Microsoft zufrieden mit Windows 8

"Wir haben Windows neu erfunden"

14.09.2011
Microsoft will den großen Wurf: 'Windows 8' steht in den Startlöchern und soll eine radikale Kehrtwende - endlich auch in Richtung Tablet-Computer - möglich machen.
Windows-Chef Steven Sinofsky stellte die Entwicklerversion von Windows 8 auf der BUILD Conference vor.
Foto: IDGNS Boston

Microsoft hat sein Betriebssystem mit Windows 8 komplett runderneuert und will sich damit fit machen für die tiefgreifenden Veränderungen im Computermarkt. "Wir haben Windows neu erfunden", sagte Microsoft-Manager Steve Sinofsky am Dienstag auf der Entwicklerkonferenz Build in Anaheim bei der Vorstellung weiterer Details des neuen Systems. "Vom Chipsatz bis hin zur Benutzeroberfläche bietet Windows 8 eine Reihe neuer Funktionen, die ihresgleichen suchen." Insgesamt 1500 Veränderungen hätten die Entwickler gegenüber Windows 7 umgesetzt.

Einen Zeitpunkt, wann das neue Betriebssytem verfügbar sein wird, nannte Sinofsky allerdings nicht. Seit Dienstagabend stellt Microsoft für Entwickler von Anwendungen eine Vorschau, Beispiele, einen Leitfaden und andere Inhalte für das Programmieren von Apps im Netz bereit. "Wir lassen uns von Qualität antreiben, nicht von einem Datum", sagte Sinofsky. Branchenbeobachter gehen davon aus, dass Windows 8 nicht vor Anfang 2012 erscheinen wird.

Windows 8 Vorab
Windows 8 Milestone-Versionen
Die frühen Entwicklerversionen Build 7850, 7955 und 7959 sind inzwischen im Umlauf.
Immersive User Interface
Windows 8 kommt mit einer alternativen für Touch-PCs und Tablets optimierten Oberfläche. Dieses "Immersive User Interface" beinhaltet auch diese angepasste Systemsteuerung.
Immersive User Interface
Die Optimierung für die Fingerbedienung steht hier im Vordergrung.
Immersive User Interface
Die Bedienung ist an Windows Phone 7 mit seinem Metro-Design angelehnt.
Immersive Browser
Für die alternative Oberfläche für Touch-Devices gibt es auch den Immersive Browser. In Windows 8 Build 7955 läuft der Brwoser noch mit einer Auflösung von 640 mal 480 Bildpunkten.
Hybrid Boot
Microsoft will mit Windows 8 auch für einen beschleunigten Startvorgang sorgen. Zu diesem Zweck sind eine weitere Parallelisierung von Boot-Prozessen und einzuhaltende Zeitlimits geplant. Ein Teilaspekt für den schnelleren Startvorgang ist die neue Funktion Hybrid Boot.
Logon
Neuigkeiten bietet Windows 8 auch beim Login-Prozess...
Enable Touch Access
... so lässt sich statt eines Passworts alternativ ain Pattern-Login auswählen. Diese Funktion ist für Touch-Devices praktisch.
Portable Workspace Creator
Mit Windows 8 lässt sich das Betriebssystem auch auf einem USB-Stick installieren. In den Milestone-Versionen bietet Windows 8 hierfür die neue Funktion Portable Workspace Creator.
Portable Workspace Creator
Zur Erstellung des „tragbaren“ Windows 8 wird ein USB-Stick benötigt, der mindestens 16 GByte Speicherplatz bietet und als Fixed Storage Media eingebunden ist. Auf kleineren USB-Sticks ist die Erstellung des portablen Windows 8 nicht möglich.
History Vault
Apple führte mit Mac OS X 10.5 die integrierte Backup-Funktion Time Machine ein. Anwenderdaten werden automatisch mindestens jede Stunde auf ein Backup-Medium gesichert. Im Windows-8-Milestone gibt es mit History Vault eine ähnliche Funktion. In der Systemsteuerung ist die neue Funktion ganz unten zu sehen.
History Vault
Microsofts History Vault sichert die Benutzerdaten auf ein auswählbares Medium oder ein Netzlaufwerk.
History Vault
Hier ist das Laufwerk E: als Sicherungsmedium gewählt.
History Vault
Auf dem gewählten Sicherungslaufwerk für History Vault sind die entsprechenden Ordner zu sehen.
History Vault
Im Explorer wird oben in der Leiste der Ribbon "History" angezeigt. Ein Klick darauf...
History Vault
... öffnet die Historie des markierten Files. Hier lassen sich die von History Vault automatisch gesicherten Versionen der Datei wieder herstellen.
Explorer Ribbon
Windows 8 stattet den Explorer mit der aus Microsofts Office-Suites bekannten Ribbon-Bar aus. Diese sollen beim Explorer für mehr Ordnung und schnelleren Zugriff auf Funktionen sorgen.
Explorer Ribbon
Je nach markierten Objekt werden angepasste Ribbons eingeblendet.
Explorer Ribbon
Bei der Markierung einer ausführbaren Datei blendet der Explorer die zugehörigen "Application Tools" ein. In den Milestone-Versionen von Windows 8 sind aber noch nicht alle Funktion aktiv.
Explorer Ribbon
Bei Laufwerken blendet der Explorer die Ribbons "Disk Tools" ein.
Explorer Ribbon
Bei den Ribbons lässt sich per Mausrad zwischen den Reitern "Computer", "View" und wie im Bild gezeigt "Drive" wechseln. Bei den Drive-Ribbons lässt sich beispielsweise das gewählte Laufwerk löschen, verschlüsseln oder sichern.
Explorer Ribbon
Im Fensterrahmen gibt es noch weitere kleine Ribbons mit Funktionen.
Explorer Ribbon
Die Ribbons im Fensterrahmen lassen sich auch konfigurieren.
ISO-Dateien
Windows 8 kann ISO-Dateien nicht nur anzeigen, sondern auch als Laufwerk mounten.
ISO-Dateien
ISO-Dateien lassen sich aus dem Explorer heraus auch direkt auf CD/DVD brennen. Der Explorer blendet hierzu die Ribbons "Disc Image Tools" ein.
Applications Folder
In Windows 8 gibt es auch eine Funktion, um im Explorer alle installierten Programme zu sehen. Der Application Explorer muss in den Milestone-Versionen allerdings noch per Erstellung eines neuen Ordners mit der Bezeichnung “Applications. 4234d49b {-0245-4df3-b780-3893943456e1}” aktiviert werden.
Disk Cleanup
Mehr Platz schaffen soll auf der Festplatte das verbesserte Disk Cleanup. Die Anwendung sucht jetzt auch speziell nach großen Dateien mit mindestens 100 MByte.
Disk Cleanup
Ist die Suche beendet, so zeigt der Explorer die Kategorie Huge mit 16 bis 128 MByte...
Disk Cleanup
...und Gigantic mit über 128 MByte großen Dateien an. Damit lassen sich sehr leicht „Download-Leichen“ oder nicht mehr benötigte Video-Files finden.
PDF Reader
In den Milestone-Versionen von Windows 8 findet sich erstmals bei Microsoft ein eigener integrierter PDF-Reader. Das als Modern Readern enthaltene noch sehr rudimentäre Tool ist wohl primär für die Touch-Bedienung gedacht.
Webcam
Besonders mit Blick auf den avisierten Einsatz in Tablets bietet Windows 8 in den Milestone-Versionen eine auch eine integrierte Webcam-Applikation.
Webcam
Neben Einstellungen wie der Auflösung oder Audioquelle lassen sich mit Webcam Screenshots oder Videos von der Übertragung machen.
Webcam
Feintuning wie Helligkeit und Focus lässt bei der Applikation Webcam bereits einstellen.
Windows Task Manager
In den Milestone-Versionen von Windows 8 integriert Microsoft nun eine neue Version des Windows Task Manager. Im Reiter Processes zeigt das Tool nun die laufenden Applikationen, Hintergrundprozesse sowie die systemkritischen Programme mitsamt der dazugehörigen CPU-, Disk- und Netzwerkbelastung und des akquirierten Speichers an.
Windows Task Manager
Im Reiter User werden die vom angemeldeten Benutzer verwendeten beziehungsweise zugewiesenen Prozesse und Programme angezeigt.
Advanced Task Manager
Aus dem neuen Windows Task Manager heraus lässt sich auch das ebenfalls erneuerte Performance Dashboard starten. Hier werden die einzelnen virtuellen CPUs grafisch mit deren Auslastung angezeigt. Außerdem gibt es Infos zum Prozessor wie Taktfrequenz und Cache-Größen.
Advanced Task Manager
Hier lassen sich auch die Prozesse sowie...
Advanced Task Manager
... sowie die laufenden Services anzeigen. Der neue Windows Task Manager sowie das Dashboard, dass in einem Advanced Task Manager läuft, zeigen noch deutlich Entwicklerstatus. Im finalen Windows 8 wird es hier bezüglich der Integration voraussichtlich noch Änderungen geben.
Windows Task Manager Build 7959 Server
In der Build 7959, die die erste Server-Variante (64 Bit) von Windows 8 ist, zeigt sich der Task Manager im unveränderten Design.
System Restore
Microsoft integriert in den Windows-8-Milestones neue Funktionen zum Wiederherstellen des Betriebssystems. So gibt es neben dem System Restore...
System Restore
...bei dem Windows auf automatisch oder manuell generierte Wiederherstellungspunkte zurückgesetzt wird, das neue Feature System Reset.
System Reset
Bei System Rest wird Windows 8 auf Wunsch in den ursprünglichen Zustand versetzt. Das neue Feature soll auf dem System jedoch ein „frisches“ Windows 8 ermöglichen, ohne dass der Anwender es komplett neu installieren muss.
System Reset
Beim System Reset werden auch alle installierten Anwendungen entfernt. Der Nutzer kann beim System Reset jedoch auswählen, alle Benutzerkonten sowie die persönlichen Dokumente, die typischerweise im User-Verzeichnis liegen, beizubehalten. In der Milestone-Version Build 7955 funktioniert System Reset noch nicht - die Installations-DVD wird nicht gefunden.
SmartScreen Files
In Windows 8 erweitert Microsoft das Feature SmartScreen des Internet Explorers auch auf den normalen Explorer. Hier lassen sich bei den Folder Options die zwei Einträge "Never run downloaded programs that are unknown to SmartScreen" und "Use SmartScreen to check files" aktivieren. Damit soll ein zusätzlicher Schutz beim Ausführen von schädlichen Dateien und Programmen auf Dateisystemebene, beispielsweise von USB-Sticks, geboten werden.

Windows 8 soll der dramatischste Versionssprung seit Windows 95 werden. Die neue Plattform hat sich radikal von der altbekannten Oberfläche mit Startbutton und Taskleiste verabschiedet und nimmt stattdessen kräftig Anleihen bei Microsofts Smartphone-Betriebssystem Windows Phone. Für einzelne Anwendungen wie dem Office-Paket oder dem Internet Explorer 10 soll die alte Umgebung allerdings weiter verfügbar bleiben. Alle Programme, die unter Windows 7 laufen, lassen sich auch auf Windows 8 nutzen, erklärte Sinofsky.

Live-Kacheln im Metro-Design

Die Startoberfläche ist wie bei Windows Phone nach dem "Metro"-Design gestaltet: "Live-Kacheln" zeigen zum Beispiel Nachrichten aus Sozialen Netzwerken oder E-Mail-Konten an. Der Nutzer kann zwischen verschiedenen Anwendungen wie Spielen oder Videoprogrammen wechseln (Multitasking), ohne eine Anwendung beenden zu müssen. Fotos sucht das System über die Anwendungsgrenzen hinweg - egal, ob sie von der Festplatte, aus Flickr oder Facebook stammen.

Wie Apples iOS erhält Windows 8 nun auch einen App-Store namens "Windows Store", der Entwicklern den Vertrieb ihrer Anwendungen erleichtern soll. Die Programmierung soll besonders einfach sein und auch in den Web-Sprachen HTML und JavaScript möglich sein. Mit nur wenigen Programmierzeilen lassen sich Apps für die verschiedenen Plattformen Computer, Tablet oder Smartphone anpassen, wie Microsoft-Manager Antoine Leblond demonstrierte.

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Wie Sie Windows-Abstürze künftig vermeiden.
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Ausnahme: Bluescreens bekommen Anwender in Windows 7 relativ selten zu sehen.
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Check: Den Arbeitsspeicher eines Computers können Sie mit kostenlosen Microsoft-Tools testen.
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Untermenge: Die Installation der Microsoft-Debugging-Tools x64 ist Teil des Windows 7 SDK.
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Sicherheitshalber: So konfigurieren Sie Windows Server 2008 R2 und Windows 7 für das Verhalten bei Bluescreens.
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Unterstützend: Dump-Dateien können mit dem Assistenten für die Absturzanalyse untersucht werden.
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Alternative: Die Bluescreen-Analyse mit den Microsoft-Debugging-Tools ist auch ohne den Assistenten für Absturzanalyse möglich.
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Spürnase: Mit dem kostenlosen BlueScreenView kommen Sie Absturzursachen auf die Spur.
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Informativ: Die Software liefert Detailinformationen zum Bluescreen.
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Schritt zurück: Mit der Systemwiederherstellung kehren Sie auf sicheres Terrain zurück.
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Auf Nummer sicher: Hier konfigurieren Sie den Computerschutz in Windows 7.
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Rückkehr: Über eine Windows-7-Rettungs-CD lässt sich die Systemwiederherstellung ebenfalls aktivieren.
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Rettungsanker: Die Windows-7-Startoptionen können bei Problemen weiterhelfen.
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Bewährtes: In der Registry werden die letzten bekannten Konfigurationen verwaltet.

Erstmals unterstützt das PC-Betriebssystem auch Chipsätze des Designers ARM und eignet sich damit speziell auch für kleine mobile Geräte wie die derzeit populären Tablet-Computer. In diesem Markt, der derzeit klar von Apple und Google dominiert wird, hatte Microsoft mit seinen Windows-Vorgängern lange Probleme, Fuß zu fassen. Windows 8 soll sich nun für alle Plattformen gleichermaßen eignen. Auch die Zusammenarbeit mit Peripheriegeräten wie Druckern etc wurde optimiert. (dpa/ajf)