Mehr als ein iPod Touch

Das kann das iPad

16.04.2010 von Patrick Hagn
Apples Erfolgsstory soll sich nun im Tablet-Markt fortsetzen.

Das mit Spannung erwartete iPad hat einen guten Start hingelegt. Allein am ersten Tag gingen mehr als 300.000 der Tablet-Computer über den Tresen. Am 3. und 4. April wechselten in den USA laut Expertenschätzungen insgesamt mehr als 700.000 Stück den Besitzer. Im App-Store wurden über eine Million Apps und über 250.000 E-Books für das iPad heruntergeladen. Keine schlechte Bilanz für Apple-Chef Steve Jobs.

Technisch ist das iPad mit seinem 9,7-Zoll-Touchscreen und dem 1 Gigahertz schnellen Prozessor vergleichbar mit Netbooks und wird nach Meinung mancher Analysten vor allem dieser Produktgruppe Marktanteile abjagen. Allerdings ist beim iPad die Software direkt auf den Prozessor abgestimmt. Das führt dazu, dass die Programme besonders flott laufen und der Eindruck eines kraftvolleren Prozessors entsteht. Der Bildschirm ist hell und gut für den Einsatz unter freiem Himmel geeignet. Auch der Akku hält mit zehn bis zwölf Stunden ausreichend lang. Verglichen mit E-Book-Readern wie Amazons Kindle, deren Akkus mehrere Tage halten, ist die Laufzeit zwar relativ kurz, doch das iPad spielt als vollwertiger Rechner in einer ganz anderen Liga. Der Bildschirm kann Web-Seiten vollständig darstellen und kommt dank VGA-Ausgang auch mit Präsentationen klar. Besonderen Spass macht das Lesen elektronischer Zeitungen und Comics.

Accessoires für das iPad

Für das iPad gibt es eine Menge Zubehör - allerdings nur gegen Aufpreis.

Das iPad hat eine ganze Reihe von Accessoires im Gepäck. Apple bietet eine Box, das "iPad Case", an, die auch als Ständer dient. Eine optional erhältliche Tastatur mit Dock kommt Vielschreibern zugute. Das Dock ist verhältnismäßig schwer, wodurch das iPad einen festen Stand hat. Es gibt auch ein Dock ohne Tastatur. Damit lassen sich handelsübliche Bluetooth-Tastaturen sowie Lautsprecher anschließen. Ebenso hat das Dock einen Anschluss für den Computer, um Daten per iTunes zu synchronisieren.

Preise für iPad und Zubehör

  • iPad 16 GB, ohne UMTS499 Dollar

  • iPad 64 GB, UMTS829 Dollar

  • iPad Keyboard Dock: 69 Dollar

  • iPad Dock: 29 Dollar

  • iPad Camera Connection Kit: 29 Dollar

  • iPad Dock Connector to VGA Adapter: 20 Dollar

  • iPad Case: 39 Dollar

(Preise von www.apple.com)

Schattenseiten des iPad

Steve Jobs neue Schöpfung ist nicht makellos.

Allerdings weist das iPad auch Mängel auf - allen voran die Hitzeempfindlichkeit, mit der auch das iPhone zu kämpfen hat. Laut Apple liegt die optimale Betriebstemperatur zwischen null und 35 Grad Celsius. Wie erste Anwender berichten, reagiert das iPad auf längere Sonneneinstrahlung mit einem schwarzen Bildschirm oder der Warnmeldung "iPad needs to cool down before you can use it". Für Apple könnte das zum Problem werden: Eine Gerätetemperatur von 35 Grad ist schnell erreicht, auch wenn es draußen deutlich kälter ist. Das ideale Gerät für den Urlaub an südeuropäischen Stränden ist das iPad also nicht.

Das Netzteil ist leistungsfähiger als das für iPhones oder iPods. Bequemes Aufladen verschiedener Geräte mit nur einem Netzteil entfällt also. Das iPad lässt sich auch über den USB-Anschluss eines Computers aufladen. Das funktioniert jedoch nicht mit jedem Mac oder PC, da nur moderne "High-Power"-Anschlüsse genügend Leistung liefern. Zudem kann das iPad während des Ladevorgangs per Rechner nicht benutzt werden, und das Aufladen dauert deutlich länger als über das mitgelieferte Netzteil.

Mit der Bildschirm-Tastatur ist kein 10-Finger-System möglich. Dazu müssten die Finger aufliegen, wodurch jeweils mehrere Buchstaben gedrückt würden. Das Gewicht von ungefähr 700 Gramm fällt vor allem bei längerer Benutzung als Lesegerät unangenehm auf. In Europa wird das iPad je nach Modell zwischen 500 und 900 Euro kosten. Für diese Summe ist schon ein passables Notebook erhältlich.

Das iPad in der Praxis

Anbieter für Virtualisierungs-Software stehen in den Startlöchern.

Das iPad eignet sich vor allem für den Medienkonsum, beherrscht aber auch Office-Anwendungen. Ob der Nutzer nun HD-Filme ansehen oder seine Excel-Tabellen in iWork importieren will - das iPad meistert beides. Citrix und Wyse Technology haben Software entwickelt, mit der sich per Virtualisierung die Windows-Oberfläche auf das iPad portieren lässt. Theoretisch lässt sich der Tablet-PC auch als Windows-Rechner im Unternehmen nutzen.

Das iPad akzeptiert alle iPhone-Apps. Ältere Programme werden zwar nur klein dargestellt oder pixeln beim Zoomen etwas auf, sind aber uneingeschränkt nutzbar. Welche Möglichkeiten das kommende iPhone-OS 4.0 bereithält, war bis zum Redaktionsschluss noch nicht veröffentlicht. Anwender wünschen sich vor allem Multitasking und eine Druckfunktion.