Willkommen im Post-PC-Zeitalter

Das iPad Pro als PC-Ersatz

04.04.2016 von Mark Zimmermann  
Das iPad Pro als PC-Ersatz wird von Apple angepriesen, aber von vielen belächelt. In diesem Artikel möchte ich Sie an den Höhepunkten und Herausforderungen teilhaben lassen, die dieser Wechsel mit sich bringen kann. Plus einiger (App-)Tipps aus der Praxis, Empfehlungen und Wünsche.
Steve Jobs adressierte mit dem 2010 vorgestellten Ur-iPad primär Consumer. Richtig eingeschlagen hat das Apple-Tablet dagegen im Business.
Foto: Apple

Als Apple das erste iPad im Jahr 2010 von Steve Jobs vorgestellt wurde, hatte Apple den Konsumenten auf dem Sofa als Zielgruppe identifiziert. Die neue Geräteklasse wurde zwischen einem iPhone und einem MacBook in Position gebracht. Die Eigenschaften passten perfekt zur Zielgrupe. Die große Anzeige half beim Konsumieren im Vergleich zu dem bis dahin noch sehr kleinen iPhone-Display. Das iPad hatte damit lange den Ruf eines "großen iPhones ohne Telefonfunktion".

In Firmen etablierte sich das Gerät als handliches Datenterminal und half bei vielen Firmen, die Prozesse zu optimieren. Ein neues Verständnis etablierte sich im Zusammenhang mit Apps. Firmen lieben hochspezialisierte Software auf Geräten, die keine kontinuierliche Administration benötigen, instantan hochfahren, einfach aufgesetzt sind, für die keine Aufwände für Virensoftware oder App-Updates anfallen.

Konsumenten bremsen das Tablet-Wachstum

Der Absatzmarkt schwächelte jedoch in den letzten Monaten massiv. Der Grund ist dabei vielfältig. Im Konsumentenbereich sind die wahrgenommenen Innovationen nicht ausreichend, um die an sich gut funktionierenden "Konsumgeräte" zu ersetzen. Eine zweijährliche Förderung, wie sie bei Handy-Verträgen mit dem iPhone gegeben ist, existiert nicht. So leistet ein iPad 2 heute noch treue Dienste und unterstützt dabei auch noch die aktuelle iOS-Version. Im beruflichen Sektor fehlen jedoch einige Eigenschaften, um das professionelle Erstellen von Content abzuwickeln. Hier versucht Microsoft seit längerem ebenfalls im Tablet-Markt mit seiner x86-Architektur, z.B. mit dem Surface, an Boden gut zu machen.

Schafft es das neue iPad Pro (9,7 und 12,9), den Tablet-Markt wiederzubeleben?
Foto: Apple

Das iPad Pro bringt einige Fähigkeiten mit, die das Potential haben, beide Sektoren mit neuer Kraft anzugehen. Die neuen Funktionen fangen bereits beim Display an. Das iPad Pro bietet ein hochauflösendes Retina-Display mit einem sehr reaktionsschnellen und hochauflösenden (264ppi) Multi-Touch-Screen .

Seine Kraft bezieht das iPad Pro aus dem Apple A9X (SoC). Dabei handelt es sich um eine leistungsgesteigerte Variante des A9 aus dem iPhone 6s. Verglichen mit dem iPad Air 2 offeriert das iPad Pro eine 1,8-fache CPU- und eine verdoppelte Grafik-Leistung. Davon profitieren natürlich iOS 9 und all die speziell angepassten Apps im App Store.

Trotz des größeren Displays (je nachdem, welches iPad Pro Sie nehmen) und trotz dieser Werte schafft der Akku des iPad Pro weiterhin seine 10 Stunden Laufleistung.

Erwähnenswert ist zusätzlich das ausgetüftelte Lautsprecherdesign, bei dem die Lage des iPads (Winkel, Hoch- oder Querformat) den Klang individuell steuert. Die Klangleistung ist dabei nicht nur besser ausgerichtet sondern auch mit mehr Bässen, Höhen und Volumen als bei jedem anderen Tablet-Computer am Markt. Auch einen Lüfter sucht man, wie gewohnt bei iPads, vergeblich.

Das große iPad Pro ist nicht nur für "Kreative" geeignet, sondern kann auch den PC im Haushalt ersetzen.
Foto: Apple

Im folgenden gehe ich von der Nutzung des großen iPad Pro (128GB) mit LTE aus. Der Preispunkt liegt hier bei ca. 1.240€. Ich bin persönlich der Meinung, dass die Zusatzfunktionen des kleineren iPad Pro (z.B. True Tone Display) zwar nett sind, der mangelnde Platz auf dem Bildschirm aber ein Hindernis darstellt.

Mit dem Mac Pro, stand das "Pro" wirklich für "Fachmann". Echte Fachleute mit einer professionellen Notwendigkeit für das Gerät. Das "Pro" im iPad fokussiert jedoch nicht nur auf diese Fachleute, damit diese ein Werkzeug zur Content-Erstellung erhalten, sondern auch auf Konsumenten mit dem Bedarf nach einem größeren Endgerät, um einem PC im eigenen Haushalt auf Wiedersehen zu sagen.

Smart Keyboard mit Microsoft-Surface-Anleihen

Ein erster Blick auf das Smart Keyboard (169€ bzw. 179€), das über einen neuen Dock-Anschluss sowohl Daten austauschen als auch Strom beziehen kann, bringt das Gefühl von Anleihen an ein MS Surface. Eine Tastatur, die gleichzeitig als Cover dient, hört sich praktisch an. Für den deutschen Markt ist diese Tastatur allerdings aktuell nicht zu gebrauchen, das es diese nur im US-Layout (QWERTY) zu erwerben gibt. Das Fehlen internationaler Tastaturen lässt auch den stärksten Fürsprecher schwanken.

Auch sonst fühlt sich die Tastur nicht vollständig an. Eine Bedienung mit der Tastatur bringt den Anwender stetig an Grenzen. Dies fängt bei vielen Apps (nicht in allen) an, beim ausbleibenden Scrollen in langen Texten, wenn der Cursor mit der Tastatur den sichtbaren Bildschirm verlässt. Das im Hauptbildschirm (Springboard) die Apps nicht mit den Cursor-Tasten erreichbar sind, ist ebenfalls nicht verständlich. Mit Blick auf die "Fokus" UI des neuen APPLE TV, bei dem die "Führung" einer Selektion über tvOS (=basiert auf iOS) Elemente hinweg (wie z.B. App Icons) bleibt zu hoffen, dass diese Funktion sehr bald auch in iOS Einzug hält. Das Fehlen einer "Hometaste" auf der Tastatur ist ein weiteres Bespiel für die Ausbaufähigkeit.

Apple hat es bis heute nicht geschafft, ein für den deutschen Markt geeignetes Smart Keyboard zu liefern. Gute Alternative ist die Logitech-Tastatur Logi Create.
Foto: Logitech

Ich kann daher nur jedem Interessenten empfehlen, sich eine andere Tastatur zuzulegen. Dritthersteller haben durch die vielen Jahre iPad Support sehr ansehnliche Modelle am Markt mit mehr funktionaler Unterstützung. Mit der aktuellen Logitech-Tastatur (149€) habe ich beste Erfahrungen.

Apple Pencil, der eigentliche Star

Mehr als ein einfacher Stylus: Der Apple Pencil für das iPad Pro
Foto: Apple

Der neue Multi-Touch-Screen spielt seine ganze Leistung und Präzission in Kombination mit dem separat erhältlichen Apple Pencil (109€) aus. Ohne diesen würde ich kein iPad Pro kaufen oder empfehlen.

Der Apple Pencil baut seine Verbindung zum iPad Pro über Bluetooth auf. Dieser, nicht als Stylus von Apple bezeichnete Eingabestift, erlaubt es den iPad Pro sowohl Druckstufen als auch die Neigungslage des Anwenders auszuwerten. Diese erlaubet es dem Anwender mit realen Linienstärken, Schattierungen und Verhaltensweisen von "echten" Stiften, in entsprechenden Apps, zu arbeiten.

Eine Maus schließt die letzte Lücke zu Altsystemen

Die Citrix X1 Mouse für iPhone und iPad funktioniert leider nur mit Citrix-Anwendungen.
Foto: Citrix

Apple unterstützt für sein iOS keine Computermäuse. Die Citrix X1 Mouse (57€) ist jedoch eine iOS kompatible Maus von Citrix Systems. Sie erlaubt die Bedienung von Windows-Desktops (unter "Citrix Receiver") und somit die Remote-Nutzung von Windows-Apps auf iOS-Endgeräten. Man muss dem Citrix Receiver lassen, dass die Qualität der Verbindung (Performance, Zuverlässigkeit, Stabilität) enorm ist. Seit Version 6.1.2 unterstützt der Citrix Receiver auch die optimierte Auflösung von 1600 x 1200 für die Darstellung am iPad Pro. Leider ist mir kein SDK bekannt, somit schauen andere "Remote" Apps in die Röhre.

Mehr Power braucht das Land

Als Kunde eines 12,9? iPad Pro kann ich Ihnen weiteres Zubehör ans Herz legen. Werfen Sie einen Blick auf den "29W USB-C Power Adapter" (59€) sowie das "Lightning auf USB-C Kabel" (29€).

Wehe dem, der mal vergessen hat sein iPad Pro am Abend zu laden, tagsüber darauf zu warten, möglicherweise auch noch auf der Arbeit. Der dem iPad Pro beigelegte USB 2 Power Adapter schafft es nur auf 12W. Mit dem Original Zubehör kann man, aufgrund der notwendigen Ladezeiten, ein produktives Arbeiten echt vergessen! Mit dem neu erschienenen Adapter (samt Kabel) ist das iPad in ca. 1/3tel der Zeit fertig geladen.

Schnittstellen zur Außenwelt

Mit Apples "Lightning auf USB 3 Kamera-Adapter" (45€) ist ab sofort eine Schnittstelle für Mikrofone, Ethernet-Kabel oder (Speicherkarten?)Lesegeräte vorhanden. Dank der Möglichkeit, eine Stromquellen parallel am Adapter anzuschließen sind die Meldungen, dass angeschlossene USB-Hardware zu viel Strom braucht, Vergangenheit.

Dieser Adapter funktioniert natürlich auch auf anderen iOS Geräten, hier kann er lediglich seine Performance (Übertragungsrate) nicht ausspielen, da lediglich das große iPad Pro mit USB-3-Übertragungsraten klar kommt.

Anbindung von TV, Monitor und/oder Beamer

Kombiniert mit dem "Lightning Digital AV Adapter" (59€) oder dem "Lightning auf VGA Adapter" (59€) haben Sie eigentlich alles an Hardwareanschluss zur Verfügung, was man sich vorstellen kann.

"Mobiles" Drucken - immer und überall

Apple AirPrint bietet seit Jahre iPhone- und iPad-Anwendern die Möglichkeit des drahtlosen Drucken. Eine gesonderte App ist nicht erforderlich, lediglich ein kompatibler Drucker im lokalen WiFI wird benötigt. Das Apple Mobilgerät findet den kompatiblen Drucker automatisch im WLAN-Netzwerk - Fotos, E-Mails, Webinhalte oder andere Dokumente können so gedruckt werden. Viele Drucker bieten auch Akku Packs und/oder Adapter für den Betrieb in z.B. Autos an.

Echte Mobilität wird erreicht mit der Wi-Fi Direct Option für kabelloses Drucken ohne Router. Ein Beispiel hierfür ist der Epson WorkForce WF-2630WF (90€), den ich jedoch nicht selbst im praktischen Einsatz habe. Ich versuche ohne Papier auszukommen.

Mit iOS produktiv sein (Ausblick)

Wenn es Apple mit dem iPad Pro ernst meint, muss es bei der nächsten iOS-Version (Expertenmeinung: Was plant Apple 2016 für iOS, watchOS, tvOS?) zwischen den iPhone und dem iPad trennen. Spätestens mit bzw. seit dem iPad Pro ist der Homescreen absolut veraltet. Viel zu luftig aufgestellt. Der Platz zwischen den Icons der installierten Apps zeigt jedem noch so unerfahrenen Anwender, dass das Bedienkonzept nie für große Bildschirme gedacht war. Widgets, wie sie aus dem watchOS-Umfeld zwischenzeitlich bekannt sind, werden hoffentlich Einzug halten. Die Raumaufteilung zwischen den Apps und die Icons selbst werden optimiert werden.

iOS9.3
Apple nimmt bei dem Betriebssystem-Update iOS 9.3 zahlreiche kleine Verbesserungen vor. Außerdem bringt iOS 9.3 neue Features und einen Nachtmodus.
iOS 9.3 Nightshift
Mit iOS 9.3 erhalten iPhone und iPad einen Nachtmodus. Dabei werden nach Sonnenuntergang die blauen Farbtöne herausgefiltert um für einen besseren Tag-Nacht-Rhythmus zu sorgen.
iOS 9.3 Notizen-App
Einzelne Einträge in der App Notizen lassen sich künftig mit einem Passwort oder Fingerabdruck schützen
iOS 9.3 Classroom
Um iPads im Bildungsbereich besser zu etablieren, kann man künftig über "Shared iPad" mehrere Nutzerkonten für ein iPad anlegen. Außerdem wird die Verwaltung für Lehrer und Admins verbessert.
iOS 9.3 Apple Carplay
Apple Car Play bietet unter iOS 9.3 eine bessere Integration von Apple Music und Maps.
iOS 9.3 Apple Health
Mit iOS 9.3 werden Fitness-Apps besser in das Gesundheitscenter Apple Health integriert.
iOS 9.3 News App
Die hierzulande noch nicht verfügbare News-App bietet mit iOS 9.3 bessere Vorschläge und soll Inhalte schneller laden.

Auch die Nutzung von Funktionen wie das Kontrollzentrum, das in den Bildschirm gewischt wird, wirkt für kleine Geräte bereits in die Tage gekommen, auf einem iPad Pro ist das Feature völlig deplatziert. Das Multitasking hingegen macht auf einem iPad Pro tatsächlich Sinn. Die Möglichkeit eines sauberen Drag&Drops zwischen den offenen Apps ist genau so notwendig wie ein anständiger App Launcher. SlideOver Apps über eine (dynamische) App Icon Liste auszuwählen, ohne Bezug zu der Ablage auf dem Homescreen bzw. in der Reihenfolge ändernd, irritiert den Anwender maßlos.

3D Touch und Apple Pencil werden sicherlich zusammen finden, auch wenn Apple das aktuell noch "anders" propagiert. Stand heute ist es so, dass dem iPad Pro nicht alle Systemgesten der iPhone-6s-Modelle zur Verfügung stehen. Die Möglichkeit, sich z.B. einen Link per Vorschau anzuzeigen und ggf. tatsächlich zu öffnen (Peek & Pop), ist mit dem Stift nicht möglich.

Auch der Zugriff auf das Multitasking (Druck am Außenrand des Bildschirms), der Aufruf des Kontextmenüs einer App im Springboard stehen dem Apple Pencil nicht zur Verfügung. Dies führt in iOS9 zu einem Medienbruch, der meiner Meinung nach im nächsten Release gelöst wird. Auch eine tiefere Integration von 3D Touch in die Systemfunktionen (z.B: 3D Touch auf Systemfunktionen) erwarte ich für den nächsten App Release.

Apps für den produktiven Alltag

Kommen wir nun zu denn eigentlich interessanten Teil des Artikels. Sie fragen sich bestimmt, welche Aktivitäten sich am iPad Pro durchführen lassen und daher ein PC nicht mehr benötigt wird.

Bei den folgenden Ausführungen gehe ich von einem wie folgt skizzierten Arbeitsalltag aus:

  1. Erstellen/Prüfen von Office-Dokumenten, MindMaps und Diagrammen

  2. Recherchen im Internet

  3. Halten von Präsentationen

  4. (aktive) Teilnahme an (Online-) Meetings und Seminaren

  5. klassische Büroarbeit (PIM und Co.)

  6. Verfassen von Fachartikeln inkl. Visualisierungen

Ich bin mir bewusst, dass diese Liste nicht überall greift. Zugriff auf Legacy-Systeme wie z.B. SAP R/3 GUI sind mit diversen Techniken anbindbar, von "Mobile First" (Wunsch und Wirklichkeit: Was ist ein "Mobile first" Endgerät?) aber Meilen entfernt. Der erwähnte "Citrix Receiver" von "Citrix Systems, Inc." stellt hier eine sehr gute Brückentechnologie bereit.

Textverarbeitung mit dem iPad Pro

Wer mit einem iPad produktiv arbeiten möchte, erhält von Apple bekanntlich die kostenlosen iWork-Apps: Pages, Keynote und Numbers. Die Microsoft-Suite Office 365, die als Abonnement für rund 69,95 Euro im Monat für eine Einzellizenz erhältlich ist, stellt die doch notwendige Kompatibilität zum Büro sicher.

Im Zusammenspiel fällt die sehr gute Unterstützung der Multitasking-Ansichten auf. Auch der Support für den Apple Pencil ist beeindruckend. Sie navigieren mit dem Finger beispielsweise durch ein Word-Dokument und wollen eine Anmerkung, Hervorhebung oder Ähnliches machen? Ohne Umschalten oder gesonderte Auswahl können Sie mit dem Stift losschreiben, die Software merkt dies und reagiert entsprechend.

Das reine Betrachten von PDFs am iPad ist für viele nicht funktional genug. Die App PDF Expert 5 von Readdle erlaubt auch das Bearbeiten. Dabei können PDF-Dokumente nicht nur aus Mail und Safari kommen, sondern Sie können auch auf Ihre Dropbox oder Google Docs zugreifen.

Die App Trello, aus der Softwareschmiede "Trello, Inc" , bietet ein schlankes innovatives User-Interface-Design, das auf "Kartenansichten" (Card Views) basiert und Informationen besonders übersichtlich organisiert, strukturiert und darstellt. Zusammenhängende Aufgaben können in Listen zusammengebracht werden, während ganze Projekte oder Arbeitsgruppen sich in "Boards" kategorisieren lassen. Jede Aufgabe wird dabei als eine Karte dargestellt. Es lassen sich Checklisten genau so anlegen, wie Kommentare posten oder auch ganze Dateien anhängen. Das ganze kann zur Collaborativen Nutzung an andere Personen freigegeben werden.

Die App Scanbot ('Best of 2014' der iTunes-Redaktion) der doo GmbH hilft auf dem Weg zum papierlosen Büro. Die gebotenen Pro-Erweiterungen (OCR, Themes, automatische Dateibenennung) machen diese App zu der besten Scanner App (meiner Meinung nach) im iOS-Universum.

Das Unternehmen "The Omni Group" hat ein reichhaltiges Produktportfolio. Müssen Sie schnell ein Schaubild, Prozessdiagramm, Seitenlayout, Drahtmodell für eine Website oder ein Grafikdesign erstellen, können Sie das Programm OmniGraffle 2 sehr gut verwenden. OmniPlan 3 ist sehr geeignet für GANT Projektpläne.

Das Unternehmen "FiftyThree, Inc" hat seine App Paper an die Fähigkeiten und Eigenschaften des iPad Pro angepasst und unterstützt sowohl das große Display von der Auflösung als auch die 3D Touch-Technologie des Stylus. Zeichnungen in Meetings, sei es als Protokoll oder zur "Echtzeit" Erarbeitung eines gemeinsamen Verständnisses, Erlangen damit ein neues Niveau. Ich habe keine künstlerischen Fähigkeiten, nach einigen Tagen mit dem iPad Pro und der App Paper sind meine Zeichnungen für mich essentiell geworden.

Die Ergebnisse können in Paper aber auch in der iOS eigenen Notizen-App abgelegt und verwaltet werden. Mit iOS 9 und OS X El Capitan hat Apple den Leistungsumfang der hauseigenen Notizen-App umfassend erweitert. Sie können Checklisten erstellen oder Fotos, Karten und Internetadressen zu Notizen hinzufügen und all diese Inhalte über iCloud auf allen Ihren Macs und iOS-Geräten synchron halten.

Seit neuestem können Evernote-Daten (ENEX) auch importiert werden. Damit transformiert ein proprietäres System in einen Plattform-Standard. Beachten Sie unbedingt die Größe Ihres iCloud-Online-Speicher, aber auch Ihren Gerätespeicher. Meine Evernote-Datenbank "war" viele GB groß, die Daten müssen ihren Platz bekommen. Sicherlich hat Notizen keine Volltextsuche über in Notizen vorgehaltenen Dateien oder Bildern, ich gehe aber persönlich davon aus, das hier in Zukunft etwas kommt.

Kreativität für unterwegs

Die Creative Cloud von Adobe bietet viele mächtige Apps für die Kreativität "unterwegs". Sie können Vektorgrafiken erstellen und bearbeiten (Adobe Illustrator Draw), Zeichnungen machen (Adobe Photoshop Sketch), Ausdrucke Layouten (Adobe Comp CC) und vieles mehr. Auf einem PC waren diese Tools ein Buch mit sieben Siegeln für mich, auf dem iPad Pro hingegen optimal bedienbar und viel verständlicher.

Vielleicht fragen Sie sich, womit dieser Text geschrieben wurde. Ulysses von "The Soulmen GbR" erlaubt es, komfortabel kleine und große Schreibprojekte zu organisieren. Bilder, Links und Notizen können eingefügt werden und das Ergebnis ist in verschiedenen Formaten wie z.B. DOCX-Datei, PDF oder Ebook exportierbar.

Am Ende möchte ich mit einem Mythos aufräumen. Viele sprechen davon das es kein übergreifendes Dateisystem gibt. Dem möchte ich mit einem Feature seit iOS 7 widersprechen. Zwar unterstützen viele Apps die DocumentProvider-Technologie (noch) nicht, aber es zeichnet sich ein deutlicher Trend ab. iOS hat sehr wohl ein Dateisystem, die App Entwickler müssen es nur nutzen/anbieten.

Eine App mit der Möglichkeit eines (lokalen) Dateisystems stellt Transmit von "Panic, Inc." dar. Neben der Dateiablage sind Dateimanager und Upload/Download-Funktionen enthalten.

Fazit

Ja, das iPad Pro ist nicht günstig. Die Zusatzkomponenten kosten sogar noch mal so viel wie ein (günstiges) Netbook alleine. Auch die Apps sind teilweise teuer und bewegen sich in ungeahnten Preisregionen. Welche Features und Apps Sie jedoch wirklich brauchen, müssen Sie selber entscheiden. Auch ist die hier vollzogene Aufzählung nicht objektiv, sie ist rein subjektiv ... aus eigener Erfahrung.

iPad pro
Das größere iPad Pro unterscheidet sich nur unwesentlich von den kleineren Modellen iPad Air und iPad Mini. Es ist halt größer...
iPad Pro
So wirkt der Homebutton mit Touch ID im Vergleich zum Bildschirm recht winzig.
iPad Pro Lautsprecher
Leistungsstarke Stereolautsprecher hat Apple in das iPad Pro eingebaut. Bei vollen Lautstärke und einem Energie geladenen Song vibriert das Gerät merklich in der Hand.
iPad Pro Laut Leise
Die Lautstärke-Tasten sind auf den rechten Rand des Bildschirmes gewandert. Der Power-Button bleibt dennoch oben und ist nicht wie beim iPhone 6S Plus an der Seite angebracht.
iPad Pro
Die Kopfhörerbuchse sitzt an der gewohnten Stelle.
iPad Pro und iPad Air 2 im Verlgleich.
iPad Pro und iPad Air 2 im Vergleich.
iPad Pro
Ein paar Millimeter dicker ist das neue iPad Pro im Vergleich zum iPad Air. Diesen Unterschied merkt man nur bei solchen Makro-Aufnahmen oder wenn man die Hand auf beide Geräte gleichzeitig legt.
iPad Pro und iPad Air
Das iPad Pro kommt mit dem gleichen Netzteil mit 12 Watt Leistung wie die beiden kleineren Modelle. Aufladen wird wegen der größeren Batterieladung also länger dauern. Apple gibt dafür fünf Stunden an, wir werden das überprüfen.
iPad Pro
Auf derart großen Bildschirm macht sich die neue Funktion "Split View" ziemlich gut. Mehr dazu im Video

Das Arbeiten ist ebenfalls einigen Herausforderungen unterworfen. Wer mit der Ansage "Ersatz für einen PC" erwartet, sich nicht umstellen zu müssen, ist jedoch naiv. In meiner Generation wurde uns der Computer als ein Gerät mit starren Ordnerstrukturen nahe gebracht. Die abstrakte Bedienung mit Maus (ein Kasten am Tisch bewegt einen Zeiger am Bildschirm) und Tastatur ist zwar effizient (gewesen), wer sich jedoch die Generation der heutigen Kinder/Jugend anschaut wird bemerken, wie altertümlich unsere Herangehensweise ist/war.

Es ist daher meine persönliche Überzeugung, dass die gesamte x86 Architektur im PC-Umfeld eine sterbende Plattform ist und der Versuch, die Leichtigkeit eines Tabletts auf einem PC 1:1 nachzubilden (z.B. MS Surface) Innovationen eher verhindert als sie voran treibt. Die Zukunft gehört der ARM Architektur, Multitouch und Co. (Wunsch und Wirklichkeit: Was ist ein "Mobile first" Endgerät?)

Sicher: Die Umstellung ist herausfordernd und die Transformation zur Post-PC-Ära auch noch nicht abgeschlossen, viele Dinge sind selbst im Betriebssystem noch nicht fertig. Aber auch Entwickler sind aufgerufen, bestehende Möglichkeiten in ihren Apps zu unterstützen.

Viele größere Firmen haben evtl. nicht mal das Problem des erstmaligen Invest. Die Nutzung von Cloud-Diensten als Basis der hier beschriebenen Möglichkeiten stellt oft eine größere Herausforderung dar.

Der klassische Desktop-Rechner ist ein Auslaufmodell. Auf Notebooks mit vollwertigen Betriebssystemen können wir aber so bald nicht hundertprozentig in allen Fällen verzichten. Wer sich den Herausforderungen jedoch stellt und das nötige Kleingeld aufbringt, wird kurzfristig trotzdem Erfolge für sich verzeichnen, trauen Sie sich! (mb)