In diesem Abschnitt werde ich Ihnen zunächst zeigen, wie Sie mithilfe des Application Compatibility Toolkits die in Ihrer Umgebung vorhandenen Anwendungen analysieren können. Für die »schwierigen Fälle« gibt es den Windows-XP-Mode – ein Windows XP in einer virtuellen Maschine mit »ein wenig Integration« in Windows 7 drumherum.
Windows 7 für Administratoren
Ulrich B. Boddenberg
Galileo Computing
804 S., 2010, 49,90 Euro
ISBN 978-3-8362-1501-5
Application Compatibility Toolkit (ACT)
Bei Windows-7-Einführungen ist das Problem weniger die Installation des Betriebssystems, sondern die Applikationen, die funktionieren müssen. Dass ein Programm unter Windows 2000 oder XP läuft, heißt noch lange nicht, dass es unter Windows 7 läuft. Es gibt einige Dinge, die unter Windows 7 für eine Anwendung tabu sind, beispielsweise dürfen Sie nicht in bestimmte Registry-Bereiche schreiben. Nun können Sie bei vielen Applikationen davon ausgehen, dass sie funktionieren werden: Office 2007 wird beispielsweise kein Problem sein, aber für manch andere Anwendungen, die sich auf den PCs Ihres Unternehmens finden werden, dürfte es nicht so simpel sein.
Es gibt also mehrere Aufgaben:
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Sie müssen feststellen, welche Anwendungen auf den Systemen Ihres Unternehmens laufen.
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Sie müssen festlegen, welche Applikationen unbedingt funktionieren müssen.
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Optimalerweise können Sie auf Informationen zugreifen, die bereits andere Admins aufgezeichnet haben. Genauso wäre es fair, wenn Sie Ihre Erkenntnisse ebenfalls der Gemeinschaft zukommen ließen.
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Weiterhin benötigen Sie eine Anwendung, in der Sie strukturiert die Kompatibilitätsaufgaben abarbeiten können.
Lesen Sie hierzu auch die anderen Ratgeber aus der Reihe Windows 7 für Administratoren:
Das Application Compatibility Toolkit hilft Ihnen bei diesen Aufgaben. Es ist allerdings kein Zauberkasten, der Ihnen bei jedem gefundenen Programm sagt, ob es auf Windows 7 läuft und was Sie gegebenenfalls tun müssen, um es eben doch noch zum Laufen zu bringen. Das Application Compatibility Toolkist ist ein Werkzeug, das Ihnen hilft, substanzielle Arbeit strukturiert zu erledigen. Ich werde Ihnen nachfolgend die Grundlagen des Produkts vorführen.
Installation
Das Application Compatibility Toolkit (ACT) steht im Microsoft DownloadCenter bereit – zur Unterstützung der Suche zeigt diese Abbildung die Seite, die Sie finden müssen.
Bevor Sie sich in die Installation stürzen, müssen Sie eventuell ein wenig an den Voraussetzungen arbeiten: Das ACT benötigt für die Daten einen SQL Server 2005 oder 2008. Die kostenlose Version genügt. Falls sich in Ihrer Umgebung ein SQL Server findet, können Sie diesen natürlich verwenden.
Die eigentliche Installation ist unproblematisch. Nach Abschluss der Installation sind diverse neue Menüpunkte im Startmenü vorhanden.
Starten Sie zunächst den Application Compatibility Manager. Sofern das der erste Start ist, wird ein Assistent Sie durch die Ersteinrichtung führen, zu der auch das Erzeugen der Datenbank gehört.
Hier ein kurzer Überblick über die im Verlauf des Assistenten notwendigen Eingaben:
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Im ersten Dialog müssen Sie entscheiden, ob Sie eine Enterprise configuration vornehmen möchten oder nur Reports anzeigen wollen. Wählen Sie die erste Option, um das erste beziehungsweise einzige System aufzusetzen. Die zweite Option wird verwendet, wenn Sie ein zusätzliches System aufsetzen möchten, das nur für die Anzeige von Berichten verwendet wird.
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Auf der zweiten Dialogseite des Assistenten wählen Sie zunächst den zu verwendenden SQL Server aus. Dann können Sie einen Datenbanknamen bestimmen (frei auswählbar) und durch einen Klick auf Create eine Datenbank anlegen.
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Für die Sammlung der Daten von den zu überwachenden Clients wird eine Dateifreigabe benötigt. In dem Dialog können Sie einen lokalen Pfad auswählen. Die zugehörige Freigabe wird dann automatisch erzeugt.
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Der nächste Dialog legt fest, mit welchem Benutzerkonto die von den Clients übermittelten Informationen verarbeitet werden sollen. Da dieses Konto auch auf den SQL Server zugreifen muss, kommt Local System nur dann in Frage, wenn der SQL Server auf derselben Betriebssysteminstanz wie die sonstigen ACT-Komponenten installiert ist.
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Der nächste Dialog legt fest, mit welchem Benutzerkonto die von den Clients übermittelten Informationen verarbeitet werden sollen. Da dieses Konto auch auf den SQL Server zugreifen muss, kommt Local System nur dann in Frage, wenn der SQL Server auf derselben Betriebssysteminstanz wie die sonstigen ACT-Komponenten installiert ist.
Das Buch "Windows 7 für Administratoren" von Ulrich B. Boddenberg können Sie bei Galileo Computing bestellen.
Daten sammeln
Nach Abschluss des Assistenten sind Sie schon mittendrin in der Arbeit – die zu erledigenden Phasen sind:
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Collect – Sammeln Sie Informationen über die in Ihrer Umgebung vorhandenen Anwendungen.
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Analyze – Analysieren Sie die vorhandenen Anwendungen, legen Sie die Wichtigkeit der einzelnen Anwendungen für Ihr Unternehmen fest, und profitieren Sie von den Erkenntnissen anderer Benutzer.
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Test and Mitigate – Testen Sie Applikationen, und finden Sie Lösungen und Workarounds. Der erste Schritt ist das Erstellen eines Pakets zur Datensammlung. Das Funktionsprinzip ist im Grunde genommen recht simpel:
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Aus den Konfigurationseinstellungen, die Sie im folgenden Dialog vornehmen, wird ein MSI-Paket erstellt.
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Dieses Paket wird auf die zu untersuchenden Computer verteilt. Das kann entweder per Hand erfolgen oder von einer Softwareverteilung durchgeführt werden.
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Die installierte Anwendung beginnt dann mit dem Sammeln von Daten.
Den Konfigurationsdialog für das Installationspaket für den »Datensammler« sehen Sie hier:
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Sie können angeben, welchen Kompatibilitätsfall Sie untersuchen möchten. Sie können zwischen der Einführung eines neues Betriebssystems oder der Verteilung von Updates wählen. Ein Klick auf die Schaltfläche Advanced führt Sie zu dem Dialog, mit dem Sie zusätzliche Testverfahren angeben können.
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Im nächsten Abschnitt können Sie festlegen, wann mit der Datensammlung begonnen werden soll. Dies kann direkt nach Abschluss der Installation oder zu einer bestimmten Uhrzeit sein.
Interessant ist weiterhin die Frage, wie lange die Datensammlung durchgeführt werden soll. Dazu müssen Sie wissen, dass zunächst das Software-Inventar ermittelt wird. Danach werden die gestarteten Anwendungen »beobachtet «, um zu schauen, ob diese Aktionen durchführen, die unter Windows 7 problematisch sind – beispielsweise ob die Anwendungen in bestimmte Registry- Bereiche schreiben. Die Datensammlung sollte so lange durchgeführt werden, dass man davon ausgehen kann, dass jede einigermaßen relevante Applikation einmal gestartet wurde. Der vorbelegte Wert von drei Tagen gilt zwar als ein akzeptabler Kompromiss; Applikationen, die nur einmal im Monat gestartet werden, beispielsweise zur Lohnabrechnung, erwischen Sie so aber vermutlich nicht unbedingt. Wählen Sie also lieber einen längeren Datenerfassungszeitraum. Da Sie mehrere Pakete zur Datensammlung anlegen können, ist durchaus ein »Feintuning« möglich.
Weiterhin können Sie definieren, wie oft Updates an das ACT-System gesendet werden sollen. Der kürzeste Zeitabstand ist zwei Stunden – durch die Wahl eines längeren Zeitraums wird das Ergebnis nicht genauer, Sie kommen nur schneller an Daten. -
Im nächsten Block können Sie die Freigabe angeben, in die der Client die gesammelten Daten kopieren soll.
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Im letzten Konfigurationsabschnitt können Sie ein Label vergeben. Sinn und Zweck: Wenn Sie mehrere unterschiedliche Datensammlungspakete erstellen, beispielsweise eines für PCs im Vertrieb, im Engineering, im Service etc., helfen Labels dabei, die Daten auseinanderzuhalten – Sie können später danach filtern.
Wenn Sie alle Eingaben vorgenommen haben, können Sie zum Speichern auf das Speichern-Symbol (Diskette links oben) klicken. Es öffnet sich ein Dialog, in dem Sie das zu erzeugende MSI-Paket speichern können: Geben Sie dazu einen prägnanten Namen ein, wählen Sie ein Verzeichnis aus – und los! Das MSI-Paket wird zusammengestellt und steht dann zur Installation bereit (Abbildung). Das MSI-Paket können Sie einerseits natürlich von Hand installieren, andererseits können Sie es per Gruppenrichtlinie oder mit einer Softwareverteilungslösung verteilen.
Wenn Sie als Current View die Einstellung By Status wählen und auf das angezeigte Package klicken, erhalten Sie eine detaillierte Statusanzeige. Sie können erkennen, auf welchen PCs der Agent installiert worden ist und wann er sich mit neuen Daten gemeldet hat.
Wenn Sie den Aktualisierungszeitraum auf zwei Stunden gestellt haben, werden Sie erkennen, dass jeder PC alle zwei Stunden einen Eintrag erzeugt.
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Analysieren – Community-Informationen
Kurz nachdem die Agenten installiert worden sind und den Betrieb aufgenommen haben, werden Sie im Programmbereich Analyze eine Liste der gefundenen Anwendungen sehen. Vermutlich werden Sie erstaunt sein, wie viele Programme auf den PCs vorhanden sind. Sie können die Liste natürlich beliebig sortieren und filtern.
Nun haben Sie zwar eine Liste der vorhandenen Programme, sind aber auch noch keinen deutlichen Schritt weitergekommen. Sie sind natürlich nicht der Erste, der vor diesem Berg von Anwendungen steht. Microsoft hat ein Community-Konzept implementiert:
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Sie stellen Ihre Ergebnisse der »Allgemeinheit« zur Verfügung.
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Sie bekommen die Ergebnisse der anderen zu Ihrer Verwendung.
Auch wenn Sie bisher noch keine Ergebnisse haben, können Sie den Datenaustausch durchführen lassen. Klicken Sie dazu auf Send and Receive (siehe Abbildung in der Menüleiste). Es werden dann Ihre Ergebnisse der Kompatibilitätsuntersuchung an Microsoft gesendet, und Sie bekommen die bereits von Microsoft zusammengetragenen Ergebnisse zurück.
Bevor die Daten gesendet werden, erscheint eine Information, welche Daten an Microsoft gesendet werden. Sie können sich auch eine detaillierte Liste der Programme anzeigen lassen, über die Informationen übermittelt werden. Selbstverständlich können Sie bestimmte Programme von der Übermittlung ausschließen. Sie bekommen dann aber auch keine Informationen, die andere Administratoren zu diesen Programmen ermittelt haben.
Die Datenübertragung wird einige Sekunden in Anspruch nehmen. Wenn Sie nach dem Abschluss nochmals die Anwendungsliste anschauen, werden Sie feststellen, dass etliche Programme eine Community-Wertung haben. Sie bekommen also frei Haus die Ergebnisse geliefert, die sich andere Administratoren erarbeitet haben. Hier können Sie sehen, dass der Apple Mobile Device USB Driver erfolgreich auf Kompatibilität mit Windows 7 getestet wurde. Das sind natürlich keine »offiziellen« Ergebnisse – es hat sich aber generell gezeigt, dass die Qualität der Community-Ergebnisse durchweg sehr gut ist. Teilweise finden sich auch Informationen, dass es mit dem Programm Probleme gibt. Nähere Informationen dazu finden Sie auf der Registerkarte Issues.
Bei einigen Applikationen findet sich übrigens auch die Information, dass die Applikation von ihrem Hersteller überprüft worden ist – das sind wertvolle Informationen, die momentan aber leider selten sind. Das sieht dann so aus wie auf der Abbildung.
Die Hinweise der anderen Benutzer sind durchaus wertvoll, vermutlich können Sie einen Teil Ihrer Kompatibilitätsprobleme (oder vielleicht auch eben Nicht- Probleme) recht schnell abhaken.
Eine Community kann nur funktionieren, wenn jeder, der etwas weiß oder herausgefunden hat, seine Informationen mit dem Rest der Welt teilt. Im Klartext: Vergessen Sie nicht, auch noch einmal auf Send and Receive zu klicken, wenn Sie die Ergebnisse Ihrer eigenen Kompatibilitätstests im ACT eingetragen haben.
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Analysieren – automatisch ermittelte Probleme
Es gibt etliche Kompatibilitätsprobleme, die automatisch ermittelt werden können, beispielsweise wenn eine Applikation in Bereiche schreibt, die in Windows 7 für eine im User-Mode laufende Applikation tabu sind.
Wenn auf einem PC, der von einem ACT-Agenten überwacht wird, eine Anwendung gestartet wird, werden einige Informationen aufgezeichnet. Auf der Abbildung sehen Sie einige Erkenntnisse zum Adobe Reader 7.07, der auf einem PC mit Windows XP gestartet wurde. Es gibt gleich drei Probleme mit der Registry, die nicht Windows 7-konform genutzt wird:
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Es wurde ein geschützter Registry-Key geöffnet.
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Es wurde in einen geschützten Registry-Key geschrieben.
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Es wurden Informationen im Zweig HKEY_LOCAL_MACHINE gespeichert.
Diese Aktionen sind in Windows XP kein Problem, wohl aber in Windows 7 und übrigens auch in Vista. Sie können also davon ausgehen, dass der Adobe Reader 7.0.7 unter Windows 7 nicht wirklich gut laufen wird.
Wie Sie auf der Abbildung sehen, gibt es einige Hinweise und Erläuterungen zu dem gefundenen Kompatibilitätsproblem.
Übrigens: UACCE bedeutet übrigens User Account Control Compatibility Evaluator.
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Analysieren – strukturiert selbst machen
Sie haben nun zwei Möglichkeiten gesehen, Kompatibilitätsinformationen zu erhalten: Informationen aus der Community und bei der technischen Prüfung ermittelte Probleme. Nun wird es hinreichend viele Applikationen geben, die nicht in der Community getestet und bewertet worden sind und bei der technischen Ermittlung keine Auffälligkeiten zeigen.
Das »Prinzip Hoffnung« (also dass die Applikation schon stabil unter Windows 7 laufen wird) ist sicherlich keine ideale Vorgehensweise für die Vorbereitung einer Windows 7-Einführung.
Wenn Sie also die eine oder andere Applikation einsetzen, die für das Funktionieren Ihres Unternehmens kritisch ist, sollten Sie diese sorgfältig testen. Das Application Compatibility Toolkit, genauer gesagt der Application Compatibility Manager, unterstützt Sie dabei, Ihre Anwendungen strukturiert zu bewerten und die Ergebnisse zu dokumentieren.
Testen ist Handarbeit: An dieser Stelle sei der Hinweis gegeben, dass das eigentliche Testen notwendigerweise solide Handarbeit ist: Sie müssen die Anwendung auf Windows 7 installieren und überprüfen, ob die Installation durchgeführt werden konnte, ob alle Komponenten installiert sind und ob alle Bereiche der Anwendung funktionieren. Das Application Compatibility Toolkit enthält ein Untermenü namens Developer and Tester Tools. Dort sind einige Werkzeuge vorhanden, beispielsweise zum Überprüfen, ob eine Anwendung Zugriffe versucht, die administrative Berechtigungen benötigen.
Vereinfacht betrachtet gibt es ja drei Fälle:
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Eine Anwendung läuft problemlos unter Windows 7.
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Eine Anwendung läuft nicht unter Windows 7, und die Anwendung ist nicht kritisch, d. h., man könnte auf sie im Notfall verzichten.
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Eine Anwendung läuft nicht unter Windows 7, sie ist aber unverzichtbar. Die Grundlage für Ihre Tests ist in jedem Fall die Liste der gefundenen Anwendungen. Im Kontextmenü jeder Anwendung finden Sie einige Menüpunkte, mit denen Sie die einzelnen Anwendungen klassifizieren und Ihre Testergebnisse dokumentieren können.
Zunächst eine Anmerkung zum Datenaustausch mit Microsoft: Wenn Sie beispielsweise eine selbst erstellte oder für Sie indiviuell entwickelte Anwendung testen und bewerten, möchten Sie die Daten darüber vielleicht nicht unbedingt an Microsoft senden – mit diesen Daten kann ja ohnehin niemand etwas anfangen.
In diesem Fall wählen Sie im Menüpunkt Set Send and Receive Status im Kontextmenü der Anwendung und entscheiden sich für Do not send to Microsoft (Abbildung 9.19). Es wird dann nicht in der Community-Datenbank verzeichnet werden, dass diese Anwendung bei Ihnen in Betrieb ist. Falls Sie auf diese Weise beispielsweise Microsoft Word 2007 kennzeichnen, erhalten Sie aber auch keine Informationen, die andere Admins über diese Anwendung zusammengetragen haben. Das System »weiß« ja in diesem Fall nicht, dass die Anwendung in Ihrem Unternehmen eingesetzt wird.
Die nächste Einstellung betrifft die Wichtigkeit dieser Anwendung (Menüpunkt: Set Priority). Sie können hiermit die Bedeutung für Ihr Unternehmen festlegen. Diese Einstellung hat zwar keine unmittelbaren Auswirkungen auf Funktionen des Application Compatibility Managers, ist aber beim Auswerten außerordentlich wertvoll: Sie können beispielsweise alle Anwendungen zeigen lassen, die als Business Critical eingestuft sind, aber noch nicht getestet sind oder als nicht-Windows 7-fähig eingestuft werden mussten. Oder Sie filtern die Anzeige so, dass die als Unimportant eingestuften Anwendungen gar nicht mehr in Ihren Arbeitslisten auftauchen.
Ebenfalls wichtig für Berichte und Listen aller Art ist die Kategorisierung einer Anwendung. Den auf der Abbildung gezeigten Dialog erreichen Sie über den Menüpunkt Assign Categories. Wie Sie auf der Abbildung sehen können, lassen sich beliebig eigene Kategorien anlegen, die dann den Anwendungen zugeordnet werden können. Mögliche Kategorien wären beispielsweise die Abteilung beziehungsweise der Funktionsbereich, in der beziehungsweise dem eine Anwendung eingesetzt wird, oder der IT-Mitarbeiter, der mit der Evaluation betraut ist.
Den momentanen Status der Untersuchung können Sie in dem Dialog aus der Abbildung erfassen. In Berichten und Listen lässt sich dann sofort erkennen, welche Anwendung sich gerade im Test befindet.
Das endgültige Ergebnis der Untersuchungen können Sie in dem über den Menüpunkt Set Assessment erreichbaren Dialog dokumentieren.
Wenn alle beteiligten Mitarbeiter die Status sorgfältig pflegen, kann der Projektleiter ganz problemlos den Stand der vorbereitenden Untersuchungen einsehen. Zwei mögliche Berichte sind:
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Welche geschäftskritischen Anwendungen befinden sich noch im Teststadium?
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Welche wichtigen oder geschäftskritischen Anwendungen können nicht unter Windows 7 eingesetzt werden?
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Application Compatibility Manager
Wer schon einmal an einem größeren Migrationsprojekt mitgearbeitet hat, weiß, dass diese Fragen einerseits für den Projektleiter absolut elementar sind und dass er andererseits an diese Informationen häufig nur schwer kommt: Da werden Excel-Tabellen hin und her geschickt, und Informationen müssen mühsam aus E-Mails herausgesucht werden.
Der Application Compatibility Manager ist hier eine enorme Hilfe, da er sozusagen alles aus einer Hand bietet: Erfassung der eingesetzten Programme, einige grundlegende technische Tests, Community-Informationen und eine Oberfläche zur Dokumentation.
Er ist von daher ein Pflichtwerkzeug für jeden Projektleiter!
Häufig genügt es beim Testen nicht, einfach einen Status (»klappt«, »klappt nicht«) einzutragen. Vielmehr müssen Probleme und mögliche Lösungen im Detail dokumentiert werden. Wenn Sie die Eigenschaften einer Anwendung öffnen, existiert eine Registerkarte Issues, auf der im Detail alle Probleme erfasst, beschrieben und klassifiziert werden können. Die Abbildung zeigt die Erfassung eines solchen beim Testen gefundenen Problems. Wie Sie sehen können, existiert auch eine Registerkarte Solutions, in der Lösungen für das Problem eingetragen werden können. Auf diese Weise entsteht eine eigene gut dokumentierte Wissensbasis, die beschreibt, wie Ihre Anwendungen unter Windows 7 erfolgreich installiert und eingerichtet werden können.
Selbstverständlich können Sie nach ungelösten Problemen (Issues) filtern. Auf der Abbildung sehen Sie, dass es eine Filterbedingung Issues(+) gibt, die mit dem Operator Exists versehen werden kann. Sie können also ganz einfach alle Programme anzeigen lassen, deren Bewertung noch nicht abgeschlossen ist und mit denen es ungelöste Probleme gibt.
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Fazit
Die Tatsache, dass es das Application Compatibility Toolkit (ACT) gibt, sollte nun nicht den Eindruck vermitteln, dass kaum eine Applikation auf Windows 7 laufen würde. Vermutlich werden die meisten Anwendungen sogar ganz problemlos ausführbar sein. Aber bekanntlich gibt es hinreichend viele technisch »sub-optimale « Anwendungen, die unter Windows 7 Probleme bereiten könnten. Bevor Sie mitten im Rollout-Prozess feststellen, dass eine geschäftskritische Anwendung überhaupt nicht läuft und zwei andere nur teilweise funktionieren, sollten Sie lieber eine sorgfältige Testphase vorschalten. Nur so haben Sie die Möglichkeit, Probleme strukturiert anzugehen, und sind nicht darauf angewiesen, hektisch mehr oder weniger schmutzige Workarounds zu »stricken«.
Falls sich die eine oder andere wichtige Anwendung wirklich unter Windows 7 nicht ausführen lässt, gibt es als »Rettung« noch den XP-Modus. (ph)
Lesen Sie hierzu auch die anderen Ratgeber aus der Reihe Windows 7 für Administratoren:
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