Geringere Verdienstspannen bei Wintel-Rechnern

Windows NT drückt auf die Margen der Hardwarehersteller

16.01.1998

Während Hewlett-Packard im Geschäftsbericht für das vierte Quartal Gewinnrückgänge bei seinen Unix-Systemen hinnehmen mußte, war die Nachfrage nach "Kayak"-PC-Workstations für Windows NT im gleichen Zeitraum hoch. Auch Silicon Graphics gestand auf seiner jährlichen Aktionärsversammlung den durch Microsoft und Intel verursachten Konkurrenzdruck ein. Wie berichtet, möchte der Hersteller ab Mitte 1998 neben seinen Unix-Maschinen auch NT-Systeme anbieten. Die Gewinnspannen für solche Produkte sind allerdings deutlich geringer. So müssen HP und SGI zwei NT-Rechner verkaufen, um denselben Gewinn zu erzielen wie beim Verkauf einer einzigen Unix-Workstation. Es kommt also auf eine große installierte Basis an.

Analysten wie Keren Seymour von IDC sehen deshalb gute Chancen für diejenigen Unternehmen, die in ihren angestammten Märkten zu Windows NT wechseln. Eine in der Unterhaltungsindustrie erfolgreiche Firma wie SGI werde wahrscheinlich auch mit NT in diesem Segment reüssieren. Die größten Zuwächse könnten Händler zur Zeit noch auf dem Low-end-Markt erzielen. Die Zahl der Anwender, die von Unix zu NT wechseln, sei wesentlich geringer als die derjenigen, die statt eines PCs eine NT-Workstation kaufen. Die mangelnde Skalierbarkeit von NT schränke das Interesse der Unternehmen momentan noch ein. Seymour verweist aber auch darauf, daß durchschnittliche Unix-Workstations zwischen 17000 und 18000 Dollar kosteten. Der Preis für NT-Workstations liege hingegen in der Regel zwischen 3500 und 5000 Dollar. So könnte sich einmal der Gedanke durchsetzen, daß NT zwar nicht so leistungsfähig sei wie Unix, aber doch gut genug für das zu bezahlende Geld.