Erfolgreiches Selbst-Marketing

Wie man im Web einen Job bekommt

09.11.2009 von Hans Königes
Wer im Internet bekannt ist, fällt auch interessanten Arbeitgebern auf.

Ein Beispiel für gekonntes Eigen-Marketing ist die Umweltaktivistin Claudia Sommer. Die Greenpeace-Web-Managerin wurde weniger durch ihren Job als über ihren Twitter-Account und ihr Weblog bekannt.

Claudia Sommer profitiert von ihrem Image als vernetzte Umweltaktivistin.

Mittlerweile gehört sie zu den meistgelesenen Umweltaktivistinnen im deutschsprachigen Internet. Ihr Trick war, anderen zuzuhören und sie auf interessante Beiträge aufmwrksam zu machen. Heute profitiert sie von ihrem Image als vernetzte Umweltexpertin. "Ich habe auf Menschen hingewiesen, die ähnlich denken wie ich. Diejenigen, die ich ins Gespräch gebracht habe, und diejenigen, die sich für meine Tipps interessieren, sorgen heute für meine Sichtbarkeit. Klar, dass da auch Headhunter und Personaler auf meine Person aufmerksam werden und mir Jobangebote unterbreiten."

Eine solche Bekanntheit entsteht aber nicht über Nacht. Sommer hat viel Zeit und Aufwand investiert, und zwar an verschiedenen Stellen. Ein Eintrag in einem Business-Netzwerk reicht lange nicht mehr. Wer im Internet aktiv ist und sich hervorheben möchte, sollte seine Inhalte an einem Ort sammeln. Dafür eignet sich eine eigene Homepage. Hilfreich ist dann, ein Portal für professionelles Eigen-Marketing einzurichten: Wer sein Profil richtig aufbaut, wird über Google mit seinem Namen und seinen Expertengebieten in den Suchtreffern gefunden.

Kontaktpflege
Kontaktpflege à la Xing
Im Social Network Xing können nicht nur das berufliche Profil wie Lebenslauf oder Interessen hinterlegt, sondern auch Geschäftskontakte gepflegt werden. Acht Tipps zur Kontaktpflege à la Xing hat Kommunikationsberater Klaus Eck:
1. Laden Sie Kontakte ein!
Nach Ihrer Registrierung bei Xing können Sie direkt Ihre Kontakte einladen. Dazu müssen Sie zunächst auf "Kontakte einladen" gehen.
2. So laden Sie per E-Mail ein.
Anschließend können Sie einige Ihrer E-Mail-Adressen individuell eingeben, was jedoch sehr zeitaufwendig sein dürfte, oder Sie integrieren Ihren persönlichen Einladungslink in Ihrer E-Mail-Signatur und laden somit all Ihre Kontakte nebenbei ein. Automatisch hinzugefügt werden die Kontakte dabei nur, wenn Sie dieses wollen.
3. Adressen importieren
Alternativ können Sie außerdem all Ihre Kontakte aus Outlook oder einem anderen digitalen Adressbuch importieren und einige Geschäftspartner zu Xing einzeln oder gesammelt einladen. Das macht vor allem beim Start des Social Networkings Sinn, weil Sie auf diese Weise sehr schnell Ihr Netzwerk auf Xing übertragen können.
4. Kontakte abgleichen
Zudem lassen sich Ihre importierten Adressen mit den Xing-Mitgliedern abgleichen, so dass Sie Ihre Kontakte auf Xing vervollständigen können.
5. Wen man auswählt
Wählen Sie nur die Kontakte aus, die Sie auch wirklich persönlich kennen, damit Sie nicht den Überblick verlieren und noch mit Ihrem Netzwerk arbeiten können. Andererseits sollten Sie den Kreis nicht zu eng anlegen, damit Sie wirklich vom Social Networking auf Xing profitieren können.
6. Wen man ablehnt
Für Kontaktanfragen sollten Sie eine kleine Guideline für sich entwickeln und nicht allen zustimmen. Jemand völlig Fremden hinzuzufügen macht nur Sinn, wenn das Anliegen für Sie tatsächlich von konkretem Interesse ist.
8. Für Suchmaschinen erreichbar sein
Achten Sie darauf, dass Ihr Account für die Suchmaschinen erreichbar ist. Dazu müssen Sie in Ihren Privatsphäre-Einstellungen Ihr Profi auch für Nichtmitglieder zugänglich machen und der Auffindbarkeit in Suchmaschinen zustimmen.
7. Benchmark: 100 Kontakte und mehr
Zu viele Kontakte können Sie eigentlich nie haben, aber es stellt sich immer die Frage des Nutzens. Letztlich hängt die richtige Zahl der Kontakte von Ihren konkreten beruflichen Aktivitäten ab. Weniger als 100 sollten es bei einem Angestellten mit einer gewissen beruflichen Erfahrung jedoch nicht sein. Wer weniger hat, schöpft bei Weitem sein persönliches Potenzial nicht aus.
Klaus Eck: Karrierefalle Internet
Weitere Tipps zum Thema Xing, Twittern und wie man seine Online-Reputation managt gibt Klaus Eck in seinem Buch "Karrierefalle Internet" (Hanser Verlag, 19,90 Euro).

Image-Arbeit im Netz - sieben Tipps

1. Social-Network-Profile erstellen: Melden Sie sich bei gängigen Business-Netzwerken wie Xing oder LinkedIn an und stellen Sie sich selbst im Profil vor. Gerade Headhunter und Arbeitgeber informieren sich inzwischen häufig auf diesem Weg. Je besser Sie dort Ihr Profil ausfüllen, desto größer ist der Nutzen für Ihre digitale Reputation.

2. Eigen-Marketing: Um sich individuell darzustellen, sollten Sie versuchen, eine eigene Seite im Netz einzurichten, die möglichst alle Informationen zu Ihrer Person aggregiert. Bei Diensten wie myON-ID fügen Sie alle Ihre Identitäten und Aktivitäten im Netz zusammen und stellen sich individuell vor. Ihr Profil wird suchmaschinenoptimiert und kann über eine "AdWords-Anzeige" noch präsenter gemacht werden - und das ohne technisches Wissen.

3. Web-Adresse einrichten: Melden Sie möglichst unter Ihrem Namen eine Domain an. Das wirkt sich sofort auf die Suchmaschinenergebnisse aus, wenn Sie dort regelmäßig aktuelle Inhalte einstellen. Dies übernehmen einige Dienste für Sie.

4. Social Media nutzen: Stellen Sie weitere Web-Profile in Social Media ein. Mit wenig Aufwand können Sie über Profile bei Twitter, Technorati, Mister Wong, myON-ID etc. eigene Inhalte publizieren.

5. Aufmerksamkeit schaffen: Ratsam ist es, aktiv in Blogs und Social Networks zu sein und sich am besten mit Schlüsselpersonen aus dem jeweiligen Expertengebiet auszutauschen. Nutzen Sie die verschiedenen Möglichkeiten, um sich ins Gespräch zu bringen. Verlinken Sie zum Beispiel andere (gute) Inhalte, denn so erhalten auch Sie die Aufmerksamkeit der Autoren.

6. Sinnvoll posten: Prüfen Sie vor dem Senden einer Nachricht kurz, ob sie zu emotional klingt oder gar peinlich ist - schließlich wollen Sie Ihren Ruf verbessern und ihm nicht schaden! Twitter-Beiträge, Blog-Einträge, Kommentare, Fotos - jeder Eintrag sollte bewusst veröffenlicht werden.

7. Kontrolle: Inhalte, die im Netz publiziert werden, können - ohne Ihr Wissen - mit Ihrer Person in Verbindung gebracht werden. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig seinen Namen zu googeln (‚ÄùEgo-Surfing‚Äù). Hierzu lässt sich ganz einfach ein News-Alert zu den gewünschten Suchbegriffen einrichten und zusätzlich bei der Blog-Suche Technorati eine Watchlist zur eigenen Person. Wer seine digitale Identität überwacht, vermeidet negative Überraschungen.

Gute Fotos
Zähne zeigen
Dieses Foto wäre perfekt, wenn der Herr Zähne zeigen würde. Denn, so Bewerbungsexpertin Svenja Hofert: "Gute Fotos zeigen Zähne. Diese sind auch im Miniaturformat sichtbar."
Ungünstiger Hintergrund
Hier stimmt gar nichts. Das Foto wirkt zu verspielt und ist sehr unprofessionell. Offenbar liegt die Dame zu Hause auf dem Bett, was vor allem am Hintergrund zu erkennen ist. Wer sein Bild zu Hause macht, sollte darauf achten, dass der Hintergrund neutral ist. Svenja Hofert rät: "Tapeten gehören ins Wohnzimmer, nicht zu Xing. Hintergründe sind neutral, ohne Muster und am besten hell."
Dunkel auf Hell
Apropos Hintergrund: Der sollte also hell sein. Am besten zieht man dazu etwas Dunkles an mit möglichst wenig Muster. Im abgebildeten Foto ist das schon ganz gut. Der Herr sollte jetzt nur noch direkt in die Kamera blicken, dann wäre es perfekt.
Werbeberater
Kleiden Sie sich branchengerecht, wie der Werbeberater auf diesem Foto! Werber sehen nun einmal anders aus als Banker und sollten das auch zeigen.
Ganzkörper-Foto
Ganzkörper-Fotos sind absolut tabu. Ins Internet mit seinen Miniaturbildern gehören nur Porträts vom Gesicht.
Private Fotos
Private Fotos gehören ins Fotoalbum: Xing ist ein Netzwerk für Business-Kontakte.
Fußporträt
Bleiben Sie erkennbar! Nasen- oder Fußporträts sind etwas für StudiVZ oder andere Fun-Plattformen, haben aber im Business-Internet nichts verloren.