Norton, G-Data, Bitdefender, Avira

Zehn Mal Rundum-Sicherheit im Test

06.05.2009 von Arne Arnold
Norton, G-Data, Bitdefender, Avira, Kaspersky, F-Secure, Panda, McAfee, Trendmicro, Webroot - zehn Marken, zehn Internet-Security-Pakete. Wer schützt am besten vor Gefahren aus dem Web? Norton und G-Data!

Jeden Monat gelangen mehr als 90.000 neue digitale Schädlinge in Umlauf, mehr als 3000 pro Tag. Damit Sie und Ihr Rechner trotzdem sicher sind, sollen Sicherheitspakete Sie schützen - im Idealfall in Echtzeit: Sobald ein neuer Virus "auf dem Markt" ist, hat der Hersteller Ihrer Sicherheitslösung diesen schon entdeckt und abgewehrt. Die CW-Schwesterpublikation PC-Welt hat die Probe aufs Exempel gemacht: Die zehn beliebtesten Internet-Sicherheitspakete wurden im Labor rund 600.000 Viren ausgesetzt. Die Testergebnisse lesen Sie hier. Doch eines vorweg: Die beste Sicherheitssoftware nützt nichts, wenn ihr der Anwender blindlings vertraut. Ein wenig Verantwortung und Sensibilität müssen Sie weiterhin selbst übernehmen.

Firewall und Web-Filter: die äußerste Verteidigungslinie

Die inneren und äußeren Schutzschilde eines sicheren PCs

Gerät der PC unter Beschuss, soll zunächst die Firewall den Zugang zum System blockieren oder zumindest erschweren. Sie blockt unerwünschte Datenpakete. Die in den meisten Applikationen integrierte Intrusion Prevention (Einbruchserkennung) analysiert im Folgenden die nach Einlass strebenden Daten und prüft, ob sich in ihnen bösartiger Code wieder findet. Ein drittes Instrument der "äußeren Verteidigungslinie" ist dann der Phishing-Filter, der den Anwender im Idealfall vor dem Aufruf betrügerischer Website warnt und auch entsprechende Mails blockiert.

Wichtig: eine gute Verhaltensanalyse

Helfen Firewall und Web-Filter nicht, kommt der Virenwächter zum Einsatz. Er kontrolliert durchgelassenen Code daraufhin, ob er als Virus bekannt ist. Überwindet der Eindringling auch diese Barriere, steht als letztes Hindernis bei den meisten Testkandidaten die verhaltensbasierte Analyse an. Sie prüft jede Aktion, die der Code auf dem System vornimmt. Ist es verdächtig, bremst das Tool die Ausführung, gibt Laut und bietet im besten Fall an, alle Aktionen des potenziellen Schädlings rückgängig zu machen.

Wenn auch die Verhaltensanalyse nicht erfolgreich ist, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder der Code ist gutmütig und vom Anwender bewusst auf das System geladen worden oder - wahrscheinlicher - der Rechner ist infiziert.

Was Sie vor dem Kauf von Sicherheitssoftware beachten sollten, lesen Sie auf der nächsten Seite.

Vertrauen Sie der Software

Bei den meisten Sicherheitspaketen und Antiviren-Tools soll der Anwender während der Installation zustimmen, dass sie Informationen über gefundene Schädlinge oder auch harmlose Dateien an den Hersteller senden dürfen. Meist wird das als eine Art Community-Netzwerk angepriesen. Tatsache ist, dass kaum ein Hersteller verrät, welche Daten das Tool schließlich übermittelt. Eine Ausnahme macht hier der Testsieger Norton Internet Security 2009. Das Tool zeigt die Daten an, die es gesendet hat (unter "Verlauf, Ansicht, Norton Community Watch").

Generell gilt: Wer seinem Sicherheitspaket oder dessen Hersteller nicht vertraut, sollte das Tool erst gar nicht einsetzen.

Achten Sie auf den Online-Zugriff

Virenflut

Auf die Masse an neuen Viren reagieren die Hersteller von Antiviren-Tools mit neuen Datenbanken auf ihren Internet-Servern. Darin packen Sie alle verfügbaren Infos über verdächtige Dateien. Die Sicherheitspakete auf den Anwender-PCs können darauf zugreifen, falls sie eine verdächtige Datei gefunden haben - vorausgesetzt, die Tools haben Zugang zum Internet.

Nutzen Sie moderne Assistenten

Für eine zeitgemäße Bedienung sollte ein gutes Tool einen Assistenten bieten, der auf einer Statusseite zeigt, dass entweder alles in Ordnung ist oder dass Maßnahmen nötig sind - etwa das Optimieren der Konfiguration oder das Laden von neuen Updates. Die Maßnahmen muss der Assistent selbständig ergreifen oder zumindest dem Anwender dabei mit Tipps zur Seite stehen. Einen solchen Assistenten bieten die Tools von Norton, Bitdefender, Kaspersky, Panda, McAfee und Trendmicro.

Bleiben Sie bei den Standards

Bei den Firewalls gehen immer mehr Hersteller dazu über, den Online-Programmen des PCs mit vorkonfigurierten Regeln den Web-Zugang zu erlauben oder zu verbieten. Die Regeln kommen mit dem Sicherheitspaket oder werden aus einer Internet-Datenbank abgefragt. Das ist zeitgemäß und vor allem für ungeübte Nutzer sicherer, als wenn sie selbst die Entscheidung über den Internet-Zugriff treffen müssten. Tools, die so vorgehen, bieten die Funktion in der Standardeinstellung, etwa Norton und G-Data.

Sparen Sie an den Eingaben

Viele Sicherheitsprogramme bieten einen Spielemodus oder Silent Mode. Ist dieser aktiviert, bringt das Tool keine Warnungen oder Infomeldungen. So wird etwa ein laufendes PC-Spiel nicht gestört. Das ist zwar ganz nett. Insgesamt erweisen sich die meisten Tools aber als recht geschwätzig, da der Spielemodus nur für eine begrenzte Zeit aktiv bleibt. Für künftige Versionen wünschen wir uns weniger Pop-ups mit Meldungen, auf die der Anwender reagieren muss. Auch sollte die Bedienerführung in den Options-Menüs einfacher werden. Nur ein Beispiel: Bei einer Heuristik lauten die Optionen "Aggressiv", "Automatisch" und "Aus". Hier kann der Anwender nicht abschätzen, welche Auswirkung seine Wahl auf die PC-Sicherheit hat.

Welche der getesteten Programme im Test überdurchschnittlich gut abschneiden, lesen Sie auf der folgenden Seite.

Gewinner: Fünf Tools mit guter Leistung

Im Test gibt es eine Spitzengruppe aus fünf Tools, die alle empfehlenswert sind. Auf den Plätzen 1 und 2 rangieren die Programme von Norton und G-Data. Auch Bitdefender auf Rang 3 ist ein gutes Tool. Wir empfehlen es aber nicht für Einsteiger: Trotz eines guten "Easy-Modus" für die alltägliche Bedienung fallen die Optionen oft technisch aus. Auf dem vierten Platz landet Avira Antivir Premium Security Suite. Die Sicherheitsleistung des Pakets ist gut, allerdings fehlt ein moderner Assistent, und die Firewall kommt ohne Regelwerk. Rang 5 konnte Kaspersky für sich erringen. Damit macht das Tool die Patzer bei den letzten beiden Tests wieder gut.

AV-Scanleistungen schwanken oft

Das Paket F-Secure schnitt etwas schlechter ab, als es der letzte Test des Antiviren-Moduls (PC-WELT 1/09, ab Seite 66) erwarten ließ - Platz 6. Diese Abweichung zeigt, dass Tests von AV-Scannern auch Momentaufnahmen sind.

So schützen Sie sich mit Gratis-Tools

Für fortgeschrittene Anwender ist kostenloser Schutz möglich. Abraten müssen wir aber von dem Gratis-Paket Comodo Internet Security, dessen Antiviren-Modul deutlich unter dem Standard abschnitt.

Gut geschützt sind Sie dagegen mit einer Kombination aus drei Freeware-Tools. Gegen Viren verwenden Sie Antivir Personal Edition 8/9. Das größte Manko des Tools ist eine schwache Leistung bei der Ad- und Spyware-Suche. Das lässt sich aber mit dem Antispyware-Tool Windows Defender 1.1 ausgleichen. In Windows Vista ist der Defender bereits integriert. Als Firewall empfehlen wir das kostenlose Zone Alarm 7.0/7.1. Einsteigern raten wir zu einem Bezahlprogramm aus unserem Test. Denn diese lassen sich einfacher bedienen und bringen zusätzlich noch Wächter mit.

Wie der Test der Sicherheitspakete en detail aussieht, verraten wir Ihnen auf der folgenden Seite.

Wie wir testen

Die PC-WELT prüft Internet-Security-Pakete in fünf Kategorien:

1. Sicherheitsleistung (50 Prozent): Unsere Spezialisten Andreas Marx und Guido Habicht vom Sicherheitslabor AV-Test unterziehen jedes Tool-Paket einer gründlichen Prüfung. Virenscanner und Virenwächter müssen unter Windows XP 2207 verbreitete Viren (ITW - "in the wild") aufspüren. Der Scanner muss sich zusätzlich an rund 576.000 Exemplaren aus dem Bestand an Zoo-Viren (weniger häufig vorkommende Viren) versuchen. Danach warten 125.453 Ad- und Spyware-Programme, die das Tool ebenso melden muss. In einem Heuristik-Test prüfen wir, wie gut der Scanner Schädlinge findet, für die er noch keine Signaturen hat (11.140).

Die Testkriterien und deren Gewichtung

Außerdem müssen die Tools Rootkits entdecken - bevor sie sich aktivieren konnten, aber auch danach. Entfernen müssen sie die Rootkits ebenfalls. Bei einem Scan von 50.000 ungefährlichen Dateien dürfen die Tools keine Fehlalarme auslösen. Wir testen auch die Verhaltensanalyse: Wie gut erkennen die Kandidaten Viren allein an ihrem schädlichen Verhalten? Dieser Test kontrolliert sehr genau, wie die Software die Schädlinge entdeckt, meldet und im besten Fall komplett aus dem System entfernt. Zu Fehlalarmen darf es auch hier nicht kommen. Zuletzt prüfen wir, wie schnell die Tools sind. Dazu kopieren wir Dateien einmal mit und einmal ohne eingeschalteten Wächter.

2. Funktionen (20 Prozent): Zur Mindestausstattung zählen ein Antiviren-Modul, das auch vor Ad- und Spyware schützt, eine Firewall und ein Spam-/Phishing-Filter.

3. Service/Support (15 Prozent): Hier bewerten wir unter anderem, wie schnell die Hersteller auf neue Schädlinge reagieren.

4. Bedienung (10 Prozent): Ein moderner Assistent sollte klar erkennbar signalisieren, ob alles in Ordnung ist.

5. Systemanforderungen (5 Prozent): Hier untersuchen wir etwa, wie viel Rechen-Power die Tools benötigen.

Info: Der Test der Sicherheitsleistung wurde für unser Schwestermagazin PC-WORLD mit den englischsprachigen Programmen durchgeführt. Das Tool von G-Data haben wir nachtesten lassen. Die Ergebnisse sind vergleichbar.

Ganz zum Schluss gibt’s die konkreten Zahlen: Welche Software ist am zuverlässigsten, welche können Sie getrost in die Tonne treten? Lesen Sie auf der folgenden Seite die Testergebnisse.

Ergebnis: Norton vor G-Data

Plätze 1 bis 4: die besten Suiten.

Der Testsieger ist Norton Internet Security 2009. Die Software bietet eine sehr gute Sicherheitsleistung inklusive einer sehr kurzen Reaktionszeit auf neue Schädlinge und eine gute Reinigungsleistung. Die Oberfläche ist einfach und schnell bedienbar, und das Tool benötigt wenig Systemressourcen. Es empfiehlt sich für Profis und Einsteiger.

Plätze 5 bis 10: der Rest des Feldes.

Sehr empfehlenswert ist auch G-Data Internet Security 2009. Das Tool arbeitet mit zwei Antiviren-Engines und lieferte extrem gute Scanergebnisse. Version 2009 ist wesentlich flotter als die Vorgänger. Nach wie vor top ist die bootfähige Notfall-CD. Lediglich ein moderner Assistent fehlt - dieser kommt in Version 2010.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt. (sh)