CW-Ranking: Die Top-IT-Unternehmen im Mai 2006

12.06.2006
Gemeinsam mit dem Nachrichtendienstleister Factiva präsentiert COMPUTERWOCHE.de drei Rankings. Die meistgenannten Unternehmen, die meistgenannten Manager und die meistgenannten IT-Begriffe. Diese Rangreihen werden monatlich aktualisiert. Sie basieren auf der Auswertung von insgesamt 146 Tageszeitungen, Magazinen und Nachrichtenagenturen. Diese Woche präsentieren wir Ihnen das Ranking für die Top Unternehmen im Mai.

Rundum sorglos

Die Top 10 der meistgenannten IT-Anbieter im Mai 2006.

Wie schon im April führt auch im Mai der Software-Riese Microsoft das Ranking der Top-Unternehmen an. Weiterhin dominieren Themen wie Softwareprobleme und neue Produkte von Microsoft sowie das Gerücht, Microsoft wolle eBay übernehmen, die Schlagzeilen. Vor allem die erste eigene Antivirensoftware "Windows Live OneCare" beschäftigte die Medien im Mai. Die Entwicklung des „Rundum sorglos“ Pakets, wie es von Microsoft gerne gesehen wird, dauerte vier Jahre. OneCare soll Anwendern einen kompletten Schutz für den Computer bieten und wird zunächst in den USA in großen Handelsketten und im Internet als Download angeboten. „Windows Live OneCare bietet, was sich Millionen von Konsumenten wünschen“, sagte Microsoft-Gründer Bill Gates. Es soll die komplette Pflege, Optimierung und einen Rundumschutz für den Computer bieten. Mit OneCare greift Microsoft Antivirenspezialisten wie McAfee oder Symantec an. Eine lohnende Attacke, denn der Markt für Antivirensoftware wächst stark. Im Jahr 2004 waren die Umsätze der Branche um 36 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar gestiegen. Bis zum Jahr 2009 soll der Markt sogar auf 7,3 Milliarden Dollar wachsen. Bleibt nur zu hoffen, dass OneCare zuverlässiger arbeitet als so manch anderes Microsoft-Produkt.

König Fußball

Die Deutsche Telekom wurde im Mai am zweit häufigsten in den Medien genannt. Und kein anderer als König Fußball war der Grund hierfür. Allerdings nicht das WM-Sponsoring des deutschen Telefonriesen, sondern der Streit um die Nutzung der Internetrechte an der Fußball-Bundesliga. Die Telekom hatte rund 45 Millionen Euro für die Internetrechte ausgegeben und darauf beharrt, dass ihre Onlinerechte nicht nur die Verbreitung über das VDSL-Netz umfassen, sondern auch die Übertragung des IP-Signals per Kabel und Satellit. Die Kabelfirma Arena, eine Tochter des Netzbetreibers Unity Media, hatte 220 Millionen Euro für die TV-Rechte an der Bundesliga gezahlt und sah mit der geplanten Telekom Übertragung des IP-Signals per Kabel und Satellit seine Exklusivrechte erheblich gefährdet. Deswegen wollte Arena gegen die Deutsche Telekom Klage einreichen. Doch im Mai zeichnete sich eine mögliche Lösung ab. Die Telekom würde ihren Anspruch auf die Kabel- und Satellitenrechte fallen lassen, wenn sie im Gegenzug die Mobilfunk- und Namensrechte an der Bundesliga zu entsprechend günstigeren Bedingungen erhält. Aktuellen Meldungen zufolge ist der Streit jetzt beigelegt. Die Telekom nutzt die Übertragungsrechte nur im Internet. Gleichzeitig wird der Konzern größter Sponsor der Bundesliga.

Alleine sind wir stark

Die Top 25 der meistgenannten IT-Anbieter im Mai 2006.

Im Mai arbeitete sich Europas größter Softwarehersteller SAP auf Rang drei der meistgenannten Unternehmen hoch. Nachdem die Zahlen für das erste Quartal überaus erfreulich waren, herrscht weiterhin Zuversicht, auch auf dem Heimatmarkt zulegen zu können. Michael Kleinemeier, SAP Deutschlandchef, ist für die deutsche Bankenbranche „sehr optimistisch, dass sich der Investitionsstau innerhalb der kommenden zwei Jahre lösen wird“. In Indien konnte die State Bank of India, größte Handelsbank Indiens, als Kunde für mySAP gewonnen werden. In der SAP-Lösung sollen 370.000 aktive Mitarbeiter und Ruheständler erfasst werden. Damit ist dieses Projekt eine der größten Personalmanagement-Lösungen der Bankenbranche weltweit. SAP befindet sich unverkennbar auf einem positiven Kurs und will weiterhin auf eigenen Beinen stehen. Mitte Mai hatte SAP-Mitbegründer und Aufsichtsratsvorsitzender Hasso Plattner mit seiner Aussage, eine Fusion von SAP mit IBM, Microsoft oder Google sei denkbar, für Aufsehen gesorgt. SAP-CEO Henning Kagermann antwortete auf die Fusionsspekulationen mit den Worten: „Wir sind ein unabhängiges Unternehmen und sind allein sehr stark. Und es gibt keinen Grund, warum wir das nicht weiter sein sollten.“

Im Ausland erfolgreich

Siemens erreichte dank der Sorgenkinder Siemens Com und Siemens Business Services im Mai den vierten Platz der meistgenannten Unternehmen. Nachdem bisher viel über die Zukunft der defizitären Geschäftsbereiche spekuliert wurde, konnten beide Sparten im Mai mit positiven Meldungen überraschen. So wird Siemens Business Services ein neues Grenzkontroll-System in Kroatien einführen. Mittels des SBS-Systems sollen Kroatiens Grenzbeamte Reisende und deren Dokumente künftig mit einer zentralen Datenbank abgleichen, in der biometrische Merkmale und Passbilder sowie die Gültigkeit von Visa hinterlegt sind. Zusätzlich werden nationale und Interpol-Suchlisten geprüft. Auch Siemens Com konnte ebenfalls im Ausland punkten. China Mobile Communications Corporate Ltd. will sein Netz bis Ende 2006 mit Siemens-GSM-Technik erweitern. Auch China United Communications Corporate Ltd. hat sich dazu entschieden, GSM-Mobilfunktechnik von Siemens zu kaufen. Es scheint so, als ob für die beiden Sorgenkinder doch noch Land in Sicht ist. Die erfolgreichen Aufträge im Ausland lassen diesen Schluss zumindest zu. Ob SBS und Com den Turnaround tatsächlich schaffen, wird sich allerdings noch zeigen.

Rot und Schwarz

Der Mobilfunkkonzern Vodafone lag im Mai auf Platz fünf des Unternehmensrankings. Vor allem die Schlagzeilen, dass der weltgrößte Mobilfunkkonzern im Geschäftsjahr 2005/2006 tiefrote Zahlen geschrieben habe, waren häufig zu lesen. Hauptgrund für das Minus sind milliardenschwere Abschreibungen auf den deutschen Anbieter Mannesmann. Der Fehlbetrag belaufe sich auf 17,23 Milliarden Pfund nach einem Überschuss von 5,42 Milliarden Pfund im Jahr zuvor. Jedoch stieg der Konzernumsatz um zehn Prozent auf 29,35 Milliarden Pfund. Durchweg erfreulich hingegen war die Meldung, dass die Vodafone-Tochter Arcor erstmals schwarze Zahlen schreiben konnte. Deutschlands zweitgrößter Festnetzanbieter hat im abgelaufenen Geschäftsjahr erstmals einen Konzernüberschuss von 54 Millionen Euro erzielen können. Nach dem Vorjahresminus von 13 Millionen Euro ein absoluter Erfolg. Arcor steigerte seinen Umsatz um 21 Prozent auf 1,94 Milliarden Euro, was vor allem auf das boomende Breitbandgeschäft zurückzuführen war. Die Zahl der DSL-Kunden zwischen Januar und März stieg um 223.000 auf insgesamt 1,3 Millionen.