Der Virtualisierungsspezialist Veeam bietet eine Fülle an Verwaltungs-Tools für virtuelle Systeme an. Dazu gehören vor allem Systemmanagement- und Backup-Werkzeuge für virtualisierte IT-Umgebungen auf Basis von VMware vSphere. Im Produkt Veeam Backup & Replication bündelt Veeam die Werkzeuge für die Sicherung der virtuellen Maschinen mitsamt der Dateisicherung. Bei der Sicherung unterscheidet das Tool nach mehreren Techniken und erlaubt somit eine flexible Anpassung an die spezifischen Anforderungen.
Auch bei der Wiederherstellung der Systeme wartet Veeam mit einigen Besonderheiten auf. Mit dem Tool kann eine virtuelle Maschine direkt aus der Backup-Datei heraus aktiviert werden. Ferner erlaubt es eine feingranulare Wiederherstellung von Objekten. Dies können Dateien, Verzeichnisse, Mailboxen oder ähnliche Objekte sein. Eingeschlossen ist auch ein datenbankkonsistentes Backup durch Volume Shadow Services (VSS) und Rollback.
Das umfangreiche Produkt-Set erfordert allerdings einige spezielle Einstellungen beim Setup. In diesem Workshop zeigen wir die Installation und Konfiguration von Veeam Backup & Replication 5.
Details zur vSphere-Umgebung
Die Grundlage für diesen Beitrag stellt die aktuelle Version 5 von Veeam Backup dar. Diese haben wir auf Windows Server 2008 R2 eingerichtet. Daneben benötigen Sie natürlich auch eine vSphere-Umgebung, denn diese soll ja durch Veeam Backup gesichert werden. Im Test verwendeten wir den ESX 4.x. Der ESX kam auf einer Intel-i7-Quad-Core-Maschine mit 12 GByte RAM zum Einsatz. Windows Server 2008 R2 wurde in einer virtuellen Umgebung unter Hyper-V ausgeführt.
Diese Hardwareausstattung ist für eine einfache Testumgebung wie unseren Workshop sicherlich überdimensioniert. Doch wenn mehrere Virtuelle Maschinen parallel gesichert werden sollen - also diverse Backup-Jobs durchzuführen sind -, müssen im produktiven Betrieb genügend Ressourcen vorhanden sein. Hinzu kommt, dass Veeam Backup die Daten auch komprimiert, was ebenfalls Rechenleistung des Backup-Servers kostet. Gleiches gilt für die differentielle Sicherung der virtuellen Maschinen. Um Veeam Backup selbst zu erproben, laden Sie sich die aktuelle Version von der Website des Herstellers herunter.
Details zu Veeam Backup & Replication
Bevor Sie Veeam Backup & Replication 5 downloaden, müssen Sie sich registrieren. Anschließend können Sie die Veeam-Backup-Module beziehen. Der Hersteller bietet mehrere Version und Paketierungen der Software an, und dies seit dem Umstieg auf Version 5 in zwei Editionen, einer Standard Edition und der erweiterten Enterprise Edition. Für den Workshop haben wir uns drei Softwaremodule ausgesucht:
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Veeam_Backup_Enterprise_Manager_Setup
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Veeam_Backup_Search_Setup_x64
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Veeam_Backup_Setup_x64
Die Architektur von Veeam Backup orientiert sich an den heute oftmals verwendeten Konzepten. Ein zentraler Managementserver bildet die Verwaltungsinstanz für eine umfangreiche Veeam-Infrastruktur. Dieser zentrale Managementserver verbirgt sich in dem Modul "Veeam_Backup_Enterprise_Manager". Er ist durch einen eigenen Setup-Lauf einzurichten. Dazu dient die Datei "Veeam_Backup_Enterprise_Manager_Setup". Neben dem zentralen Managementserver steht die Verwaltungskonsole bereit, die Sie ebenfalls benötigen. Sie kommuniziert mit Ihrem Managementserver und dient als Administrationsarbeitsplatz; der wird durch das Modul "Veeam_Backup_Setup_x64" eingerichtet.
Der dritte Baustein, "Veeam_Backup_Search_Setup_x64", schließlich umfasst die Search-Engine von Microsoft. Veeam verwendet diese Engine, um beispielweise die Inhalte der gesicherten virtuellen Maschine zu indizieren. Dies ermöglicht die schnelle Suche nach Dateien zur Wiederherstellung von einzelnen Dateien aus dem Backup-Set. Das kann aber nur gelingen, wenn diese virtuellen Maschinen vorher indiziert wurden - eben mithilfe von "Veeam_Backup_Search_Setup_x64", das man separat einrichten muss.
Für Testszenarien können Sie durchaus alle drei Bausteine auf einem leistungsfähigen System installieren, doch im produktiven Betrieb sollte man die Module trennen und mehrere Rechnersysteme bereitstellen, insbesondere wenn die zu sichernden Strukturen umfangreich werden.
Veeam-Installation vorbereiten
Vor der eigentlichen Installation von Veeam Backup & Replication müssen Sie außerdem den Internet Information Server in Betrieb nehmen - ohne ihn arbeitet das Tool nicht. Aktivieren Sie die Rolle des Webserver (IIS) im Assistenten des Servermanager, indem Sie hier die IIS-Rolle hinzufügen.
Nach der Auswahl der Rolle erscheint der Bildschirm mit den Rollendiensten. Hierbei müssen sie die folgenden Option aktivieren: IIS6 Verwaltungskonsole, IIS 6-Verwaltungskompatibilität und Windows Authentifizierung und Anforderungsfilterung selektieren. Starten Sie nun die IIS-Installation mit der Weiter-Taste. Die eigentliche Installation der IIS-Dienste ist in wenigen Sekunden abgeschlossen und verlangt keine weitere Konfiguration an dieser Stelle.
Die Installation Schritt für Schritt
Sind die Vorarbeiten erledigt, kann die eigentliche Installation der Veeam-Software erfolgen, die wir in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung durchführen.
Starten Sie nun Veeam_Backup_Setup_x64. Damit richten Sie den Administrationsarbeitsplatz ein. Ein Assistent führt Sie durch die Installation.
Falls Sie weniger als vier CPUs bereitstellen, informiert Sie der Setup-Prozess darüber. Für diesen Workshop richteten wir Veeam Backup auf einem Windows Server 2008 R2 ein. Dieser wurde in einer virtuellen Umgebung unter Hyper-V ausgeführt. Die virtuelle Maschine hatte lediglich eine logische CPU zugewiesen, deshalb diese Meldung. Für die Testinstallation ist aber ein CPU-Core aber absolut ausreichend. Bei größeren Veeam-Installationen sollten Sie in jedem Fall genügend Ressource bereitstellen, unter anderem eine CPU mit vier physischen CPU-Kernen oder, beim Betrieb von Veeam in einer virtuellen Maschine, vier virtuelle CPUs.
Zu den wichtigsten Angaben im Rahmen des Setups gehört sicherlich jene zur Lizenz. Sie müssen sich daher eine Lizenz von der Veeam-Website holen; es gibt auch eine Testlizenz mit 30 Tagen Laufzeit.
In den nachfolgenden Bildschirmen können Sie auswählen, welche Komponenten von Veeam Backup & Replication Sie installieren wollen. Neben den zentralen Bausteinen der Software werden auch ein "Backup Catalog" und die "PowerShell SnapIns" angeboten. Sofern Sie genügend Speicherplatz haben, schadet es nicht, alle drei Bausteine einzurichten. Der Backup Catalog liefert Informationen zum Backup, und die PowerShell SnapIns stellen die Integration zu den Microsoft PowerShell Scriptlets her. Für den Workshop richteten wir den Backup Catalog ein. Die PowerShell SnapIns haben wir nicht installiert.
Zur Ablage der Konfigurationsinformationen, der Statuswerte und der Backup-Jobs benötigt Veeam eine Datenbank. Diese wird im nächsten Schritt ausgewählt. Falls Sie bereits einen SQL-Server in Ihrer Infrastruktur am Laufen haben und dort auch Ressourcen zur Ablage einer weiteren Datenbank bestehen, können Sie diesen heranziehen. Andernfalls richten Sie besser einen weiteren SQL-Server ein. Veeam Backup bringt dazu die Express Edition des SQL-Server bereits mit. Die Bestimmung über den SQL-Server erfolgt im nächsten Schritt des Setups.
Im nächsten Schritt legen Sie die Berechtigungen für den Zugriff auf die Veeam Daten im SQL Server fest. Ferner wird zur Kommunikation mit dem Datenbanksystem ein Port benötigt. Das Setup-Skript gibt dabei den Port 9392 vor. Sollte dieser bei Ihnen belegt sein, so können Sie ihn nun an dieser Stelle ändern. Anschließend stellen Sie den Service-Port ein, um auf die Kataloginformationen zugreifen zu können.
Bestimmen Sie nun noch den Pfad für ein NFS-Laufwerk; dieses verwendet das Programm zur Ablage weiterer Informationen und zum Restore. Sind all diese Angaben korrekt angegeben, kann die Installation ausgeführt werden. In unserem Test war das nach wenigen Minuten erledigt.
Enterprise Manager einrichten
Nun machen wir uns daran, den Veaam Enterprise Manager einzurichten.
Nun wenden wir uns der zweiten Komponente zu, dem Veeam Enterprise Manager. Starten Sie dazu das Setup der zugehörigen Datei unter Veeam_Backup_Enterprise_Manager_Setup. Ein Assistent führt Sie auch hier durch die Installation des Moduls.
Bei der Auswahl der Komponenten im "Custom Setup" sollten Sie beide Module selektiert lassen: den Enterprise Manager und die Verwaltungs-Website für den Enterprise Manager. Der vorher eingerichtete IIS wird für die Verwaltungs-Website benötigt. In umfangreicheren Umgebungen können Sie diese beiden Bausteine aber auf unterschiedliche Rechner legen.
In den nachfolgenden Dialogen müssen Sie erneut den SQL Server, die Berechtigung für den Zugriff darauf und mehrere Ports angeben. Auch hier gilt: Falls diese Ports bereits belegt sind, können Sie sie hier ändern. Andernfalls sollten Sie die Voreinstellungen übernehmen, das vermeidet Fehlermeldungen!
Search-Dienst einrichten
Veeam Backup verwendet zur Indizierung der gesicherten Inhalte den Search-Dienst von Microsoft. Diesen müssen Sie im nächsten Schritt einrichten. Wie eingangs erwähnt, können sie alle Veeam-Backup-Module auf einem einzigen Rechner einrichten. Wenn Sie allerdings mehr Leistung benötigen, müssen Sie die Module trennen. Veeam gibt dazu Hinweise in der Dokumentation. Starten Sie die Datei SearchServerExpressx64 (für die 64-Bit-Variante).
Nun erscheint ein Installationsdialog im Stile von Microsoft. Sie sollten in jedem Fall das "Search Server Preparation Tool" laufen lassen. Weitere Informationen zur Installation finden Sie in der Rubrik "Prepare". Zur Vorbereitung gehört es unter anderem, das .NET Framework 3.0 einzurichten.
Beim Setup des Search-Servers können Sie die Basic-Variante verwenden. Nur wenn Sie spezielle Einstellungen benötigen, sollten Sie die Advanced-Version starten.
Nach ein paar Bestätigungsdialogen und Meldungen sehen Sie die Welcome-Seite des Microsoft-Search-Servers. Verzweigen Sie nun zur Verwaltungsoberfläche des Search-Servers. Nun müssen Sie noch die Berechtigung anpassen; dies erfolgt im nächsten Schritt.
Passen Sie den "Default Content Access Account" an, indem Sie den Link in der linken Aktionsleiste aktivieren.
Am einfachsten ist es, wenn Sie für alle Zugriffe den gleichen Account verwenden. Für das initiale Einrichten reicht ein allgemeiner Account aus, doch in umfangreicheren Szenarien kann es erforderlich sein, die Aufgaben und Rollen zu trennen und den Search-Server wie auch seine Funktionen durch getrennte Administratoren verwalten zu lassen. Verlassen Sie anschließend die Verwaltung des Search-Servers.
Den Search-Server mit Veeam Backup verknüpfen
Im letzten Schritt müssen Sie nun die Konfiguration des Search-Servers und seine Zusammenarbeit mit Veeam Backup einrichten. Dies ist schnell erledigt.
Starten Sie das Modul Veeam_Backup_Search_Setup_x64, das Sie zusammen mit den anderen Modulen von der Veeam-Website geladen haben.
Folgen Sie dem Dialog und passen hier die Berechtigungen und das Passwort an. Der Assistent verlangt keine weiteren spezifischen Angaben zur Konfiguration. Damit ist die Installation von Veeam Backup abgeschlossen, und der Anwender kann jetzt mit der Software arbeiten.
In einem noch folgenden zweiten Teil des Artikels wenden wir uns dem praktischen Einsatz des Programms zu und werden praxisnah eine vSphere-Umgebung mit der Veeam-Backup-&-Replication-Installation sichern. (hal)
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation TecChannel.