CW-Ranking: Die Top-IT-Unternehmen im Oktober 2006

17.11.2006
Gemeinsam mit dem Nachrichtendienstleister Factiva präsentiert COMPUTERWOCHE.de drei Rankings. Die meistgenannten IT-Unternehmen, die meistgenannten IT-Manager und die meistgenannten IT-Begriffe. Diese Rangreihen werden monatlich aktualisiert. Sie basieren auf der Auswertung von insgesamt 146 Tageszeitungen, Magazinen und Nachrichtenagenturen. Diese Woche präsentieren wir Ihnen das Ranking für die Top IT Unternehmen im Oktober.

Microsoft schickt Softwarepiraten über die Planke

Die Top 10 der meistgenannten IT-Unternehmen im Oktober 2006.

Dass Bill Gates und seine Mannen keinen Spaß verstehen, wenn es um Raubkopien von Microsoft-Produkten geht, verdeutlichten die zahlreichen Klagen, die das Unternehmen im Oktober weltweit gegen Softwarepiraten einreichte. Auch zehn Anbieter aus Deutschland erwarten jetzt zivil- oder strafrechtliche Sanktionen. Laut Microsoft ist das weltweite juristische Vorgehen der bisher größte Schlag gegen den Vertrieb illegal kopierter Software. Zudem konzentriere sich das Unternehmen erstmals auf den Internet-Handel über Online-Auktionshäuser. Für Deutschland listete Microsoft vor Zivilgerichten erstrittene einstweilige Anordnungen gegen Händler aus Dortmund, Leipzig, Stuttgart, Hamburg, Osnabrück, Dessau, Hannover, Würzburg, Köln und Frankfurt am Main auf. Ein Hamburger Anbieter hatte versucht, gleich 2000 illegale Microsoft Raubkopien bei Ebay zu versteigern. Zahlreichen Verkäufern kam Microsoft eigenen Angaben zufolge auf die Schliche, als gutgläubige Kunden online über das Microsoft-Programm "Windows Genuine Advantage" die Echtheit der erstandenen Programme prüfen ließen. Microsoft warnte die Nutzer von raubkopierter Software, dass diese etwa anfällig für Viren sei. "Es ist es nicht wert, vertrauliche Informationen aufs Spiel zu setzen, nur um ein paar Dollar für Software zu sparen", erklärte Microsoft-Anwalt Matt Lundy. Der Konzern wolle mit der Klagewelle die Nutzer weltweit vor angeblichen Gefahren durch die kopierte Software schützen. Das Unternehmen verweist auf eine kürzlich in Auftrag gegebene Studie, wonach durch unerlaubtes Kopieren von Windows XP oder Microsoft Office die Anfälligkeit der Programme für Viren, Würmer oder andere Angreifer steigt. Vor allem bei Online-Auktionen werde oft anfällige Software verkauft, habe die Studie außerdem ergeben. Die Chance, beim Kauf von Microsoft-Software auf Ebay auf ein Original zu stoßen, liege der Studie zufolge bei unter 50 Prozent.

SAP auf der Überholspur

Der Machtkampf um wichtige Marktanteile bringt SAP auch im Oktober wieder weit nach vorne im COMPUTERWOCHE-Index um die meistgenannten IT Unternehmen. SAP, weltgrößter Hersteller von Unternehmenssoftware, will bereits in wenigen Jahren seinen hartnäckigsten Verfolger, den amerikanischen Softwareriesen Oracle, hinter sich lassen. Laut SAP Chef Henning Kagermann könnte das bereits in ca. drei Jahren der Fall sein. Voraussetzung hierfür sei allerdings die Erreichung aller geschäftlichen Ziele und die rechtzeitige Einführung neuer Produkte auf dem Markt. Eine höhere Marktkapitalisierung wolle SAP in erster Linie durch Umsatzsteigerungen erreichen. Der Konzern werde sich künftig auf das Geschäft mit Unternehmenssoftware beschränken, die Reichweite der Produkte jedoch ausweiten, sagte Kagermann dem Blatt zufolge. Bis 2010 solle die Zahl der Kunden von aktuell rund 40000 auf 100000 steigen. Danach wolle man die Hälfte seines Software Umsatzes mit neuen Kunden machen. Der derzeitige Umsatz mit Neukunden liegt bei rund 20 Prozent. Die SAP Konkurrenten Microsoft und Oracle sind in den letzten Jahren größtenteils durch Firmenzukäufe in Milliardenhöhe gewachsen, um SAP wichtige Marktanteile abzunehmen. SAP jedoch will auch weiterhin aus eigener Kraft seine Position ausbauen, so die Aussage Kagermanns.

Siemens bietet helfende Hand

Die Top 25 der meistgenannten IT-Unternehmen im Oktober 2006.

Die Situation um ehemalige Angestellte von BenQ entwickelt sich weiter: Die Siemens AG richtete Mitte Oktober eine zentrale Koordinationsstelle für jobsuchende Mitarbeiter des insolventen deutschen Handy-Herstellers ein. In dieser Stelle werden nach Angaben des Unternehmens Bewerber- und Anforderungsprofile der 2000 aktuell in Deutschland offenen Stellen zeitnah zusammengeführt. Im Rahmen des elektronischen Matchings könne dann sehr schnell entschieden werden, wer für die Stellen entsprechend qualifiziert sei. Die Voraussetzungen für das Verfahren seien durch den Insolvenzverwalter Martin Prager geschaffen worden. Danach müssen jobsuchende Mitarbeiter ihr Interesse an einer offenen Stelle bei Siemens zunächst bei der Leitung der Münchener Personalabteilung von BenQ Mobile GmbH & Co OHG bekunden. Diese leite die Anfragen zur Bearbeitung an Siemens weiter. Auf diesem Weg werde das vertraglich festgelegte Abwerbeverbot nicht verletzt. Einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ zufolge werden mehr als 1000 Mitarbeiter von BenQ Mobile ihren Arbeitsplatz verlieren. Vor allem die Verwaltung sei überbesetzt, aber auch die Produktion müsse dem verringerten Volumen angepasst werden. Deshalb werde erwartet, dass das Unternehmen noch in diesem Monat eine vierstellige Zahl der Beschäftigten freistelle, berichtete das Blatt. Um Kündigungen handele es sich noch nicht. Diese könnten erst nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens ausgesprochen werden. Die Betroffenen würden wie die Weiterbeschäftigten bis Jahresende Insolvenzausfallgeld erhalten. Währenddessen zeigten sich BenQ Angestellte noch immer uneinsichtig gegenüber dem Verhalten des Siemens Vorstands. Sie demonstrierten für eine transparentere Vorgehensweise des Vorstands und stellten auch die Frage, was nach dem Verkauf von BenQ mit Patenten, Markenrechten und Lizenzen passiert war.

Und die Telekom kämpft weiter...

Auch im Oktober kämpfte die Telekom laut Medienberichten weiter um Kunden, Kapital und Image, um das Fortlaufen seiner Kunden zu anderen Kommunikations-Anbietern zu verhindern. Der Wettbewerb hat dem Ex-Monopolisten stärker zugesetzt als bisher erwartet wurde. Hatte es zunächst so ausgesehen, als ob die Telekom nach Sommers Abgang einen Glücksgriff mit ihrem neuen Chef Kai-Uwe Ricke getan hatte, so verschlechterte sich dessen Image nach der überraschenden Gewinnwarnung Anfang August dieses Jahres rapide. Jetzt will der russische Mischkonzern Sistema dem angeschlagenen Großkonzern auf die Beine helfen. Ende Oktober berichteten die Medien über das Angebot Sistemas, als Großaktionär bei der Deutschen Telekom einzusteigen. Im Gegenzug bot Sistema der Telekom eine Beteiligung an seiner Telefonsparte an. Weiteren Berichten zufolge befinden sich die Gespräche zwischen den beiden Unternehmen noch in den Kinderschuhen, sie könnten auch noch scheitern. Eine diskutierte Variante sehe vor, dass Sistema seine Telekom-Töchter in den Bonner Konzern einbringe. Im Gegenzug erhielte das russische Unternehmen ein T-Aktien-Paket von 10 bis 20 Prozent. Leider wollten sich bis Ende Oktober zu diesem Thema weder die Telekom noch Sistema der Presse gegenüber äußern.

IBM reagiert cool auf warme Chips

Effektive Chipkühlung ist eines der drängendsten Probleme für Elektronikentwickler geworden. Heutige Hochleistungschips erzeugen bereits eine Energiedichte von 100 Watt pro Quadratzentimeter - das entspricht bereits einer Größenordnung mehr als der einer Kochplatte. Meldungen zufolge hat IBM jetzt einen neuen Ansatz zur Verbesserung der Kühlung von Speicherchips entwickelt. Hierbei wir die Wärme der Chips deutlich besser abgeleitet als bei herkömmlichen Verfahren. Der von IBM verfolgte Ansatz adressiert den Verbindungspunkt zwischen dem heißen Chip und den verschiedenen Kühlkomponenten, die heute eingesetzt werden, um die Hitze abzuziehen. Unter Einsatz moderner Mikrotechnologie haben IBM Forscher jetzt eine Chipkappe mit einem Netz von baumähnlich verzweigten Kanälen auf ihrer Oberfläche entwickelt. Dies ermöglicht einen bis zu zehnfach besseren Hitzetransport als bei bisherigen Verfahren. Vorbild für das System war wieder einmal die Natur, genauer gesagt Blätter, Wurzeln oder der menschliche Kreislauf. Eine Weiterentwicklung des Systems geht sogar noch einen Schritt weiter: die Kühlung des Chips durch einen geschlossenen Wasserkreislauf, bei dem Wasser auf die Chipunterseite aufgebracht und anschließend wieder abgepumpt wird. Dabei verbraucht das neue System weniger Energie für die Umwälzung als andere Kühlsysteme derzeit.