IBM zIIP zAAP

zPrime verspricht Einsparungen im IBM-Großrechnerbetrieb

14.07.2009 von Jan-Bernd Meyer
Das texanische Privatunternehmen Neon Enterprise Software verspricht erhebliche Kosteneinsparungen für den Betrieb von IBM-Großrechnersystemen, wenn man Neons "zPrime"-Software einsetzt.

Mit zPrime können Anwender von IBMs System-z-Mainframes laut Versprechen von Neon mehr als die Hälfte der Arbeitslasten von den Zentralprozessoren (Central Processor = CP) auf IBMs speziell für z-Großrechner entwickelte Spezialprozessoren - IBM nennt sie offiziell Specialty Engines (SE) - übertragen. Dadurch lassen sich die Lizenzkosten senken.

Anwender von IBM-System-z-Mainframes sollen via Neon-Software die Kosten für den Großrechnerbetrieb senken können.
Foto: IBM

Das Softwareprodukt zPrime ist laut Aussagen von Eckhard Bogner, Regional Director für die in Deutschland im Aufbau begriffene Neon Enterprise Software, ab sofort erhältlich. Bogner zufolge können Unternehmen mit zPrime die jährlichen Hard- und Softwarekosten von System-z-Systemen um 20 Prozent und mehr senken.

zPrime verlagert bis zu 50 Prozent oder mehr der IMS-, DB2-, CICS-, TSO/ISPF- und Batch-Workloads von System-z-CPs auf zIIP- und zAAP-Prozessoren (zIIP = Integrated Information Processor, zAAP = z Application Assist Processor). Der Kunde habe mit zPrime weit mehr Einfluss als bisher darauf, welche Workloads auf Spezialprozessoren verlagert werden sollen. So ergäben sich auch mehr Optionen für den Benutzer, seine Kapazitätsplanung kostenoptimiert zu gestalten.

Werden mit zPrime Lizenzrechte verletzt?

Genau hier könnte allerdings ein Problem entstehen. IBM hat die Kosten für die SEs auch deshalb so niedrig angesetzt, weil es damit bei Anwendern den Trend forcieren will, gerade neue Workloads auf die Mainframes zu bringen. Damit erhofft sich Big Blue quasi einen Bestandsschutz für seine Großrechner, denn Neukunden sind für diese Boliden heutzutage nur noch schwer zu gewinnen.

Wenn nun Anwender Legacy-Anwendungen via zPrime auf auf die Special Engines übertragen, könnten damit Lizenzvereinbarungen zwischen IBM und ihren Kunden verletzt werden.

Specialty Engine: Was ist das?

Specialty Engines sind Prozessoren, an die unterschiedliche Workloads etwa für Datenbankaufgaben, Linux- oder Java-Applikationen abgegeben werden können. 2001 stellte IBM solch eine Specialty Engine mit der Integrated Facility for Linux (= IFL-Engine) vor. 2004 folgte mit dem System-z9-Application-Assist-Processor eine zAAP-Engine für Java-Workloads. 2006 schließlich stellte Big Blue mit dem System-z9-Integrated-Information-Processor die zIIP-Datenbank-Specialty-Engine vor. Das Besondere an den Specialty Engines ist nun, dass sie bei der MIPS-Rechenleistungs-Berechnung nicht berücksichtigt werden. Die Softwarelizenzkosten werden aber traditionell auf Basis der MIPS-Angaben kalkuliert. Ergo: Die IBM versucht auf diese Weise, die Softwarelizenzkosten zu drücken, um somit ihre Mainframes auch anderen Käufern als der angestammten Kundschaft aus Großkonzernen schmackhaft zu machen, also etwa mittelständischen Betrieben.

Bogner bestätigte, dass zPrime vollständig kompatibel mit den Spezifikationen, Regeln und Rahmenbedingungen der IBM für die System-z-Maschinen sei. Deshalb sei eine sichere Verarbeitung von IMS, CICS, TSO/ISPF, DB2, Batch Jobs und der IMS-Tools von Neon auf zIIP- oder zAAP-Spezialprozessoren gewährleistet.

Jasmine Noel, Analystin beim IT-Marktforschungsunternehmen Ptak Noel & Associates sagte: "Es scheint, dass zPrime Großrechner hinsichtlich der Kosten wettbewerbsfähiger macht als je zuvor.”

Neon Enterprise Software ist ein Unternehmen in Privatbesitz mit Sitz in Sugar Land, Texas. Lacy Edwards ist Chairman und CEO von Neon. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Softwarelösungen für Großrechner. (jm)