Fachmesse Personal und Weiterbildung

Wie Weiterbildung messbar wird und was Pferde uns lehren können

18.06.2009 von Hans Königes
Keine Krisenstimmung herrschte auf der Fachmesse und dem Kongress für Personal und Weiterbildung in Wiesbaden: Mit 270 Ausstellern verzeichnete der Veranstalter sogar einen leichten Zuwachs. Rund 3.000 Interessierte informierten sich über die neuesten Trends.

Als neuen Anreiz bot die Messe in diesem Jahr erstmals eine individuelle Präsentationsplattform für Trainer und Coaches. Trainerin Christiane Grabow etwa präsentierte hier im Vortrag "Coaching goes Cyberspace", wie sich das Telefon-Coaching durch die von ihr entwickelte Software LPScocoon verändern lässt. Bei der systemischen Aufstellung im Web treffen sich Klient und Berater während des Telefonats in einem virtuellen Konferenzraum. Dort stehen verschiedene Skulpturen und ein Spielbrett bereit. Diese nutzt der Klient, um sein Problem und dessen Einflussfaktoren zu visualisieren. Mit Unterstützung des Coaches kann er dann die Positionen verändern und verschiedene Perspektiven einnehmen, um eine Lösung zu finden, die der Realität standhält. Die Software selbst ist für die Unternehmen kostenlos, sie zahlen nur für die Beratertätigkeit. Die Trainer benötigen eine Lizenz.

Das Pferd als Coach

Im Freien präsentierte sich die interHRim GmbH , die beim Training von Unternehmen, Teams und Führungskräften auf die Unterstützung von Pferden setzt. Zum ersten Mal waren die "Trainer" selbst, die Pferde, dabei. Die Besucher konnten unter Anleitung ihre eigenen Erfahrungen mit den Tieren machen. Mehrmals täglich gab es dazu Live-Vorführungen. Auch andere Aussteller wie Die Pferdeakademie oder PferdeStärken arbeiten mit Pferden, da diese als äußerst sensibel gelten und aufgrund ihrer differenzierten Wahrnehmungsfähigkeit das menschliche Verhalten sehr gut widerspiegeln. Die eigenen Schwächen und Stärken würden so erkannt, ebenso lasse sich durch die Reaktion der Tiere die eigene Körpersprache beurteilen. So sollen die Teilnehmer ihr eigenes Führungsverhalten und ihre Wirkung reflektieren und zu Erkenntnissen über sich selbst gelangen. Durch die Auseinandersetzung mit dem eigenen Führungsstil könnten die Teilnehmer die Fähigkeit, andere zu führen, erlangen.

Weiterbildung messbar machen

Mit den Themen Messbarkeit und Nachhaltigkeit der Weiterbildung beschäftigte sich die Demos Europäische Wirtschaftsakademie. "Gerade in der Krise muss ein Training einen erkennbaren Nutzen für das Unternehmen zeigen, damit es nicht einer Sparmaßnahme zum Opfer fällt. Der Erfolg oder Misserfolg von Weiterbildung ist messbar und muss beurteilt werden, damit die Schulung ihren Mehrwert entfaltet", erklärt Geschäftsführer Felix Müller.

Felix Müller von der Demos Europäische Wirtschaftsakademie will Weiterbildung messbar machen.

Notwendig sei, dass das Unternehmen bereits bei der Planung konkrete und realistische Ziele an das Training aufstelle. Der Erfolg könne dann anhand der Kundenzufriedenheit, Qualität oder Einhaltung der Lieferzeiten beurteilt werden.

Internationales Flair und Wissenschaft

Neu war in diesem Jahr auch die "International Area", bei der sich acht Aussteller mit dem Thema "Mobilität von Mitarbeitern im In- und Ausland" beschäftigten. Fachvorträge informierten die Besucher über etwa über Auslandsversicherungen, oder Krisen-Management in gefährlichen Regionen. Daneben gab es erstmals eine Hochschul-Ausstellungsfläche, auf der unter anderem die Technische Universität Kaiserslautern ihr Zentrum für Fernstudien und universitäre Weiterbildung vorstellte.

Parallel zur Fachmesse besuchten rund 650 Teilnehmer den diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Personalführung e.V. (DGFP), der ebenfalls in den Wiesbadener Rhein-Main-Hallen stattfand. Das Motto lautete "Globale Anforderungen - turbulente Märkte - nachhaltiges Personalmanagement". Referenten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Beratung präsentierten ihre Erfahrungen und Einsichten in fast 50 Vorträgen. Die Krise war hier ein zentrales Thema. Eine Umfrage auf dem Kongress ergab, dass 70 Prozent der Personalverantwortlichen davon ausgehen, dass die Krise mindestens noch zwei Jahre andauern wird. Als ein Grund für die Krise nannten die Befragten falsche Vergütungsanreize. Eine Begrenzung von Managergehältern per Gesetz kommt für die überwiegende Mehrheit nicht in Frage: Mit knapp 81 Prozent wurde ein staatlicher Eingriff abgelehnt.