Apples iMac lässt grüßen

Averatec A1 im Test

23.01.2009 von Michael Schmelzle und Alexander Kuch
Was zunächst wie ein ganz normaler Monitor aussieht, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als kompletter PC. Beim Averatec A1 ist PC, Bildschirm, Webcam, Lautsprecher und Mikrofon zu einem einzigen Desktop-Gerät verbaut. Als Prozessor kommt Intels Atom-CPU zum Einsatz. Das Betriebssystem ist Windows XP home.

All-in-One-PCs gibt es schon eine ganze Weile. Unter den bekanntesten ist sicher Apples beliebter iMac. Aber auch im Windows-Bereich gibt es Mitstreiter. Einer davon ist der HP Touchsmart iQ500 PC mit integriertem 22-Zoll-Display. Freunde des platzsparenden und schlanken Designs mussten bis jetzt allerdings tief in die Tasche greifen. Ab 1000 Euro aufwärts mussten berappt werden. Als Preisbrecher betrat Asus schließlich die Bühne und drückte den Preis für den Asus Eee Top erstmals auf 500 Euro. In dieselbe Kerbe schlägt nun auch Averatec mit dem A1. Basierend auf Intels Atom-CPU wurde im Verbund mit günstigen Hardware-Komponenten ein geräuscharmer und energieeffizienter Nettop-PC geschaffen. Nettop-PCs sind sparsame Zeitgenossen, die sich prima fürs Büro oder zum Surfen im Internet eignen. Wir haben den Averatec A1 getestet und verraten Ihnen, ob sich der Kauf lohnt.

Ausstattung und Konfiguration

Systeminformationen unter Windows.

Herzstück des Averatec A1 ist der Prozessor Intel Atom N270 mit einer Taktfrequenz von 1,6 GHz. Auf der Hauptplatine arbeitet neben der Intel-Southbridge ICH7 der integrierte Grafikchip GMA950. Diese Grafiklösung bringt 8 MB eigenen Speicher mit und zweigt bis maximal 224 MB vom Hauptspeicher ab. Die Fujitsu-Festplatte vom Typ MHZ2160BHG2 hat eine Kapazität von 160 GB. Zusätzlich zu dieser Festplatte verbaut Averatec im A1 ein optisches Laufwerk: Der DVD-Brenner TSST TS-L633A kann neben den üblichen DVD-Formaten auch DVD-RAM-Medien lesen und beschreiben. Der LAN-Port Realtek RTL 8102E unterstützt kein Gigabit-LAN, sondern nur Fast Ethernet 10/100. Drahtlose Konnektivität bietet der Averatec A1 über die integrierte WLAN-Lösung Athens AR5007EG nach dem Standard 802.11b/g.

Der Blickfang des Geräts ist das Display und die schwenkbare Halterung, mit der der Bildschirm auf dem PC montiert ist. Das 18,4-Zoll-WXGA-Display unterstützt eine maximale Auflösung von 1680 x 945 Pixeln. Die Bildschirmhalterung lässt sich so verstellen, dass das Display flach auf dem PC-Gehäuse abgelegt werden kann. Für Sprach- und Videokommunikation befindet sich über dem Display eine VGA-Webkamera und auf der Oberseite des PC-Gehäuses ein integriertes Mikrofon. Auf der Rückseite des Bildschirms sind zwei Stereo-Lautsprecher eingelassen. Die Regler für Bildschirm und Lautsprecher liegen an der Vorderseite der Systemeinheit neben dem Soft-Power-Knopf.

DIe Anschlüsse auf der Rückseite.

Bei den Anschlüssen zeigt sich Averatec beim A1 etwas sparsam: 5 USB-Anschlüsse sind zwar nicht schlecht, allerdings stellte sich bei unserem Test heraus, dass die drei USB-Anschlüsse an der Rückseite keine High-Speed- sondern nur Full-Speed-Anschlüsse sind. Die maximal erreichbare Datenrate dieser drei Anschlüsse liegt also nicht bei 480 Mbit/s, sondern nur bei 12 Mbit/s. Das ist für einen PC, der im Jahr 2008 entwickelt wurde, nicht mehr zeitgemäß - insbesondere die Kommunikation mit externen Festplatten wird dadurch erheblich verlangsamt. Lediglich die beiden USB-Anschlüsse auf der rechten Gehäuseseite unterstützen High-Speed-USB. Ein VGA-Port sowie Line-Out- und Mikrofonanschluss runden zusammen mit einem Flashkartenleser (für MMC/MS/SD) das minimalistische Ensemble der Anschlussmöglichkeiten ab. Eine DVI-Schnittstelle fehlt ebenso wie Firewire, S/PDIF, Heimkino-Anschlüsse oder Video-Buchsen. Dies ist allerdings nur für den Fall ärgerlich, wenn Sie das Gerät mit einem Beamer, einem Fernseher oder mit einem Bildschirm verbinden möchten, der größer ist als das eingebaute 18,4-Zoll-Display. Wenn wir für den Averatec A1 ohne Bildschirm einen fiktiven Preis von 250 Euro ansetzen möchten, dürfen Sie allerdings bei der Schnittstellenvielfalt in dieser Preislage nicht zu anspruchvoll sein.

Der Averatec A1 bei Computerwoche-TV.

Als Betriebssystem kommt - wie bei vielen Nettop-PCs mit Atom-CPU - Windows XP Home SP3 zum Einsatz. Das System liegt auf einer Recovery-DVD bei; zusätzlich befinden sich Cyberlink PowerDVD, ein Mauspad sowie ein Antistatiktuch zur Bildschirmreinigung im Lieferumfang. Averatec bietet für den A1 eine Garantie von 24 Monaten.

Tempo

Das Ergebnis im Benchmark 3D Mark 06.

Im PC-Mark-05-Benchmark erreicht der Averatec A1 1559 Punkte – das liegt sogar noch unter den 1579 Punkten der Asus Eee Box. In der 3D-Mark-06-Bewertung überspringt der Averatec A1 die Grenze von 100 Punkten und erreicht 124 Punkte – das ist schon etwas mehr als beim MSI Wind PC Nettop, der 90 Punkte schaffte. Für einen Nettop-PC ist der Sprung über die 100-Punkte-Marke bei 3D Mark 06 zwar nicht schlecht, wir dürfen aber nicht vergessen, dass Multimedia-PCs hier Werte ab 3000 Punkten aufwärts erreichen. Dass Höchstleistungen bei CPU und Grafik nicht zur Visitenkarte eines Nettop-PCs gehören, sondern eher die Ergonomiewerte, zeigt der folgende Abschnitt.

Ergonomie

Im Desktop-Betrieb ist der Stromverbrauch des Averatec A1 mit 26,2 Watt schön sparsam - und das bleibt er auch bei voller Belastung: 33,3 Watt sind der zweitbeste jemals von uns gemessene Verbrauchswert unter Volllast bei einem Desktop-PC nach der Asus Eee Box B202 mit 24,2 Watt. Allerdings bezieht sich dieser Wert bei der Asus Eee Box nur auf den Rechner alleine ohne Bildschirm: Ein Verbrauch von 33,3 Watt von PC und Display zusammen sind beim Averatec A1 also ein überragender Wert.
Bei der Schallmessung im Desktop-Modus hat der A1 sogar einen neuen Rekord aufgestellt: 16,5 dB(A) sind absolute Spitze. Wenn Festplatte und DVD-Brenner keine Zugriffe zu erledigen haben, arbeitet das Gerät für menschliche Ohren praktisch unhörbar. Unter voller Last steigt der Wert dann allerdings auf 22,2 dB(A): Obwohl die Festplatte recht ruhig arbeitet, springt bei zu großer Hitzeentwicklung ein Lüfter deutlich hörbar an.

Fazit

Gewinner des PC-WELT ECO2-Awards.

Averatec reduziert zu einem großen Teil das übliche Kabelgewirr, das durch Bildschirm, Webcam, Lautsprecher, Mikrofon und WLAN-Antenne verursacht wird: Alle diese Geräte vereint der Averatec A1 mit einem schlüssigen Gesamtkonzept. Die Werte beim Energieverbrauch inklusive Display sind sensationell niedrig - viele Multimedia-PCs verbrauchen ohne Display schon genau so viel Strom oder sogar mehr. Bei der Lautstärkemessung im Desktop-Betrieb schlägt der Averatec A1 alle bisher von uns getesteten PCs und Nettop-Geräte - er arbeitet flüsterleise. Aus diesen Gründen verleih PC-Welt dem PC den PC-WELT ECO2-Award für besonders ergonomische Hardware. Die Gehäuseoberfläche ist groß genug für weitere Schnittstellen - hier darf Averatec aus unserer Sicht in Zukunft etwas großzügiger sein.

Wer auf einen integrierten Bildschirm und ein eingebautes Brennerlaufwerk verzichten kann, findet in der Asus Eee Box B202 eine Alternative, die unter voller Last etwas leiser arbeitet. Einen Atom-PC mit DVD-Brenner (aber ohne Display) bietet MSI mit dem MSI Wind PC Nettop an.

Wer es gern größer mag greift zum Averatec 22" All In One: Bei diesem Gerät ist der PC mit einem Intel Core 2 Duo ausgestattet und vollständig in das 22-Zoll-Display integriert. Arbeitsspeicher: 2 GB bis 4 GB, Festplatte: 320 GB, Grafik: Intel GMA X3500, Betriebssystem: Windows Vista Home Premium.

Testergebnisse und Technische Daten

PC

Averatec A1

Preis-Leistungs-Wertung

28

Anbieter

Averatec

Weblink

www.averatec.de

Preis

rund 500 Euro

Hotline

01805/517242

Garantie

24 Monate

BEWERTUNG (0-100 Punkte)

Tempo (30%)

0

Ausstattung (15%)

15

Handhabung (15%)

35

Ergonomie (15%)

58

Service (5%)

37

Preis (20%)

48

Gesamtergebnis

28

TESTERGEBNIS

Benchmarks

PC Mark 05

1559 Punkte

3D Mark 06

124 3D-Marks

Stromverbrauch

Betrieb

26,2 Watt

Standby

3,7 Watt

Shutdown

2,5 Watt

Aus

2,5 Watt

Betriebsgeräusch

Ruhe

16,5 dB(A) / 0,1 Sone

Last

22,2 dB(A) / 0,3 Sone

DIE TECHNISCHEN DATEN

Prozessor

Intel Atom N270 (1x 1.6 GHz)

Arbeitsspeicher

1024 MB

Grafikchip

Intel GMA950, 224 MB (shared Memory)

Festplatte

1x Fujitsu MHZ2160BHG2; 149,0 GB

optisches Leselaufwerk

nein

Brenner

DVD-Brenner (unterstützte Medientypen: DVD+R/+R DL/-R/-R DL/+RW/-RW, Tempo: 8-/8-/6-/6-/8-/6fach)

Betriebssystem

Windows XP Home SP 3

Kommunikation

Modem

Ethernet

1 (10/100 MBit/s)

WLAN

802.11g

Bluetooth

nein

Schnittstellen Peripherie

5x USB

Schnittstellen Video

1x VGA

Schnittstellen Audio

Mikrofon

1

Kopfhörer

-

Line-In

-

Line-Out

1

S/P-Dif in

-

S/P-Dif out

-

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt. (pah)