Auf RISC-Rechnern nur 386-SX-Performance

Windows NT: DOS-kompatibel nur mit verringertem Durchsatz

09.04.1993

Wie Rich Barth, Produkt-Manager fuer Windows NT, gegenueber der IDG-Schwester "Computerworld" einraeumte, koennen Anwender, die ihre 16-Bit-Applikationen auf einem mit 50 Megahertz getakteten R4000- Prozessor von Mips Technologies fahren, lediglich den Durchsatz eines 386 SX von Intel erwarten. Um die 16-Bit-Anwendungen auf den RISC-Prozessoren ablauffaehig zu machen, muesste naemlich eine Extraschicht in Form einer Instruction-Set-Emulierung eingezogen werden. "Will ein Kunde vorwiegend DOS- oder 16-Bit-Windows- Anwendungen fahren, so wird ihm eine X86-Plattform mit einiger Wahrscheinlichkeit eine bessere Performance bieten", lautet das Fazit des Microsoft-Managers.

Nach Informationen aus der Muenchner Deutschland-Zentrale betrachtet Microsoft dieses Manko offenbar nicht als schwerwiegenden Mangel. Das kuerzlich im zweiten Beta-Release ausgelieferte Windows NT erfordert, so ein Sprecher des Unternehmens, einen Hauptspeicher von mindestens 16 MB und sei deshalb "nur fuer eine kleine Gruppe von Anwendern interessant" beziehungsweise "fuer den normalen Gebrauch Unfug". Neben dem Einsatz fuer Spezialanwendungen wie Bildverarbeitung und "kritische" Applikationen soll Windows NT vor allem als Server- Betriebssystem dienen.

Diese Marktpositionierung ist umso plausibler, als auf der Client-Seite bereits ein Nachfolger fuer Windows 3.1 vor der Tuer steht: Windows 4.0 wird parallel zu dem ebenfalls mit 32-Bit- Zugriff ausgestatteten MS-DOS 7.0 entwickelt und voraussichtlich im kommenden Jahr fuer den Markt freigegeben. Dem Vernehmen nach basiert die in der Pipeline befindliche Ausfuehrung des PC-Betriebssystems auf einem Windows-Kernel mit eigenem 32-Bit-Filesystem und entsprechenden Geraetetreibern.