CW-Ranking: Die Top-IT-Unternehmen im April 2006

09.05.2006
Gemeinsam mit dem Nachrichtendienstleister Factiva präsentiert COMPUTERWOCHE.de drei neue Rankings. Die meistgenannten Unternehmen, die meistgenannten Manager und die meistgenannten IT-Begriffe. Diese Rangreihen werden monatlich aktualisiert. Sie basieren auf der Auswertung von insgesamt 146 Tageszeitungen, Magazinen und Nachrichtenagenturen. Diese Woche präsentieren wir Ihnen das Ranking für die meistgenannten IT-Anbieter im April.

An Microsoft kommt keiner vorbei

Die Top 10 der meistgenannten IT-Anbieter im April 2006.

Im April ist der Software-Riese Microsoft unschlagbar gewesen. Das Imperium von Bill Gates führt die Liste der meistgenannten Unternehmen im vergangenen Monat mit einem deutlichen Vorsprung an. Verwunderlich ist diese Ergebnis nicht, laufen weltweit die meisten Computer mit den Betriebssystemen und Programmen von Microsoft. Viele der Presseberichte bezogen sich auf neue Software und Softwareprobleme, die sicherlich jedem Windows-Nutzer bekannt sein dürften. Zudem stand der Internet Explorer 7 und das neue Betriebsystem Windows Vista im Mittelpunkt der Berichterstattung. Die Markteinführung des Windows XP-Nachfolgers wurde von Microsoft für Ende 2006 angekündigt. Doch viele Experten und Medien gehen davon aus, dass sich die Einführung von Vista auf das erste Quartal 2007 verschieben wird. Allzu erstaunlich ist diese Einschätzung nicht, denn eigentlich wollte der Konzern Vista schon 2004 auf den Markt bringen. Eine erneute Verschiebung des Termins könnte mehr als nur ein Gerücht sein.

Problemkinder Siemens Com und Siemens Business Services

Siemens kämpft im April mit den Sorgenkindern Siemens Com und Siemens Business Services. Nach dem Verkauf der Handysparte an BenQ versucht das Unternehmen nun auch für die beiden Bereiche Com (Mobilfunk-Infrastruktur, Telefone) und SBS, welche die Bilanz deutlich belasten, eine Lösung zu finden. Über die Zukunft von SBS wurde in den Medien im April viel spekuliert. Einigen Presseberichten zufolge soll Siemens sogar versuchen einen Käufer für das defizitärere SBS zu finden. Diese Meldungen wurden aber von Siemens dementiert. Fakt ist auf alle Fälle, dass dieser Bereich weiter umstrukturiert wird. Im abgelaufenen zweiten Quartal wurden bei SBS erneut Restrukturierungskosten von 155 Millionen Euro verbucht und das Bereichsergebnis belief sich auf minus 194 Millionen Euro. Auch bei der Siemens Com sehen die Zahlen alles andere als gut aus. Im Zuge der Umstrukturierung sollen im Geschäftsbereich Com weitere 1.000 Stellen abgebaut werden. Trotz der Diskussion um die beiden verlustreichen Sparten konnte der konzernweite Gewinn von Siemens im zweiten Geschäftsquartal um 14 Prozent auf 887 Millionen Euro gesteigert werden.

Gutes Amerikageschäft und Übernahmespekulationen

Im April präsentierte Europas größter Softwarehersteller SAP die Zahlen für das erste Quartal. Und die waren überaus erfreulich. Sogar so positiv, dass es das Unternehmen auf Platz drei der meistgenannten Unternehmen im vergangenen Monat schaffte. Vor allem das Amerikageschäft bescherte SAP einen zweistelligen Zuwachs bei Gewinn und Umsatz. Insofern eine Besonderheit, da die USA der Heimatmarkt des Hauptkonkurrenten Oracle ist. Selbst Analysten hatten nicht mit einem so starken Umsatzzuwachs gerechnet. Insgesamt stiegen die Lizenzumsätze im Berichtszeitraum um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 528 Millionen Euro. Der Gesamtumsatz lag bei 2,04 Milliarden Euro und damit um 18 Prozent über dem Vorjahreswert. Ein weiteres, heiß diskutiertes Thema im April war das Gerücht, IBM wolle SAP übernehmen. Doch laut SAP gebe es von keiner der beiden Seiten Fusionspläne. SAP selbst verzichte lieber auf die Übernahme größerer Unternehmen und wolle nur kleinere Firmen wegen deren Technologie zukaufen.

Neue Produkte und gute Zahlen

Die Top 25 der meistgenannten IT-Anbieter im April 2006.

IBM sicherte sich dank neuer Produkte und einem guten Ergebnis im ersten Quartal den vierten Platz im Unternehmens-Ranking. Vor allem der neue System z9 Business Class Mainframe für mittelständische Unternehmen, den IBM angekündigt hat, wurde von der Presse aufgegriffen. Der z9 Business Class als Nachfolger des z890 ist mit neuen Spezial-Prozessoren und Verschlüsselungsfunktionen ausgestattet und soll sich mit einem günstigen Einstiegspreis von ungefähr 100.000 Euro besonders an mittelständische Unternehmen richten. Eine weitere Produktneuheit, die in den Medien behandelt wurde, war das so genannte Express Advantage. Als neues Label, das auf der IBM PartnerWorld im März 2006 angekündigt wurde, bündelt IBM seine bisherigen Initiativen für kleine und mittelständische Unternehmen. Neu in diesem Segment sind der IBM Tivoli Directory Integrator Express (TDIX) und der IBM Grid and Grow Express. TDIX stellt sicher, dass Daten über alle Anwendungen und Applikationen im Unternehmen hinweg eindeutig identifiziert und wiedergegeben werden. IBM Grid and Grow Express umfasst ein komplettes Package, das aus einem BladeCenter mit sieben Blades, einer Auswahl an Server-Architekturen, Betriebssystemen und Services besteht. Auch die guten Ergebnisse im ersten Quartal, die vor allem auf gesunkene Personalkosten und einem höherem Umsatz von Mikrochips zurückzuführen seien, brachten dem Computer-Hersteller viele Nennungen in der Presse ein.

Aus eins mach zwei

Die Top fünf der meistgenannten Unternehmen im April wird mit dem Chiphersteller Infineon komplettiert. Besonderes Interesse erweckte die Abspaltung der Speicherchipsparte, die künftig unter Qimonda firmieren wird. Von der Qimonda-Abspaltung sind weltweit rund 12 000 der insgesamt 36 400 Infineon-Mitarbeiter betroffen. Die Trennung von dem DRAM-Chip-Geschäft in Form der neuen Firma brachte Infineon in einer zweiten Hinsicht in die Schlagzeilen. Der Amerikanische Halbleiter-Hersteller Micron war sichtlich an einer Übernahme oder einer Fusion mit der erst gegründeten Qimonda interessiert. Micron Technology CEO Steven Appleton bestätigte auf einer Analystenkonferenz, dass man für Gespräche mit Infineon bereit sei. Doch davon will man in München nichts wissen. Qimonda sei alleine stark genug, um am Markt bestehen zu können. Außerdem soll das neue Unternehmen, vorzugsweise an die Börse gehen.