Wie Standard Life mit SOA Kosten spart

24.11.2006
Nach dem Aufbau einer Service-orientierten Architektur (SOA) halbierte sich das Softwareentwicklungsbudget des schottischen Versicherers. Neue Produkte kommen schneller auf den Markt.
"SOA spart Kosten und beschleunigt die Entwicklung neuer Produkte." Ian Muir, IT-Manager bei Standard Life

Bereits 1999 startete die Standard Life ihre "SOA Journey", berichtete Core Technology Manager Ian Muir auf dem SOA-Kongress in Mainz. Heute nutzen die Schotten nach Einschätzung von Forrester Research eine der ausgereiftesten SOA-Plattformen in Europa. Von Anfang an verfolgte der Konzern, der weltweit rund 11 000 Mitarbeiter beschäftigt, damit sowohl Geschäfts- als auch IT-Ziele.

"Auf der Business-Seite ging es darum, einen Multikanal-Kundenservice aufzubauen, neue Distributionspartner einzubinden und Produkte schneller auf den Markt zu bringen", so Muir. Die bestehenden Kernanwendungen in der IT sollten dabei möglichst weiter genutzt werden. Erst allmählich und in kleinen Schritten plante das Projektteam, Funktionen der Altsysteme durch neu entwickelte Softwareservices abzulösen. Von der SOA-Infrastruktur erhoffte sich das IT-Management zudem, Anwendungen und Servicepakete von externen Anbietern leichter integrieren zu können.

Der Weg dorthin führte über wiederverwendbare Business-Services, die unternehmensweiten Richtlinien für Design, Entwicklung, Test und laufenden Betrieb folgten. Die technische Basis für das Serviceportfolio bildet ein eigenentwickeltes SOA-Framework, das aus rund 100 000 Zeilen Java-Code besteht. Das Rahmenwerk wiederum stützt sich auf eine Middleware-Plattform aus IBM-Produkten, darunter der "Websphere Application Server", Websphere MQ" und der "Websphere Message Broker."

Heute nutzt die Standard Life laut Muir 579 Business-Services, davon würden 310 mehrfach verwendet. "Unser Entwicklungsbudget für IT-Projekte hat sich von 2003 bis 2006 halbiert", beschreibt er die messbaren Ergebnisse der SOA-Initiative. Fast ebenso wichtig: 90 Prozent der Projekte würden zeit- und budgetgerecht abgewickelt, obwohl das IT-Team insgesamt mehr Vorhaben stemme als zuvor. Aus Sicht der Fachabteilungen ergebe sich ein entscheidender Vorteil für die Wettbewerbsfähigkeit des Versicherers: Die Entwicklungszeit für neue Produkte habe sich von sechs Monaten auf sechs Wochen verkürzt.

Ausschlaggebend für den Erfolg der SOA-Initiative waren auch organisatorische Maßnahmen. Für das SOA-Framework etwa richtete Muir ein zehnköpfiges "Centre of Excellence" ein, das sowohl Endanwender als auch Softwareentwickler in der IT und in den Fachabteilungen unterstützt. Lediglich zu Beginn der "SOA-Reise" gab Standard Life größere Summen für die technische Infrastruktur aus, resümiert der Manager: "Heute fließen die meisten Investitionen in die Bereiche Personal und Governance." (wh)