CW-Ranking: Die Top-IT-Unternehmen im April 2007

16.05.2007
Gemeinsam mit Dow Jones präsentiert COMPUTERWOCHE.de drei Rankings. Die meistgenannten Unternehmen, die meistgenannten Manager und die meistgenannten IT-Begriffe. Diese Rangreihen werden monatlich aktualisiert. Sie basieren auf der Auswertung von rund 150 Tageszeitungen, Magazinen und Nachrichtenagenturen aus Deutschland. Diese Woche präsentieren wir Ihnen den Index zu den meistgenannten IT-Unternehmen im April 2007.
Die Top 10 der meistgenannten IT-Unternehmen im April 2007.
Foto: Factiva / CW

Mit mehr als 1500 Meldungen ist Microsoft auch im April das liebste Kind der deutschen Presse. Weniger Durchsetzungsvermögen hatte der Branchengigant jedoch in Sachen Website-Besuche: Der Suchmaschinenanbieter Google verzeichnete im vergangenen Monat mit 528 Millionen Besuchen zum ersten Mal mehr Visits als Microsoft. Dabei liegt der IT-Konzern mit 527 Millionen Website-Zugriffen nur knapp hinter seinem ehrgeizigen Wettbewerber. Wen wundert’s, dass sich der ewige Konkurrenzkampf beider Unternehmen auch im April an mehr als einem prominenten Schauplatz abspielt? So haben die Kontrahenten mit dem Übernahmegerangel um den Online-Werbevermarkter Doubleclick schon zu Beginn des Monats für Schlagzeilen gesorgt. Verlautbarte Microsoft bereits Ende März sein Interesse an Doubleclick, berichteten die Medien wenige Tage später, dass nun auch Google in das Bietrennen eingestiegen sei. Expertenmeinungen zufolge reichen nun die bis dato spekulierten zwei Milliarden US-Dollar als Übernahmesumme nicht mehr aus. Auch intern haben sich bei Microsoft einige Realitäten verändert: Zum 19. April hat Microsoft die Geschäftsbereiche Internetsuche- und Werbung zusammengefasst. Bereits im März kamen einige Steine ins rollen, als der Konzern mit dem Abgang von Christopher Payne als Vizepräsident und Chef der Live-Search-Sparte einen schweren Verlust verkraften musste. Kaum einen Monat später quittiert auch Dane Glasgow, General Manager der Abteilung Live Search bei Microsoft, seinen Dienst. Glasgow war insgesamt fast acht Jahre für Microsoft tätig und in dieser Zeit außer für den Geschäftsbereich Suche auch für Hotmail und Toolbars zuständig.

Holpriger Start der Mittelstandsinitiative bei SAP

Die Stimmung bei SAP war im April eher durchwachsen. Nachdem die Zahlen des ersten Quar-tals schlechter ausgefallen waren als erwartet, hielt der Konzern zwar an seinen Prognosen für das Geschäftsjahr fest, der groß angekündigte Absatzmotor Mittelstandsinitiative kam aber anscheinend nur stotternd in Gang. So gibt es einigen Meldungen zufolge Probleme bei der Entwicklung des Vollservice-Produkts A1S – ausgerechnet bei der Lösung, mit der SAP-Chef Henning Kagermann mittlere und kleinere Unternehmen insbesondere aus den Bereichen Handel, Maschinenbau und Autozulieferer für sich gewinnen will. Der KMU-Hoffnungsträger habe Insider-Berichten zufolge erhebliche Probleme mit der Performance. Alles nur Gerüchte? SAP-Sprecher stritten jedenfalls ab, dass das neue, für den Jahreswechsel angekündigte Produkt derartige Startschwierigkeiten habe. Lichtblicke bringt hingegen der US-amerikanische Markt: Mit einem Umsatzplus von elf Prozent konnte SAP seine Sattelfestigkeit insbesondere gegenüber dem Erzkonkurrenten Oracle untermauern. Dafür schwebt das von Oracle angezettelte Ge-richtsverfahren in Sachen Industriespionage ohne nennenswerte Neuheiten weiter vor sich hin. Oracle hält an seinen Vorwürfen fest, SAP schweigt sich nach wie vor aus.

Personelle Neuanfänge bei Siemens

Die Top 25 der meistgenannten IT-Unternehmen im April 2007.
Foto: Factiva / CW

Die vom Siemens-Vorstandsvorsitzenden Klaus Kleinfeld im März verlautbarte Benchmark in Sachen Transparenz und Compliance nimmt erste Formen an. Die Frage ist nur, ob der Top-Manager dabei geahnt hat, welche Konsequenzen diese neue Unternehmensstrategie für sei-nen eigenen Posten haben sollte. Denn der erste Punkt auf der Tagesordnung für Konzernumstrukturierungen lautet personeller Neuanfang. Der Chef des Siemens-Aufsichtsrats, Heinrich von Pierer, bekam die Auswirkungen der Neuausrichtung bereits Anfang April zu spüren, als mehrere Aussichtsratsmitglieder den Rücktritt von Pierers forderten. Und so geschah es dann auch: Am 25. April legte der Aufsichtsrats-Chef sein Amt offiziell nieder. Neuer, designierter Vorsitzender des Aufsichtsrats wird Gerhard Cromme, vormals Chef von Thyssen-Krupp, der den Konzern bis 2013 kontrollieren will. Gegen Ende April nahm das Personalkarussell im krisengebeulten Konzern erst richtig Fahrt auf. Josef Ackermann, der im Präsidium des Siemens-Aufsichtsrates sitzt, sägte persönlich am Stuhl von Kleinfeld und forcierte die Ablösung des am-tierenden Siemens-Chefs. Von Kleinfeld kam den Forderungen zuvor und reicht einen Tag spä-ter, pünktlich zur mit Spannung erwarteten Aufsichtsratsitzung am 25. April, seine Kündigung ein. Der Konzern geht jedoch davon aus, dass er seinen bis zum 30. September laufenden Ver-trag noch erfüllen werde. Die Nachfolge ist bis dato noch ungeklärt.

Keine Einigung zwischen Deutscher Telekom und ver.di in Sicht

Selten sorgen Baumaßnahmen für soviel Wirbel: Die geplante Konzernrenovierung der Deutschen Telekom stieß im April auf massiven Gegenwind. Angedacht ist die Gründung von drei neuen Gesellschaften unter dem Dach von T-Service. Die Deutsche Telekom will rund 50.000 Mitarbeitern in ihre neuen Unternehmensbereiche auslagern und so bis zu 900 Millionen Euro sparen. Zudem soll der Konzernumbau die Qualität der Service-Dienstleistungen nachhaltig optimieren. Die Auslagerung der Angestellten in die neuen Unternehmensbereiche vermeide Aus-sagen der Telekom zufolge auf lange Sicht den Abbau von Arbeitsplätzen. Die Krux dieses ehr-geizigen Vorhabens: Mit dem Angebot, gegen eine Lohnsenkung von zwölf Prozent in den ers-ten zweieinhalb Jahren Kündigungsschutz bis 2010 zu garantieren, zeigten sich die Gewerk-schaftler auch nach zahlreichen Verhandlungsrunden nicht einverstanden. Die Gespräche stockten, die Warnstreiks hingegen häuften sich. Auch die fünfte Gesprächsrunde im rheinland-pfälzischen Mayschoß brachte keine nennenswerten Fortschritte. Das Eingeständnis der Tele-kom, die Löhne nur um neun Prozent zu senken, konnte Gewerkschaften und Mitarbeiter nicht besänftigen. Für den Telekommunikationskonzern spitzt sich die Lage damit weiter zu. Starker Kundenrückgang auf der einen und der Druck durch den harten Wettbewerb auf der anderen Seite zwingen die Telekom zum Handeln. Wie die nächsten Schritte aussehen werden und ob die Deutsche Telekom ihre Pläne tatsächlich im Alleingang durchsetzt, das werden die nächsten Wochen zeigen.

IBM präsentiert Stapel-Chip

IBM hat im April seine neue Chip-Technologie Through-Silicon-Vias (TSV) vorgestellt. Das Prinzip ist einfach und wirkungsvoll zugleich: Einzelne Chips werden gestapelt und über Leitungen so miteinander verbunden, dass sie deutlich schneller arbeiten können als klassische Bussysteme. Bisher waren Halbleiter nebeneinander angeordnet und gekoppelt. Dank TSV werden nicht nur die Wege um das bis zu Eintausendfache verkürzt, die Informationen auf einem Chip zurücklegen müssen, das Stapel-Konzept spart zudem Platz auf dem Motherboard von Großrechnern wie beispielsweise Big Blue. Neben dem Geschwindigkeitsvorteil und deutlichen Platzeinsparungen zeichnen sich TSV-Bausteine zudem durch einen niedrigeren Energieverbrauch aus. Bei den Favoriten von IBM, den immer wieder gerne eingesetzten Silizium-Germanium-Chips, erwartet das IT-Unternehmen eine Reduzierung der Stromaufnahme um rund 40 Prozent. Zwar arbeiten derzeit auch Wettbewerber wie beispielsweise Samsung an der Weiterentwicklung dieser innovativen Chip-Technologie, IBM ist seiner Konkurrenz in Sachen Marktführung jedoch eine Nasenlänge voraus. Noch in diesem Jahr will der Konzern erste Mus-ter der TSV-Chips zum Test anbieten. Die Massenproduktion der dreidimensionalen Halbleiter soll 2008 in der IBM-eigenen Chip-Fabrik in East Fishkill beginnen.