Wie ein Apple-Handy die Welt revolutionierte

10 Jahre: Happy Birthday iPhone

09.01.2017 von Jürgen  Hill und Florian Maier
Am 9. Januar 2007 schrieb Apple Handy-Geschichte: Das Unternehmen stellte mit dem iPhone das erste Smartphone moderner Bauart vor und revolutionierte damit unser Kommunikationsverhalten. Seither dominieren Touch und Apps das Leben.
Dick, hässlich und mit einer viel zu geringen Auflösung aus heutiger Sicht - so präsentierte sich das erste iPhone 2007.
Foto: Apple

Vor zehn Jahren hätten wir wahrscheinlich jeden für verrückt erklärt, der uns erzählte, dass es einmal eigene Gehwege für Smartphone-User gibt. Seit 2014 hat die chinesische Millionenstadt Chongqing einen solchen Weg. Hätten Sie geglaubt, dass Leute nachts vor einem Laden campen, nur um das neueste Telefon zu ergattern? Und Ihre Kinder telefonieren nicht mehr mit Ihnen, sondern erwarten den Kontakt per WhatsApp? Oder, dass Tipps zu hippen Apps heute ebenso zum Nachbarschafts-Schwätzchen gehören wie das Gemaule über das Wetter? Eines muss selbst der absolute Apple-Verächter zugeben: Das iPhone hat die Welt revolutioniert und wurde nicht zu Unrecht im November 2007 vom US-Nachrichtenmagazin Time zur Erfindung des Jahres gewählt.

Bye Bye Blackberry - CIOs schwärmen vom iPhone

Handy-Hysterie - Unsere Kollegen von der Macwelt feierten 2007 das iPhone als "Mega-Hammer von Apple".
Foto: Macwelt

Die Smartphone-Revolution - Apple-Chef Steve Jobs sprach von der Neuerfindung des Mobiltelefons - fand am 9. Januar 2007 wenige Tage nach der Consumer Eletronics Show (CES) auf der Macworld Conference & Expo in Las Vergas statt. Steve Jobs präsentierte ein Handy, das einfach zu bedienen war und eine funktionelle Benutzeroberfläche hatte, die ausschließlich per Touch bedient wurde. Das iPhone hatte nur eine physikalische Taste, während die Konkurrenz bei Blackberry und Windows Mobile versuchte komplette Minitastaturen zu verbauen. Viele sahen in dem ersten iPhone eine Mischung aus Mobiltelefon, Video-iPod und Internet-Kommunikationsmaschine. Eigentlich alles Funktionen, die auch ein Blackberry oder ein Windows Mobile Phone - die Fachwelt wartete Anfang 2007 gerade auf das für Februar angekündigte Windows Mobile 6- boten. Aber mit einer Einschränkung: Bis dahin hatte niemand ein so stimmiges Gesamtkonzept vorgelegt, das sowohl Consumer als auch professionelle Anwender begeisterte. So hieß es denn auch im Dezember 2007 bei der damaligen COMPUTERWOCHE-Kollegin Karin Quack: "Das iPhone ist auch für CIOs der Hit".

Die iPhone-Historie
iPhone
Nach Monaten der Gerüchte und Spekulationen enthüllt Steve Jobs Anfang 2007 das erste iPhone. Das Smartphone bietet wahlweise 4 oder 8 GB Speicher, ein 3,5-Zoll-Multitouch-Display und eine 2-Megapixel-Kamera.
iPhone 3G
2008 kommt das iPhone 3G auf den Markt. Es erlaubt erstmals die Nutzung des 3G-Netzes, verfügt über GPS und mehr Speicher (8 oder 16 GB).
iPhone 3GS
Im Jahr 2009 bringt Apple das iPhone 3GS und sattelt nochmals in Sachen Speicherkapazität auf (bis zu 32 GB). Das entscheidende Kaufkriterium: Das 3GS ist doppelt so leistungsfähig wie sein Vorgänger.
iPhone 4
Im Jahr 2010 krempelt Apple das Design seines Erfolgs-Smartphones erstmals gründlich um. Sowohl das Retina-Display, als auch die Möglichkeit zum Videochat über Facetime feiern ihre Premiere im iPhone 4. Das zuvor iPhone OS genannte Betriebssystem wird mit der vierten Generation in iOS umbenannt.
iPhone 4S
Einige Wochen nachdem sich Steve Jobs aus gesundheitlichen Gründen von seinem CEO-Posten zurückzieht, präsentiert der neue Chef Tim Cook im Jahr 2011 das iPhone 4S. Es zeichnet sich in erster Linie durch seinen neuen Dual-Core-Prozessor aus. Erstmals haben die Kunden beim iPhone 4S die Option auf 64 GB Speicherkapazität.
iPhone 5
Das 2012 vorgestellte iPhone 5 bietet einen größeren 4-Zoll-Touchscreen und mehr Prozessor-Power. Der Body des iPhone wird hingegen immer dünner. Tim Cook preist die fünfte Generation des iPhone als "größte Sache seit dem Original-iPhone" an.
iPhone 5S
Die siebte iPhone-Generation erscheint 2013 und bringt im Vergleich zum Vorgänger einige Verbesserungen: Im Inneren werkelt ein 64-bit SoC, zudem gibt der Fingerabdrucksensor Touch ID sein Debüt.
iPhone 5C
Das iPhone 5C erscheint zeitgleich mit dem iPhone 5S, verfügt im Vergleich aber über schwächere Hardware (in etwa auf Niveau des iPhone 5). Dafür will das 5C mit farbenfrohem Polycarbonat-Body glänzen.
iPhone 6 & 6 Plus
2014 stellt Apple erneut zwei neue iPhone-Modelle vor: das iPhone 6S (4,7 Zoll) und das 6S Plus (5,5 Zoll). Beide Smartphones haben einen neuen, schnelleren Prozessor an Bord und sind energieefffizienter als ihre Vorgänger. Neu ist - zumindest für Apple-User - die NFC-Technologie (Android-Geräte verfügen bereits länger über NFC), die für den ebenfalls neuen Dienst Apple Pay genutzt wird.
iPhone 6S & 6S Plus
Mit iPhone 6S und 6S Plus legt Apple 2014 in Sachen Hardware ordentlich nach: der neue A9-SoC sorgt für Speed, Force Touch wird zu 3D Touch und die rückseitige Kamera nimmt erstmals in 4K-Auflösung auf. Außerdem ist das iPhone nun auch in roségold zu haben.
iPhone SE
Mit dem iPhone SE bietet Apple ab 2016 ein 4-Zoll-Mittelklasse-Smartphone an. Die technischen Innereien gleichen im Wesentlichen dem einige Monate zuvor präsentierten iPhone 6S - mit Ausnahme der 3D-Touch-Technologie, in punkto Design orientiert sich das SE am iPhone 5S.
iPhone 7 & 7 Plus
Die zehnte Generation des Apfel-Smartphones erscheint 2016 und hat erneut einige technische Neuerungen zu bieten - beispielsweise den neuen A10-Quadcore-Chipsatz und den neu designten Home Button. Neue Farboptionen gibt es ebenfalls. Sauer stößt vielen Apple-Enthusiasten allerdings auf, dass die 3,5mm-Klinkenbuchse ersatzlos gestrichen wird.

Langweilige Hardware im ersten iPhone

Verkehrte Welt - im chinesischen Chongqing wurde 2014 ein eigener Fußweg für Smartphone-User aufgemacht.
Foto: gdainti/Shutterstock.com

Und das, obwohl das iPhone in Sachen Hardware alles andere als spektakulär war. Dennoch schwärmte die Presse über Features, die uns heute nur noch ein müdes Lächeln abringen. So war 2007 etwa zu lesen, "ein gigantisches berührungsempfindliches Farbdisplay mit 3,5 Zoll Diagonale und über 320x480 Pixeln Auflösung ist das zentrale Steuerungselement des iPhones" (Apple revolutioniert das Handy: Herzlich Willkommen, iPhone!). Und flott kann man den verbauten ARM1176-Prozessor mit 412 MHz aus heutiger Sicht auch nicht unbedingt nennen. Ebenso war die Speicherausstattung des ersten iPhone mit 128 MB RAM und 4 beziehungsweise 8 GB Speicher eher bescheiden. Auch eine 2 Megapixel-Kamera, wie sie im ersten iPhone verbaut wurde, wird heute maximal noch als Frontkamera akzeptiert. Und online ging es unterwegs maximal mit Edge - von UMTS, HSPA oder gar LTE konnten die iPhone-Jünger der ersten Stunde nur träumen.

Campen auf der Straße für ein Telefon

Egal welchen Mist (Hitzeprobleme, Bendgate, Touch Disease etc.) Apple auch baute, auf seine Jünger konnte sich der Konzern bislang stets verlassen: Sie standen jedesmal Schlange, um das neuste iPhone zu kaufen.
Foto: robert cicchetti/Shutterstock.com

Angesichts dieser eher bescheidenen Hardware, wähnten sich Blackberry und Microsoft in einer trügerischen Sicherheit und schliefen ihren Dornröschenschlaf weiter - mit Folgen. Laut einer Canalys-Studie konnte sich das iPhone bereits im dritten Quartal 2007 27 Prozent Marktanteil bei den in Nordamerika verkauften Smartphones sichern. Damit zog das Gerät in seinem ersten vollständigen Verkaufsquartal (Ende: 30. September) bereits an Smartphones mit Windows-Mobile-, Palm- oder Linux-OS vorbei. Lediglich Blackberry-Hersteller Research in Motion (RIM) konnte sich mit einigem Abstand und rund 35 Prozent Marktanteil auf Platz eins behaupten. Wie gut sich das iPhone verkaufte, zeigten nicht nur die Zahlen der Marktforscher, sondern auch die Bilder aus Metropolen wie New York am 29.Juni: Tausende standen in langen Schlangen vor den Läden, um eines der begehrten Handys zu kaufen. Angesichts des Hypes, des Kults und der Verblendung rund um das iPhone, lästerten erste Zungen bereits über das iPhone als Jesus-Phone beziehungsweise God-Phone. Wie groß der Hype war, zeigten in den kommenden Jahren Live-Blogs und -Tweets, wenn der Konzern mal wieder ein neues Modell vorstellte.

Die Geschichte von Apple
Vom Apple I bis zum iPad
Mac, iPod, iPhone, iPad - Apple hat mit seinen Innovationen ganze Märkte verändert und ist heute das wertvollste Unternehmen der Welt. Im Laufe seiner Geschichte stand der von Steve Jobs geprägte Hersteller aber auch manchmal auf der Kippe. Einmal war sogar Microsoft Retter in der Not.
2016 - Macbook Pro mit Touchbar
Im Oktober 2016 zeigt Apple die neueste Generation des Macbook Pro. Das ist noch dünner, leichter und leistungsstärker als sein Vorgänger und hat ein besonderes (optionales) Schmankerl an Bord: eine Touchleiste anstelle der Funktionstasten. So soll eine intuitivere und schnellere Bedienung gewährleistet werden.
2016 - Watch Series 2
Ebenfalls im September 2016 zeigt Apple erstmals die zweite Generation seiner Smartwatch. Die ist nun unter anderem wasserdicht bis 50 Meter, hat GPS an Bord und bietet ein helleres Display. Ein Modell in Keramik bereichert nun die Modellpalette.
2016 - iPhone 7 und 7 Plus
Traditionell stellt Apple im September 2016 die neue iPhone-Generation vor. Das iPhone 7 gibt es wie den Vorgänger in einer größeren Plus-Version. Neu ist unter anderem der gestrichene Kopfhöreranschluss. Auch unter der iPhone-Haube wurde nachgebessert, beim Design bleibt hingegen alles beim Alten.
2016 - iPad Pro 9,7"
Apples Absicht mit dem neuen iPad Pro ist es offenbar, die Nachfrage im zuletzt eingeschlafenen Tablet-Bereich wieder zu beleben. Der Konzern bedient sich dazu des klassischen 9,7-Zoll-Formfaktors und kombiniert es mit den Highend-Features des im Herbst 2015 vorgestellten Business-Geräts iPad Pro. So verfügt der Nachfolger des iPad Air 2 nun über ein neues Retina Display mit True Tone Technologie, einen außerordentlich schnellen A9X Chip, eine 12-Megapixel iSight Kamera, eine 5-Megapixel FaceTime HD Kamera, schnelleres WLAN und unterstützt Apple Pencil und Smart Keyboard. Mit 689 Euro für das 32-GB-Modell ist die Einstiegshürde auch etwas niedriger als bei der 12,9-Zoll-Version. Dass das kleine iPad Pro wie von Phil Schiller behauptet, "das ultimative Upgrade für bestehende iPad-Nutzer und Ersatzgerät für PC-Nutzer" sei, darf jedoch bezweifelt werden.
2016 - iPhone SE
Beim iPhone SE (Special Edition) handelt es sich im Großen und Ganzen um ein iPhone 5S mit der Technik eines iPhone 6s. So ist das 4-Zoll-Gerät mit dem 64-Bit-A9 Chip aus iPhone 6s und iPhone 6s Plus ausgestattet, der höhere Geschwindigkeiten, eine längere Batterielaufzeit und schnelleres WLAN verspricht. Außerdem besitzt auch das iPhone SE eine 12-Megapixel iSight-Kamera, die Live Photos und Videos in 4K unterstützt, sowie Touch ID mit Apple Pay.
2015 - iPad Pro
Zeitgleich stellt Apple zudem das iPad Pro vor. Mit dem größten Mitglied der iPad-Familie (12,9 Zoll) will Apple insbesondere Profi-Anwender ansprechen. Deshalb enthält das Zubehörprogramm für das iPad Pro nicht nur einen Stylus - den Apple Pencil - sondern auch eine andockbare Tastatur namens Smart Keyboard.
2015 - iPhone 6S und 6S Plus
Am 9. September 2015 stellt Apple die achte Generation des iPhones vor. Seit dem 25. September sind beide Smartphones auch auf dem deutschen Markt erhältlich. Was Abmessungen und Gewicht angeht, unterscheiden sich iPhone 6S und 6S Plus nur unwesentlich von ihren Vorgängern ohne S-Zusatz. In punkto Technik legt Apple allerdings deutlich nach: die Touchscreens kommen mit höherer Auflösung, der neue A8-Chipsatz ist laut Apple um 25 Prozent fixer als sein Vorgänger im iPhone 6, dabei aber rund 50 Prozent effizienter.
2015 - Apple Watch
Seit dem 24. April 2015 gibt es Apples Smartwatch. Im Gegensatz zur Konkurrenz setzt Apple bei der Bedienung aber nicht auf den Touchscreen alleine, sondern verwendet zusätzlich ein Drehrad, auch bekannt als Krone, wie es zum Aufziehen von mechanischen Uhren benutzt wird. Die Preise der Watch beginnen bei 399 Euro.
2014 - Apple iMac mit Retina 5K Display
Beim neuen iMac 27 Zoll mit Retina 5K Display schraubt Apple die Auflösung des Bildschirms stark nach oben. Bei 5120 x 2880 Bildpunkten bietet das Display die siebenfache Pixelanzahl im Vergleich zu Full HD.
2014 - Apple iPad Air 2
Das neue Tablet ist nicht nur dünner und leistungsfähiger geworden, jetzt gibt es auch Touch ID und eine goldene Variante.
2013 - iPad Air
Die fünfte iPad-Generation mit 9,7-Zoll-Display ist deutlich schlanker und leichter geworden - deshalb auch der Zusatz "Air".
2013 - iPhone 5C
Das lange erwartete "Billig-iPhone" ist dann doch nicht wirklich preisgünstig geworden. Im Prinzip hat Apple das iPhone 5 genommen und in bunte Kunststoffgehäusen neu verpackt.
2013 - iPhone 5S
Beim iPhone 5S hat Apple die Technik deutlich aufgebohrt. So gibt es mit dem A7 den esten 64-Bit-Prozessor im iPhone. Und mit TouchID gibt es einen Fingerprint-Scanner, mit dem sich das iPhone komfortabel entsperren lässt.
2012 - iPad Mini
Das iPhone 5 bietet im Vergleich zum Vorgänger einen größeren Bildschirm und die Funktechnik LTE. Mit dem Betriebssystem iOS 6 ersetzte Apple die bislang fest installierten Google-Karten durch einen eigenen Kartendienst. Doch dieser war an vielen Stellen weniger detailliert und zum Teil auch fehlerhaft – es hagelte Kritik von enttäuschten Nutzern. Apple-CEO Tim Cook entschuldigte sich dafür in einem offenen Brief und entließ den zuständigen Manager Scott Forstall.
2011 - Tim Cook, der neue iChef
Die Nachfolger um den neuen Konzernchef Tim Cook (im Bild) müssen jetzt zeigen, dass sie die außergewöhnliche Erfolgsgeschichte von Apple fortschreiben können.
2011 - Steve Jobs stirbt
Einer der traurigsten Tage in der Geschichte von Apple: Steve Jobs stirbt am 5. Oktober 2011 im kalifornischen Palo Alto an den Folgen seiner langwierigen Krebserkrankung. Der Tod von Steve Jobs nimmt dem iPhone-Hersteller nicht nur seinen langjährigen Chef und Gründer, sondern auch einen Technik-Visionär und kompromisslosen Perfektionisten. Steve Jobs war Apple, Apple war Steve Jobs.
2010 - iPad
Steve Jobs präsentiert im Januar 2010 den Tablet-Computer iPad. Auch dieses Gerät erweist sich als voller Erfolg.
2008 - MacBook Air
2008 ergänzt Apple seine Produktpalette um das MacBook Air, das leichteste und dünnste Mac-Notebook. Es setzt bis heute Design-Maßstäbe; die neue Gerätekategorie der Ultrabooks ist eine Reaktion darauf.
2007 - iPhone
2007 kündigt Steve Jobs neben dem neuen iPod-Touch ein internetbasiertes Mobiltelefon an, das iPhone. Das iPhone sollte den kompletten Mobilfunkmarkt verändern, es wird zum Prototypen für alle modernen Touchscreen-Smartphones und zur Cash Cow für Apple. Das iPhone trägt Anfang 2012 etwa 50 Prozent zum Umsatz des Konzerns bei.
2001 - der erste Apple Store
Im Jahr 2001 eröffnet Apple auch sein erstes Einzelhandelsgeschäft (hier der Apple-Store in Hamburg). Mit dem Apple Store wendet sich das Unternehmen direkt an die Verbraucher.
2000 - Mac OS X
Das neue Betriebssystems Mac OS X, das auf der NeXTStep-Software beruht, erweist sich als Basis für weitere Erfolge (hier ein Boxshot von Mac OS X 10.5 Leopard). Es basiert auf Unix und der neuen Bedienoberfläche Aqua. Mac OS X wird in den nachfolgenden Jahren immer weiter überarbeitet und ist mittlerweile bei Version 10.8 angelangt (Mountain Lion); auch das Mobilsystem iOS für iPhone, iPod touch und iPad beruht darauf.
1997 - Steve Jobs kehrt zurück
Überraschend übernimmt Apple noch im Dezember 1996 das von Steve Jobs gegründete Unternehmen NeXT für rund 430 Millionen US-Dollar. Das Betriebssystem NeXTStep sollte die Grundlage für die nachfolgende Generation des Apple-Betriebssystems (Mac OS X) werden. Und noch wichtiger: Steve Jobs war zurück. Im September 1997 übernimmt Jobs wieder das Ruder und leitet die Wende ein.
1986 - Pixar & NeXT
Mit dem Geld aus dem Verkauf der Apple-Aktien kauft Steve Jobs 1986 Starwars-Schöpfer George Lucas für zehn Millionen US-Dollar dessen Abteilung für Computergrafik ab, die aus Lucasfilm herausgelöst wird. Das Unternehmen wird später in Pixar umbenannt und erzielt weltweit Erfolge mit Filmen wie Toy Story oder Cars. Parallel gründet Jobs die Computerfirma NeXT.
1984 - Apple Macintosh
Im Jahr 1984 kommt der Apple Macintosh auf den Markt, ein Meilenstein in der Geschichte der Personal Computer. Noch nie war ein Computer so einfach zu bedienen. Und mit 2.495 US-Dollar ist der erste Mac zwar kein Schnäppchen, aber deutlich preiswerter als der Apple Lisa.
1983 - Apple Lisa
Das Modell Lisa (im Bild Lisa II) ist 1983 der erste kommerzielle Rechner von Apple mit grafischen Symbolen, Menüs und Fenstern. Doch der Geschäftserfolg bleibt aus. Der Preis von fast 10.000 US-Dollar ist viel zu hoch, um mit dem preisgünstigeren IBM-PC mithalten zu können.
1979 - Xerox
1979 erwirbt Xerox noch vor dem eigentlichen Börsengang Apple-Aktien im Gegenwert von einer Million US-Dollar. Dafür darf Jobs im legendären Forschungszentrum Xerox PARC das Geheimprojekt Alto begutachten, einen Rechner mit grafischer Benutzeroberfläche und Maus. Darauf basiert künftig das Designprinzip der Apple-Rechner.
1977 - Apple II
1977 stellt Apple Computer den Apple II vor. Er kostet 1.298 US-Dollar, akzeptiert einen Fernseher als Bildschirm und ist der erste vollwertige Personal Computer. Der Apple II ist als offenes System konzipiert und hat acht freie Steckplätze für individuelle Erweiterungen. Das Modell entwickelt sich zu einem Kassenschlager, nicht zuletzt durch das Programm VisiCalc, der ersten Tabellenkalkulation für einen Mikrocomputer.
Das Apple-Logo
Ron Wayne, der dritte Apple-Gründer, entwirft das erste Apple-Logo, das Sir Isaac Newton unter einem Apfelbaum darstellt. Die Zeichnung im Stile eines barocken Kupferstichs spielt auf die Entdeckung der Schwerkraft mithilfe eines Apfels an. Der Entwurf wird jedoch schnell wieder verworfen und durch das berühmte Regenfarben-Logo ersetzt.
Das endgültige Apple-Logo
Das heute bekannte Logo von Apple mit dem angebissenen Apfel. Es geht wohl auf eine Verkaufsanzeige für das erste Produkt zurück, den Apple I, den das Unternehmen mit dem Slogan „Byte into an Apple“ bewarb.
1976 - Gründung von Apple Computer
Gemeinsam mit Steve Wozniak und Ronald Wayne gründet Steve Jobs am 1. April 1976 Apple Computer. Startkapital ist der Erlös von Steve Jobs VW Bulli (1500 US-Dollar) und Steve Wozniaks Taschenrechner (250 Dollar).

Neue Business-Modelle

Apropos Verkauf - hier zeigte Apple ein sehr glückliches Händchen. So gelang es dem Handybauer exklusive Launch-Partner für den Marktstart des ersten iPhone zu gewinnen. In Deutschland durfte T-Mobil, respektive die Telekom, das erste iPhone exklusiv ab November 2007 vermarkten. Dafür mussten aber die Carrier eine andere bittere Pille von Apple schlucken: Der Computerbauer verlangte eine Umsatzbeteiligung an den Dateneinnahmen der Mobilfunker. Es wird davon ausgegangen, dass die Telekom ein Drittel ihrer Datenumsätze mit iPhone-Usern an Apple abführen musste. Angesichts dieses Business-Modell sahen viele Analysten gar eine Neuordnung des Mobilfunkmarktes kommen. So strebte Nokia, damals noch der weltgrößte Handyhersteller, etwa eine Umsatzbeteiligung bei mobilen Diensten an.

Jobs und der Hass auf Android

Eigentlich lief für Apple alles Bestens, hätte nicht ein Jahr später am 21.Oktober 2008 ein Suchmaschinenkonzern namens Google mit Android ein eigenes Smartphone-Betriebssystem vorgestellt. Steve Jobs tobte, denn er empfand Googles Android als Plagiat - obwohl sich gerade Apple immer wieder von den Ideen anderer Firmen inspirieren ließ. Eine Feindschaft, die Bestand hatte. So gab Cnet im August 2012 eine Konversation Jobs mit seinem Autobiographen wieder: "I will spend my last dying breath if I need to, and I will spend every penny of Apple's $40 billion in the bank, to right this wrong. I'm going to destroy Android, because it's a stolen product. I'm willing to go thermonuclear war on this." Grundsätzlich entpuppte sich das iPhone als Jobmotor für die Anwaltskanzleien dieser Welt. In den USA stritten sich etwa Cisco und Apple um die iPhone-Namensrechte und in Deutschland befassten sich Gerichte mit der Frage, ab wann die runde Ecke eines Telefons zum schützenswerten Design-Merkmal mutiert. Des Weiteren verklagte Apple etwa die Android-Hersteller Samsung und HTC. Im Gegenzug verklagten sowohl Nokia als auch Samsung Apple wegen der Verletzung von Mobilfunkpatenten.

iPhone-User als Jünger

Doch weder Klagen noch die Beschwerden der User konnten den Apple Erfolg bremsen. So bemängelten etwa viele User den proprietären Apple-Kosmos und das schwierige Jailbreak oder die rigide Kontrolle in Apples App Store, der auch einmal einfach unerwünschte, weil konkurrierende Apps, zum Opfer fielen. Auch Pannenserien wie ein Hitzeproblem, Anntenagate, Bendgate, Touch Disease, MobilMe, U2-gate, Apple Maps, Crackgate, Slowgate, Yellowgate, Scratchgate, Purple Haze - um nur einige zu nennen - taten der Begeisterung der iPhone-Jünger keinen Abbruch. Bis Juli 2016 konnte der Konzern weltweit über eine Milliarde iPhones verkaufen. Setzte Apple 2007 knapp 3,7 Millionen iPhones ab, war es ein Jahr später schon 13,67 Millionen. Über die Jahre schaffte es Apple, im Schnitt etwas über 200 Millionen Smartphones pro Jahr zu verkaufen.

Abwärts: Talfahrt des iPhone

Ein Erfolg, der für den Konzern gleichzeitig eine Gefahr ist, denn mittlerweile erwirtschaftet das iPhone zwei Drittel des Geschäfts. Gerät das Business dann ins Stocken, kann es schnell bedrohlich werden. Und im iPhone-Geschäft scheint hörbar Sand im Getriebe zu sein, wie etwa die asiatische Nikkei Times am 31. Dezember berichtete. Danach hatte Apple bereits 2016 bei den Zulieferern 20 Prozent weniger geordert. Und nun soll der Konzern für das erste Quartal 2017 nochmals zehn Prozent weniger bestellt haben. Im Vergleich zu 2015 wäre das eine Drosselung der Produktion um 30 Prozent. Erste Marktbeobachter sprechen bereits von einem anhaltenden Abwärtstrend bei Apple und glauben nicht mehr daran, dass 2017 der Turnaround gelingt. So bescheinigt Strategy Analytics im November 2016 Apple nur noch einen weltweiten Marktanteil von 12,1 Prozent, während das von Jobs so gehasste Android mittlerweile mit 87,5 Prozent den Weltmarkt klar dominiert.

Fazit

Egal, wie die weitere Zukunft des Jubilars aussieht, zumindest seine Erfolge kann Apple und dem iPhone niemand mehr nehmen: In einer Zeit, in der die Carrier noch immer über die Bürden der UMTS-Frequenzversteigerungen jammerten - in Deutschland hatten sie im Jahr 2000 50 Milliarden Euro dafür bezahlt - und verzweifelt auf jedem Mobile World Congress nach Business-Modellen für das Geschäft mit dem schnellen Datenfunk suchten, kam Apple und machte es ihnen vor. Das erste iPhone war nämlich mehr als nur ein Handy mit einfacher Touch-Bedienung - es war ein komplettes Ökosystem bestehend aus App Store und Streaming Media und demonstrierte, wie man mit Mobile Data Geld verdienen kann. Mancher IT-Verantwortliche wird das iPhone eventuell auch hassen, denn es brachte ein unerwünschte, neue Diskussion in die Unternehmen: Bring your own Device (ByoD). Mit dem iPhone wurde es chic, auf dem eigenen Handy mal kurz die Mails zu checken, Firmeninfos abzurufen etc. Gleichzeitig machte das iPhone den Gedanken des Mobile Workplace salonfähig. Und dank der proprietären, abgeschotteten Plattformen waren die Leute auch bereit auf ihr Geld auszugeben - egal, ob für Apps oder Content. Auf dem iPhone schien das mobile Business zu funktionieren, während Ansätze wie beispielweise M-Commerce erst wenige Jahre zuvor gefloppt waren. Egal, ob man das iPhone mag oder nicht - zumindest die Verdienste um eine Mobile World muss man ihm anerkennen.

In diesem Sinne: Happy Birthday iPhone!