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Workshop - Mit VMware vCenter Converter physische in virtuelle Computer konvertieren

06.10.2011 von Johann Baumeister
Um physische Rechnersysteme in virtuelle Umgebungen zu übertragen, kann man Betriebssystem, Applikationen und Patches neu auf dem virtuellen System einrichten. Schneller aber geht es mit Konverter-Tools, wie dem VMware vCenter Converter. Wir zeigen in einem Workshop, wie das Werkzeug funktioniert.

VMware vCenter Converter automatisiert und vereinfacht die Migration von physischen Systemen in virtuelle Maschinen. Ferner kann das Werkzeug zur Konvertierung unterschiedlicher Formate zwischen virtuellen Maschinen herangezogen werden. Dazu gehören das Konvertieren von physischen Computern unter Microsoft Windows oder Linux sowie Image-Formate anderer Anbieter.

Werkzeuge dieser Art werden im allgemeinen Sprachgebrauch meist als P2V-Migrations-Tools (von physisch nach virtuell) oder V2V-Migrations-Tools (von virtuell nach virtuell) bezeichnet. Ohne Einsatz dieser Tools müssten die Softwaresysteme mit Betriebssystem, allen Patches und Änderungen sowie den verwendeten Applikationen auf der neuen virtuellen Umgebung neu eingerichtet werden. Im Vergleich zu den P2V- beziehungsweise V2V-Tools dauert das allerdings bedeutend länger.

Ein weiterer Vorteil der Migrationshilfen liegt darin, dass die Konvertierung meist ohne große Betriebsunterbrechungen und Ausfallzeiten vorgenommen werden kann. Einräumen muss man aber auch, dass sich nicht alle Systeme damit überführen lassen. Werden besondere oder seltene Softwaremodule verwenden, die dem Konverter "fremd" sind, so kann die Übertragung schon mal schiefgehen. Das Ergebnis des VMware vCenter Converters sind immer virtuelle Maschinen im VMware-Format. Die Managementkonsole erlaubt auch die gleichzeitige Konvertierung mehrerer Systeme parallel.

VMware vCenter Converter
VMware vCenter Converter
Der VMware vCenter Converter hilft bei der Migration in virtuelle Umgebungen. Links finden Sie die Quelleformate, rechts die Zielsysteme.
VMware vCenter Converter
Vor der Konvertierung einer physischen Maschine lassen sich die Informationen zu dem Quellsystem abrufen.
VMware vCenter Converter
Der Converter unterscheidet nach fünf Typen an Quellformaten. Dazu gehören auch Sicherungs-Images und Hyper-V-Systeme.
VMware vCenter Converter
Die Zielsystem des VMware vCenter Converter sind: „Virtual VMware Infrastructure Maschine" und "Virtual VMware Workstation- oder anderen virtuellen VMware-Maschine".
VMware vCenter Converter
Zu den Zielformaten gehören auch die „VMware-Workstation", "VMware Fusion", "VMware Server" und der "VMware Player".
VMware vCenter Converter
Auch die Verwendung der Netzwerkanschlüsse lässt sich automatisch anpassen.
VMware vCenter Converter
Durch die Konvertier-Optionen erfolgt das Feintuning der Migration. Dazu zählen beispielweise die Einstellungen zu den Netzwerkkarten, den Diensten oder der CPU-Nutzung.
VMware vCenter Converter
Zu den erweiterten Optionen bei der Konvertierung gehören u.a. die Angaben zu VMware-Tools und der Synchronisation der Systeme.
VMware vCenter Converter
Um einen entfernten Rechner zu konvertieren, müssen Sie vorher den VMware Converter Agenten auf dem Quellsystem einrichten.
VMware vCenter Converter
Der Zugriff auf den entfernten Rechner kann auch über die IP-Adresse erfolgen. Dazu benötigen Sie Zugriffsberechtigungen. Im oberen Bereich sehen Sie unter „Quelle“ und „Ziel“ die jeweiligen Rechner. Das Verzeichnis des Ziels, unter dem die virtuelle Maschine dann abgelegt wird, muss als UNC-Pfad angegeben werden.

Die Software kann von der VMware-Website kostenfrei bezogen werden. Das Tool-Set wird von VMware als VMware vCenter Converter Standalone 4.3 bezeichnet. In dem folgenden Workshop werden wir aber auch den verkürzten Namen Converter verwenden. Zusammen mit der Software sollten Sie gleichzeitig zur Unterstützung den User`s Guide laden. Er umfasst alle Dokumentationen und Hilfen zu dem Produkt. Sie müssen sich aber einmalig dazu vorher registrieren.

Die Systemanforderungen des Converters

Der Converter unterstützt eine breite Palette an Betriebssystemen. Dazu gehören Windows-Systeme ab Windows XP / SP3, Windows Server 2003, Windows Server 2008 und Windows Server 2008 R2. Meist werden sowohl die 32-Bit-Versionen als auch 64-Bit-Varianten der Betriebssysteme unterstützt. Windows Server 2008 R2 ist aber von Microsoft nur als 64-Bit Version verfügbar.

Aus der Welt der Unix/Linux-Derivate gibt es Support für Red Hat, Suse Linux und das Ubuntu-Derivat. Auch dabei werden jeweils mehrere Variante und Bitbreiten unterstützt. Der verfügbare Plattenplatz muss, je nach installiertem Modul, circa 100 bis maximal 300 MByte betragen. Dies sollte in der Regel keinen Engpass darstellen.

Vom Quellsystem zur virtuellen Maschine

Die zu konvertierenden Systeme werden als Quellcomputer bezeichnet. Hierbei unterstützt der Converter sowohl physische Computer als auch virtuelle Maschinen von VMware und Microsoft. Dazu gehören die folgenden Formate: VMware Workstation, VMware Player, VMware Fusion, VMware ESX/ESXi, VMware Server, VMware vCenter Server, Microsoft Virtual PC, Microsoft Virtual Server und die des Microsoft Hyper-V. Darüber hinaus unterstützt der Converter auch bestimmte Festplatten-Image-Formate anderer Anbieter wie beispielsweise von Symantec Backup Exec System Recovery (vormals LiveState Recovery), Symantec Backup Exec, Norton Ghost, Acronis True Image, StorageCraft und Parallels Desktop. Außerdem können die Formate Microsoft Virtual PC und Virtual Server importiert werden.

Details: Der VMware vCenter Converter hilft bei der Migration in virtuelle Umgebungen. Links finden Sie die Quellformate, rechts die Zielsysteme.

Nach der Konvertierung erhalten Sie immer eine Datei im VMware-Format. Diese Datei kann unter den folgenden Systemen eingelesen und ausgeführt werden: VMware Workstation, VMware Player, VMware ESX/ESXi, VMware Server und VMware Fusion.

Funktionsmodule des VMware vCenter Converters

Der VMware Converter Standalone besteht aus vier Komponenten, dem Converter Standalone Server beziehungsweise dem Converter Standalone Worker, dem Converter Standalone Client und dem Converter Standalone Agent sowie der VMware-vCenter-Converter-Boot-CD.

Um den Konverter einzurichten, starten Sie das von der VMware-Website bezogene Modul. Für diesen Workshop verwendeten wir eine Datei mit dem Namen "VMware-converter-a-4.3.0-292338". Ein Installationsassistent hilft beim anschließenden Setup.

Zu Beginn wird nach einer "lokalen Installation" oder einer "Client-Server-Installation" unterschieden. Beim Setup als "lokale Installation" können sie nur von diesem Computer Konvertierungen durchführen. Die Client-Server-Installation erlaubt die explizite Installation des Client-Moduls, des Servermoduls oder des Agenten. Sie sollten die Client-Server-Installation immer dann wählen, wenn Sie mehrere Rechner in Ihren Systemverbund konvertieren wollen. Damit ist das Setup auch schon abgeschlossen, und Sie können die Software sogleich starten.

Wenn Sie den VMware Converter starten, so präsentiert sich dieser in einem einfachen, aber aufgeräumten Bildschirm. Im oberen Bereich finden Sie zwei zentrale Optionen, die mit Maschine konvertieren und Maschine konfigurieren umschrieben sind. Diese Optionen sind selbsterklärend.

Um eine Maschine in ein anderes VMware-Format zu überführen, aktivieren Sie die Option Maschine konvertieren. Anschließend präsentiert Ihnen das Tool einen Assistenten, der Sie durch die wichtigsten Einstellungen führt. Dies sind im Wesentlichen drei Schritte. Dabei müssen Sie das Quellsystem, das Zielsystem und die Konvertierungsoptionen beschreiben.

Quellsystem definieren

Zuerst wählen Sie das Quellsystem aus, also die Maschine, die Sie konvertieren wollen. Dazu ist zuerst der Typ des Quellerechners auszuwählen. Hierbei unterscheidet das Tool nach den Optionen einer Eingeschalteten Maschine, einer Virtual VMware Infrastructure Maschine, einer Virtual VMware Workstation- oder anderen virtuellen VMware-Maschine, einem Sicherungs-Image oder virtuellen Maschinen eines Drittanbieters und dem Hyper-V Server. Diese Optionen entsprechen den oben erwähnten Möglichkeiten des VMware Converters. Das Konvertierungs-Tool ist in der Lage, all diese Formate zu lesen.

Vielfältig: Der Converter unterscheidet fünf Typen von Quellformaten. Dazu gehören auch Sicherungs-Images und Hyper-V-Systeme.

In unserem Workshop haben wir uns zunächst für den ersten Typ, die eingeschaltete Maschine, entschieden; diese kann die lokale Maschine oder ein entferntes System sein. Entfernte Rechnersysteme werden entweder über ihren Rechnernamen oder über die IP-Adresse angesprochen. Bei der Verwendung des Rechnernamens müssen Sie darauf achten, dass die Namensauflösung korrekt funktioniert. Dies kann insbesondere dann zu Problemen führen, wenn Sie Rechner verwenden, die nicht in einer gemeinsamen Domäne sind. Der einfachere Weg wird daher immer der Zugriff über die IP-Adresse sein.

Hilfreich: Vor der Konvertierung einer physischen Maschine lassen sich die Informationen zum Quellsystem abrufen.

Da diese Konvertierung in der Regel nur einmal vorgenommen wird und außerdem durch den Administrator erfolgt, sollte der Zugriff via IP-Adresse bevorzugt werden. Beim Konvertieren eines entfernten Systems benötigen Sie außerdem die Berechtigungen (Credentials), auf das System zugreifen zu können. Für einen ersten Test sollten Sie das lokale System wählen, wie wir das im Rahmen des Workshops gemacht haben.

Klicken Sie dazu die Option diese lokale Maschine. Anschließend können Sie Informationen zur lokalen Maschine, die Sie konvertieren wollen, abrufen. Klicken Sie dazu auf den Link Details zur Quelle anzeigen... .

Die Optionen des Zielsystems

Damit ist das Quellsystem ausgewählt, und wir wenden uns dem Zielsystem zu. Hierbei müssen Sie einen Host auswählen, in den Sie die neu konvertierte Maschine später einfügen wollen. Im Gegensatz zu den vielen Optionen des Quellsystems finden Sie hier aber nur zwei mögliche Zielsysteme: Virtual VMware Infrastructure Maschine und Virtual VMware Workstation- oder anderen virtuellen VMware-Maschine.

Die Zielsysteme des VMware vCenter Converter sind: Virtual VMware Infrastructure Maschine und Virtual VMware Workstation- oder anderen virtuellen VMware-Maschine.

Für diesen Workshop haben wir die Option Virtual VMware Infrastructure Maschine gewählt. Das bedeutet, dass das Ziel des konvertierten Systems eine virtuelle Maschine unter einem der folgenden Systemformaten sein soll: VMware-Workstation, VMware Fusion, VMware Server oder der VMware Player.

Wahlfreiheit. Zu den Zielformaten gehören unter anderem die VMware Workstation, VMware Fusion, der VMware Server und der VMware Player.

Ferner müssen Sie noch die Version des jeweiligen Zielsystems auswählen, auf dem die virtuelle Maschine später laufen soll. Wir haben uns als Ziel für eine VMware Workstation 7.0 entschieden. Zu den weiteren Konfigurationsparametern des Ziels gehören der Name der virtuellen Maschine und ihr Speicherort.

Die Konvertieroptionen

Im dritten Schritt sind schließlich die Optionen für die Konvertierung zu bestimmen. Hier können Sie noch ein Feintuning der Arbeitsweise des VMware Converters vornehmen. Dazu zählen beispielweise die Einstellungen zu den Netzwerkkarten und zu den Diensten sowie die Entscheidung, ob die VMware-Tools im Zielsystem automatisch eingerichtet werden sollen.

Justagen: Durch die Konvertieroptionen erfolgt das Feintuning der Migration. Dazu zählen beispielweise die Einstellungen zu den Netzwerkkarten, den Diensten oder der CPU-Nutzung.

Bei den Diensten können Sie unter anderem festlegen, ob ein Dienst in dem Zielsystem automatisch gestartet werden sollen. Durch diese Optionen lässt sich das Verhalten des Zielsystems gegenüber dem Quellsystem ändern.

Weitere Einstellungen: Zu den erweiterten Optionen bei der Konvertierung gehören zum Beispiel die Angaben zu VMware-Tools und zur Synchronisation der Systeme.

Nach Bestimmung der Konvertierungsoptionen haben Sie den Assistenten durchlaufen. In der folgenden Übersicht erhalten Sie alle gewählten Einstellung zusammenfassend dargestellt. Wenn notwendig, können Sie nun einzelne Schritte zurückgehen und Ihre Einstellungen ändern. Wenn Sie hingegen ihre gewählten Optionen, so wie sie sind, bestätigen, beginnt der VMware Converter mit der Übertragung der ausgewählten Quelle in das Zielsystem.

Diese Konvertierzeit hängt natürlich von der Größe und dem Umfang des Quellsystems, aber auch von der Netzwerkstrecke ab. In jedem Fall aber sollten Sie an dieser Stelle ein wenig Zeit einplanen. Die Konvertierung selbst läuft jedoch ohne weitere Administrationseingriffe. Im Anschluss daran finden Sie dann eine virtuelle Maschine, die Sie direkt in Ihren Ziel-Host einbringen können.

Vorarbeiten: Um einen entfernten Rechner zu konvertieren, müssen Sie vorher den VMware-Converter-Agenten auf dem Quellsystem einrichten.

Im zweiten Durchlauf unseres Workshops haben wir uns für die Konvertierung einer entfernten Maschine entschieden. Um einen Remote Computer zu konvertieren, wird das Agentenmodul (VMware Convertert Standalone Agent) benötigt. Diesen müssen Sie daher vorher auf das Quellsystem kopieren und starten. Die Installation des Agenten wiederum kann durch eine lokale Installation erfolgen oder ebenso aus der Ferne (remote) durchgeführt werden. Die weiteren Schritte gleichen jenen bei der Konvertierung einer lokalen Maschine. Achten müssen Sie allerdings auf die Berechtigung und den Zugriff auf den entfernten Computer.

Wichtig: Der Zugriff auf den entfernten Rechner kann auch über die IP-Adresse erfolgen. Dazu benötigen Sie Zugriffsberechtigungen. Im oberen Bereich sehen Sie unter Quelle und Ziel die jeweiligen Rechner. Das Verzeichnis des Ziels, unter dem die virtuelle Maschine dann abgelegt wird, muss als UNC-Pfad angegeben werden.

Neben diesen Basisfunktionen umfasst der VMware vCenter Converter aber auch noch eine Reihe weiterer Optionen, die die Arbeit vereinfachen. Durch das Hot-Cloning lassen sich Konvertierungen unterbrechungsfrei und ohne Herunterfahren beziehungsweise Neustart des Quellservers vornehmen. Korrespondierend dazu ist auch das Einfrieren des Gastbetriebssystems auf dem Quellcomputer als Option möglich. Neben Hot-Cloning wird auch Cold-Cloning unterstützt. Hierbei muss der Server heruntergefahren und neu gestartet werden. Hinzu kommt die Verwendung von Snapshots vor der Datenmigration.

Um den eigentlichen Kopiervorgang der Programmmodule und des Betriebssystem-Codes zu beschleunigen, setzt der VMware Converter außerdem auf sektorbasiertes Kopieren der Platteninhalte. Als Ergebnis steht eine neue virtuelle Maschine mit den entsprechenden modifizierten Eigenschaften des Zielsystems zur Verfügung. (hal)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation TecChannel.