Gerade bei mittelständischen Unternehmen ist der Sharepoint Server von Microsoft eine weit verbreitete und beliebte Plattform. Der Grund: Mit der Lösung lassen sich Applikationen für sämtliche Organisationsbereiche bereitstellen; Daten aus SAP können direkt angezeigt, in Version 2010 dank Business Connectivity Services sogar editiert werden.
Obwohl Sharepoint als Online-Portal für den Zugriff von unterwegs via Internet nahezu prädestiniert ist und Echtzeitdaten liefert, bleiben Nutzer mit mobilen Endgeräten aber meist außen vor. Schuld daran sind die eingeschränkten Anzeige- und Eingabemöglichkeiten. So bieten zwar inzwischen Tablets wie das Apple iPad eine erforderliche Display-Größe, anders als bei der Desktop-Version verwehrt Sharepoint dem mobilen Safari-Browser von iOS jedoch bestimmte Editiermöglichkeiten.
Immerhin gibt es eine Reihe von Workarounds sowie mobile Apps, um Sharepoint auf dem iPad zu nutzen. Für Unternehmen, die verschiedenste mobile Endgeräte und Plattformen nutzen, könnte sich dennoch ein Blick auf 7P Mobile SharePoint lohnen. Die COMPUTERWOCHE hat sich die Lösung des Kölner IT-Dienstleisters genauer angeschaut.
Bei 7P Mobile SharePoint handelt es sich um eine Sharepoint-Erweiterung, die das genutzte Betriebssystem und den Gerätetyp erkennt und dafür angepasste Inhalte ausliefert. Mit Android, Blackberry OS, Apple iOS, Symbian, Windows Phone beziehungsweise CE werden praktisch alle aktuellen mobilen Betriebssysteme unterstützt. Außerdem erkennt 7P Mobile SharePoint neben den System-Browsern auch alternative Zugangsprogramme wie Opera oder Firefox. Unabhängig davon gibt der Anbieter aber auf Basis eigener Tests Empfehlungen für OS/Browser-Plattformen, die das beste Ergebnis liefern.
Einfache Konfiguration
Ausgangspunkt für die mobile Anpassung ist der zusätzliche Menüpunkt "7P Mobile-Konfiguration" im Bereich "Websiteaktionen". Diese Unterseite erlaubt es Administratoren, bereits bestehende Sharepoint-Seiten zu "mobilisieren" oder neue mobile Websites auf Basis von Sharepoint-Elementen zu konfigurieren. Programmierkenntnisse sind dazu nicht erforderlich, es genügt ein Grundverständnis über die gewünschten Elemente der Website.
Die Vorgehensweise ist schnell beschrieben: Über den Button "Neue Mobilanwendungsinstanz" wird ein neues Projekt gestartet, anschließend gibt man Anwendungstitel und -beschreibung an, wählt ein neues Symbol zur Klassifizierung und regelt die Zugriffsrechte und Sichtbarkeit der Seite. Als nächsten Schritt kann der Administrator dann über die einzelnen Reiter seine mobile Website konfigurieren. Auf diese Weise ist auch für mobile Mitarbeiter der Zugriff auf Sharepoint-Inhalte wie Listen, Formulare, Dokumentenbibliotheken, Diskussionsforen, Umfragen, Workflows, Web- und Wiki-Seiten sowie Kontakte, Kalender, Aufgaben, Suche und die MySite möglich. Auch spezielle Funktionen mobiler Geräte, etwa die Bilderfassung oder die Angabe der GPS-Koordinaten werden unterstützt, allerdings nur eingeschränkt (z. B. für MySite).
Da die Website dynamisch erstellt wird, kann man noch während der Konfiguration kontinuierlich das Ergebnis testen - nützlich, um eine mögliche Überfrachtung der mobilen Website zu verhindern. Dazu ruft man die Seite direkt über ein unterstütztes mobiles Endgerät auf oder wechselt im Browser den User Agent (bei Firefox etwa über das Addon "Default User Switcher"). Für Android-Nutzer gibt es hier eine Anleitung, wie sie ihr Gerät im Standard-Browser als iPhone oder iPad erscheinen lassen können.
Aktuell sind die mobilen Sharepoint-Seiten auf HTML-Basis. Die Umstellung auf HTML5, das eine - eingeschränkte - Offline-Fähigkeit ermöglichen soll, kommt laut 7P Mobile in Version 3.0. Diese befindet sich aktuell im Betastadium. Auch sonst wird 7P Mobile SharePoint kontinuierlich weiterentwickelt, um neue Endgeräte beziehungsweise Plattformen zu unterstützen.
Flexibles Preismodell
7P Mobile SharePoint wird mit zwei Preismodellen angeboten. Beim Preismodell "Systemintegration" kann das Anwenderunternehmen zwischen der Version "Basic" mit einem sehr abgespeckten Funktionsumfang zum Preis von einmalig knapp 1100 Euro und der Version "Enterprise" wählen. Diese bietet den vollen Funktionsumfang, kostet aber knapp 5500 Euro. In beiden Fällen kommen noch Gebühren für die Einrichtung der Lösung (je nach Aufwand) hinzu. Zwölf Monate Support und Updates sind im Preis enthalten.
Alternativ bietet 7P noch eine Cloud-Variante der Lösung an. Beim Preismodell SaaS (Software as a Service) erhebt 7P monatliche Gebühren, wobei die Anwender zwischen dem Paket "pro Prozessor und Monat" (nur in Verbindung mit einem Projekt) und dem Paket "pro User und Monat" wählen können. Das nutzerspezifische Modell beginnt bei knapp 2,50 Euro pro Monat und vergünstigt sich mit Ansteigen der User-Zahl. Die Angaben beziehen sich rein auf die mobile Lösung zu einer bestehenden Sharepoint-Umgebung. Sofern diese nicht zur Verfügung steht, bietet 7P auch das Hosting der Sharepoint-Plattform an.
Fazit: Gute Einstiegslösung
7P Mobile SharePoint ermöglicht insbesondere kleineren Unternehmen mit Sharepoint im Einsatz einen einfachen Einstieg in die Mobile-Welt. Solange spezielle Sharepoint-Apps noch nicht flächendeckend verfügbar sind und nicht alle Funktionen abdecken, gibt es kaum Alternativen. Einziges Problem ist die Abhängigkeit der Lösung von einer brauchbaren Mobilfunkverbindung. So vorteilhaft Echtzeitdaten auch sind - hier sind native Apps nach wie vor überlegen!