Emanzipation

Der neue Typ Mann

01.11.2014 von Daniel Rettig
Seit Jahren diskutieren Politik und Wirtschaft darüber, wie Frauen Beruf und Familie besser vereinbaren können. Doch die wahren Profiteure dieser Entwicklung sind häufig gar nicht die Frauen - sondern die Männer.

Die Zukunft von James Renier entschied sich an einem Freitagabend im Januar 1997. Der gebürtige Amerikaner arbeitete damals als Tennistrainer in Wien - und erinnert sich noch heute genau an die Kleidung seiner Schülerin: Jogginghose, Fleecejacke und Laufschuhe. Als sie den Platz betrat, konnte Renier nicht ahnen, dass die Frau seines Lebens vor ihm stand.

"Ich habe sie wegen ihrer Schuhe ermahnt, sie hätte sich damit auf dem Tennisplatz ernsthaft verletzen können", sagt Renier heute. Als die Schülerin das nächste Mal zum Training kam, hatte er drei verschiedene Paar Tennisschuhe besorgt: "Ich wusste, dass sie keine Zeit hatte, eigene Schuhe zu kaufen." An dieser Rollenverteilung hat sich seitdem nicht viel geändert.

James Renier, 53, ist der Ehemann von Ursula Soritsch-Renier. Die 46-Jährige ist seit April 2013 Chief Information Officer (CIO) beim Schweizer Maschinenbauer Sulzer in Winterthur. Dort soll sie die IT-Infrastruktur vereinheitlichen, was eine echte Herkulesaufgabe ist. Und das nicht nur, weil der Konzern weltweit 17.000 Mitarbeiter hat. Sondern weil ihr Posten ein Schleudersitz ist - Soritsch-Renier ist der dritte Sulzer-CIO innerhalb von drei Jahren.

Hauke Stars
Seit Februar 2022 ist Hauke Stars IT-Vorständin und Chief Information Officer bei Volkswagen.
Christiane Vorspel
Christiane Vorspel wird ab Oktober COO im Vorstand der Commerzbank und verantwortet damit auch die IT. Sie kommt von der LBBW.
Katrin Lehmann
Als CIO der Mercedes-Benz Group AG und der Mercedes-Benz AG verantwortet Katrin Lehmann die globale IT für alle Geschäftsbereiche, Marken und Märkte und berichtet direkt an den CEO.
Melanie Fichtner
Zum 1. Februar 2024 hat Melanie Fichtner den CIO-Posten bei der Baywa übernommen. Zuvor leitete sie die operative IT des Konzerns.
Aude Vik
Seit Anfang 2024 ist Aude Vik Geschäftsbereichsleiterin Informationstechnologie bei der Techniker Krankenkasse.
Petra Clemens
Seit Februar 2022 ist Petra Clemens für die IT-Transformation beim Eisenbahn-Logistiker VTG zuständig. Sie bringt fundierte Expertise auch in Sachen Change Management mit.
Ulrike Hetzel
Ulrike Hetzel hat Anfang 2023 den Vorsitz des Bereichsvorstands von Bosch Digital übernommen. Die neue Konzerneinheit ist entstanden aus der Zusammenlegung der ehemaligen Corporate IT sowie der IoT-Tochter Bosch.IO.
Nicole Göbel
Nicole Göbel ist seit dem 1. Februar 2022 Vorsitzende der Geschäftsführung bei DB Systel.
Kenza Ait Si Abbou
Vom Anbieter zum Anwender: Seit 1. September 2023 verantwortet Kenza Ait Si Abbou als CTO die IT im Vorstand von Fiege. Die KI-Expertin war zuvor bei IBM.
Stefanie Kemp
Seit dem 1. September 2022 ist Stefanie Kemp Chief Transformation Officer im Vorstand der Sana Kliniken. Die Stelle wurde neu geschaffen. Die Managerin verantworten alle digitalen Bereiche und Projekte, die IT sowie Prozessoptimierung und -management.
Elke Reichart
Seit dem 1. November 2023 ist Elke Reichart Chief Digital Transformation Officer (CDTO) bei Infineon.
Christine Serrette
Christine Serrette ist seit November 2021 Vize Direktorin - technische Leitung bei Informationstechnikzentrum Bund (ITZBund).
Martina Ritzer
Seit April 2021 leitet Martina Ritzer den IT-Bereich von CWS International. Sie soll die IT am Business ausrichten und die Cybersecurity ausbauen.
Birgit Bacher
Zum 1. Februar 2022 übernahm Birgit Bacher als Chief Operating Officer (COO) den Vorstandsbereich Operations und IT bei der Allianz Direct Versicherungs-AG.
Petra Finke
Mit Petra Finke beruft die Dekra SE erstmals einen Chief Digitalization Officer (CDO). Finke zog zum 1. Juli 2023 in den Vorstand ein.
Jutta von Mikusch-Buchberg
Seit 1. Juni 2022 ist Jutta von Mikusch-Buchberg Head of Digital Transformation beim Chemie-Unternehmen Covestro.
Hong Huang-Bolz
CIO von Evident für den Großraum Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) ist seit März 2022 Hong Huang-Bolz. Sie verantwortet zudem die Enterprise Architecture der globalen Organisation.
Dorothée Appel
Nach CIO-Engagements bei ABN Amro und Zurich machte Dorothée Appel im April 2023 den nächsten Karriereschritt und stieg bei der Deutschen Bahn ein.
Gülnaz Önes
Seit Juni 2022 ist Gülnaz Önes Global CIO bei der Mercedes-Benz Mobility AG. Die Managerin blickt auf eine über 20-jährige Karriere bei Daimler zurück und war zuletzt Director Engineering IT & CTO bei der Daimler Truck AG.
Kathrin Braunwarth
Kathrin Braunwarth verantwortet ab Ende September 2023 als CIO die IT-Geschicke der Axa Schweiz als Mitglied der Geschäftsleitung. Zuvor war sie IT-Bereichsleiterin beim Konzern Versicherungskammer.
Sandra Rauch
Sandra Rauch, bislang CIO und CDO bei beim Pharma- und Gesundheitsunternehmen Omnicare, tritt im Dezember 2023 als CDO in die Geschäftsführung bei Eon Energie ein.
Sabina Kusmin-Tyburski
Zum 1. Februar 2024 übernimmt Sabina Kusmin-Tyburski den CIO-Posten bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG).
Andrea Sturmfels
Seit August 2020 ist Andrea Sturmfels CIO von Helvetia Deutschland.
Isabelle Droll
Isabelle Droll ist CIO der TUI Airline. Seit Oktober 2021 ist sie zudem Group IT Director TUI Musement, Corporate und Sustainability.
Verena Siemes
Verena Siemes ist seit Ende 2021 CIO der Bundeswehr Bekleidungsmanagement GmbH. Ihre Hauptaufgaben liegen im Bereich Restrukturierun, Neuaufbau der gesamten IT Landschaft und Einführung von SAP S/4 HANA.
Hanna Huber
Hanna Huber hat die Branche gewechselt. Die Ex-CIDO des Modehändlers Calida stieg im April 2024 beim Reiseunternehmen Flix ein.
Donya-Florence Amer
Donya-Florence Amer ist CIO und CHRO und die erste Frau im Vorstand von Hapag-Lloyd. Sie übernahm den Posten zum 1. Februar 2022. Amer folgte auf Martin Gnass.
Mercedes Eisert
Seit dem 1. Februar 2024 verantwortet Mercedes Eisert die Digitalgeschicke der Max-Planck-Gesellschaft.
Uta Knöchel
Uta Knöchel, noch CIO des Berliner Flughafens BER, übernimmt im Juni 2023 die Geschäftsführung beim IT-Dienstleister des Landes Mecklenburg-Vorpommern.
Annette Hamann
Annette Hamann ist seit 2020 CIO bei der Hamburger Beiersdorf AG. Ihre Vorgängerin Barbara Saunier ist im Ruhestand.
Jasmin Kaiser
Seit Anfang Mai 2023 leitet Jasmin Kaiser die IT der Lufthansa Cargo. Sie kommt von der Lufthansa Group. mehr erfahren
Laura Müller
Die Debeka hat eine neue IT-Vorständin. Laura Müller steigt intern auf und folgt auf Roland Weber, der das Unternehmen verlässt.
Ursula Soritsch-Renier
Nach zwei Jahren bei Nokia wechselte Ursula Soritsch-Renier Mitte März 2021 als CDIO zum französischen Industriekonzern Saint-Gobain.
Antje Kiss
Im September 2018 hat die Juristin Antje Kiss die Leitung der Abteilung 2 im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in Nürnberg übernommen. Die Abteilung ist zuständig für Informationstechnik, Controlling, Statistik und Risikomanagement.
Meg Greenhouse
Meg Greenhouse ist SVP Zalando Technology Foundation und verantwortet die IT-Infrastruktur des Unternehmens. Dazu gehören unter anderem die Digital Workplace-Lösungen zur Verbesserung des Arbeitsalltages, Finanzlösungen, zentrale Datenplattformen und die Informationssicherheit aller virtuellen Vermögenswerte von Zalando. Meg Greenhouse startete im September 2017 als VP Corporate Technology bei Zalando.
Hanna Hennig
Hanna Hennig ist seit Januar 2020 CIO der Siemens AG. Davor war sie ab Juli 2018 CIO beim Lichthersteller Osram. Sie kam vom Stromkonzern E.ON, wo sie seit Dezember 2013 als Geschäftsführerin der E.ON Business Services GmbH in München für die weltweite Versorgung von IT-Dienstleistungen der E.ON und Uniper Gruppe verantwortlich zeichnete.
Simone Bock
Der Finanzdienstleister State Street Bank International GmbH hat Simone Bock zum Head of IT ernannt. Seit dem 1. Dezember 2022 leitet Bock von München aus die IT der State Street Bank International GmbH (SSBI). Die erfahrene IT-Managerin kommt von der BNP Paribas Group.
Katharina Knötel
Katharina Knötel hat im August 2021 den CIO-Posten bei Coca-Cola Europacific Partners (CCEP) von Christian Rasche übernommen, der Mitte Juni zu The Coca-Cola Company gewechselt ist. Sie berichtet sowohl an Peter Brickley, CIO von CCEP, als auch die Geschäftsführung der deutschen Dependance. Knötel ist Teil der hiesigen Geschäftsführung und hat zudem einen Sitz im internationalen BPT-Führungsteam. Sie leitet den Bereich Business, Process and Technology (BPT) in Deutschland und ist unter anderem verantwortlich für Vertriebs- und Lieferkettenlösungen.
Dorothea Brons
Seit 1. Januar 2022 zeichnet Dorothea Brons für den Zentralbereich Information und Technologie Management am Airport Hamburg verantwortlich. Die Managerin übernimmt in Personalunion zudem die Geschäftsführung der 100-prozentigen IT-Tochter AIRSYS, die die IT-Systeme am Flughafen entwickelt, optimiert und integriert. Brons wird vor allem den digitalen Wandel beim Hamburger Flughafen vorantreiben sowie sich dem Thema Second Generation Outsourcing widmen.
Alena Kretzberg
Zum 1. März 2023 wechselt Alena Kretzberg von der Commerzbank zu Volkswagen Financial Services. Die neue IT-Vorständin folgt auf Mario Daberkow.
Arlene Bühler
DB Cargo hat mit Arlene Bühler eine neue Digitalisierungschefin. Anfang November 2021 übernahm Bühler die Funktion mit dem Titel IT and Digitalization, CIO/CDO. Der Logistik-Konzern hat diese Position neu geschaffen, um mit der technischen Entwicklung Schritt zu halten.
Saskia Kohlhaas
Saskia Kohlhaas ist seit November 2021 Senior Vice President Information Technology beim Engineering-Dienstleister der Automobilindustrie IAV.
Manuela Moog
Am 1. Januar 2022 hat Manuela Moog das Vorstandsressort IT/Operations der Basler Versicherungen übernommen.
Katja Burkert
Zum 1. Juli 2021 steigt Katja Burkert als CIO bei Intersport ein. Sie folgt auf Lars-Eric Pusch, der zur Drogeriekette Müller wechselte.
Christa Koenen
Seit 1. September 2021 ist Christa Koenen, ehemals Bahn-CIO, Digitalvorständin von DB Schenker.
Dilek Bocuk
Nach rund 17 Jahren bei Bayer stieg Dilek Bocuk im April 2022 als CIO bei Siemens Mobility ein.
Aysel Osmanoglu
Aysel Osmanoglu ist seit Oktober 2017 Mitglied des Vorstands und der Geschäftsleitung der GLS Bank in Bochum. Sie ist dort zuständig für Infrastruktur sowie IT und Mitglied der Zukunftswerkstatt. Osmanoglu stieg 2006 als Trainee ein und wurde 2013 zur Bereichsleiterin Basisgeschäft Marktfolge ernannt. Osmanoglu absolvierte ein Studium der Volks- und Betriebswirtschaftslehre, zugleich ist sie diplomierte Bankbetriebswirtin Management der Akademie Deutscher Genossenschaften.
Claudia Nemat
Claudia Nemat leitet seit Juli 2016 den Vorstandsbereich Technologie und Innovation bei der Deutschen Telekom. Die Vorstandsfrau war bisher für Europa und Technik zuständig. Nemat studierte Physik an der Uni Köln, wo sie auch am Institut für Theoretische Physik und Mathematik unterrichtete. Sie kam im Oktober 2011 zur Deutschen Telekom. Vor ihrem Wechsel arbeitete sie 17 Jahre bei der Unternehmensberatung McKinsey & Company, wo sie im Jahr 2000 zum Partner und 2006 zum Senior Partner gewählt wurde.
Gülay Stelzmüllner
Gülay Stelzmüllner, zuvor seit April 2022 CIO der Allianz Technology, stieg zum 1. Juli 2023 in das Executive Management Team des Unternehmens auf: Sie wird eine von vier CTOs in der Geschäftsführung mit dem Verantwortungsbereich Area 4.
Ina-Maria Ulbrich
Ina-Maria Ulbrich ist seit November 2016 Staatsekretärin im neu geschaffenen Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern und damit Landes-CIO. Aus "Landesentwicklung" wurde "Digitalisierung". Die Juristin wurde 2002 Regierungsrätin und Referentin im Umweltministerium, beim Landkreis Ostvorpommern und im Wirtschaftsministerium. Von 2006 bis 2008 leitete sie das Büros des Ministers für Verkehr, Bau und Landesentwicklung, von 2008 bis 2011 war Ulbrich Leiterin des Büros des Ministerpräsidenten. Ulbrich vertritt das Land auch im IT-Planungsrat.
Kristina Sinemus
Seit dem 18. Januar 2019 ist Kristina Sinemus hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung. Das Ministerium wurde neu geschaffen. 1998 wurde die promovierte Biologin geschäftsführende Gesellschafterin der Beratungsfirma Genius. Seit 2014 war sie Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Darmstadt. 2011 wurde sie zur Professorin an der Privathochschule Quadriga in Berlin berufen.
Melanie Kehr
Melanie Kehr ist seit April 2018 IT-Verantwortliche bei der staatlichen Förderbank KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Seit 2014 leitete sie als Bereichsleiterin Group IT den Bereich Informationstechnologie der BayernLB. Zunächst war Kehr Generalbevollmächtige der KfW, seit März 2019 ist sie auch Mitglied im Vorstand der Bank.
Oksana Näser
Oksana Näser, bis vor kurzem noch CIO bei Casio Europe, leitet als Vice President die IT bei der Hamburger Hotelgruppe Novum Hospitality.
Claudia Dill
Seit Frühjahr 2012 verantwortet Claudia Dill als COO (Chief Operation Officer) auch die IT der Sparte General Insurance beim Schweizer Versicherungskonzern Zurich. Sie berichtet an den obersten IT-Entscheider des Unternehmens, Kristof Terryn.
Anna Kopp
Anna Kopp ist seit Februar 2015 Director IT Germany - Area Capabilities Lead bei Microsoft Deutschland. Kopp ist seit 2004 im Unternehmen, zuletzt seit 2010 als Senior Program Manager Customer Satisfaction and Sales Excellence Relationship Management Global Operations A&O. Die in Skövde/Schweden geborene Kopp kam 2004 über Stationen im Vertrieb und Management bei Coremedia, Sun Microsystems, Silicon Graphics und Interwoven zu Microsoft. Dort war sie vor ihrer Tätigkeit als Global Senior Program Manager unter anderem als EMEA Inside Account Management Lead sowie als Head of Services and Operations für Microsoft Advertising C&O (Consumer und Online) tätig.
Anke Sax
Die Münchner Fondsgesellschaft KGAL erweitert ihre Geschäftsleitung: Im Februar 2021 übernahm Anke Sax als COO und CTO die Verantwortung für die IT.
Susanne Steffen
Seit Juli 2023 ist Susanne Steffen CIO beim Handels- und Logistikunternehmen ISG Intermed Service. Steffen kommt vom Getreideverarbeiter GoodMills Deutschland.

Umso wichtiger ist es, dass sie zu Hause von ihrem Job abschalten kann. Dass sie sich nicht um eine saubere Wohnung und einen vollen Kühlschrank kümmern muss. Oder darum, den achtjährigen Sohn nachmittags zum Taekwondo zu bringen. Das alles erledigt ihr Ehemann James. Freiwillig.

Die Familie kann vom Gehalt seiner Frau gut leben, er muss kein Geld verdienen. Neben der Rolle als Hausmann bleibt ihm genug Zeit, vormittags selbst Sport zu treiben. Dieses Jahr will er wieder wettkampfmäßig Tennis spielen, bald startet die Sommersaison bei den Herren über 45. Darauf bereitet er sich sorgfältig vor.

Viel wichtiger ist ihm allerdings, dass er seiner Frau Halt für ihre Karriere gibt und zu Hause eine Atmosphäre schafft, in der sie entspannen kann. "Ich versorge meine Frau nicht finanziell, sondern emotional - aber das finde ich mindestens genauso wichtig. Ich möchte dieses Leben jedenfalls nicht missen und bereue nichts."

Egal, ob es um den Ausbau von Kindergartenplätzen, bessere Betreuungsmöglichkeiten oder die Einführung der Elternzeit geht: Seit einigen Jahren diskutieren Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft darüber, wie die Deutschen Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren können. Doch meistens dreht sich die Debatte vor allem um die Rolle der Frauen.

Die einen appellieren an Abiturientinnen, häufiger wirtschaftsnahe oder ingenieurwissenschaftliche Fächer zu wählen. Die anderen verlangen, dass Personalverantwortliche bei neuen Stellenbesetzungen vor allem Bewerberinnen berücksichtigen. Wieder andere fordern von Politikern eine gesetzliche Frauenquote, um den Anteil weiblicher Führungskräfte in Unternehmen zu steigern.

Keine Frage, für alle Positionen gibt es Pro und Contra. Doch im Dickicht der Diskussion wird eines häufig vergessen: Die wahren Profiteure der Emanzipation sind oft nicht die Frauen - sondern die Männer.

Die Top-Frauen der deutschen IT-Branche
Schauen Sie, wer für uns zu Deutschlands Top-Managerinnenin der IT gehört.
Kim Hammonds, COO Deutsche Bank
Kim Hammonds wird 2016 als als neue Chief Operating Officer (COO) in den Vorstand der Deutschen Bank einziehen. Sie ist derzeit Global Chief Information Officer und Co-Head Group Technology & Operations bei der Deutschen Bank. Hammonds kam Mitte November 2013 vom Flugzeughersteller Boeing, wo sie ebenfalls CIO war. Um die nötige Krediterfahrung zu erwerben, die gemäß Kreditwesengesetz für eine Vorstandsposition bei einer Bank erforderlich ist, wird Hammonds zum Jahresbeginn 2016 zunächst als Generalbevollmächtigte beginnen.
Martina Koederitz, Geschäftsführerin, IBM
Martina Koederitz folgte im Mai 2011 auf Martin Jetter und ist somit deutsche IBM-Chefin. Die studierte Betriebswirtin leitete seit Oktober 2010 die Vertriebsorganisation des Unternehmens. 2007 war sie als Executive Assistant im Stab von IBM-Chef Samuel Palmisano in der amerikanischen Konzernzentrale tätig.
Ursula Soritsch-Renier, CIO Sulzer
Die Informatikerin begann ihre berufliche Karriere bei Philips, zunächst in Wien, dann in Brügge und in der Konzernzentrale in Eindhoven, schließlich in Boston, wo sie bereits den Titel Director Information Management trug. Von dort wechselte die Österreicherin erstmals zu einem Schweizer Unternehmen: Sie heuerte als Global Head IT Strategy bei Novartis in Boston an. In dieser Funktion weckte sie das Interesse von Sulzer Management. Seit April 2013 bekleidet sie dort die Funktion des CIO.
Claudia Nemat, Vorstand Ressort Europa, Deutsche Telekom
Claudia Nemat ist seit Oktober 2011 Mitglied des Vorstands der Deutschen Telekom AG und verantwortlich für den Geschäftsbereich Europa. Zuvor bekleidete sie verschiedene Positionen bei McKinsey. Dort beschäftigte sich die Physikerin als Beraterin mit Fragen der Führungs- und Leistungskultur und dem Einfluss von Diversity auf den Unternehmenserfolg.
Angela Gifford, Geschäftsführerin der Hewlett-Packard GmbH, Vice President HP Software DACH
Nach mehr als 20 Jahren bei Microsoft wechselte Gifford zu HP, wo sie als Mitglied der Geschäftsführung den Softwarevertrieb in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) leitet. Zuletzt war Gifford bei Microsoft als Mitglied der Geschäftsleitung und Senior Director für Europa, den Nahen Osten und Afrika (EMEA) tätig. Zudem hatte die „Managerin des Jahres 2009“ einen Posten im Aufsichtsrat des Touristikkonzerns TUI inne.
Prof. Anja Feldmann, TU Berlin
Feldmann leitet seit 2006 den Lehrstuhl für „Intelligent Networks“ und „Management of Distributed Systems“ der Deutsche Telekom Laboratories, einem An-Institut der Technischen Universität Berlin. Davor war sie unter anderem an der Universität des Saarlandes und an der TU München tätig. Ihre Schwerpunkte liegen auf der Internet-Verkehrsanalyse und -Modellierung sowie dem Internet-Routing. Ihr erklärtes Ziel sind weniger Staus und Unfälle im Internet der Zukunft. Ihre Arbeit wurde mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet, der mit 2,5 Millionen Euro dotiert ist.
Ingrid-Helen Arnold, CIO und CPO, SAP
Ingrid-Helen Arnold ist Mitglied des SAP Global Managing Board, Chief Information Officer (CIO) und Chief Process Officer (CPO) der SAP SE. Sie wurde im Mai 2014 in das Global Managing Board der SAP berufen. Die studierte Betriebswirtin lenkt die Business Transformation der SAP maßgeblich mit, um, interne Prozesse und Systeme kontinuierlich zu verbessern und zu vereinfachen. Ihre Karriere startete sie im Finanzbereich bei Lafarge (Kanada), ehe sie 1996 zu SAP kam. Seitdem hatte sie verschiedene Positionen bei SAP inne: COO im Global Controlling, Leiterin der Enterprise Analytics & Innovative Solutions und ab Mai 2014 Leiterin der SAP Cloud Delivery und Services Organisation.
Anke Sax, CIO der Daimler Financial Services AG in Stuttgart
Sie kommt von der Commerzbank AG, wo sie als CIO des Bereichs Commercial Banking tätig war. Zuvor war Sax 2012 Bereichsleiterin IT-Steuerung, 2010 Bereichsleiterin IT Cost Management und 2009 Bereichsleiterin Integration, Operative Umsetzung Inland. Vor ihrer Zeit bei der Commerzbank arbeitete Sax bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) in Stuttgart.
Heike Niederau-Buck, CIO, Salzgitter AG
Im Januar 2013 hat Heike Niederau-Buck (43) ihre Arbeit als CIO der Salzgitter AG aufgenommen. Zugleich wurde sie Geschäftsführerin der IT-Tochter Gesis (Gesellschaft für Informationssysteme mbH). Bevor die Mathematikerin zu Salzgitter wechselte, verantwortete sie als CIO seit Januar 2009 die zentrale Prozessgestaltung und IT beim Göttinger Biotechnologieanbieter Sartorius.
Doris Albiez, Vice President und General Manager Dell Deutschland
Doris Albiez übernahm im Mai 2013 die Position Vice President und General Manager bei Dell Deutschland und ist damit für die Gesamtleitung von Dell hierzulande verantwortlich. In dieser neu geschaffenen Position verstärkt sie das bestehende Geschäftsführungsteam mit Barbara Wittmann, Mark Möbius und Jürgen Renz, die als eingetragene Geschäftsführer an Bord bleiben werden. Albiez leitete bis Januar bei IBM als Vice President Distribution Sales BPO und Midmarket das Channelgeschäft in Europa. Sie war 2008 von Navigon zu IBM Deutschland gekommen und dort bis Juli 2011 als Vice President Geschäftspartnerorganisation & Mittelstand aktiv.
Christiane Vorspel, CIO Investment Banking, Commerzbank AG
Seit April 2015 ist Christiane Vorspel in der Funktion des CIO Investment Banking in der IT der Commerzbank AG. Die Mutter von zwei Kindern arbeitete nach dem Studium der Informatik mehrere Jahre als Beraterin bei Andersen Consulting (Accenture) mit dem Schwerpunkt der Integration von IT-Systemen in der Finanzindustrie. 1995 wechselte sie zur Commerzbank AG, wo sie verschiedene Aufgaben im Bereich des Linienmanagements, der Enterprise Architektur und als Projektmanagerin übernahm. 2009 wurde sie Großprojektleiterin und leitete von 2011 bis Anfang 2013 ein IT-Programm, mit dem eine bankweit einheitliche Sicht auf Personen- und Verbundsysteme eingeführt wurde.
Christine Haupt, Geschäftsführerin, Computacenter
Vom Trainee zur Geschäftsführerin – Christine Haupt hat eine spannende Karriere bei ihrem Arbeitgeber hingelegt. Sie studierte in Würzburg Physik mit Schwerpunkt Medizintechnik, bevor sie 1997 bei Computacenter einstieg. Mittlerweile ist sie in dem Unternehmen für das Beratungs- und Lösungsgeschäft verantwortlich. Einen besonderen Schwerpunkt legt Haupt auf das Thema Wissens-Management in der IT und die Förderung von weiblichen Nachwuchskräften in technologischen Berufen.
Laurie Miller, CIO, Bayer MaterialScience
Laurie Miller hat im Februar 2013 die Position übernommen, die offiziell die Bezeichnung Head of Organization & Information Systems trägt. Die gebürtige US-Amerikanerin Laurie Miller arbeitet bereits seit 1998 im Bayer-Konzern. Vor ihrer Ernennung zur CIO war Miller, die einen Marketing-MBA hat, bei der Service-Tochter Bayer Business Services für die ERP-kernprozesse verantwortlich.
Prof. Claudia Eckert, GI-Vizepräsidentin, Fraunhofer Research Institution AISEC
Claudia Eckert leitet nicht nur das Fraunhofer AISEC (Research Institutions for Applied and Integrated Security) in Garching bei München, sondern ist seit 2008 auch an der Technische Universität München für den Lehrstuhl für Sicherheit in der Informatik verantwortlich. Sie ist die einzige Frau im Präsidium der Gesellschaft für Informatik (GI).
Marianne Schröder, IT-Verantwortliche Heinrich Eibach
Seit 2003 ist Marianne Schröder IT-Verantwortliche der Heinrich Eibach GmbH, einem Hersteller von Federungs- und Fahrwerkssystemen für die Automobilindustrie. 2006 wurde die IT-Verantwortliche beim Wettbewerb "CIO des Jahres" in der Kategorie Mittelstand ausgezeichnet. Vor ihrer heutigen Tätigkeit arbeitete die Diplom-Informatikerin unter anderem als Software-Entwicklerin bei Open Exchange und IT-Projektmanagerin bei der Werth-Holz Holding GmbH.
Gabriele Riedmann de Trinidad, Leiterin Konzerngeschäftsfeld Energie, Telekom
Gabriele Riedmann de Trinidad hat einen Master-Abschluss in Elektrotechnik. Bevor sie als Leiterin für das Konzerngeschäftsfeld Energie bei der Deutschen Telekom einstieg, war sie für Siemens und Nokia Siemens Networks in verschiedenen Ländern tätig. Sie bekleidete zahlreiche Führungspositionen, wobei ihr Schwerpunkt auf der Umsetzung und Leitung von internationalen Projekten im Bereich Telekommunikationsnetze lag.
Marika Lulay, COO GFT Technologies
Als Chief Operating Officer (COO) verantwortet die Diplom-Informatikerin seit 2002 den Geschäftsbereich Services, das Großkundenmanagement sowie die Zentralbereiche Technologie und Qualitäts-Management. Lulay arbeitet schon seit über 25 Jahre in der Branche, unter anderem für Cambridge Technology Partners und die Software AG.
Angela Weißenberger, CIO, Stada
Seit April 2010 ist Angela Weißenberger für die IT des Arzneimittelherstellers Stada verantwortlich. Erfahrungen mit den Aufgaben eines CIOs konnte Weißenberger bereits zuvor bei Lorenz Snack World sammeln. Die studierte Wirtschaftsexpertin und Mathematikerin war dort seit 2001 für die IT verantwortlich und dabei so erfolgreich, dass sie immer wieder bei der Wahl zum ‚CIO des Jahres’ in der Kategorie Großunternehmen ausgezeichnet wurde.
Victoria Ossadnik, Mitglied der Geschäftsführung Microsoft
Dr. Victoria Ossadnik (45) verantwortet als Mitglied der Geschäftsleitung seit Oktober 2011 das Services-Geschäft bei Microsoft Deutschland. Die promovierte Physikerin hat zuletzt als Vice-President den Bereich Technology Consulting Nord-Europa bei Oracle geleitet, war unter anderem für die Integration von BEA Systems zuständig und hat zahlreiche Reorganisations-Projekte im In- und Ausland erfolgreich umgesetzt. Vor ihrer Zeit bei Oracle war Ossadnik für CSC Ploenzke tätig.
Pamela Herget-Wehlitz, Centerleiterin IT MTU Aero Engines
Pamela Herget-Wehlitz ist seit Februar 2015 neue Centerleiterin IT beim Münchner Triebwerk-Hersteller MTU Aero Engines. Sie kommt aus dem Unternehmen und war zuletzt Centerleiterin Corporate Quality. Herget-Wehlitz arbeitete zehn Jahre lang in diversen Führungspositionen beim Münchener Automobilhersteller BMW im Bereich Engineering und Inhouse Consulting. 2001 wechselte sie zur MTU Aero Engines AG, wo sie diverse Führungspositionen inne hatte, so war sie in den Bereichen Engineering, Konstruktion, Qualität und IT tätig. TU Berlin Luft- und Raumfahrttechnik und promovierte anschließend an der TU München am Lehrstuhl für Raumfahrttechnik im Bereich Systems-Engineering.
Barbara Lix, Vorstand, PricewaterhouseCoopers cundus AG
Barbara Lix ist Mitglied des Vorstands der PricewaterhouseCoopers cundus AG, einer auf Business Intelligence spezialisierten Beratung. Sie verantwortet weltweit das Marketing, den Geschäftsbereich „Financial Close and External Reporting“ sowie die Tochtergesellschaften in den USA, Kanada, Großbritannien und der Schweiz. Bis Ende 2011 leitete sie den Vertrieb von cundus und den Entwicklungsbereich für Standard-Software, den sie dann an die SAP verkaufte. Die Diplom-Kauffrau war vor ihrem Eintritt erfolgreich in Top-Management-Funktionen bei Siemens, Siebel und der Software AG tätig.
Vera Schneevoigt, Executive Vice President Fujitsu
Vera Schneevoigt leitet seit Februar 2014 als Executive Vice President das internationale Produktgeschäft von Fujitsu. Sie ist Geschäftsführungsmitglied der Fujitsu Technology Solutions GmbH, verantwortet Forschung und Entwicklung, Einkauf, Produktion sowie das Qualitäts- und Supply Chain Management. Zuvor verantwortete die Managerin das Deutschland-Geschäft von Siemens Enterprise Communications (SEN).
Helene Lengler, Vice President Sales Fusion Middleware bei Oracle Deutschland.
Helene Lengler ist seit Oktober 1998 bei Oracle beschäftigt. Zunächst war sie für den Vertrieb der Unternehmenssoftware im Bereich Banken und Versicherungen zuständig, bevor sie die Leitung der Vertriebsbereiche Telekommunikation, Medien und Energieversorger übernahm. Im Sommer 2003 begann Helene Lengler mit dem Aufbau des Internet- und Telefonvertriebs OracleDirect für Nordeuropa. In den Jahren 2007/2008 erweiterte sie ihren Tätigkeitsbereich auf Westeuropa und führte in dieser Position ein innovatives Multikanalvertriebsmodell für den gehobenen Mittelstand ein. Seit 2008 leitet Helene Lengler das Middleware Geschäft für Deutschland, seit 2011 ist sie auch für den nordeuropäischen Raum zuständig.
Elke Frank, Leitung des Group Performance Development, Deutsche Telekom
Im November 2015 übernahm Dr. Elke Frank die Leitung des Group Performance Development. Frank verfügt über mehrjährige Erfahrungen aus der Personalarbeit internationaler Konzerne. Seit August 2013 war die promovierte Juristin bei Microsoft Deutschland als Senior Director Human Resources und Mitglied der Geschäftsführung tätig. Frank hatte zunächst verschiedene Leitungsfunktionen bei der Daimler AG inne. 2004 wechselte sie als Senior Director HR, Legal & Compliance zur Mercedes-Tochter AMG. Im Jahr 2010 ging sie zu Carl Zeiss Vision. Dort war sie als Vice President Human Resources für die gesamte Personalarbeit des Unternehmens zuständig.
Dr. Andrea van Aubel, IT-Vorstand bei der Axa Konzern AG
Dr. Andrea van Aubel wurde im August 2012 zur Nachfolgerin von Jens Wieland beim Axa Konzern in Köln ernannt. Die promovierte Wirtschaftsmathematikerin verantwortet die Bereiche IT und Prozess-Management. Van Aubel arbeitet bereits seit 1993 in der Versicherungsbranche und hatte beim Deutschen Herold erste Führungspositionen inne. Zuletzt war sie bei der Zurich Gruppe als Chief Operating Officer (COO) Leben für Deutschland und die Schweiz tätig. Dabei zeichnete sie verantwortlich für die Bereiche Kundenservice Leben und Prozesse/Betriebstechnik.
Gabriele Ruf, Direktorin ITM & ITI, Daimler
Gabriele Ruf leitet seit Juli 2011 die Leitung von ITM (Information Technology Management) und ITI (IT Infrastruktur und Betrieb) bei Daimler. Zuvor war die Mathematikerin unter anderem als General Manager sowie als Mitglied der Geschäftsführung bei UniCredit in München tätig. In ihre Zuständigkeit fielen die Bereiche Infrastruktur Management und Customer Services. Insgesamt kann Ruf auf fast 30 Jahren Erfahrung in den Bereichen Management und IT im internationalen Umfeld zurückgreifen.
Marianne Janik, Senior Director Public Sector, Microsoft Deutschland GmbH
Marianne Janik ist seit Mai 2011 bei Microsoft Deutschland als Senior Director Public Sector Mitglied der Geschäftsleitung. Janik ist für das Geschäft mit der öffentlichen Verwaltung, dem Bildungsbereich und dem Gesundheitswesen verantwortlich. Bevor sie bei Microsoft anfing, war sie unter anderem bei der Daimler Benz AG, der ESG GmbH und der Elster GmbH tätig.
Ina Kirchhof, COO, Ergo
Seit September 2009 ist <a href="http://www.cio.de/financeit/aktuelles/896863/index.html">Ina Kirchhof</a> Chief Operating Officer (COO) bei der Ergo Versicherungsgruppe. Außerdem ist sie Geschäftsführerin der Itergo Informationstechnologie GmbH mit der Zuständigkeit für die IT-Strategie Operations. Als Betriebswirtin hat sie zuvor schon reichlich Erfahrung bei Unternehmen wie Accenture bzw. der Vorgängergesellschaft Andersen Consulting sammeln können.
Catharina van Delden, Innosabi
Frau, unter 30, IT-Gründerin: Mit diesen Attributen ist Catharina van Delden eine Exotin im Bitkom-Präsidium. Sie ist Geschäftsführerin des Münchner Startups Innosabi, das sich auf Crowdsourcing spezialisiert hat, und hat einen Executive MBA in Innovation and Business Creation.
Anke Domscheit-Berg, selbstständige Beraterin
Anke Domscheit-Berg erhielt 2010 den Berliner Frauenpreis für ihren langjährigen Einsatz für die Gleichstellung und Vernetzung von Frauen in der Wirtschaft. Bevor sie 2008 bei Micorosft anfing, war sie bereits für Accenture und McKinsey. Anfang 2011 hat sich Frau Anke Domscheit-Berg selbstständig gemacht und wird Unternehmen bei der Besetzung wichtiger Ämter mit weiblichen Führungskräften beraten sowie Frauen bei der Karriereplanung unterstützen.
Christina Peters, Chief Private Officer, IBM
Christina Peters, bislang Senior Counsel für Security and Privacy, wird als neue Chief Private Officer oberste Herrscherin über Datenschutz und Informationssicherheit bei IBM. Sie ist damit für den Datenschutz von rund 400.000 Mitarbeitern sowie Tausender Kunden verantwortlich. Zudem steuert sie ein weltweites Team aus Rechts-, Security- und IT-Experten bei Big Blue und verantwortet auch die öffentlichen IBM-Initiativen für Datensicherheit und Privacy. Die Juristin begann ihre IBM-Laufbahn 1996 in der deutschen Rechtsabteilung, nachdem sie als Stipendiatin der Robert-Bosch-Stiftung für die Deutsche Telekom und das Bundeskartellamt gearbeitet hatte.
Christiane Benner, Vorstand, IG Metall
Die gebürtige Aachenerin ist seit Oktober 2011 geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. Nach ihrem Vordiplom in Soziologie ging Benner für ein Jahr nach Amerika. Neben ihrem Bachelor of Arts mit Schwerpunkt Gender Studies absolvierte sie ein Praktikum bei einer Bürgerrechts-Organisation. Zurück in Deutschland konnte Benner ihr soziales Engagement auch als Projektsekretärin in der IG Metall mit Schwerpunkten Jugendarbeit und Betreuung von IT-Betrieben einbringen. Bevor sie in den Vorstand gerufen wurde, war sie Ressortleiterin für Frauen- und Gleichstellungspolitik. Ein großes Anliegen von ihr ist es, mehr Frauen für die IG Metall gewinnen.
Barbara Saunier, CIO, Beiersdorf AG
Barbara Saunier ist seit April 2010 CIO bei der Hamburger Beiersdorf AG. Sie ist auch Geschäftsführerin der Beiersdorf IT-Tochter Beiersdorf Shared Services GmbH (BSS). Die Mathematik- und Philosophielehrerin begann 1984 in der IT-Abteilung von Beiersdorf und hat sich schnell von der Programmiererin zur Projektleiterin und Länderkoordinatorin entwickelt.
Helga Schwitzer, Vorstandsmitglied, IG Metall
Helga Schwitzer ist seit November 2007 geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. Seit 1990 ist sie darüber hinaus am Bundesarbeitsgericht in Erfurt als ehrenamtliche Richterin tätig.
Catrin Hinkel, Geschäftsführerin Communication & High Tech, Accenture
Catrin Hinkel ist Geschäftsführerin bei Accenture und leitet in dieser Funktion die Bereiche „Health & Public Services“ und „Human Capital & Diversity“ jeweils in Deutschland, Österreich, Schweiz. Sie verfügt über 20 Jahre reichhaltige Berufserfahrung mit Klienten aus unterschiedlichen Industrien, wie Telekommunikation, Versorger, Chemie, High Tech und Public Service. Bis 2010 verantwortete sie das gesamte SAP Implementierungsgeschäft von Accenture im deutschsprachigen Raum. Im Dezember 2007 wurde Catrin Hinkel als Repräsentantin der „Generation CEO“ ausgezeichnet. Diese Initiative bereitet handverlesene Managerinnen durch Coaching und Networking auf die Top-Etage der Unternehmenszentralen vor.
Petra Karbenk, CIO, Unilever DACH und Benelux
Eins der größten Projekte von Petra Karbenk, IT Director beim Nahrungsmittelkonzern Unilever, war der Merge der IT-Systeme zwischen Unilever und Bestfoods. 2006 war sie eine der drei weiblichen Preisträgerinnen bei der Wahl zum "CIO des Jahres".
Petra Heinrich, Vice President Partners & Alliances EMEA, Red Hat
Petra Heinrich hat als Vice President Partners and Alliances bei Red Hat in der Region EMEA das Partnergeschäft auf- und in den letzten Jahren deutlich ausgebaut. Sie startete ihre Karriere als Partnermanagerin bei Lotus Development. Nach der Übernahme von Lotus durch IBM begleitete sie die Integration der Lotus-Partner und verantwortete das Partnergeschäft. Anschließend arbeitete sie in leitenden Vertriebs- und Marketing-Positionen bei Novell und der Open-Exchange GmbH, bevor sie 2007 bei Red Hat einstieg.
Gabriele Welt, CIO, Sanofi Aventis Pharma Deutschland
Frau Gabriele Welt ist CIO bei der Sanofi Aventis Pharma Deutschland und verwaltet ein IT-Budget von über 50 Millionen Euro.
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Emanzipation der Frauen, Freiheit der Männer

Diesen Eindruck gewinnt, wer in deutsche Wohnzimmer und Küchen blickt. Dort gibt es immer mehr Männer, die die Freiheiten nutzen, die ihnen die Emanzipation der Frauen gewährt. Die aus dem Korsett der Karriere ausbrechen und es sich im Windschatten ihrer Frauen gemütlich machen. Die Lieblingshobbys ausüben, Kinder versorgen und sich lang gehegte Träume erfüllen - während ihre Partnerinnen die Hauptverdiener sind.

Diese Männer empfinden die Rolle als Hausmann, Chauffeur oder selbstständiger Zweitverdiener nicht als Grund zur Sorge, sondern als Anlass zur Freude. Sie sehen sich nicht als Verlierer. Sondern als Gewinner.

"Wann ist ein Mann ein Mann?", fragte 1984 der Sänger Herbert Grönemeyer. Die Antwort ändert sich derzeit. Für Michael Meuser kein Zufall.

Der Soziologieprofessor der Technischen Universität Dortmund gilt als Deutschlands führender Männerforscher. Er macht für die neue Rollenverteilung vor allem drei Punkte verantwortlich. Zum einen kam mit der aktuellen Generation die Frauenbewegung auf und mit ihr die steigende weibliche Erwerbsquote: Etwa 70 Prozent aller deutschen Frauen gehen mittlerweile einer bezahlten Arbeit nach.

Zum anderen stieg die Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt - befristete Verträge sind nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel. Wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) meldete, gab es im Jahr 2001 550.000 Arbeitsverträge, die ohne sachlichen Grund befristet waren. 2013 waren es schon 1,3 Millionen.

Außerdem änderten sich die ökonomischen Bedingungen: Einst genügte selbst in der Arbeiterschicht ein Einkommen, um die ganze Familie zu ernähren. Heute reicht auch in Mittelschichtfamilien ein Gehalt häufig nicht aus.

Wenn Männer eine Familie gründen, befinden sie sich in einem Spannungsverhältnis. Einerseits wollen sie für die Familie sorgen und Geld verdienen, andererseits ein guter Vater sein und Zeit für ihr Kind haben. Früher entschieden sie sich in dieser Situation meist für die Rolle als finanzielle Versorger. Doch heute haben bei Männern Kinderbetreuung und berufliche Selbstverwirklichung immer häufiger Vorrang vor dem Strampeln im Hamsterrad und der Rolle des Rabenvaters.

James Renier etwa ist mit seiner Rolle sehr zufrieden. Er war 1984 aus seiner Heimat Chicago nach Wien gezogen, um an der Universität für angewandte Kunst zu studieren. 1988 eröffnete er in Chicago seine eigene Galerie, doch 1994 zog er wieder zurück nach Wien. Zwei Jahre später verdiente er sein Geld als Tennistrainer.

Seine Schülerin Ursula Soritsch arbeitete damals als Projektmanagerin bei Philips Consumer Electronics. Die beiden verliebten sich und wurden ein Paar. Sechs Monate nach dem ersten Treffen sollte sie ins Philips-Hauptquartier nach Amsterdam wechseln. Ein Sprung auf der Karriereleiter, den ihr Mann unterstützte. Er begleitete sie in die Niederlande - wo er seine Passion für die Kunst auslebte.

Das Paar wohnte in einem großen Haus, Renier richtete sich ein Atelier ein, knüpfte Kontakte in der Kunstszene, stellte seine Werke aus, unter anderem im Museum van Bommel van Dam in Venlo. 2005 kam der gemeinsame Sohn zur Welt - Mutter Ursula ging ein halbes Jahr später wieder arbeiten, Vater James wechselte Windeln, kochte Brei, übernahm die Arzttermine.

Bereits ein Jahr danach bekam Reniers Frau das Angebot, für Philips Healthcare in der Nähe von Boston zu arbeiten. Der nächste Schritt auf der Karriereleiter, wieder ging Renier mit. Kümmerte sich um den Sohn, gab anderen Kindern Tennistraining. Und stand im Januar 2013 kurz davor, seinen Lebenstraum zu verwirklichen: unbedingt mal ein High-School-Tennisteam zu trainieren.

Wieder ein Schritt auf der Karriereleiter

Doch dann bekam seine Frau die Möglichkeit, CIO von Sulzer zu werden. Wieder ein Schritt auf der Karriereleiter, wieder ging Renier mit. Also folgte der nächste Umzug, diesmal von der US-Ostküste in die Schweiz - seit Sommer 2013 lebt die Familie in Winterthur. Und hier ist Renier glücklich. "Ich habe mich schnell eingelebt, wir haben viele Kontakte geknüpft, gehen in Museen oder ins Theater. Und meine Rolle als Hausmann macht mir Freude."

Jede Revolution hat ihre Bilder. Manchmal sind sie laut und brutal, auf ihnen sieht man Polizisten in Schutzanzügen und Demonstranten im Strahl von Wasserwerfern. Manchmal sind diese Bilder leise und dezent. Ein solches Symbol setzte Getty Images. Die Fotoagentur verkündete eine Zusammenarbeit mit LeanIn.org, der Non-Profit-Organisation der Facebook-Geschäftsführerin und Zweifach-Mutter Sheryl Sandberg. In der Datenbank von Getty lagern 150 Millionen Fotos. Nun befinden sich dort auch 2500 Aufnahmen der LeanIn-Collection.

Darauf sieht man Frauen, die im schicken Kostüm eine Leiter hochklettern. Oder solche, die im einen Arm ein Baby halten und im anderen eine Aktentasche. Sandberg hat auch Fotos von Männern im Angebot. Darauf haben sie sich Babys umgeschnallt oder gehen mit ihrer kleinen Tochter Hand in Hand spazieren. Kurzum: zu sehen sind moderne Männer. So wie Christian Buechler.

Der 38-Jährige arbeitet seit 2001 bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young in Köln. Inzwischen hat er sich zum Senior Risk Manager hochgearbeitet. Vereinfacht gesagt, hilft er anderen Unternehmen dabei, Prozesse zu entwickeln, mit denen sie Risiken frühzeitig erkennen und bewältigen können - zumindest an drei Tagen in der Woche. An den restlichen Tagen ist er Hausmann und Vater.

Männern wie Buechler reicht es nicht mehr, ihre Kinder morgens höchstens kurz zu sehen, ihrer Frau einen schnellen Kuss zu geben, ins Büro zu verschwinden, erst abends wiederzukommen und nur am Wochenende Zeit für die Familie zu haben.

Viele Männer entscheiden sich heute für eine längere Elternzeit, um ihre Kinder wirklich aufwachsen zu sehen.
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Deshalb entscheiden sich viele Väter inzwischen dafür, länger Elternzeit zu nehmen. Nicht aus Faulheit, Genügsamkeit oder mangelnder Qualifikation. Sondern aus ökonomischem und seelischem Kalkül. Beruflich bringt ihnen das häufig keine Nachteile. Im Gegenteil.

Buechler kann das bestätigen. Im Oktober 2008 kam seine erste Tochter zur Welt, im Februar 2012 die zweite. Schon vor der Geburt des ersten Kindes beschloss er mit seiner Frau, dass sie die ersten sechs Monate nach der Geburt zu Hause bleibt und er danach neun Monate.

Buechler: "Das war keine große Überwindung, letztendlich ist es doch eine Frage der Prioritäten. Und für mich ist es eben wichtig, nicht nur Kinder zu haben, sondern mir auch Zeit für sie zu nehmen."

Deshalb entschied er sich nach dem Ende der ersten Elternzeit dazu, in Teilzeit zu arbeiten. Glücklicherweise kommt ihm sein Arbeitgeber hier entgegen.

Ernst & Young will auch jungen Vätern den Spagat zwischen Job und Privatleben erleichtern. Deshalb unterstützt die Beratung Väternetzwerke, bietet Vorträge, gibt Broschüren heraus. "Familiäre Verpflichtungen und berufliche Weiterentwicklung schließen sich nicht aus", sagt Recruiting-Chef Marcus Reif, "und die Erfahrungen der Mitarbeiter in ihrer Elternrolle bereichern unser Unternehmen." Deshalb arbeitet Christian Buechler seit Januar 2010 auf einer 60-Prozent-Stelle. An seinen freien Tagen organisiert er das Familienleben, bringt seine Töchter morgens in den Kindergarten und holt sie nachmittags wieder ab. Danach geht es zum Sport, in den Zoo oder in den Garten.

Finanziell kein Problem

Finanziell ist das für die Familie kein Problem. Denn Buechlers Frau ist seit mehr als sieben Jahren Finanzchefin in der deutschen Niederlassung eines US-Konzerns: "Für sie war es nie ein Thema, ihren Beruf aufzugeben oder in Teilzeit zu arbeiten. Deshalb kommt diese Aufteilung unserer Vorstellung eines gemeinsamen Familienlebens sehr entgegen."

Klar, als Buechler diese Entscheidung traf, war er gewissermaßen ein Exot. Auch heute nehmen seine meisten männlichen Kollegen in der Regel nur zwei oder drei Monate Elternzeit. Doch inzwischen findet Buechler Vorbilder an den höchsten Stellen: Im Januar kündigte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel an, sich künftig den Mittwochnachmittag freizunehmen, um seine Tochter Marie aus dem Kindergarten in Goslar abzuholen. Mitte Dezember erklärte Jörg Asmussen, dass er als Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank zurücktreten werde - weil er sich seinen "beiden sehr jungen Kindern" widmen wolle. Auch der britische Prinz William nahm nach der Geburt seines Sohnes George erst mal zwei Wochen Urlaub von seinem Job als Helikopter-Pilot bei der Luftwaffe - als erstes Mitglied der Königsfamilie überhaupt.

Natürlich wird Bundesminister und SPD-Chef Gabriel den Mittwochstermin ab und an mal schwänzen. Ex-Banker Asmussen wird auch in seiner neuen Position als Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium nicht nur Zeit für seine Kinder haben. Doch Fakt ist: Es ist inzwischen gesellschaftlich akzeptiert, dass Männer Frau und Kinder auch offiziell vor Geld und Karriere stellen - ohne dafür kübelweise Spott und Häme zu ernten oder gleich als Schwächling und Verlierer dazustehen. Er darf die sprichwörtliche zweite Geige spielen, während sie das Orchester anführt und finanziell über die Runden bringt.

Natürlich funktioniert kein Kulturwandel über Nacht. Noch 2006 bezeichnete der damalige CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer die geplante Einführung der Elternzeit als "Wickelvolontariat". Wie hartnäckig solche Macho-Attitüden sind, musste kürzlich auch der "Spiegel"-Chefredakteur Wolfgang Büchner erfahren. Als er vor Dienstantritt tatsächlich vier Wochen Elternzeit nahm, lästerte ein Redakteur in der "Berliner Zeitung", natürlich anonym: "Wir sind doch nicht bei 'Frau im Spiegel'."

Wenn Volker Baisch solche Sprüche hört, weiß er, dass er seinerzeit die richtige Entscheidung getroffen hat.

2001 war er Führungskraft in einer Bildungseinrichtung, als seine erste Tochter Marla zur Welt kam. Baischs Frau arbeitete damals als selbstständige Unternehmensberaterin. Als Marla ein Jahr alt war, nahm er ein Jahr Elternzeit, seine Frau ging Vollzeit arbeiten. Im Alltag spürte Baisch häufig beinahe mitleidige Blicke, egal, ob im Wartezimmer beim Kinderarzt oder beim Einkaufen an der Supermarktkasse. Außerdem stellte er fest, dass es kaum Anlaufstellen für junge Väter gab. Deshalb gründete er eine solche Anlaufstelle selber - in einer Kneipe in Hamburg.

2002 entstand daraus zunächst der Verein Väter e. V. Der wollte Männern Informationen rund um Geburt, Kindererziehung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bieten. Während seiner Elternzeit merkte Baisch, dass er nicht mehr in seine Position zurückkehren wollte. Stattdessen widmete er sich seinem Projekt. Gewann die Hertie-Stiftung und den Hamburger Senat als Partner, machte sich nach der Elternzeit selbstständig. Und aus dieser Idee entstand ein soziales Geschäftsmodell.

Derzeit hat Baisch so viel zu tun wie nie: "Die junge Generation von Familienvätern hat andere Vorstellungen. Sie wollen eben nicht nur ein Kind zur Welt bringen, sondern auch Zeit für das Kind haben." Deshalb berät Baisch Unternehmen, veranstaltet Seminare und Workshops. Alles mit dem Ziel, auch jungen Vätern die Vereinbarkeit von Job und Familie zu erleichtern.

Familienväter unterstützen

"Nicht selten ist dafür ein Kulturwandel erforderlich", sagt Baisch. Der lasse sich nicht verordnen, sondern müsse vorgelebt werden - und zwar angefangen bei der obersten Führungsebene. Sie sollten täglich klarmachen, dass sie Familienväter dabei unterstützen, Job und Familie zu vereinbaren - ohne berufliche Nachteile zu erleiden. Und davon, da ist Baisch sicher, würden die Arbeitgeber selbst profitieren.

Nun gibt es durchaus Menschen, die die neue Rollenverteilung problematisch sehen. Manche glauben, dass das Ego eines Mannes leidet, wenn seine Frau beruflich erfolgreicher ist. Denn Männer, so die Annahme, seien stärker auf Konkurrenz aus und fühlten sich bei einem Erfolg der Partnerin bedroht. Außerdem definierten sie sich vor allem über Dominanz und Überlegenheit. Dementsprechend leide ihr Selbstbild unter einer starken Frau.

Aber wie ist das in der Realität? Kommen die Männer mit ihrer Rolle tatsächlich nicht klar? Lassen sich Paare vielleicht sogar häufiger scheiden, wenn die Frau der Hauptverdiener ist?

Diesen Fragen widmeten sich die Soziologinnen Shireen Kanji von der Universität von Leicester und Pia Schober vom Wirtschaftsforschungsinstitut DIW in Berlin. Für ihre Studie analysierten sie die Lebenssituation von knapp 4000 britischen Paaren, die ab dem Jahr 2000 an einer repräsentativen Langzeituntersuchung teilgenommen hatten. Das Ergebnis war eindeutig: Eine Frau als Hauptverdienerin gefährdete die Beziehung keineswegs. Bei jenen Paaren war das Trennungsrisiko nicht größer als bei traditionellen Konstellationen.

Mehr noch: Zwischen dem vierten und siebten Lebensjahr des Kindes war das Risiko einer Trennung sogar geringer, wenn die Frau wesentlich mehr verdiente als der Mann. "Die Vermutung, dass das höhere Gehalt der Frau die Beziehung gefährdet, ist zumindest in Großbritannien haltlos", resümierten Kanji und Schober.

Auch Christoph Landwehrs hat kein Problem damit, weniger zu verdienen als seine Frau. Der 60-Jährige verließ im Juni 2010 nach elf Jahren seinen gut bezahlten Job als Prokurist und Personalleiter beim Callcenter-Anbieter Jäger + Schmitter Dialog in Köln - und machte sich selbstständig.

Schon immer hatte Landwehrs ein Faible für leckeres Essen und guten Wein. Seit den Neunzigerjahren hatte er Weinseminare besucht, diverse Zertifikate und Diplome erworben. Irgendwann fragten seine Kollegen, ob er nicht Weinverkostungen anbieten wolle. Das kam gut an, die Interessenten wurden mehr. Und irgendwann dachte Landwehrs: jetzt oder nie.

Er bietet private Verkostungen, verkauft Wein, schult Servicekräfte für Restaurants, berät den Fachhandel. Derzeit verdient er meist weniger als die Hälfte im Vergleich zu seiner früheren Position. Doch er klingt mindestens doppelt so glücklich, auch wenn er genauso viel arbeitet. "Ich gehe viel freier mit meiner Zeit um und gehe meiner Leidenschaft nach, ohne primär auf das Geld achten zu müssen." Und das kann er sich auch deshalb leisten, weil seine Partnerin eine hohe Position bei einem Versicherungskonzern hat: "Ich wusste also, dass ich finanziell kein allzu großes Risiko eingehe. Andernfalls hätte ich mir den Schritt nicht zugetraut."

Andreas Lutz kennt solche Fälle gut. Der Gründerberater hilft seit 2003 Menschen dabei, sich selbstständig zu machen. Deshalb weiß er, dass die neue Rollenverteilung viele Existenzgründungen erst ermöglicht. "Wenn auf dem Ehemann nicht die Verantwortung liegt, Partnerin und Familie ernähren zu müssen, reduziert das den Erfolgsdruck", sagt Lutz. Männer seien heute weniger auf die klassische Ernährerrolle fixiert. "Deshalb wächst für sie der Spielraum, eigene Träume zu verwirklichen."

Landwehrs hat seine Entscheidung keine Sekunde bereut. Die neue Rollenverteilung hat ihn dazu angestachelt, mit dem neuen Unternehmen schnell erfolgreich zu sein. Denn seine Frau soll gar nicht erst denken, dass er zu Hause faulenzt.

"Heute kann ich sagen: Neben der Heirat meiner Frau war der Schritt in die Selbstständigkeit die beste Entscheidung meines Lebens."

(Quelle: Wirtschaftswoche)