Open Source und Freeware im Test

6 Tools für das Server-Management

27.03.2012 von Johann Baumeister
Neben den Suiten etablierter Hersteller existieren viele gute Open-Source- oder Freeware-Tools zur Server-Verwaltung.
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Systeme zur Steuerung und Verwaltung von Server-Komponenten lassen sich grob in drei Gruppen einteilen: Die umfassendsten Tool-Sets liefern Suiten der „Big Four“, also IBM, CA, Hewlett-Packard und BMC. Hinzu kommt Microsoft mit seinem System Center. Darüber hinaus gibt es die klassischen Werkzeugkästen, die oftmals als „Single Point Solution“ bezeichnet werden. Sie umfassen meist weniger Funktionen als die großen Suiten und decken daher nur Teilbereiche des gesamten Verwaltungsspektrums ab ab. Zu den Produkten gehören beispielweise jene von Baramundi, Matrix, Ipswitch, Solarwinds oder Paessler.

Die dritte Gruppe schließlich bilden Freeware- oder Open-Source-Tools. Ihr Funktionsumfang ist gegenüber den Werkzeugkästen nochmals eingeschränkt. Dafür aber sind sie kostenlos. Im Zuge des Cloud-Hypes ist sogar noch eine weiter Gruppe hinzugekommen: Webdienste, die über ein SaaS-Modell (Software-as-a-Service) angeboten. Ein bekanntes Beispiel liefert der Windows Intune–Dienst von Microsoft auch das System Spiceworks.

Auf den folgenden Seiten stellen wir sechs besonders nützliche Admin-Tools aus dem Bereich Open Source oder Freeware vor.

Nagios

Mit Nagios lassen sich umfassende Überwachungskonsolenaufbauen.

Im Bereich des Monitoring von Server-Systemen und Diensten hat sich Nagios einen Namen gemacht. Das Open-Source-System hilft bei der Überwachung komplexer IT-Infrastrukturen. Zum Umfang des Tool-Sets gehören Module zur Überwachung von Netzwerken, Hosts und speziellen Diensten. Eingeschlossen ist ferner eine Web-Schnittstelle zum Abfragen der gesammelten Daten.

Der Hersteller op5 bündelt Nagios zusammen mit einer eigenen Appliance zur Überwachung der Systeme.

Nagios erfordert als Laufzeitumgebung ein Linux-System. Zur Überwachung der Geräte verwendet es spezielle Plug-Ins. Diese sind in der Lage, Netzwerk-Geräte und Protokolle wie etwa SMTP, POP3, http oder NNTP zu überwachen. Die Statusmeldungen der überwachten Geräte werden dann an den Nagios-Server zur Analyse zurückgereicht. Nagios wird von vielen Anbietern als Basis zur Entwicklung eigener Monitoring-Lösungen herangezogen. Diese Anbieter erweitern Nagios um zahlreiche Funktionen. Dazu gehören verschiedene Ausbaustufen von Monitoring-Werkzeugen für eine zentralisierte Verwaltung von IT-Infrastrukturen, gepaart mit einer verbesserten Oberfläche.

Fazit

Nagios hat sich insbesondere in der Überwachung von Unix- und Linux-Systemen einen Namen gemacht. Wer selber Hand anlegen will, kann Nagios auch um eigene Funktionen erweitern.

Produkt:

Nagios

Hersteller:

Freeware

Funktion:

Überwachung der Infrastruktur

5 Tipps: Server- und Storage-Systeme managen
Tipp 4:
Virtualisierungsmanagement verbessern: Es spart Zeit und Kosten, wenn die Verwaltung der virtualisierten Server und Anwendungen weitgehend automatisiert wird. Dies erfordert allerdings die Anschaffung entsprechender Management-Tools. Doch diese Investition zahlt sich in Kürze aus.
Tipp 3:
Server-Landschaft konsolidieren: Um die Support-Kosten zu senken, sollten lieber wenige leistungsstarke Server eingesetzt werden als viele kleinere Systeme.
Tipp 2:
Hardware ersetzen: Es ist wirtschaftlich unsinnig, alte x68-Server, die viel Energie "fressen", länger als vier Jahre zu betreiben.
Tipp 1:
Die Zahl der Projekte begrenzen und Prioritäten setzen: Langfristige Vorhaben im Bereich IT und solche, die keine Kernprozesse tangieren, sollten zuerst angepackt werden.
Tipp 5:
Shared Storage verwenden: Sind in einem Unternehmen 50 oder mehr Server im Einsatz, lohnt es sich, virtualisierte Storage-Pools einzurichten. Dazu ist es nicht in jedem Fall erforderlich, kostspielige Fibre-Channel-Systeme zu verwenden. Für den Anfang reicht iSCSI aus.

Paessler PRTG Network Monitor

Echtzeitgrafen liefern ein aktuelles Bild zur Auslastung der Systeme.

Von Paessler kommt das Überwachungs-Tool PRTG Network Monitor. Paessler liefert die Software in mehreren Versionen. Die Freeware-Edition unterstützt zehn Sensoren und kann auf 20 Sensoren erweitert werden. Die Software kann laut Anbieter sowohl privat als auch geschäftlich genutzt werden. Sie überwacht Serversysteme, Applikationen, wichtige Dienste und ähnliche IT-Ressourcen. Paessler hat seine Tools mittlerweile in Richtung virtueller Strukturen erweitert. Dazu zählen die Virtualisierungssysteme VMware vSphere, Microsoft Hyper-V und teilweise auch Citrix Xen.

Die überwachten Geräte mitsamt ihren Ergebnissen werden in einem Dashboard dargestellt.

Zur Anzeige der gesammelten Messwerte bietet PRTG drei Varianten an: den traditionellen Windows-Client, ein HTML-GUI oder HTML mit Ajax-Erweiterungen. Letztere benötigen einen der aktuellen Browser, der Ajax unterstützt. Neben dem PRTG Network Monitor bietet der Hersteller aber auch weitere hilfreiche Überwachungstools auf seiner Website.

Fazit

Der PRTG Network Monitor ist seit Jahren im Einsatz und etabliert. Wer mehr als die 10 freien Sensoren benötigt, muss auf eine der kostenpflichtigen Vollversionen zurückgreifen.

Produkt:

PRTG und weitere

Hersteller:

Paessler

Funktion:

Überwachung und Verwaltung von Systemen

Spiceworks

Die Darstellung der IT-Assets in Spiceworks ist modern und angenehm.

Das Tool Spiceworks steht als Webdienst zur Verfügung. Die Abfrage der verwalteten Geräte erfolgt bei Windows durch WMI. Unterstützt werden ferner auch Linux, Mac OS X sowie jegliche über das Netzwerk erreichbaren Gerätetypen. Dazu zählen die Netzwerkkomponenten, Drucker, falls sie über IP angesprochen werden, VoIP-Telefone und sonstige Geräte.

Das Setup des Tools ist schnell abgeschlossen. Beim ersten Aufruf wird ein Setupassistent gestartet. Er verlangt das Hinterlegen von Benutzerangaben, Email und Passwort. Anschließend wird eine Authentifizierung benötigt, die als Basis für das Inventar verwendet wird.

Spiceworks umfasst auch ein Trouble Ticketing System.

Nach der Erkennung der Geräte und ihrer Inventarisierung werden diese in Gruppen eingeteilt: Dies sind beispielsweise Workstations, Server, Printer, Networking-Geräte, Software, benutzerdefinierte Geräte und schließlich nicht erkannte Geräte. Das GUI ist modern und noch ungewohnt. Verschiedene Screens liefern einen schnellen Überblick zu den Geräten. Ferner gibt es sehr viel an Detailinformationen, wie etwa zur installierten Software oder den Änderungen, die zuletzt vorgenommen wurden.

Fazit

Spiceworks beschreitet neue Wege bei der Systemverwaltung. Es wird kostenlos abgegeben und durch eingeblendete Werbung finanziert. Zum Umfang des Tools gehören viele Funktionen zur Desktopverwaltung mit Inventarisierung, einem Help Desk, Reporting, Monitoring und Troubleshooting. Das GUI von Spiceworks orientiert sich am Aufbau populärer Websites.

Produkt:

Spiceworks

Hersteller:

Spiceworks

Funktion:

Überwachung und Verwaltung, Trouble Ticketing

Solarwinds Freeware-Tools

Solarwinds hat ein Set an frei verfügbaren Tools. Diese kommen auch mit virtuellen Strukturen zurecht.

Solarwinds liefert mehrere Tools zur Überwachung von Netzwerkressourcen, Servern oder Applikationen. Der Orion Application Performance Monitor beispielsweise dient zur Überwachung der Applikationen und deren Leistung. Hinzu kommt der Orion NetFlow Traffic Analyzer (NTA), der die Analyse des Netzwerkverkehrs übernimmt. Der Storage Manager hat SAN, NAS und DAS-Speicher im Blick. Der Virtualization Manager überwacht die Server, virtuellen Maschinen, Applikationen und den Speicher.
Diese Systeme liefern eine Übersicht über den physikalischen und logischen Speicher der virtuellen Maschinen und deren Anwendungen. Viele dieser Funktionen werden aber auch als eigenständige und freie Tools angeboten. Deren Umfang ist gegenüber den vollständigen Versionen eingeschränkt oder aber nicht so tief integriert. Zu den freien Tools gehören unter anderem:

Produkt:

Diverse

Hersteller:

Solarwinds

Funktion:

Überwachung, Verwaltung, Management

Ipswitch Freeware-Tools

IpSwitch gruppiert seine freien Werkzeuge im Engineer`s Toolkit.

Ipswitch ist den meisten Systemverwaltern wohl wegen WhatsUp Gold bekannt. Dieses Überwachungstool wurde kürzlich in der Version 15 vorgestellt. Daneben bietet das Unternehmen jedoch eine Reihe an Verwaltungswerkzeugen. Auf seiner Website listet Ipswitch drei Geschäftsbereiche. Neben den WhatsUp Neztwerkmonitoring-Produkten gehören dazu Lösungen für den Secure Filetransfer und für Messaging. Das Überwachungstool WhatsUp wiederum besteht aus einem Set an verbundenen Produkten. Dazu gehören neben dem Netzwerküberwachungsmodul WhatsUp Gold etwa das Inventarisierungs- und Layer-2-Visualierungstool WhatsConnected, mehrere Tools zur Überwachung und Auswertung von Logdateien und ein TFTT-Server. Daneben bietet das Unternehmen auch eine Sammlung an freien Netzwerktools. Diese werden im "Engineer's Toolkit" zusammengefasst. Diese Toolsammlung umfasst Hilfen zur Überwachung, Analyse und zum Troubleshooting bei Netzwerkproblemen.

Ipswitch hat die freien Tools in mehrere Gruppen eingeteilt. Diese helfen bei den gängigen Alltagsproblemen im Umgang mit Servern, Netzwerkbaugruppen und Anwendungen. Der Anwender muss sich dabei aber nur ein einziges Mal am System anmelden, dann stehen ihm alle Dienste zur Verfügung. Insgesamt listet Ipswitch 19 freie Tools auf seiner Website. Dazu gehören unter anderem ein Passwort-Tool (Configuration & Credentials Cisco Password Decryptor), ein Netzplanungstool (Design & Planning Subnet Calculator), ein Analysewerkzeug für MAC Adressen (Discovery MAC Adress Discovery) und weitere Werkzeuge zur Systemverwaltung.

Fazit

Ipswitch hat viel Erfahrung in der Systemverwaltung – und stellt manche seiner Tools als freie Versionen zur Verfügung. Diese sind ausgereift und helfen auch Profis bei der IT-Verwaltung.

Produkt:

Diverse

Hersteller:

Ipswitch

Funktion:

Überwachung, Verwaltung, Management

VNC

Der Verbindungsaufbaue über VNC erfolgt sehr flott über die Angabe der IP-Adresse.

VNC (Virtual Networking Computer) ermöglicht den Zugriff auf entfernte Rechnersysteme. Das Werkzeug ist klein und schnell eingerichtet; es umfasst die wichtigsten Funktionen für den Zugriff auf andere Rechnersysteme. VNC spiegelt den Bildschirm und die Tastatur und Maus des entfernten Rechners auf den Arbeitsplatz des Administrators. VNC wird, da Open Source, auch mit anderen Werkzeugen integriert, sofern diese eben einen Fernzugriff benötigen, ihn aber nicht selbst realisieren wollen. Angeboten wird das Tool für unterschiedliche Plattformen und Konfigurationen. VNC ist gewissermaßen der Urvater der Remote-Control-Produkte. Das Produkt existiert in unterschiedlichen Ausprägungen, die teilweise kostenlos verfügbar sind. Das Werkzeug ist einfach in der Installation und Bedienung, liefert dafür aber auch nur einen sehr begrenzten Funktionsumfang. Nach der schnellen Installation finden sich drei Programmversionen im Startmenü. Diese unterscheiden nach schneller Kompression, hoher Kompression und einem Viewer-Modus. Neben diesen grundsätzlichen Unterschieden gibt es nur noch wenige Installationsoptionen. TightVNC kennt nur den Zugriff auf das entfernte Gerät, entweder im aktiven Control-Modus oder im passiven Viewer-Modus.

Fazit

VNC zählt zu den bekanntesten Fernwartungstools. Es ist klein und schnell eingerichtet und umfasst die Grundfunktionen des täglichen Bedarfs.

Produkt:

VNC

Hersteller:

RealVNC

Funktion:

Fernzugriff auf Rechner

Server-Management-Tools: Fazit

Die frei verfügbaren Verwaltungs-Tools für Server und andere IT-Komponenten stehen, obgleich sie im Funktionsumfang meist begrenzt sind, ihren kommerziellen Pendants nicht unbedingt nach. Für spezielle Problemstellungen mögen sie durchaus eine preiswerte Lösung sein. Dabei sollte man aber auf eine hinreichende Dokumentation achten. Verfügbar sind die Tools meist als Downloadversionen von den Webseiten der Hersteller oder Vertriebspartner. Wird externer Support benötigt, so ist dieser meist kostenpflichtig. (wh)