Sowohl jüngere Kollegen als auch die eigenen Kinder können nur verständnislos mit dem Kopf schütteln, wenn altgediente Redakteure über die Recherchearbeit in den Achtziger und beginnenden Neunziger Jahren des vergangenen Jahrtausend reden: Telefone, Nachschlagewerke sowie per Post verschickte Informationen gehörten zu den Werkzeugen der Wahl. Zwar gab es dann Anfang der 1990er-Jahre schon erste Versionen des Netscape Navigator, doch die Informationsdichte im beginnenden World Wide Web war eher niedrig - von der oftmals fehlenden Internet-Anbindung einmal ganz abgesehen.
Heute ist der Browser zum alltäglichen Werkzeug sowohl der meisten "Wissensarbeiter" als auch aller anderen Computernutzer geworden. Viele Anwender klagen aber darüber, dass die Arbeit mit dieser Software nicht immer so produktiv wie gewünscht sei: Neben Funktionalitäten der unterschiedlichen Browser, die nicht genau den Bedürfnissen und Ansprüchen der Nutzer entsprechen, sind es nur allzu häufig die vielen Ablenkungen, die das Surfen im Internet zu einer eher unproduktiven Tätigkeit werden lassen. Zum Glück können fast alle Browser-Modelle mit Add-ons ergänzt werden: Wir haben uns umgeschaut und stellen Add-ons vor, die versprechen, das Surfen mit den Browsern effizienter und vor allen Dingen produktiver zu machen.
Bei den Browsern kamen jeweils die zum Testzeitpunkt Ende 2015 aktuellen Versionen auf zwei Systemen unter Windows 10 Enterprise und Professional sowie auf einem Rechner unter Windows 7 Professional zum Einsatz: Firefox 43.0.4, Chrome Version 47.0.2526.111 und Internet Explorer in der Updateversion 11.0.26. Leider mussten wir dabei feststellen, dass einige Add-ons, die sich mit der Steigerung von Produktivität befassen, zum Testzeitpunkt zur aktuellen Version 43.0.4 des Firefox-Browsers noch nicht kompatibel waren. Alle hier vorgestellten Add-ons arbeiteten hingegen problemlos mit dieser Browser-Version zusammen.
Platz 10: Add-on Compatibility Reporter 2.0.4
Das zuvor geschilderte Problem mit der Kompatibilität der Add-ons beim Firefox-Browser kann sich sehr schnell zur ernsthaften Produktivitätsbremse ausweiten: Fast jeder Anwender hat heute "seinen" Browser mit entsprechenden Erweiterungen ausgestattet und die Frequenz der Versionswechsel steigt gerade bei Mozillas Browser stetig. Hier kann dann der Add-on Compatibility Reporter helfen:
Von Mozilla bereitgestellte Erweiterung, die es dem Nutzer ermöglicht, Probleme zu melden, die beim Versionswechsel des Browsers mit Erweiterungen auftreten.
Waren die Erweiterungen schon vor dem Update installiert, so ist es in vielen Fällen möglich, diese mit Hilfe des Compatibility Reporters auch dann zur Zusammenarbeit mit der neuen Browser-Version zu bewegen, wenn diese vom Entwickler standardmäßig nicht dafür vorgesehen waren.
Fazit: Natürlich kann auch der Compatibility Reporter keine Wunder bewirken und wer die entsprechenden Foren aufmerksam studiert, wird feststellen dass diese Erweiterung rund um die Version 28 des Firefox-Browsers selbst mit Kompatibilitäts-Problemen zu kämpfen hatte. Trotzdem stellt sie eine gute Möglichkeit dar, wenigstens ein Workaround bei nicht funktionierenden Erweiterungen einzusetzen und zugleich den Entwicklern Kompatibilitätsprobleme und Fehler, die bei ihren Erweiterungen auftreten, direkt zu übermitteln.
Platz 9: RescueTime
Wer im Internet unterwegs ist, wird dazu in der Regel einen Browser nutzen. Dabei ist allein der Einsatz des Browsers sicher kein Garant für produktive Arbeit mit den Daten aus dem Netz. Mit dem Add-on ResuceTime for Firefox soll es dem Nutzer aber unter anderem gelingen, die Prokrastination beim Online-Arbeiten besser in den Griff zu bekommen:
Das Add-on, das für den Firefox- und den Chrome-Browser zur Verfügung steht, führt Buch über die Zeit, die ein Nutzer auf der Seite verbringt, die er gerade im aktiven Tab oder Browser-Fenster besucht.
Grundsätzlich versucht das Add-on die besuchten Seiten selbst zu bewerten und in "produktiv verwendete" und "ablenkende" Seiten zu kategorisieren. Nutzer haben aber die Möglichkeit, hier eigene Einteilung vorzunehmen, um so ein möglichst realistisches Bild der eigenen Online-Tätigkeit zu bekommen.
Schon bei der freien Version des Add-ons können sich die Nutzer einen wöchentlichen Report über ihr Surfverhalten zusenden lassen.
Fazit: Insgesamt eine recht gelungene Lösung, die bei unseren Tests die Arbeit im Browser zuverlässig dokumentierte. Eine solche Auflistung kann ein gutes Mittel zur eigenen Kontrolle sein. Allerdings setzt der Einsatz voraus, dass die Nutzer zunächst ein (kostenloses) Konto auf der Web-Seite des Anbieters einrichten - wer also nicht möchte, dass sein Surfverhalten auf einem amerikanischen Server protokolliert wird, sollte eher nicht zu dieser Lösung greifen, die auch nur in englischer Sprache bereitsteht. Für eine monatliche Gebühr von 9 Dollar oder einen Jahresbetrag von 72 Dollar stellt der Anbieter auch eine Premium-Version bereit, die unteren auch solche Dinge wie Abwesenheit des Nutzers vom Computer protokollieren sowie den Zugriff auf Web-Seiten blockieren kann.
Platz 8: LeechBlock
Wo das zuvor vorgestellte Tool "RescueTime" nur aufzeichnet und so hilft, die "Zeitkiller" im Web zu identifizieren, geht das Add-on "LeechBlock" weitaus radikaler vor - es blockiert im Browser den Zugang zu bestimmten Web-Seiten:
Trotz englischer Oberfläche einfach zu verwaltende Ergänzung, die Schritt für Schritt durch die Konfiguration der Blockade führt.
Feine, granulare Einstellungen, die eine Festlegung auf Wochentage und Zeiträume ermöglicht.
Erweitere Schutzeinstellungen können verhindern, dass Nutzer diese Blockade während der gewählten Zeit ausschalten.
Fazit: Der martialische Namen LeechBlock (Leech steht im Englischen für Blutsauger, Blutegel) sagt eigentlich bereits allerhand aus. Diese Add-on sperrt vom Nutzer oder auch Administrator zuvor festgelegt Seiten. Dabei stehen viele lokale Konfigurationsmöglichkeiten bis hin zur eigenen Web-Seite mit der entsprechenden Meldung bereit. Da das Add-on lokal auf dem jeweiligen System verwaltet werden muss und nur für den Firefox-Browser zur Verfügung steht, ist es im professionellen Einsatz in größeren Netzwerk weniger, aber gut für den Einsatz im Home-Office oder kleinen Bürogemeinschaften geeignet.
Platz 7: Dualless
Bestimmte Berufsgruppen wie etwa Software-Entwickler und Online-Trader arbeiten grundsätzlich mit zwei oder auch mehreren Monitoren. Für den normalen Anwender ist dieser Aufwand zumeist etwas zu groß. Wer trotzdem von Zeit zu Zeit das Gefühl und die Vorteile einer solchen Konfiguration "in Software" nutzen will, kann auf die Erweiterung "Dualless" zurückgreifen, wenn er den Google Chrome-Browser einsetzt:
Praktische und einfach zu verwendende Erweiterung für den Chrome-Browser, die Browser-Fenster automatisch im Stil eines Multimonitor-Betriebs auf dem Bildschirm anordnet.
Interaktives Menü im Browser erlaubt den schnellen Zugriff auf unterschiedliche Einteilung der Fenster sowohl vertikal als auch horizontal.
Mit einem Klick kann der Nutzer die Anzeigen auch wieder auf ein Fenster reduzieren.
Fazit: Eine Lösung, die schnell und zuverlässig arbeitet und zudem die unterschiedlichsten Aufteilungen auf dem Bildschirm per Klick bereitstellt. Schade, dass sie ausschließlich als Chrome-Erweiterung bereitsteht.
Platz 6: In Google Drive speichern
Ein häufiges Problem von "Viel-Surfern" besteht darin, dass sie immer einmal wieder etwas sehen, was vielleicht später nützlich und interessant sein könnte und diese Texte, Bilder oder anderen Inhalte gerne für den späteren Gebrauch speichern würden. Neben der oft unzureichenden "Copy & Paste"-Methode gibt es eine Vielzahl von Erweiterungen, die sich dieser Problematik annehmen - "In Google Drive speichern" ist eine davon:
Nützliche Erweiterung für die Nutzer des Chrome-Browsers, die ein direktes Abspeichern von Web-Inhalten in den Cloud-Speicher "Google Drive" ermöglicht.
Ein zusätzliches Menü im Browser, das per Rechtsklick erreichbar ist, ermöglicht es dem Nutzer direkt, die gerade aktuellen Inhalte auf seinem Cloud-Speicher abzulegen.
Seiten können als Bilder im PNG-Format, als HTML-Quelltext oder als Web-Archiv (.mht-Format - steht für MIME Encapsulation of Aggregate HTML Documents oder MHTML) sowie im Format der Google-Dokumente abgelegt werden. Dies kann der Nutzer ebenso wie den Speicherort auf seinem Cloud-Bereich über die Einstellungen festlegen.
Fazit: Grundsätzlich eine sehr praktische Erweiterung, die allerdings beim Abspeichern und Umwandeln der Texte - gerade wenn es um das Google-Dokumenten-Format geht - nicht immer sauber und korrekt arbeitet. Hier sind Nutzer häufig besser bedient, wenn sie sich der Zwischenablage bedienen. Als praktisch haben wir die Möglichkeit zur direkten Ablage der Daten in einem vorher ausgewählten Unterverzeichnis von Google-Drive empfunden.
Platz 5: Extensity
Add-ons und Erweiterungen ermöglichen es den Anwendern in der Regel, produktiver mit ihren Browsern zu arbeiten und gerade in der täglichen Praxis schneller zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Allerdings sollten die Nutzer darauf achten, nicht zu viele diese Erweiterungen zu installieren, denn sowohl der Firefox- als auch der Chrome-Browser reagieren darauf häufig allergisch: Sie werden langsamer und entwickeln eine Tendenz zum häufigeren Absturz. Wer das vermeiden oder einfach seinen Browser schneller wieder "flott machen" will, sollte einen Blick auf das Add-on Extensity werfen:
Ein Add-on für den Chrome-Browser, das wie ein Ein- und Ausschalter wirkt: Der Nutzer kann mit einem Klick alle Erweiterungen in seinem Browser abschalten.
Statt alle Erweiterungen auf einmal wieder einzuschalten, ermöglicht es das Menü des Add-ons auch, nur einzelne Erweiterungen wieder zu aktivieren.
Fazit: Ein kleines praktisches Add-on für den Chrome-Browser, das leider nicht für den Firefox zur Verfügung steht. Natürlich kann ein Nutzer die verschiedenen Add-ons auch in den Einstellungen des Browsers von Hand aus- und wiedereinschalten - aber dieser "Schalter" am Browser erleichtert es doch deutlich, schnell einmal alle Extension auszuschalten oder nur einzelne wieder zu aktivieren.
Platz 4: ReminderFox
Wenn es um die Produktivität der Nutzer am Computer geht, dann geht es zumeist auch um Termine und Erinnerungen. Die meisten Nutzer werden wohl ein Programm wie Outlook dazu nutzen, um keine wichtigen Termine zu verpassen. Es muss allerdings nicht immer eine derart große Lösung sein - die Erweiterung ReminderFox zeigt, dass auch der Browser gut dazu taugt, den Nutzer rechtzeitig zu erinnern:
Add-on, das nur für den Firefox-Browser zur Verfügung steht und den Browser um eine Terminverwaltung ergänzt.
Nutzer können Termine, Aufgaben und Alarme festlegen und dabei auf eine Vielzahl von Konfigurationsmöglichkeiten zurückgreifen. So kann das Tool beispielsweise auch mit externen Kalenderlösungen wie Google Kalender verbunden und synchronisiert werden.
Neben den Aufgaben und Terminen können Nutzer auch weiter Listen mit der Software anlegen und verwalten.
Fazit: Eine gut durchdachte Lösung, die uns auch dadurch positiv auffiel, dass die Menüs im Add-on in deutscher Sprache zur Verfügung stehen. Ebenfalls positiv zu vermerken: Der Nutzer kann diese Erweiterung sehr weitgehend nach den eigenen Vorstellungen konfigurieren und mit bestehenden Online-Kalendern synchronisieren.
Platz 3: Chrome Remote Desktop
Für IT-Profis ist es sowieso keine Frage: Nur mit Hilfe einer Remote-Desktop-Lösung können sie ihren Anwendern gut und schnell die notwendige Hilfe zukommen lassen. Aber auch in kleinen Firmen ohne hauptberuflichen Administrator oder im SOHO-Bereich sind derartige Lösungen sehr beliebt. Mit der Erweiterung Chrome Remote Desktop gelingt dies sogar mit Hilfe des Browsers:
Gute, direkt in den Chrome Browser integrierte Lösung, die den Zugriff auf einen anderen PC, auf dem ebenfalls dieses Add-on im Browser und auf dem System installiert ist, sowie dessen Steuerung über LAN oder das Internet ermöglicht.
Verschlüsselte Datenübertragung, die auch über Plattformgrenzen (durch die enge Integration in Google Chrome beispielsweise auch von einem Chromebook aus) hinweg funktioniert.
Während die Erläuterungen im Chrome Web Store größtenteils nur in englischer Sprache zu finden sind, wurde dieses Add-on vollständig lokalisiert und steht in vielen Sprachen so auch in Deutsch bereit.
Fazit: Verbindungsaufnahmen und Steuerung eines Remote-Rechners gehen leicht und schnell von der Hand, wenn auf beiden Rechnern ein Chrome-Browser mitsamt dem Add-in installiert ist. Zudem installiert diese Erweiterung unter Windows auch noch eine Betriebssystemkomponente. Wer nicht von einer Browser-Version abhängig sein will, wird aber nach wie vor mit einer Lösung wie Teamviewer besser fahren.
Platz 2: EPUBReader
Mit ein wenig Suchen auf dem World Wide Web können Nutzer eine große Zahl freier E-Books in den unterschiedlichsten Formaten finden und nutzen. Das trifft nicht nur auf Romane, sondern zunehmend auch auf Fachliteratur zu. So stellt beispielsweise Microsoft eine sehr große Anzahl von Fachbüchern rund um fast alle Softwarethemen aus Redmond zum kostenlosen Download bereit. Dabei finden Anwender hier neben dem obligatorischen PDF-Format auch immer häufiger eBooks, die im EPUB-Format angeboten werden. Standardmäßig können Browser dieses Format nur herunterladen und der Nutzer muss sie dann mit einer externen Software öffnen. Das Add-on EPUBReader löst dieses Problem:
Add-on für den Firefox-Browser, das eBooks im EPUB-Format mit allen Formatierungen direkt "lesefertig" im Browser anzeigt.
Ergänzt die Lesezeichen im Browser mit einem "EPUB-Katalog", in dem der Nutzer seine Bücher findet.
Auf diesen Katalog und auf andere freien Seiten mit Büchern in diesem Format kann er dann über ein entsprechendes Menü im Browser direkt zugreifen.
Fazit: Obwohl auch PDF-Dateien in der Zwischenzeit in den meisten Browsern recht gut angezeigt werden, bieten Bücher im EPUB-Format weitaus mehr Komfort und ein besseres Leseerlebnis. Gerade wenn es darum geht, Fachbücher direkt auf dem Rechner (ganz gleich ob es unter Windows, OS X oder Linux) einzusetzen, zeigt es sich, wie nützlich dieses Add-on ist. Wir würden uns nur noch wünschen, dass dieses Add-on auch für den Firefox auf den Android-Tablets zur Verfügung steht.
Platz 1: Web Clipper
Es gibt verschiedene Wege, um Informationen und Daten, die ein Nutzer in seinem Browser sieht, für die weitere Verwendung abzuspeichern. Gerade wer sehr viel im Internet und auf den unterschiedlichsten Portalen und Web-Seiten recherchiert, wird seine Suchergebnisse gern für die weitere Verwendung abspeichern. Neben der Standardmethode unter Windows die Zwischenablage zu verwenden, steht zu diesem Zweck eine Reihe von Add-ons bereit, von denen uns der Web Clipper im praktischen Einsatz besonders gut gefallen hat:
Add-on, das für sehr viele Browser-Versionen (sogar für den Internet Explorer) zur Verfügung steht und auch plattformübergreifend arbeitet. Voraussetzungen für den Einsatz dieser Erweiterung sind die Verwendung der Notizbuch-Anwendung Evernote und ein entsprechendes Nutzerkonto.
Im Gegensatz zu vielen anderen von uns getesteten Add-ons bleiben die Informationen zu einem Großteil in ihrer ursprünglichen Form erhalten, wenn sie unter Evernote abgespeichert werden.
Dadurch, dass Evernote auch auf fast allen mobilen Plattformen bereitsteht, können die im Web gefundenen Informationen anschließend problemlos auch auf dem Tablet oder Smartphone gelesen werden.
Fazit: Natürlich ist dieses Add-on nur für die Nutzer interessant, die auf einer oder allen ihrer Plattformen die Anwendung Evernote einsetzen. Diese weist nach wie vor das Manko auf, dass die gesammelten Daten online auf einem amerikanischen Server abgelegt werden. Wer aber mit dieser Einschränkung leben kann, bekommt mit dem Web Clipper ein Add-on für fast alle Browser zur Verfügung gestellt, das das Sammeln und anschließende Auswerten von Texten, Bildern beziehungsweise Video- und Audiodateien sehr leicht macht. Besonders gut gefällt uns, dass die Daten nach dem Abspeichern in der Regel in genau der Formatierung und allen Links versehen in Evernote erscheinen, die der Nutzer auch im Browser vorgefunden hat. Das funktioniert auch mit der kostenlosen Version von Evernote ohne Probleme. (sh)
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