Tipps und Tricks zu Windows 10

Windows 10 - Boot-Manager anpassen, entfernen und reparieren

09.11.2016 von Thomas Joos
Der Boot-Manager von Windows 10 lässt sich leichter verwalten und reparieren als seine Vorgänger. Dieser Praxisbeitrag zeigt, wie das geht und wie Sie den Boot-Manager von Windows 10 wieder loswerden.

Mit Windows 7 hat Microsoft eine neue Art des Boot-Managers eingeführt. Dieser verrichtet in einer neuen Version mit Windows 10 weiter seine Dienste. Der Boot-Manager in Windows 10 arbeitet mit einer eigenen Datenbank und einer Systempartition. Der neue Boot-Manager lässt sich leichter verwalten und reparieren als die Vorgängerversion.

Mit Windows 8 hat Microsoft die Metro-Ansicht des Boot-Managers integriert. In diesem Beitrag zeigen wir einige Praxistipps zu den Möglichkeiten des Boot-Managers in Windows 10 und dessen Steuermöglichkeiten. Grundsätzlich funktioniert dieser noch wie der Manager in Windows 7/8. Die Befehle und Möglichkeiten in diesem Beitrag funktionieren auch weitgehend mit Windows Server 2012/2012 R2, ferner mitWindows Server 2016.

Auch in Windows 10 bleiben daher der Boot-Manager und das Bordmittel-Tool bcdedit.exe erhalten. Eine grafische Oberfläche gibt es nur von Drittherstellern. Diese funktionieren zwar generell auch mit Windows 10, sollten aber erst dann verwendet werden, wenn das Tool für den Einsatz auf dem neuen Betriebssystem freigeschaltet ist.

Bildergalerie:
Der Bootmanager von Windows 10
Mit bcdedit zeigen Sie Informationen zu den installierten Betriebssystemen an, können aber auch Änderungen vornehmen.
Der Bootmanager von Windows 10
Mit msconfig steuern Sie das Bootverhalten von Windows 8.1/10, können aber keine umfassenden Einstellungen vornehmen.
Der Bootmanager von Windows 10
In den erweiterten Wiederherstellungs-Optionen können Sie den Boot-Manager von Windows 10 reparieren.
Der Bootmanager von Windows 10
Über die Eingabeaufforderung der Wiederherstellungsoptionen lässt sich Windows 10 in vielen Fällen reparieren.

Windows-10-Boot-Manager mit bcdedit verwalten

Für die Verwaltung des Boot-Managers seit Windows 7, auch in Windows 8/8.1 und in Windows 10, müssen Sie also das Befehlszeilen-Tool bcdedit.exe verwenden. Um Änderungen vorzunehmen, starten Sie die Befehlszeile immer mit Administratorrechten. Geben Sie einfach bcdedit ein, dann sehen Sie die Daten des Boot-Managers, welche Betriebssysteme integriert sind, welches System gerade gestartet ist ({current}) und weitere Angaben.

Um die Beschreibung eines Betriebssystems im Boot-Manager zu ändern, öffnen Sie eine Eingabeaufforderung mit Administratorrechten. Geben Sie bcdedit ohne Optionen ein, zeigt die Eingabeaufforderung also die installierten Betriebssysteme, deren Eintrag im Boot-Manager (description) und den Pfad der Installation an.

Um die Beschreibung zu ändern, booten Sie am besten das entsprechende Betriebssystem. Geben Sie dann den Befehl

bcdedit /set {current} description "<Beliebige Beschreibung>"

ein. Wenn Sie das System beim nächsten Mal starten, sehen Sie die neue Bezeichnung.

Wollen Sie das Standardbetriebssystem des Boot-Vorgangs ändern, starten Sie das System und geben msconfig im Suchfeld des Startmenüs ein. Wechseln Sie auf die Registerkarte Start. Hier können Sie das Standardbetriebssystem anpassen. Zusätzlich haben Sie hier die Möglichkeit, die Dauer der Anzeige des Boot-Menüs zu ändern. Diese Einstellungen gibt es in gleicher Form auch in Windows 10.

Bevor Sie aber Änderungen am Boot-Manager von Windows vornehmen, sollten Sie diesen sichern. Auch dazu verwenden Sie in der Eingabeaufforderung bcdedit. Mit dem Tool können Sie bei Problemen den Boot-Manager auch wieder herstellen. Dazu stehen folgende Befehle zur Verfügung:

bcdedit /export <Dateiname> - Erstellt eine Sicherung der aktuellen Konfiguration.

bcdedit /import <Dateiname> - Stellt den Boot-Manager aus einer erstellten Sicherung wieder her.

Wollen Sie auch die Reihenfolge der Betriebssysteme im Boot-Manager von Windows anpassen, benötigen Sie wieder eine Eingabeaufforderung mit Administratorrechten. Geben Sie bcdedit ein und merken Sie sich den Wert bei Bezeichner des Eintrags des Betriebssystems. Sie können den Eintrag auch in die Zwischenablage kopieren, wenn Sie das Menü der Eingabeaufforderung öffnen und Bearbeiten/Markieren wählen. Markieren Sie den Eintrag Bezeichner, und bestätigen Sie mit der (Eingabe)-Taste. Um die Reihenfolge anzupassen, verwenden Sie den folgenden Befehl:

bcdedit /displayorder {current} {<Bezeichner des anderen Systems>}

Wollen Sie vorhandene Einträge kopieren, um diese zum Beispiel testweise zu bearbeiten, verwenden Sie den Befehl

bcdedit /copy {current} /d "<Neuer Name>"

Weitere Optionen von bcdedit erhalten Sie mit der Option /?.

Windows 10 - Boot-Manager reparieren

Startet ihr produktives System nicht mehr, haben Sie auch die Möglichkeit, über die Computerreparaturoptionen von Windows 10 den Boot-Manager zu reparieren. Dazu starten Sie das System mit der Installations-DVD von Windows 10 oder einer Rettungs-CD, die Sie mit recoverydrive.exe erstellen, und öffnen eine Befehlszeile.

Alternativ erreichen Sie den Bereich auch, wenn der Start von Windows 10 einige Male abbricht. Startet das System teilweise, können Sie auch durch Drücken von F8 die Reparaturoptionen starten. Zur Reparatur starten Sie als Nächstes eine Eingabeaufforderung. Diese finden Sie im Bereich Problembehandlung\Erweiterte Optionen.

Rettungsanker: Über die Eingabeaufforderung der Wiederherstellungsoptionen lässt sich Windows 10 in vielen Fällen reparieren.

Zunächst können Sie mit der Option Starthilfe versuchen, die Reparatur automatisiert durchzuführen. Klappt das nicht, rufen Sie die Eingabeaufforderung auf. Melden Sie sich mit einem Administratorkonto an und versuchen dann, in der Eingabeaufforderung den Boot-Manager zu reparieren.

Mit dem Befehl bootrec /fixmbr haben Sie eine große Chance, das System zu retten. Der Befehl schreibt den Master Boot Record neu an den Beginn der Festplatte. Hilft das nicht, lassen Sie mit bootrec /scanos die Betriebssysteme anzeigen, die nicht im Boot-Manager eingetragen sind.

Hier sehen Sie schnell, ob es Systeme gibt, die der Manager erkennt, aber noch nicht eingebunden hat. Der Befehl bootrec /rebuildbcd kann diese Systeme wieder in den Boot-Manager eintragen. Oft hilft auch bootrec /fixboot, wenn Sie parallel zu Windows 10 noch ein anderes Betriebssystem wie beispielsweise Windows 7 auf dem Computer installiert haben. Der Befehl erstellt den Boot-Manager bootmgr neu.

Start-Partition als aktiv kennzeichnen

Windows 10 startet von Boot-Partitionen, die als aktiv gekennzeichnet sein müssen. Ist das nicht der Fall, verweigert das System den Start; das gilt auch für Windows 7 und Windows 8/8.1. Um die entsprechende Festplatte als aktiv zu markieren, gehen Sie folgendermaßen vor.

1. Starten Sie den PC mit der Installations-DVD oder, falls noch möglich, mit F8 in den Computerreparaturoptionen. Wie die Starthilfe, finden Sie auch die Eingabeaufforderung über Problembehandlung\Erweiterte Optionen.

2. Öffnen Sie eine Befehlszeile.

3. Geben Sie diskpart ein und bestätigen Sie.

4. Geben Sie im Diskpart-Kontext den Befehl select disk 0 ein, um die erste Festplatte im System auszuwählen.

5. Geben Sie als Nächstes select partition 1 ein.

6. Der nächste Befehl ist active. Das funktioniert aber nur, wenn es sich bei der Festplatte um eine MBR-Festplatte handelt. Bei GPT-Festplatten funktioniert der Befehl nicht. Sie sehen die Formatierungsart, wenn Sie list disk eingeben.

7. Jetzt beenden Sie Diskpart mit exit und starten den Computer neu.

Startet noch immer nicht der richtige Boot-Manager, starten Sie noch einmal die Computerreparaturoptionen und die Befehlszeile und verwenden erneut die bootrec-Optionen weiter vorne.

Wenn gar nichts mehr funktioniert, ist der Befehl

bcdboot C:\Windows /s C: /f BIOS

eine Notfall-Hilfe. Achten Sie aber darauf, dass dieser nicht funktioniert, wenn Sie Windows 10 auf einem Rechner mit UEFI installiert haben. Auch die Befehle

bootsect.exe /nt60 ALL /force

und

bootsect.exe /nt60 C: /mbr /force

können Wunder bewirken, wenn Windows 10 keine Reaktionen mehr zeigt.

Anzeige des Boot-Managers anpassen

Gefällt Ihnen die neue Anzeige des Boot-Managers in Windows 10 nicht, können Sie auch die ältere Version von Windows 7 aktivieren. Dazu verwenden Sie den Befehl

bcdedit /set {default} bootmenupolicy legacy

Diesen Befehl führen Sie am besten nach dem Start von Windows 10 in einer Eingabeaufforderung mit administrativen Rechten durch. Mit

bcdedit /set {default} bootmenupolicy standard

nutzen Sie wieder das Standardaussehen von Windows 10. Die Kacheln in der Metro-Ansicht lassen sich derzeit noch nicht anpassen, zumindest nicht mit empfehlenswerten Möglichkeiten.

Windows-10-Boot-Manager aus Dualboot-System entfernen

Haben Sie Windows 10 auf einer zusätzlichen Partition installiert und wollen das System entfernen, booten Sie am besten das System, das Sie behalten wollen. Starten Sie msconfig und wechseln zur Registerkarte Start. Hier setzen Sie jetzt Ihr altes System als Standardbetriebssystem und können den Eintrag für Windows 10 entfernen. Löschen Sie die Partition, startet danach Ihr altes Betriebssystem wieder. (mje)