CW-Ranking: Die Top-IT-Unternehmen im Dezember 2006

15.01.2007
Gemeinsam mit dem Nachrichtendienstleister Factiva präsentiert COMPUTERWOCHE.de drei Rankings. Die meistgenannten Unternehmen, die meistgenannten Manager und die meistgenannten IT-Begriffe. Diese Rangreihen werden monatlich aktualisiert. Sie basieren auf der Auswertung von insgesamt 146 Tageszeitungen, Magazinen und Nachrichtenagenturen. Diese Woche präsentieren wir Ihnen das Ranking für die Top IT Unternehmen im Dezember 2006.

Siemens modernisiert Bundeswehr

Die Top 10 der meistgenannten IT-Unternehmen im Dezember 2006.
Foto: Factiva/Computerwoche

Die Siemens Business Services (SBS) hatte gegen Ende des vergangenen Jahres noch einmal allen Grund zur Freude: Zusammen mit IBM erhielten Sie von der Bundeswehr einen Auftrag in Milliardenhöhe, ab sofort deren nicht-militärische Informations- und Kommunikationstechnik zu modernisieren und zu betreiben. Diese Meldung verhalf dem Unternehmen im COMPUTERWOCHE Index für den Monat Dezember zum Platz eins. Mit seinem Projekt „Herkules“ will die Bundeswehr innerhalb der nächsten zehn Jahre ihre Rechenzentren, Software und Anwendungen, PCs, Telefone sowie Sprach- und Datennetze auf den neuesten Stand bringen. Im Rahmen der Modernisierung unterstützen die Partner die Bundeswehr bei der Veränderung von Abläufen und dem Ersatz derzeit genutzter Software durch Standardsoftware. Gemeinsam richten sie außerdem einen Helpdesk für Anwender ein. Darüber hinaus setzen die Partner IBM und SBS im Rahmen des Projektes unterschiedliche Schwerpunkte: IBM ist verantwortlich für die Modernisierung des Betriebs der Rechenzentren und der Anwendungen. Hier werden Individual- und Standardsoftware (SAP), webbasierende Anwendungen des Intranets der Bundeswehr sowie Kommunikationsprogramme wie Lotus Notes gepflegt. Hinzu kommt eine PKI (Public Key Infrastructure), um elektronisch versandte Dokumente verbindlich unterzeichnen oder verschlüsseln zu können. SBS ist verantwortlich für den Betrieb und die Modernisierung der dezentralen Systeme an mehr als 1500 Standorten in Deutschland. Dazu gehören rund 140.000 PCs, 7000 Server, 300.000 Festnetztelefone, 15.000 Mobiltelefone sowie das Management lokaler und überregionaler Daten- und Sprachnetze. Zukünftig sollen bis zu 2950 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundeswehr in dem Kooperationsprojekt beschäftigt werden.

Microsofts großzügige Weihnachtsgeschenke

Wie in den Vormonaten war Microsoft auch im Dezember in den Medien wieder stark vertreten. Neben zahlreichen Meldungen zum neuen Windows Betriebssystem Vista geisterte kurz vor Weichnachten eine weitere Meldung durch die Medien. Microsoft und der Chiphersteller AMD hatten rund 90 Bloggern Ferrari Laptops geschenkt, die mit Windows Vista ausgestattet waren. Grund hierfür war der Versuch der beiden Unternehmen, Feedback aus den Reihen der zumeist kritischen Blogger zu erhalten. Die Resonanz fiel entsprechend nüchtern aus, denn einige der Beschenkten fassten die Aktion als Bestechungsversuch auf. Ein Blogger wollte das Laptop sogar bei Ebay versteigern. Der Erlös sollte an die Verbraucherschutzlobby FSF (Free Software Foundation) gespendet werden – eine klare Kampfansage an den Softwaregiganten aus Redmond. Andere Beschenkte taten es ihm gleich.

SAP plant weiteres zweistelliges Wachstum

Die Top 25 der meistgenannten IT-Unternehmen im Dezember 2006.
Foto: Factiva/Computerwoche

Mit Aussagen zu seinen Zukunftsplänen und Umsatzprognosen für die nächsten Jahre, landete SAP im COMPUTERWOCHE-Index für Dezember auf Platz drei. Laut SAP Finanzvorstand Werner Brandt plant Europas größter Softwarekonzern auch in den nächsten Jahren einen Umsatzwachstum von mehr als zehn Prozent. Nach wie vor sei der Auftragseingang des Unternehmens ungebrochen stark und die Produktpipeline voll, so Brandt in einem Interview mit der "Börsen-Zeitung". Für 2006 peilt SAP ein Wachstum des Softwareumsatzes von mindestens 15 Prozent an. 40 bis 45 Prozent des Auftragseingangs sollten bis 2010 von mittelständischen Kunden kommen, derzeit seien es 30 Prozent. Die USA - dort sitzt der größte SAP-Konkurrent Oracle - blieben der Wachstumstreiber, sagte Brandt. Zudem wolle man bei SAP an der Strategie festhalten, kleinere mittelständische Unternehmen zu kaufen. Brandt nannte als Beispiel den Kauf des privat gehaltenen US-Softwareunternehmens Virsa vom Frühjahr, der zwischen 400 Millionen Euro und 500 Millionen Euro gekostet habe. Die erstmals öffentlich genannte Zahl zeigt, dass SAP willens ist – falls erforderlich – tiefer in die Tasche zu greifen. Solche Größenordnungen seien auch künftig vorstellbar, sagte Brandt. Die überwiegende Zahl der Transaktionen wären jedoch wie bisher deutlich kleinere Zukäufe, unterstrich er. Darüber hinaus wolle man sich in 2007 abermals Gedanken um einen Rechtsreformwechsel hin zur Europa AG Gedanken machen. Dieses Thema werde man sich nach den geänderten steuerlichen Rahmenbedingungen erneut vornehmen und dabei sehr genau auch die Erfahrungen beobachten, die Fresenius damit macht, so Brandt.

Vodafone bietet für Hutchison Essar

Zeitungsberichten zufolge hat der britische Mobilfunkriese Vodafone Ende Dezember noch schnell ein Gebot für den indischen Mobilfunk-Anbieter Hutchison Essar eingereicht. Unter Berufung auf Insider berichtete die Financial Times, dass der Offerte ein Firmenwert von mindestens 17 Milliarden Dollar zugrunde gelegt worden sei. Ob Vodafone auch wirklich den Zuschlag für das Unternehmen erhält, ist jedoch noch ungewiss. Der indischen Wirtschaftszeitung Economic Times zufolge sei nämlich der indische Konzern Essar daran interessiert, Hutchison Essar komplett zu übernehmen. Essar habe dem Partner Hutchison Whampoa hierzu bereits ein Angebot für dessen Mehrheitsanteil unterbreitet, das in etwa dem Gebot von Vodafone gleichgesetzt werden kann. Im Vorfeld hatte Hutchison ein Gebot über 13,5 Milliarden Dollar von Texas Pazific Group und dem malayischen Mobilfunkanbieter Maxis ausgeschlagen. Dies sei keine Bewertung, die Hutchison begeistert, sagte Hutchison-Finanzchef Frank Sixt der Economic Times. Der Mobilfunkmarkt Indiens, mit derzeit 143 Millionen Kunden, wächst weltweit am schnellsten. Hutchison Essar ist der viertgrößte Mobilfunkanbieter des südasiatischen Landes. Vodafone hatte kürzlich bestätigt, einen Kauf von Hutchison Essar zu erwägen, sich zuletzt aber nicht mehr geäußert.

IBM entwickelt optischen Chip mit Zwischenspeicher

Genau wie Siemens profitierte IT-Riese IBM vom Großauftrag der Bundeswehr, der die beiden Unternehmen Ende des Jahres erreichte. Die ausführliche Berichterstattung zu diesem Ereignis verhalf IBM im COMPUTERWOCHE-Index für Dezember zu einem fünften Platz. Darüber hinaus be-richtete die COMPUTERWOCHE von einem neuen, optischen IBM Chip, der erstmals dazu in der Lage ist, Daten zwischenzuspeichern. Dies war bei der optischen Kommunikation bisher nicht möglich. Bislang wurde die gewünschte Verzögerung in der optischen Komunikation dadurch gelöst, dass man die Daten durch Glasfaserkabel schickte. Dieses Verfahren eignet sich aber nicht für den Datentransfer innerhalb eines Prozessors, weil die heute am Markt befindlichen "Verzögerungskanäle" zu groß für den Einbau in Prozessoren sind. Kleiner als ein Quadratmillimeter soll die Vorrichtung sein, die die IBM Ingenieure zur Lösung dieses Problems entwickelten. Ein wei-terer Vorteil des optischen Puffers sei die Tatsache, dass er mit herkömmlicher CMOS-Technik gefertigt werden kann, also kein teures Produktionsverfahren dafür entwickelt werden muss. Heutige Prozessoren leiden darunter, dass die Daten innerhalb der Chips auf elektrischem Weg nicht schneller transportiert werden können. Optische Kommunikationskanäle könnten diesen Engpass umgehen. Damit ändert sich nach Angaben von T.C. Chen, IBMs Research Vice President of Science and Technology, auch das Augenmerk beim High-Performance-Computing: Statt wie bisher nach Verbesserungen der Rechenleistung zu forschen, suche man jetzt nach Möglichkeiten zur schnelleren Kommunikation.