgereifte Lösung mit gutem Support.

PDF-Erstellung: PDFCreator

Zum Erstellen von PDF-Dokumenten entdeckten die Tester mehr als 50 quelloffene oder frei verfügbare Systeme. Einige davon sind in andere Produkte wie OpenOffice.org integriert. Wer auf ein Standalone-Programm für Windows Wert legt, sollte auf PDFCreator zurückgreifen. Mit der Software lassen sich PDFs aus jedem Programm heraus erzeugen, das drucken kann. Benutzer können mehrere Dateien in einem PDF zusammenführen und den Inhalt verschlüsseln. Hinzu kommen mehrere Einstelloptionen, die beispielsweise ein Drucken des Dokuments unterbinden. Die Software erstellt darüber hinaus auch PDFs aus nativen Postscript-Dateien. Größere Organisationen dürften die guten Einsatzmöglichkeiten von PDFCreator auf Terminal-Servern schätzen.