Fast jeder Dritte will kündigen

Wie Unternehmen Talente halten

09.11.2013 von Bettina Dobe
Gehalt und Dienstwagen sind mittlerweile Standard. Mitarbeiter wollen persönliche Führung und individuelle Förderung, wenn sie in einer Firma bleiben.

Schwere Zeiten für IT-Arbeitgeber: Nicht die Unternehmen suchen die Bewerber aus, sondern umgekehrt. Dies gilt besonders für die so genannten High Potentials, die heiß umworben sind und fast freie Auswahl haben. Das ist auch langfristig ein Thema: Wenn diesen Spitzenkräften im Job etwas nicht passt, sind sie schnell wieder weg. Mehr als ein Drittel (35 Prozent) der Mitarbeiter denkt darüber nach, den Arbeitgeber zu wechseln. Das ergab eine Umfrage der Beratungsgesellschaft von Rundstedt unter 636 Berufstätigen. Knapp die Hälfte (47 Prozent) der Befragten würde wechseln, wenn ihnen ein anderes Unternehmen bessere Karrierechancen bieten würde.

CIOs blicken mit Sorge in die Zukunft. "In der IT ist es eine enorme Aufgabe, verfügbare Arbeitskräfte zu rekrutieren und diese auch zu halten", bestätigt Andreas Rebetzky, Vice President IT & Organisation des Baustoffeherstellers Sto AG. Wie können Firmen ihre Mitarbeiter an sich binden, um einen Brain-Drain zu verhindern?

Gute Mitarbeiter finden und halten ist eine hohe Kunst.
Foto: apops - Fotolia.com

Eine Frage des Geldes

Anziehend wirkt der Studie zufolge zunächst das Gehalt. Klotzen, nicht kleckern, lautet die Devise, wenn es um den ersten Faktor der Mitarbeiterbindung geht. Alarmierend für deutsche Personalabteilungen dürfte folgendes Ergebnis der Rundstedt-Umfrage sein: 30 Prozent der Deutschen sind mit ihrem Gehalt nicht zufrieden. Ob ein Experte bei einem Unternehmen bleibt, hängt von den Nullen ab, die auf einem Arbeitsvertrag stehen. "Bei IT-Spezialisten ist es natürlich zunächst eine Frage der Summe", bestätigt Michael Schmitz, IT-Abteilungsdirektor der KfW-Bankengruppe. Allerdings zahlen die großen Firmen mittlerweile alle ähnliche Gehälter, so dass letztlich die weichen Faktoren entscheidend sind.

Vor allem in schwierigen Situationen müssen Chefs Mitarbeiter unterstützen, sagt Michael Schmitz, IT-Abteilungsdirektor bei der KfW-Bankengruppe.
Foto: Privat

Führungskräfte sind sich einig: "Gehalt ist ein Motivationsfaktor. Es muss stimmen - und damit hat es sich schon", sagt Rebetzky. Aber Mitarbeiterbindung wird nicht durch Gehaltserhöhung erzeugt: "Wenn ich 20 Prozent über dem Markt zahle, heißt es nicht, dass mir mein Mitarbeiter auch treu bleibt", sagt der VP IT. Eine hohe Bezahlung sei nicht ausschlaggebend und kompensiere nicht das Fehlen von Zusatzleistungen oder innerer Motivation. Schmitz von der KfW-Bank hält noch einen anderen Faktor für ausschlaggebend: Die Unternehmenskultur sei ein wesentlicher Gund für Mitarbeiter, sich für einen Arbeitgeber zu entscheiden. „Unsere Fach- und Führungskräfte schätzen unsere Unternehmenskultur", erzählt er. „Die Mitarbeiter merken, dass wir die Werte auch leben, die wir vertreten und das motiviert sie." Die Bindung an das Unternehmen sei dann viel höher.

Gehälter
Wer verdient wieviel in der ITK-Branche 2013?
Für ihre große Gehaltsstudie hat die IG Metall 31.923 Daten aus 146 Unternehmen der ITK-Branche untersucht. Schauen Sie, wieviel Softwareingenieure, IT-Berater, Projekt-manager, Mitarbeiter in Vertrieb, Support und Call-Center verdienen. Die angegebenen Gehälter beziehen sich auf eine 35-Stunden-Woche.
Was man in der Softwareentwicklung verdienen kann.
Die Jobfamilie der Softwareingenieure hat laut IG Metall-Studie den zweitstärksten Gehaltsrückgang zu verzeichnen. Im Schnitt sanken die Gehälter um 3,7 Prozent.
... verdient ein Softwareingenieur in der ersten Gehaltsstufe.
Zur Umrechnung auf die 40-Stundenwoche müssten die Werte um 14,3 Prozent erhöht werden.
... erhält ein Softwareingenieur in der zweiten Gehaltsstufe.
Für diese Position wird eine mehrjährige Berufserfahrung vorausgesetzt.
... bekommt ein Softwareingenieur der Gehaltsstufe III ...
... mit langjähriger Berufserfahrung. Diese Senior-Entwickler haben aber ähnlich wie ihre Kollegen mit geringerer Berufserfahrung mit 3800 Euro im Jahr noch einen relativ niedrigen variablen Vergütungsanteil.
... erhält ein Softwareingenieur in der Stufe IV ...
... mit langjähriger Berufserfahrung und umfassenden technischen Spezialkenntnissen. Der variable Vergütungsanteil beträgt 7.900 Euro. Das Minus im Vergleich zum Vorjahr 2,4 Prozent.
... verdient ein Leiter der Softwareentwicklung.
Der variable Anteil liegt bei 12.500 Euro. Die Gehälter der Entwicklungschefs sind mit einem leichten Zuwachs von 0,5 Prozent als einzige in der Jobfamilie gestiegen.
Was man in der Hardwareentwicklung verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozent.
... erhält ein Hardwareentwickler.
Damit vedient er 13.000 Euro mehr als ein Junior-Hardwareentwickler.
... bekommt ein Senior-Entwickler im Bereich Hardware.
Damit liegt er gleichauf mit einem erfahrenen Softwareentwickler.
... verdient ein Gruppenleiter Hardwareentwicklung.
Der variable Anteil liegt bei 8.200 Euro.
... erhält ein Leiter Hardwareentwicklung.
Sein variabler Anteil liegt bei 13.100 Euro. Die Gehälter der Entwicklungschef sind mit einem Zuwachs von 5,7 Prozent am stärksten in der Jobfamilie gestiegen.
Was man im Rechenzentrum verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 2,9 Prozent.
... erhält ein System Ingenieur der Gehaltsstufe I.
Der variable Anteil liegt bei 2.280 Euro im Jahr.
... bekommt ein Teamleiter im Rechenzentrum.
Damit verdient er jährlich rund 4000 Euro weniger als der Teamleiter in der Hardwareentwicklung.
... verdient ein Leiter des Rechenzentrums.
Sein variabler Anteil liegt bei 7000 Euro im Jahr. Mit diesem Jahresgehalt liegt der RZ-Leiter gleichauf mit seinen Managerkollegen aus Soft- und Hardwareentwicklung.
Was man in Servicetechnik und Support verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter im Vergleich zum Vorjahr um 3,4 Prozent.
... bekommt ein Servicetechniker.
Damit erhält er 1500 Euro mehr als ein Softwareentwickler am Anfang seiner Karriere.
... erhält ein Support-Techniker ...
... der über eine langjährige Berufserfahrung und Spezialkenntnisse verfügt. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs das Gehalt der Supporttechniker um 5,2 Prozent.
... verdienen Support-Spezialisten ...
... ,die oft auch Personalverantwortung haben. Der variable Anteil liegt bei 7000 Euro im Jahr.
... bekommt ein Leiter Kundendienst.
Mit diesem Jahresgehalt liegt er 8000 Euro niedriger als seine Managerkollegen aus Soft- und Hardwareentwicklung oder Rechenzentrum.
Was man in der Beratung verdienen kann.
Im Schnitt sanken die Gehälter um 2,5 Prozent.
... erhält ein Junior Berater.
Damit bekommt er 2000 Euro mehr als Einsteiger in der Softwareentwicklung.
... bekommt ein Berater.
Der variable Anteil liegt bei 4000 Euro im Jahr.
... verdient ein Senior Berater.
Der variable Anteil liegt bei 6000 Euro im Jahr.
... erhält ein Chefberater.
Sein Gehalt reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozent.
... bekommt ein Leiter Beratung.
Die Gehälter der Beratungschefs sind um 3,1 Prozent gestiegen.
Was man im Projekt-Management verdienen kann.
Im Schnitt sanken hier die Gehälter um 1,7 Prozent.
... erhält ein Projekt Manager der Stufe I.
Damit haben Projekt-Manager nach dem Vertrieb die höchsten Einstiegsgehälter.
... verdient ein Projekt Manager der Stufe II.
Der variable Anteil liegt bei 7000 Euro im Jahr.
... bekommt ein Projekt Manager der Stufe IV.
Der variable Anteil liegt bei 10.500 Euro im Jahr.
Was man im Marketing verdienen kann.
Hier steigen die Gehälter um durchschnittlich 2,4 Prozent.
... erhält ein Markting Spezialist.
Der variable Anteil liegt bei 3900Euro im Jahr.
... verdient ein Senior Markting Spezialist.
Der variable Anteil liegt bei 8.400 Euro im Jahr.
... bekommt ein Leiter Marketing.
Der variable Anteil liegt bei 14.400 Euro im Jahr.
Was man als Trainer verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter um durchschnittlich 3,6 Prozent.
... bekommt ein Trainer.
Das entspricht einem Plus von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
... erhält ein Leiter Bildungswesen.
Damit liegt er gleichauf mit dem Leiter von Servicetechnik und Support.
Was man im Vertrieb verdienen kann.
Im Schnitt stiegen hier die Gehalter um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
... bekommt ein Junior Vertriebsbeauftrager
Damit hat er nach dem Projekt-Manager das höchste Einstiegsgehalt.
... erhält ein Vertriebsbeauftrager.
Der variable Anteil liegt bei 26.100 Euro im Jahr.
... verdient ein Senior Vertriebsbeauftrager.
Der variable Anteil liegt bei 25.000 Euro im Jahr.
... bekommt ein Leiter Vertrieb.
Der variable Anteil liegt bei 41.000 Euro im Jahr. Damit hat er nicht nur den höchsten variablen Anteil, sondern verdient im Vergleich zu den Leitern Softwareentwicklung, Rechenzentrum oder Marketing am besten.
Was man im Call Center verdienen kann.
Hier werden seit jeher die niedrigsten Löhne bezahlt. Im vergangenen Jahr sind hier die Gehälter um durchschnittlich 4,3 Prozent gestiegen.
... bekommt ein Kundenbetreuer.
Einsteiger auf dieses Position bekommen 34.000 Euro.
... erhält ein Senior Kundenbetreuer.
Der variable Anteil liegt bei 3.500 Euro im Jahr.
... verdient ein Gruppenleiter.
Der variable Anteil liegt bei 7.500 Euro im Jahr.
... bekommt ein Call-Center-Leiter.
Der variable Anteil liegt bei 10.500 Euro im Jahr. Damit verdient er 30.000 Euro weniger im Jahr als der Leiter Beratung.

Knackpunkt Unternehmenskultur

Auch für die langfristige Bindung an ein Unternehmen sei der Aspekt der Unternehmenskultur ausschlaggebend. Es gehe um hehre Ziele und um Werte, die tatsächlich umgesetzt werden. "Wenn die Mitarbeiter merken, dass wir die Werte auch leben, die wir vertreten, motiviert sie das stärker", sagt Schmitz. Die Verbundenheit und Identifikation mit dem Unternehmen sei dann viel höher. Zur Unternehmenskultur gehört auch der persönliche Führungsstil: "Man muss auch erleben, dass einem der Chef den Rücken stärkt", sagt Schmitz. Wenn das Kind krank sei und man deswegen nicht in die Arbeit könne, dürfe der Chef eben nicht genervt reagieren, sondern müsse dem Mitarbeiter zeigen, dass das zu regeln ist. "Die Aufgaben müssen natürlich trotzdem erledigt werden, das ist ja klar", sagt Schmitz. Trotz allem sollte ein Mitarbeiter in solchen Fällen Unterstützung erfahren.

Dass ein guter Führungsstil Mitarbeiter bindet, bestätigt auch Rebetzky. Das gelte insbesondere für die Generation Y, die auf flache Hierarchien setzt. "Mit einer Organisation, die nach Befehl und Gehorsam aufgebaut ist, hält man heutzutage keine jungen Mitarbeiter mehr", sagt der promovierte IT-Leiter. Viel wichtiger und inzwischen weit verbreitet sei der kooperative Führungsstil, meint Rebetzky. "Es ist wichtig, dass Mitarbeiter auch Ideen ausprobieren können, die etwas risikoreicher sind, ohne gleich dafür abgestraft zu werden", sagt Rebetzky. "Dazu gehört ein kommunikatives Umfeld, in dem man auch diskutieren kann."

Standing der IT

"Großen Einfluss auf die Attraktivität hat auch die Frage, welchen Stellenwert die IT im Unternehmen hat", erzählt Rebetzky. "Freuen sich die Fachabteilungen oder sind sie eher genervt, wenn man als ITler zu ihnen kommt? Das beeinflusst stark, wie attraktiv ein Arbeitgeber ist. Und das kann der CIO beeinflussen." Diese Regel gelte nicht nur für Fachabteilungen, sondern auch für die IT-Abteilung selbst: "Wenn der IT-Leiter sich nicht für Innovationen stark macht, ist das kein Anreiz für Mitarbeiter, im Unternehmen zu bleiben", sagt Rebetzky.

Dienstwagen, Kitas, Sportkurse

Riskant kann es sein, den Mitarbeitern einen alten Hut als besondere Förderdung anbieten zu wollen: den Dienstwagen. Der ist zwar nett - mehr aber auch nicht. „Höheren Managern können wir einen Dienstwagen nicht als besonderes Incentive anpreisen. Den bieten alle anderen Firmen auch an, das ist selbstverständlich", sagt Schmitz. Gleiches gelte inzwischen für Angebote wie Kitas und Sportkurse. Sie sind mittlerweile bei großen Firmen fast schon Standard. Vor lieblosen Weiterbildungsmaßnahmen, die an den Bedürfnissen der Arbeitnehmer vorbei gehen, warnt Rebetzky: "Weiterbildungsmöglichkeiten wie etwa Englischkurse gibt es in jedem Unternehmen." Er rät dagegen zu individuellen Inhalten: "Ich finde es viel wichtiger, dass sich meine Mitarbeiter inhaltlich weiterbilden können." So schicken viele CIOs ihre Talente zu den Young Talent Award der CIO Sitftung und der Otto Beisheim School of Management (WHU). Dem Sieger bekommt ein Stipendium im berufsbegleitenden MBA Programm der WHU in Düsseldorf, Auslandsaufenthalte inklusive.

Zur Förderung von Mitarbeitern gehört es Rebetzky zufolge auch, den nächsten Karriereschritt attraktiv zu gestalten. "Biete ich verschiedene Stellen, etwa Junior und Senior System Engineer an, ist das für Mitarbeiter ein Anreiz", sagt er. "Damit sind auch bestimmte Rechte und Privilegien verknüpft: Der Senior System Engineer darf dann einmal im Jahr auf eine mehrtägige Konferenz in die USA fliegen, verbunden mit einer Dienstreise zu einem Tochterunternehmen." Dieser Anreiz in Verbindung mit dem Senioritätsstatus sei für alle eine win-win-Situation. Denn die Firma bekomme einen Mitarbeiter mit mehr Wissen und der Kollege sei zufriedener.

Dienstwagen
An der Marke des Firmenwagens lässt sich das Einkommen ablesen
Der Dienstleister Compensation-Online Services hat in seiner Datenbank mit 250.000 Gehaltsdatensätzen 33.000 Arbeitsverhältnisse der letzten zwölf Monate analysiert, denen ein Firmenwagen zur privaten Nutzung überlassen wird. Die Untersuchung zeigt einen direkten Zusammenhang zwischen Höhe des Einkommens und bevorzugter Automarke auf.
Bei einem Einkommen von 54.000 Euro im Jahr ...
... fahren die Fach- oder Führungskräfte...
am häufigsten einen Opel,
... der mit einem Bruttolistenpreis von knapp 30.000 Euro zu Buche schlägt. Hier im Bild der Opel Insignia.
Wer gut 56.000 Euro im Jahr verdient, ...
.. .nimmt als Firmenwagen gern einen ...
Skoda ...
... zum Durchschnittswert von 28.800 Euro. Hier im Bild Scoda Oktavia.
Bei einem Jahreseinkommen von 62.600 Euro ...
... greift der Mitarbeiter oft zu einem ...
Ford, ...
der mit einem Bruttolistenpreis von knapp 31.000 Euro zu Buche schlägt. Hier im Bild der Ford S-Max.
Wer 64.500 Euro im Jahr verdient, ...
... bevorzugt als Firmenwagen einen...
VW.
Der durchschnittliche PKW-Preis liegt bei knapp 33.000 Euro. Hier im Bild der VW Passat
Bei einem Einkommen von knapp 73.000 Euro im Jahr ...
steht als Firmenwagen oft ein..
Mazda hoch im Kurs.
Der durchschnittliche PKW-Preis liegt bei knapp 30.000 Euro.
Verdienen Führungskräfte knapp 98.000 Euro, ...
bevorzugen Sie als Firmenwagen einen...
Audi.
Der durchschnittliche PKW-Preis liegt bei knapp 46.000 Euro. Hier im Bild die Produktion des Audi A6.
Manager mit einem Jahreseinkommen von knapp 102.000 Euro ...
... fahren gern einen ...
Volvo.
Der durchschnittliche PKW-Preis liegt bei knapp 42.000 Euro. Hier im Bild der Volvo XC90
Führungskräfte, die 104.000 Euro verdienen, ...
... bevorzugen als Firmenwagen einen ...
Mercedes ...
... zum Durchschnittspreis von 48.200 Euro. Hier im Bild die E-Klasse von Mercedes.
Verdienen Führungskräfte 108.000 Euro, ...
fahren sie gern ...
... einen BMW ...
... zum Durchschnittspreis von 48.000 Euro. Hier im Bild der X3 von BMW.
Spitzenverdiener ...
... mit einem Jahreseinkommen von 275.000 Euro leisten sich auch einen Firmenwagen zu einem Spitzenpreis.
von 98.000 Euro ...
Porsches sind aber unter den Firmenwagen nur selten vertreten ( 0,2 Prozent aller Firmenwagen).

Selbstbestimmtes Arbeiten

Work-Life-Balance scheinen noch nicht alle Unternehmen als wichtigen Mitarbeiterbindungs-Aspekt einzustufen. Ein Viertel der von Rundstedt Befragten gab an, dass ihrem Arbeitgeber das Thema egal sei. Für Rebetzky unverständlich: "Für Mitarbeiter ist die Flexibilität in der Arbeitszeit sehr wichtig." Dazu gehöre auch die Eigenverantwortung im doppelten Sinne: Einerseits wollen Mitarbeiter ihren Tagesablauf und ihren Arbeitsort ein wenig mehr kontrollieren. "Solche Themen wie Home Office sind wichtig: Die Kollegen müssen nur wissen, dass man erreichbar ist. Aber wo der Kollege ist, sollte egal sein", sagt Rebetzky.

Besonders wichtig für die Mitarbeiterbindung ist die Möglichkeit für Teammitglieder, selbst gestalten zu können, weiß KfW-Mann Schmitz: Nichts frustriere mehr, als stets detaillierte Anweisungen zu bekommen und Listen abzuarbeiten. "Wenn Mitarbeiter einen eigenen Beitrag leisten können, dann motiviert das." Dem kann Rebetzky nur zustimmen: "Ich denke, es erzeugt Bindung, wenn man nicht bloß Sachbearbeiter Nummer 23 ist, sondern Senior Consultant für den Procurement Process."

Feedback-Kultur

"Die Big Talents brauchen mehr Aufmerksamkeit", sagt Andreas Rebetzky, Vice President IT & Organisation des Baustoffeherstellers Sto AG.
Foto: Privat

Mitarbeiter bleiben lieber und länger bei einem Unternehmen, wenn sie sich ernst genommen fühlen in ihren Nöten, Sorgen und in ihren Vorschlägen. "Wer einen gewissen Status erreicht hat, der wird auch dazu eingeladen, mit dem CIO über die Strategie in seinem Bereich zu sprechen", sagt Rebetzky. So zeigt ein Chef, dass er auf die Meinung seiner Mitarbeiter Wert legt.

Eine Informationskultur sollte aber auch in umgekehrter Richtung offen sein. "Wenn der Vorstand etwas beschließt, dann wird das auch den Mitarbeitern mitgeteilt. Nur so haben alle das Gefühl, dass sie am großen Ganzen mitarbeiten", sagt Schmitz.

Zeit für Ausnahmetalente

Hat ein Entscheider ein besonders talentierten Mitarbeiter rekrutieren können, kommt jede Menge Arbeit auf ihn zu: "Die Big Talents brauchen mehr Aufmerksamkeit", sagt Rebetzky. "Wenn man erkennt, dass jemand enorm viel Potenzial hat und ihn nicht verlieren möchte, dann sollte ich mir überlegen, ihn an meine Person zu binden", sagt Rebetzky. "Mit diesem Mitarbeiter sollte man einmal öfter einen Kaffee trinken gehen oder zum Mittagessen. Das ist anstrengend, aber es ist eines der effizientesten Mittel." Persönliche Bindung an Talente braucht besonderen Einsatz: "Das kann man auch mit besonderen Ereignissen, etwa Konferenzbesuchen oder bei Projekten verbinden", sagt Rebetzky. "Man nimmt den Mitarbeiter mit und verbringt automatisch mehr Zeit mit ihm."