Kaufberatung

Die besten Business-Smartphones 2010

27.12.2010 von Manfred Bremmer
Die COMPUTERWOCHE hat das aktuelle Angebot der Hersteller einer strengen Prüfung unterzogen und die zehn besten Business-Smartphones 2010 ausgewählt.

Gibt es aktuell einen wesentlichen Trend im Business-Smartphone-Markt, so ist es die Consumeration of IT: Die Grenzen zwischen beruflichen und privat genutzten Geräten verschwinden zunehmend. Der Trend stellt nicht nur die IT-Abteilungen, sondern auch die angestammten Hersteller von Business-Smartphones vor neue Herausforderungen. Geräte und Betriebssysteme, die den veränderten Anforderungen nicht gerecht werden, sind aufgrund der mangelnden Attraktivität für Consumer nur schwer vermittelbar. Längerfristige Zukunftschancen haben nur Produkte, die in beiden Welten gut nutzbar sind - im privaten wie im beruflichen Umfeld.

Die COMPUTERWOCHE hat das aktuelle Angebot der Hersteller nach diesen Kriterien begutachtet und die - nach zugegeben etwas subjektiver Sicht - besten Business-Smartphones des Jahres (Launch-Termin 2010) ausgewählt.

Platz 10: Nokia E5

Klassisches Barren-Handy: Das Nokia E5
Foto: Nokia

Als Barren-Handy mit Volltastatur setzt das Nokia E5 die Tradition erfolgreicher Business-Smartphones wie dem "E71" oder dem "E63" fort. Das entfernt an ein Blackberry erinnernde Kommunikationstalent unterstützt "Mail for Exchange" sowie "Lotus Notes" und geizt nicht mit Verbindungsmöglichkeiten: Das Repertoire umfasst neben HSPA (bis 10,2 Mbit/s) und HSUPA (bis 2 Mbit/s) sowie WLAN (leider kein 802.11n) und Bluetooth 2.0. Als Tribut an die Neuzeit ist das E5 zudem mit einer 5-Megapixelkamera ausgestattet. Weitere Features sind GPS und kostenlose Navigation über Ovi Maps.

Um das E5 trotz dieser Eigenschaften zu einem schwellenländertauglichen Verkaufspreis von 240 Euro (UVP) anbieten zu können, verzichtete Nokia unter anderem auf eine Frontkamera für Videotelefonate. Außerdem besteht das Gehäuse aus einfachem Plastik, als Bildschirm verwendete Nokia das altbekannte Non-Touch-Display mit 320 mal 240 Pixel Auflösung. Betriebssystem ist das altbekannte Symbian S60 3rd Edition.

Pro: Volltastatur, sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis

Contra: antiquiertes Bedienkonzept, kleines Display

Platz 9: Nexus S

Auch wenn die Dämme langsam zu brechen drohen - bislang lässt sich das mobile Android-Betriebssystem noch nicht unbedenklich im Enterprise nutzen (siehe auch http://www.computerwoche.de/netzwerke/mobile-wireless/1935396/index.html). Angesichts der rasanten Entwicklung und der wachsenden Marktbedeutung scheint es aber nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis die wichtigsten Probleme gelöst und Sicherheitsdefizite (etwa die fehlende Verschlüsselung) aus der Welt geschafft sind. Anschließend hat das von Samsung produzierte Nexus S vermutlich die besten Chancen, als erstes Android-Gerät über Updates die gehobene Business-Reife zu erlangen.

Foto: Google

Das Nexus S ist mit einem nach innen gewölbten Display (800 x 480 Pixel Auflösung), einem NFC-Chip und einem Gyroskop ausgestattet. Darüber hinaus verfügt das neue Google-Handy über einen Hummingbird-Chipsatz mit 1-Gigahertz-Prozessor. Weitere Features sind eine 5-Megapixel-Kamera, 16 Gigabyte Speicher und ein 1500 mAh starker Akku. Außerdem läuft das Smartphone mit dem neuen Android 2.3 (Gingerbread), das mit zahlreichen Verbesserungen aufwarten soll. Dazu zählen neben mehr Geschwindigkeit eine überarbeitete Oberfläche, NFC-Unterstützung und eine neue Tastatur.

Pro: sofortige Updates, Usability

Contra: nur bedingt Business-taugliches OS

Platz 8: HTC Desire Z

Eine physische Quertz-Tastatur für die Texteingabe (herausklappbar), ein 9,4 Zentimeter großer Touchscreen mit 480 mal 800 Pixel Auflösung, 5-Megapixel-Kamera, HSDPA (bis 14,4 Mbit/s), HSUPA (bis 5,76 Mbit/s) und WLAN (b/g/n) - das neue HTC Desire Z hat für Business- und Privat-Nutzer Einiges zu bieten. Hinzu kommen das fast intuitive (wenn auch nur bedingt Business-taugliche) Android-Betriebssystem (Android 2.2) sowie - dank HTCsense.com - Zusatzfunktionen wie Offline-Karten, Fernwartung oder die Möglichkeit, das Gerät remote zu sperren, Anrufe und SMS umzuleiten oder die lokalen Inhalte komplett zu löschen.

Pro: Volltastatur, gute Hardware-Ausstattung

Contra: nur bedingt Business-taugliches OS

Platz 7. HTC HD mini

Klein, aber oho: Das HTC HD mini

Stellvertretend für das bereits Ende 2009 erschienene HTC HD2 wird hier dessen kleinerer Bruder HTC HD mini auf das Podest gehoben. Mit 110 Gramm und Abmessungen von 103,8 x 57,7 x 11,7 Millimetern passt es in jede Tasche, ohne auf Features wie GPS-Navigation, WLAN, HSDPA und HSUPA, Push-Mail, Office-Software oder eine 5-Megapixel-Kamera zu verzichten.

Lediglich beim 3,2-Zoll-Touchscreen mit 320 mal 480 Pixel Auflösung gibt es Abschläge gegenüber dem Display-Riesen HTC HD2, auch der Prozessor schlägt mit 600 Mhz Taktung deutlich langsamer. Softwaretechnisch ist das HD mini mit dem Business-tauglichen Windows Mobile 6.5 ausgestattet, über das die HTC-Oberfläche Sense gestülpt wurde.

Pro: Windows Mobile, Volltastatur, kleine Abmessungen

Contra: Windows Mobile, kleines Display

Platz 6: Motorola ES400

Smartphone für's Grobe: Motorola ES400 Foto: Motorola
Foto: Motorola

Auch wenn der Mitarbeiter von iPhone, Google-Handy und anderen tollen Smartphones mit Touchscreen und allen Gimmicks träumt - im Enterprise-Umfeld zählen oft andere Prioritäten. Gerade weil viele Unternehmen wegen selbst erstellter oder teuer eingekauften Anwendungen nach wie vor auf Windows Mobile angewiesen sind und Techniker oder Lageristen robuste Geräte brauchen, hat das Motorola ES400 wie vor eine Daseins-Berechtigung.

Das Smartphone verfügt dazu über interessante Features, die es von primär auf Privatanwender zugeschnittenen Devices unterscheiden. So ist der 3-Zoll-VGA-Touchscreen (640 × 480 Pixel) mit 750 Nits Leuchtdichte nahezu doppelt so hell wie bei vergleichbaren Consumer-Geräten und verfügt über eine integrierte Tastatur. Außerdem erfüllt das ES400 die MIL-STD 810G-Vorgaben für den Schutz bei häufigen Stürzen und senkt damit die Gesamtbetriebskosten. Zu den weiteren Besonderheiten zählen eine Push-to-Scan-Taste, mit der die Erfassung von 1D- und 2D-Barcodes per Tastendruck gestartet wird, sowie ein biometrischer Fingerprint-Sensor, der für besonders hohe Sicherheitsanforderungen eine Zwei-Wege-Authentifizierung ermöglicht.

Außerdem garantiert Motorola, dass das Smartphone-Akku in nahezu jeder Arbeitsumgebung eine gesamte Schicht lang durchhält und verspricht für das Gerät drei Jahre Verfügbarkeit.

Pro: Windows Mobile, Robustheit

Contra: Windows Mobile, Optik

Platz 5: Nokia E7

Obwohl nun doch erst im ersten Quartal 2011 verfügbar, hätte das Nokia E7 die gute Platzierung durchaus verdient. Das Business-Smartphone verfügt nämlich weitgehend über die gleiche gute Hardwareausstattung wie das N-Series-Gerät N8 (CW-Praxistest). Dazu zählen etwa HSDPA (10,2 Mbit/s) und HSUPA (2,0 Mbit/s), WLAN (b/g/n), GPS, Bluetooth 3.0, ein Host-fähiger USB-Port (USB on the go) und ein HDMI-Ausgang. Außerdem verfügt das Gerät über 16 GB internen Speicher. Als wesentliche Unterschiede zum N8 wurde die 12-Megapixel-Kamera durch ein 8-Megapixel-Modell ersetzt, zudem ist das E7 mit seinem 4-Zoll-Touchdisplay etwas größer (123,7 x 62,4 x 13,6 Millimeter) als das Consumer-Flaggschiff. Die integrierte Volltastatur - verwendet wird ein ähnlicher Schiebemechanismus wie beim N97 - sorgt außerdem dafür, dass der Communicator-Nachfolger mit 176 Gramm deutlich schwerer als das N8 ausfällt.

Nokia E7
Nokia E7
Nokia E7
Nokia E7
Nokia E7
Nokia E7
Nokia E7
Nokia E7
Nokia E7
Nokia E7
Nokia E7
Nokia E7
Nokia E7
Nokia E7
Nokia E7

Softwareseitig läuft das E7 mit dem bedingt Business-tauglichen und stark gewöhnungsbedürftigen Symbianˆ3. Außerdem spendierte Nokia dem Smartphone nicht nur kostenlose Navigation über Ovi Maps, die Nutzer können dank der "Dynamic-Premium"-Version von "Quickoffice" auch Dokumente (Word, Excel, Powerpoint) neu erstellen und bearbeiten.

Pro: Volltastatur, gute Hardwareausstattung

Contra: Altmodisches Bedienkonzept

Platz 4. Blackberry Curve 3G 9300

Blackberry für Einsteiger: Curve 3G 9300
Foto: Research in Motion

Der Nachfolger des Blackberry Curve 8500 wurde von Research in Motion (RIM) in wesentlichen Punkten verbessert. So unterstützt der Curve 3G nun den schnellen Mobilfunkstandard HSDPA und kann sich auch mit Drahtlosnetzwerken nach 802.11n verbinden. Rein äußerlich halten sich die Unterschiede der beiden Versionen dagegen in Grenzen. Der BlackBerry Curve 3G besitzt die RIM-typische Qwertz-Tastatur und wird über ein optisches Trackpad gesteuert.

Als Zielgruppe für den neuen Curve sieht RIM eher den Smartphone-Einsteiger, was sich auch im geringen Anschaffungspreis von unter 300 Euro niederschlägt. Der Fokus liegt dabei auf E-Mail-Empfang und andere Business-Funktionen, die Multimedia-Tauglichkeit ist mit dem 320 x 240 Pixel kleinen Display und der 2-Megapixel-Kamera eher begrenzt - daran wird auch das versprochene Update auf Blackberry OS 6 mit Webkit-Browser und neuem Musik- und Vidoe-Player wenig ändern können.

Pro: Business-Eigenschaften, Volltastatur, günstiger Preis

Contra: kleines Display, schwache Hardware

Platz 3: Blackberry Bold 9780

Aufgefrischter Klassiker: Blackberry Bold 9780
Foto: RIM

Als Nachfolger des Bold 9700 adressiert auch das aktuelle Modell 9780 die klassische Blackberry-Zielgruppe: Geschäftsleute, die ohne viel Aufhebens mobil auf Informationen zugreifen wollen. Lag der Fokus hier bisher primär auf E-Mails und andere PIM-Daten, können die Anwender nun auch problemlos andere Informationsquellen anzapfen. So unterstützt der Blackberry Bold 9780 nicht nur HSDPA, WLAN und GPS, sondern besitzt auch noch eine 5-Megapixel-Kamera mit LED-Blitz für aussagekräftige Fotos.

Weitere Features sind der großzügige 1500 mAH-Akku sowie das 2,4 Zoll große Non-Touch-Display mit 480 x 360 Pixel Auflösung. Abgerundet wird das Ganze durch das neue Blackberry OS 6.0, das - zugegeben - Anleihen bei anderen mobilen Plattformen wie WebOS oder Google Android genommen hat.

Pro: Volltastatur, gute Benutzerführung, Business-Eigenschaften

Contra: kein Touchscreen

Platz 2: iPhone 4

Das iPhone als Firmen-Handy? Nicht allzu lang ist es her, da hätten IT-Sicherheitsverantwortliche bei diesem Ansinnen noch die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Dennoch gab es auch hierzulande nicht wenige Topmanager, die schon kurz nach dem Erscheinen Ende 2007 intern anfragten, wie man auf dem schicken Apple-Handy Firmen-Mails abrufen könne.

iPhone 4
iPhone 4 im Detail
Im Vergleich zum Vorgänger wirkt das iPhone 4 kantiger und technischer.
iPhone 4 im Detail
Neu ist die Antennenkonstruktion, die den Rahmen nutzt.
iPhone 4 im Detail
Erstmals sieht man sichtbare Schrauben bei einem iPhone. Dies könnte aber dabei helfen, beispielsweise den Akku selbst zu tauschen.
iPhone 4 im Detail
Die Rückseite ist jetzt auch aus Glas. Das fühlt sich sehr hochwertig an, verschmiert aber leider stark.
iPhone 4 im Detail
Das iPhone 4 ist das dünnste aus der iPhone-Reihe und unter einem Zentimeter dick.
iPhone 4 im Detail
Der Generationswechsel.
Das neue Ladegeräte
Neu gegen alt: Auch die Ladegeräte unterscheiden sich. Das neue Modell besteht nur noch aus einem schmalen Stecker.

Mittlerweile finden die IT-Verantwortlichen trotz breiter iPhone-Verbreitung in Unternehmen wieder ihren verdienten Schlaf - wenn nicht gerade wieder Schreckensmeldungen über Empfangsstörungen oder zersplitterte Rückseiten beim iPhone4 durch die Medien geistern. So brachte das Firmware-Update iOS 4 nun nach den vorangegangenen Sicherheits-Features auch das lang ersehnte Multitasking aufs iPhone. Hardwaretechnisch tat sich mit dem iPhone 4 dagegen weniger, sieht man von dem hochauflösenden "Retina"-Display (960 x 640 Pixel) ab, brachte Apple das Gerät gerade einmal knapp auf Augenhöhe der Konkurrenz.

Pro: "Intuitives" Bedienkonzept, umfangreiches Apps-Angebot

Contra: Abhängigkeit von Apple, iTunes etc., schlechtes Preis-Leistungsverhältnis

Platz 1: Blackberry Torch

Mit dem Blackberry Torch (CW-Testbericht) hat es RIM geschafft, den Anschluss zu den aktuellen Smartphone-Trends zu halten, ohne seine Business-Werte aufs Spiel zu setzen: Nicht mehr nur als langweilige E-Mail-Maschine ausgelegt, unterstützt das Gerät den Nutzer bei seinen Social-Media-Aktivitäten, beim Browsen im Internet oder beim Konsum von Videos und Musik.

BB Torch
Blackberry Torch
Blackberry Torch
Blackberry Torch
Blackberry Torch
Blackberry Torch
Blackberry Torch
Blackberry 6 OS

Zwar ist das Torch nicht unbedingt das ideale Smartphone - dank der gelungenen Mischung aus Enterprise-Tauglichkeit und Social-Media/Multimedia-Eigenschaften stellt es aber das derzeit beste verfügbare Smartphone dar, zumindest für Nutzer, die dank kleiner Finger auch die physische Tastatur einsetzen können.

Pro: gute Benutzerführung, Business-Eigenschaften

Contra: kleine Tastatur, Hardware-Defizite