First Look

Wie gut ist Microsoft SharePoint 2013?

10.02.2014 von Boris Ovcak
Mit SharePoint 2013 greift Microsoft zentrale Trends wie Cloud Readiness, Social Collaboration und Mobility auf. Das Ziel ist eine einheitliche User Experience.

Im Juli letzten Jahres hat Microsoft die Customer Preview von Office 2013 sowie von SharePoint 2013 und Project 2013 vorgestellt. CEO Steve Ballmer ließ es sich nicht nehmen, die den neuen Versionen zugrunde liegende Strategie persönlich zu präsentieren. Ballmer bezeichnet die 2013er-Releases als das ambitionierteste Vorhaben Microsofts in den letzten Jahrzehnten.

A wie Ansichten:
Durch sogenannte Ansichten kann gesteuert werden, welche Spalten in einer Liste oder Bibliothek angezeigt werden und wie Inhalte sortiert, gruppiert und gefiltert werden. Die Art der Darstellung, der Elemente in der Liste oder Bibliothek kann ebenfalls beeinflusst werden, d. h. Sie sind nicht darauf beschränkt eine Liste oder Bibliothek in der gewohnten tabellarischen Art darzustellen.
B wie Bibliothek:
Informationen, Dokumente (doc, xls, ppt, pdf, etc.) und Bilder werden im SharePoint in Listen und Bibliotheken abgelegt und anschließend mit zusätzlichen Metadaten versehen. Hierzu stellt der SharePoint im Standard eine Vielzahl spezifischer Bibliotheks- und Listentypen bereit. Es ist sehr wichtig, dass Sie sich vergegenwärtigen, dass eine Bibliothek nur eine besondere Art von Liste ist. Im Prinzip ist eine Dokumentbibliothek dasselbe, wie zum Beispiel eine Ankündigungsliste. Die Zeilen, die Sie einer Liste, und die Dateien die Sie einer Bibliothek hinzufügen, sind Elemente. Zu einem Element können Sie Eigenschaften definieren, die dieses näher beschreiben. Sogenannte Metadaten, die dann als Spalten der Liste oder der Bibliothek angezeigt werden.
C wie Community-Template:
SharePoint 2013 brachte ein neues Community-Template mit, mit dem sich Mitarbeiter virtuell austauschen und in Themen kategorisieren können. Das Community-Template enthält zudem ein erweitertes System für Bewertung von Beiträgen und Reputation der User.
D wie Dashboard:
Dashboard ist eine Visualisierungsform von Informationen in verdichteter Form – eine Art Kennzahlen-Cockpit. Es kann dem Management z.B. Informationen über die Nutzung von SharePoint bieten.
E wie Ein- und Auschecken:
Checken Sie eine Datei in einer Dokumentbibliothek aus, stellen Sie damit sicher, dass andere Benutzer keine Änderungen an der Datei vornehmen können, während Sie diese bearbeiten. Das heißt, in der Zeit, in der die Datei ausgecheckt ist, können Sie diese in aller Ruhe bearbeiten, speichern, schließen und erneut öffnen. Andere Benutzer können das Dokument währenddessen nur schreibgeschützt öffnen und keine Änderungen an der Datei im SharePoint vornehmen. Ihre Änderungen sehen andere Benutzer erst, wenn Sie die Datei wieder einchecken. Beim Einchecken einer Datei können Sie Kommentare zu den vorgenommenen Änderungen eingeben. Daran erkennen andere Benutzer, was Sie an der ausgecheckten Datei geändert haben. Die Kommentare sind in der Versions Historie des jeweiligen Dokumentes einsehbar.
F wie FAST for SharePoint:
FAST ist die verbesserte Search Engine von SharePoint und mit der Version SharePoint 2013 im Standard enthalten. Ein wichtiges Feature, das die FAST Search von der Standard-SharePoint-Suche unterscheidet, ist die Dokumentenvorschau.
G wie Globale Navigation:
Diese Navigation stellt die Hauptmenüpunkte der Inhaltsstruktur dar. Grundsätzlich nimmt die Globale Navigation neu erstellte Websites als Menüpunkt automatisch mit auf. Diese Navigation kann in ihrem Verhalten, d.h. welche Menüpunkte werden dargestellt und in welcher Reihenfolge, konfiguriert werden.
H wie Hierarchien:
SharePoint ist hierarchisch aufgebaut. Auf oberster Ebene befindet sich die sogenannte Websitesammlung (engl. Sitecollection). Die Websitesammlung bietet eine in sich abgeschlossene Verwaltungseinheit. Dort werden die Berechtigungen der Benutzer, sowie sämtliche Inhalte, Workflows und Regeln gespeichert. Die Websitesammlung besitzt immer mindestens eine Website, die sog. Top-Level Website. Darüber hinaus kann eine Websitesammlung beliebig viele weitere Websites auf beliebig vielen Hierarchie-Ebenen enthalten.
I wie Inhaltstyp:
Ein Inhaltstyp ist ein einzigartiges Set von Eigenschaften: Template (Word/Excel/Powerpoint), mit oder ohne Inhalte, Metadaten, Workflows und Aufbewahrungsrichtlinien. Inhaltstypen können z.B. Lebensläufe oder Urlaubsanträge für eine Personalakte sein oder eine Definition der Spalten, Workflows und anderer Attribute liefern, mit denen ein Listenelement in der betreffenden Liste definiert wird. Ein Dokumenteninhaltstyp legt auch die Dokumentenvorlage fest und definiert z.B. Aufbewahrungsfristen. Auch Inhaltsseiten besitzen einen speziellen Inhaltstyp der die Eigenschaftenvom Basis-Inhaltstyp Seite erbt.
J wie jQuery:
Wird in Bezug auf SharePoint über jQuery gesprochen, ist ein freies, umfangreiches JavaScript-Framework gemeint, welches komfortable Funktionen zur HTML-Manipulation und -Navigation zur Verfügung stellt.
Keyword (Suche):
Ein Keyword in der SharePoint Suche ist ein definierter Begriff, dem eine Erläuterung zugeordnet wird. Beim Aufrufen des Begriffs oder Kürzel wird dieses Keyword ganz oben in den Suchergebnissen angezeigt - z.B. als Erläuterung oder Erinnerung an einen Sachverhalt.
L wie Liste:
Listen sind das Herzstück von Sharepoint. Sie speichern Informationen und zeigen diese an. Eine Bibliothek ist auch eine Art von Liste, die aber Dateien enthält. Neue Informationen, die einer Liste hinzugefügt werden, nennt man Elemente. Für jede Liste können sie Eigenschaften definieren, um Elemente im Detail zu beschreiben: die sogenannte Metadaten, die dann als Spalten in der Liste oder Bibliothek angezeigt werden
M wie Masterpage:
Die Masterpage definiert die grundsätzliche Platzaufteilung zwischen den verschiedenen Elementen einer Sharepoint Website. Diese bildet den Rahmen für die Inhaltsseiten und beinhaltet bspw. die Navigationselemente, das Benutzer Interface, die Suche usw. Seitenlayouts und Masterseiten ergeben gemeinsam die Präsentation für eine Webseite.
N wie Newsfeed:
Der Newsfeed ist der Kern der sogenannten „MySite“, also der persönlichen Seite, auf der alle für einen User relevanten Informationen – basierend auf seinem persönlichen Profil und seinen Aktivitäten in SharePoint – zusammengefasst dargestellt werden.
O wie Out-of-the-Box:
Spricht ein SharePoint-Consultant von “Out-of-the-Box” meint er, dass etwas mit den Standardmitteln von SharePoint umgesetzt werden kann und bspw. keine programmatischen Änderungen notwendig sind.
P wie Papierkorb:
Mithilfe des Papierkorbs ist es möglich, Elemente wiederherzustellen, die von Websites gelöscht wurden. Er bietet einen zweistufigen Schutz gegen versehentliches Löschen. Wenn Sie ein Dokument oder ein anderes Element löschen, wird es von der Site entfernt und in den Papierkorb der Site verschoben. Von dort lässt es sich bei Bedarf wiederherstellen. Falls Sie das Element aus dem Papierkorb der Site löschen, wird es in den Papierkorb der Websitesammlung verschoben. Von hier aus lässt sich das Dokument entweder an seinen ursprünglichen Speicherort wiederherstellen oder endgültig löschen.
Q wie Query:
Query (zu Deutsch „Abfrage“) bezeichnet den Prozess der Kommunikation mit einem Datenobjekt (z.B. mit einer Datenbank). Eine Query besteht aus Kommandos, die von dem jeweiligen Datenobjekt interpretiert und ausgeführt werden können.
R wie Rating:
Das Rating zählt zu den Social Features von SharePoint und ist bspw. im Community-Template von SharePoint 2013 enthalten. Mit einem 5-Sterne-Bewertungssystem können Mitarbeiter damit Inhalte bewerten.
S wie Sites:
Sites bilden die Basis für die Bereitstellung von Webseiten für Intra-, Extra- und Internetseiten. Das Seitenlayout bildet dabei eine Vorlage für eine Inhaltsseite, welche die Platzaufteilung für die verschiedenen Inhalte der Seite vorgibt, indem Inhaltsbereiche definiert und auf der Seite platziert werden.
T wie Teamsite:
Eine Teamsite ist eine fest definierte Website-Vorlage, die Teams bei Ihrer Zusammenarbeit in SharePoint unterstützen soll. Die Vorlage stellt eine Dokumentenbibliothek sowie Listen zum Verwalten von Ankündigen, Kalenderelementen, Aufgaben und Diskussionen bereit.
U wie UI (User Interface):
Ist in Bezug auf SharePoint vom UI die Rede, so ist die Benutzeroberfläche (engl. User Interface) gemeint. Unter einer Benutzeroberfläche (auch Benutzerschnittstelle genannt) versteht die Schnittstelle zwischen Maschine und Mensch.
V wie Versionierung:
Die Versionierung ist eine Methode, um ältere Versionen eines Dokuments beizubehalten, während das Dokument weiter entwickelt wird.
W wie Webpart:
Ein Webpart ist ein Modul, welches verschiedene Informationen und/oder Funktionen zur Verfügung stellt, die von den Redakteuren auf Inhaltsseiten platziert, konfiguriert und verwendet werden können. Die meisten Webparts sind für einen bestimmten Verwendungszweck gedacht und können darüber hinaus nicht für andere Einsatzzwecke verwendet werden.
X wie XS-Publishing:
Cross Site Publishing: Das Cross Site Publishing“ erlaubt das Publizieren von Inhalte aus Listen und Dokumentenbibliotheken über SiteCollection- und Applikationsgrenzen hinweg und stellt dabei eine Kombination vieler Funktionen wie Kataloge, Metadatennavigation, Content Search Webpart, etc. dar.
Y wie Yes, you can:
SharePoint ist ein toller Baukasten, mit dem viele Anwendungsfälle im Bereich Unternehmenskommunikation abgedeckt werden können. Dass ein solches Glossar notwendig ist, wiederspricht allerdings der „intuitiven Nutzung“ gängiger Content Management Systeme – dafür geht der Leistungsumfang von SharePoint auch meist über deren hinaus, daher: Wagen Sie den Weg!
Z wie Zentraladministration:
Mithilfe der Zentraladministration können Sie Verwaltungsaufgaben für SharePoint-Produkte und -Technologien zentral ausführen. Die Zentraladministration ist in vier Bereiche unterteilt: die Homepage, die Seite Vorgänge, die Seite Anwendungsverwaltung und die Verwaltungsseiten für Anbieter für gemeinsame Dienste.

Ein Blick auf die Produkt-Pipeline des Softwarekonzerns hilft, diese Aussage einzuordnen: Mit Windows 8, Windows Phone 8 und Windows Server 2012 steht die nächste Generation von Betriebssystemen in den Startlöchern. Den (Wieder-)Eintritt in den zukunftsträchtigen Markt der Tablets hat Microsoft mit Surface gestartet. Mit dem Re-Branding des E-Mail-Diensts Hotmail in Outlook.com rücken Cloud-Dienste und Client-Software enger zusammen. Die Idee hinter diesen konzertierten Bemühungen: Microsoft will eine einheitliche User Experience schaffen - angefangen beim Betriebssystem, über Client-, Web- bis hin zu Cloud-Anwendungen, für alle Endgerättypen (Desktop, Phone, Tablet) und sowohl für Privat- als auch für Geschäftskunden.

Wie gut ist Microsoft SharePoint 2013?
Entwicklung der SharePoint-Technologie
Newsfeed der MySite mit Web 2.0-Funktionalität
Optimierte Darstellung für mobile Endgeräte
Navigation auf Basis von Metadaten
Einheitliche User Experience

Durch ihre hohe Verbreitung im privaten wie im professionellen Umfeld ist die Office-Suite eine zentrale Komponente für Microsofts wirtschaftlichen Erfolg. Gleiches gilt im Geschäftskundenbereich für SharePoint, das sich zu einer unternehmensübergreifenden IT-Plattform entwickelt hat. Über die Business Connectivity Services ist SharePoint Präsentationsebene für Geschäftsdaten und kann zusätzlich beispielsweise ERP-Systeme mit der Office-Welt verbinden.

SharePoint 2013: Vier zentrale Investitionsbereiche

Die neue Version SharePoint 2013 greift aktuelle IT-Trends auf. Microsoft agiert hierbei weniger in der Rolle des Trendsetters sondern eher als Early Adopter. Zu den wichtigsten Entwicklungen in diesem Kontext gehören moderne Formen der Zusammenarbeit, die sich über Social Media wie Facebook und Twitter, aber auch Apps und entsprechende digitale Marktplätze wie Apples iTunes Store etabliert haben. Cloud-Services und das Nutzen mobiler Endgeräte sind besonders im Privatkundensegment bereits Usus. Mit Sharepoint 2013 greift Microsoft diese Trends auf und konzentriert sich dabei auf vier zentrale Investitionsbereiche:

Die grundsätzlichen SharePoint-Funktionen hat Microsoft konsistent weiterentwickelt, so dass SharePoint 2013, wie schon SharePoint 2010, aus Anwendersicht mehr Evolution als Revolution ist.

Grundlegende Veränderungen in der Architektur

Obwohl Microsoft schon SharePoint 2010 in der Cloud anbietet, ist das System bislang für komplexe Szenarien wenig geeignet. Der Grund: Um den effizienten Cloud-Betrieb gewährleisten zu können, musste die Funktionalität der Architektur eingeschränkt werden.

Mit SharePoint 2013 geht Microsoft dieses Problem an und setzt konsequent auf modulare und service-orientierte Architekturen sowie offene Webstandards. Services sind in eigene Server wie den Workflow Server oder den Office Web Apps Server ausgelagert. Andere Funktionen sind in eigene Services zusammengefasst, wie zum Beispiel der App Management Service zum Bereitstellen zusätzlicher Features. Weiterhin optimiert wurde der Datentransfer: einerseits, indem BLOBs (Binary Large Objects) separiert und nur noch die Deltas zwischen Datenbank und Web Frontend transferiert werden. Andererseits durch ein neues Anfragen-Management, das es erlaubt, den für die System-Performance kritischen Anfragen Priorität einzuräumen. Endanwender profitieren hiervon durch spürbar verbesserte Antwortzeiten.

Mit den offenen Web-Standards OData und OAuth - letztere sind unter anderem auch schon bei Facebook und Twitter im Einsatz - wird eine moderne Anbindung von Fremdsystemen ermöglicht. Mittels OAuth kann die Berechtigungsvergabe von Anwender und Funktionalität separiert werden. Es ist beispielsweise nicht mehr erforderlich, dass ein Web Service für seine Ausführung Account und Passwort des Anwenders kennen muss oder potentiell Zugriff auf alle seine SharePoint-Daten hat. Die Business Connectivity Services unterstützen nun im Standard den Zugriff über das OData-Protokoll. Damit wird eine einfache Verbindung zu externen Datenquellen, etwa aus SQL-Azure-Datenbanken und mittels des Azure Marketplaces möglich. Zudem unterstützt SharePoint unterschiedliche Clients wie zum Beispiel Web Browser oder Mobile Phones.

Erweiterte Funktionen über Apps

Mit SharePoint 2013 hat Microsoft ein weiteres Kernthema angepackt: Bislang war Custom Code -das in der Praxis häufig anzutreffende Hinzufügen von Funktionen über Programmierung - für einen Großteil der Probleme im SharePoint-Betrieb verantwortlich. Andererseits schränkte das Konzept der Sandboxed Solutions (Ausführung von Programm-Code mit dedizierten und eingeschränkten Ressourcen) die Möglichkeiten für Funktionserweiterungen zu stark ein. Ein grundlegend neues Konzept war daher besonders für Cloud-Szenarien notwendig und wurde mit den aus dem Consumer- und Mobile-Bereich bekannten Apps gefunden.

Zusatzliche Funktionen werden in SharePoint 2013 in Apps isoliert und getrennt vom SharePoint-Lebenszyklus bereitgestellt: entweder in einem eigenen App Web mit dedizierter Domäne oder auf externen Systemen in der Cloud. Das stellt sicher, dass Apps den SharePoint-Betrieb nicht negativ beeinflussen können.

Das Deployment von SharePoint-Apps ist über zwei unterschiedliche Wege möglich. Unternehmensintern können Entwickler Apps über den Corporate Marketplace bereitstellen. SharePoint-Administratoren haben anschließend die Möglichkeit, die Verteilung der Apps im Unternehmen zu steuern. Als zweiten Weg bietet Microsoft mit dem Global Marketplace einen digitalen, öffentlichen Marktplatz, wie er beispielsweise von Apples iTunes Store bekannt ist. Entwickler können ihre Apps hier hochladen und mit Preisen versehen. Nach einer Qualitätssicherung von Microsoft stehen die Apps anschließend öffentlich zum Download bereit.

Der Umfang einer App kann in beiden Fällen stark variieren. So sind grundsätzlich Apps möglich, die ein ganzes Business-Szenario wie zum Beispiel einen Urlaubsantrag oder eine CRM-Anwendung umfassen. Das andere Extrem bilden Apps, die technische Funktionen wie etwa eine Custom Action für das direkte Drucken eines in SharePoint gespeicherten Dokuments hinzufügen.

Im Video: Neuerungen in SharePoint 2013

Zum Video: Wie gut ist Microsoft SharePoint 2013?

Sharepoint 2013: Facebook und Twitter für das Intranet

Newsfeed der MySite mit Web 2.0-Funktionalität
Foto: Campana & Schott

Im Bereich Social Collaboration bietet SharePoint 2013 wichtige funktionale Neuerungen, indem es aus Facebook und Twitter bekannte Konzepte adaptiert. Die "MySite" präsentiert sich übersichtlich und trennt in Anlehnung an Facebook klar zwischen öffentlichem und privatem Bereich. Im öffentlichen "About me"-Bereich kann sich der Anwender seinen Kollegen mit einem persönlichen Profil präsentieren sowie Dokumente und weitere Informationen teilen. Weiterhin werden seinem Netzwerk hier seine Aktivitäten wie zum Beispiel das "followen" eines Dokuments, das Bewerten eines Beitrags oder aktuelle Statusmeldungen angezeigt. Dabei kann sowohl zentral als auch vom Mitarbeiter selbst festgelegt werden, wer welche Informationen angezeigt bekommt.

Ein stark verbesserter Newsfeed versorgt den Anwender mit für ihn relevanten Informationen. Relevant bezieht sich dabei auf Informationen aus dem persönlichen Profil des Anwenders sowie auf seine Aktivitäten in SharePoint - also zum Beispiel dem Folgen eines Dokuments, einer Person oder einer SharePoint-Seite, verwendeten Tags oder Erwähnungen der eigenen Person. Die Idee dahinter: Über das persönliche Nutzungsverhalten steuert der Anwender seine Informationsversorgung zielgerichtet. Weiterhin wurde die Benutzerfreundlichkeit stark verbessert. Aus Twitter bekannte Micro-Blogging-Funktionalitäten wie Hashtags und Mentioning sind jetzt verfügbar; das Einfügen von Bildern, Videos und Links in eigene Posts wurde vereinfacht.

Im Video: Sharepoint 2013 - Social-Komponenten

Zum Video: Wie gut ist Microsoft SharePoint 2013?

Gänzlich neu auf der MySite ist die aggregierte Darstellung und Bearbeitung von dem Anwender zugewiesenen Aufgaben. Das besondere hierbei: Die Aggregation umfasst nicht nur sämtliche in SharePoint-Listen gespeicherte Aufgaben sondern kann im Standard auch Tasks aus MS Project sowie MS Exchange beinhalten. Ebenfalls neu auf der MySite ist die sogenannte Mybrary, eine persönliche Dokumentenbibliothek. In diese kann der Anwender Dokumente einstellen und bedarfsspezifisch mit anderen Nutzern teilen. Eine automatische Synchronisierung mit dem Windows Explorer ermöglicht darüber hinaus Offline-Funktionalität.

Über Communities bietet SharePoint 2013 nun endlich die von Internet-Foren bekannte Funktionalität, um sich in Gruppen zu einem bestimmten Thema auszutauschen. Beiträge, Antworten und Bewertungen werden ebenso übersichtlich dargestellt wie Gruppenmitglieder und Moderatoren. Ein je Gruppe individuell definierbares Bewertungssystem ermöglicht es, das Ansehen oder den Wertbeitrag von Gruppenmitgliedern anhand ihrer Aktivitäten transparent zu ermitteln und darzustellen. Somit wird der Einsatz von Communities besonders in Wissens- und Innovationsmanagement-Szenarien attraktiv.

Bessere Unterstützung von mobilen Endgeräten

Optimierte Darstellung für mobile Endgeräte.
Foto: Campana & Schott

Auch im Bereich mobiler Endgeräte folgt Microsoft dem allgemeinen Trend und ermöglicht die komfortable Nutzung von SharePoint 2013 auf verschiedenen Device-Typen sowie mobilen Browsern und Betriebssystemen, darunter Android, Safari oder Windows Phone. Die Standard-Mobile View wurde aufgewertet: Benutzer können nun einfacher zu SharePoint-Inhalten wie Listeneinträgen oder Dokumenten navigieren und diese editieren oder neue Einträge hinzufügen. Im Zusammenspiel mit den nun in einen eigenen Server ausgelagerten Office Mobile Web Apps wurde das Bearbeiten von Office-Dokumenten verbessert. So müssen Word-, Excel- oder PowerPoint-Dateien nicht mehr vor ihrer Bearbeitung lokal gespeichert werden. Auch wurde das Anwendungsverhalten für mobile Endgeräte optimiert, so dass beispielsweise in PowerPoint je nach Ausrichtung des mobilen Endgeräts eine aggregierte oder eine Detaildarstellung der Präsentation angezeigt wird. Die Navigation in BI-Inhalten (Charts, Dashborads etc.) auf Basis der neuen Versionen von Excel Services, Performance Point Services und Reporting Services wurde für Touch-basierte Endgeräte verbessert, so dass zukünftig zum Beispiel auch mit dem iPad interaktive Auswertungen möglich sind.

Für Web-Content-Management-Szenarien (Bereitstellung von Inhalten mittels Webseiten für das Inter- oder Intranet), die typischerweise die höchsten Anforderungen an die Inhaltsdarstellung besitzen, wurde in SharePoint 2013 das Konzept der Channels eingeführt. Je nach mobilem Endgerättyp kann hiermit eine eigene Masterpage definiert und somit das Ein- und Ausblenden von Elementen in Seitenlayouts festgelegt werden. Das ermöglicht eine je nach Endgerät optimierte Darstellung von Inhalten.

Im Video: Neuerungen in SharePoint 2013 - Navigation

Zum Video: Wie gut ist Microsoft SharePoint 2013?

Web-Design ohne SharePoint-Kenntnisse

Mussten Design-Layouts für SharePoint bislang über entsprechende Entwickler-Tools wie Visual Studio bereitgestellt werden, so ermöglicht SharePoint 2013 die aus anderen Web Content Management Systemen bekannte Trennung von Layout, Funktionalität und Inhalten. Web Designer können Layouts in ihren gewohnten Umgebungen wie etwa Dreamweaver oder Microsoft Expression bereitstellen; Entwickler oder Administratoren importieren diese anschließend mittels des neuen Design Managers nach SharePoint und können hier schrittweise automatisiert Masterpages und Page Layouts erzeugen lassen. Der Aufwand für das Bereitstellen von professionellen Layouts wird somit drastisch reduziert und Web Designer sowie SharePoint-Entwickler können sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren.

Professionelle WCM-Funktionen in SharePoint 2013

Navigation auf Basis von Metadaten.
Foto: Campana & Schott

Darüber hinaus verbesserte Microsoft das Bereitstellen von Inhalten in WCM-Szenarien (Web Content Management) sowohl im Detail als auch in grundlegenden Aspekten. Redakteure werden sich freuen, dass die Inhaltsübernahme von Word nach SharePoint nun auch Formatierungen wie etwa Überschriftenformate unterstützt oder im Rahmen des Bilder-Uploads ein automatisiertes Re-Sizing mit Auswahl von Bildsektionen verfügbar ist. Grundlegend neu ist die Entkopplung der Navigation von den eigentlichen Strukturen in SharePoint. Die Navigation lässt sich in SharePoint 2013 anhand der Zuordnung von Inhalten (Webseiten) zu einem oder mehreren Term Stores (hierarchisch gegliederten Metadaten) organisieren. Auch hier bedient sich Microsoft bewährter Konzepte - Web Shops wie Amazon oder eBay arbeiten nach ähnlichem Prinzip.

Für die Inhaltspräsentation nimmt die Search-Funktionalität in SharePoint 2013 eine zentrale Rolle ein. Sie entkoppelt die Inhalte von den Strukturen, in denen diese in SharePoint gespeichert sind und stellt sie in einem zentralen Index bereit, katalogisiert und mit den beschreibenden Meta-Daten. Auf diese Weise können Inhalte dynamisch und Site-Collection-übergreifend dargestellt werden. Um zeitliche Verzögerungen im Rahmen der Index-Bereitstellung zu umgehen, wurde die Search Engine angepasst. Arbeitete sie in SharePoint 2010 noch mit periodischen oder manuell angestoßenen Crawls, so können diese in SharePoint 2013 auch kontinuierlich ablaufen.

Im Video: Sharepoint 2013 - Teamwebsite und Aufbau

Zum Video: Wie gut ist Microsoft SharePoint 2013?

SharePoint 2013 zeigt, dass es Microsoft mit dessen Positionierung unter anderem als WCM-System für Internetauftritte ernst meint: Neben den bereits genannten Verbesserungen im Bereich Inhaltsbereitstellung und -darstellung bietet die neue Version die Möglichkeit, klare URLs für die jeweilige Webseite festzulegen. Auch für Suchmaschinen wie Bing oder Google relevante Parameter lassen sich nun im Standard konfigurieren (SEO).

Die Geschichte von MS Office
Word 1.0 für MS-Dos
Im September 1983 kommt Version 1.0 von Microsoft Word für MS-DOS auf den Mark. Es ist die erste Textverarbeitung, die sich in weiten Teilen mit einer Maus bedienen lässt.
Excel 1.0 für Mac
Januar 1985: Microsoft Word 1.0 für Macintosh und Word 2.0 für DOS erscheinen. Im September desselben Jahres wird Excel 1.0 für Macintosh veröffentlicht.
Excel 1.0 für Mac
Die Tabellenkalkulation wurde eigens für die gegenüber dem PC bessere Performance des Mac entwickelt. Dafür wartet Excel u.a. mit der Möglichkeit auf, Spreadsheets untereinander zu verlinken. Darüber hinaus ist die Applikation kompatibel zu IBMs Lotus 1-2-3.
Word 3.0
Im September 1986 kündigt Microsoft Works für Macintosh an, das Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Datenbank-, Kommunikations- und Bildzeichnungstools in einem Programm vereint. Im Oktober 1986 erscheinen Word 3.0 für Macintosh und DOS parallel Version 2.0 wurde ausgelassen.
PowerPoint 2.0 für Mac
Juli 1987: Microsoft übernimmt Forethought, den Entwickler von PowerPoint, für 1,4 Millionen Dollar. Im September 1987 kündigt der Konzern PowerPoint 1.0 für Macintosh an. In dessen erstem Verkaufsjahr erzielt Microsoft mit ihm einen Umsatz von einer Million Dollar. Ab Mai 1988 wird schon der Nachfolger PowerPoint 2.0 für Mac ausgeliefert.
Office 1.0
Im Juni 1989 kommt die erste Version von Office für Macintosh sowohl auf Disketten als auch auf CD-ROM heraus. Es besteht aus dem neuen Word 4.0, aus Excel 2.2 und Powerpoint 2.01. Das Release ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur nahtlosen Integration verschiedener Applikationen in eine Suite.
Word 2.0
PowerPoint 2.0 für Windows wird im Mai 1990 angekündigt. Es ist die erste Windows-Version, die verschiedene Farbgebungen zulässt. Im Oktober 1990 erscheint Office 1.0 für Windows - integriert sind Excel 2.0, Word 2.1 und PowerPoint 2.0. Mit 1,18 Milliarde Dollar Umsatz wird Microsoft zur ersten Software-Firma, die mehr als eine Milliarde Dollar Umsatz in einem einzigen Jahr erzielt. Im Januar 1991 kommt Excel 3.0 für Windows – die erste Version, die sich über Toolbars bedienen lässt. Word 2.0 für Windows kommt im Oktober 1991 und integriert erstmalig Drag-und-Drop-Prinzipien.
Access 1.0
August 1992: Office 3.0 für Windows ist verfügbar – mit PowerPoint 3.0, Word 2.0 und Excel 4.0. Im November 1992 auf der COMDEX kündigt Microsoft die Datenbanksoftware Access 1.0 an. Das vollrelationale Database Management System (DBMS) bietet Zugang zu Datensätzen, auf ihre Benutzerfreundlichkeit hin geprüfte Tools und einen robusten Entwicklungszyklus.
Access 1.0
Im September 1993 verkauft sich Access zum millionsten mal. Im November kommt Office 4.0, das neben neuen Versionen von Word und Excel auch On-Screen-Schritt-für-Schritt-Anleitungen enthält. Ende 1993 gibt es weltweit mehr als zehn Millionen Word-Anwender. Im Mai 1994 schlägt Access 2.0 für Windows erstmals eine Brücke zwischen Anwendern und Entwicklern. Zur gleichen Zeit kommt Office 4.3 Professional für Windows, in das Access 2.0 integriert ist.
Office 95
Office 95, im August 1995 auf den Markt, ist das erste Softwarepaket für Windows, das aus 32-Bit-Applikationen besteht. Zum ersten Mal überhaupt sind alle Office-Programme zur selben Zeit auf dem gleichen Entwicklungsstand und tragen gleiche Versionsnummern. Bis Ende 1995 nutzen mehr als 30 Millionen Anwender weltweit Microsoft Excel. Im April 1996 wird Exchange Server 4.0 als Upgrade von Microsoft Mail 3.5 veröffentlicht.
Outlook 97
Anfang 1997 wird Outlook 97 veröffentlicht. Noch im März erscheint Exchange Server 5.0 – das Programm führt die Verwaltung webbasierender E-Mails über den Internet-Zugang von Exchange ein. Office 97 wird im selben Jahre zur meist verkauften Business-Software der PC-Geschichte. In weniger als einem Jahr werden mehr als 20 Millionen Office-Lizenzen vertrieben. Im November 1997 zieht Clippy, die berühmt-berüchtigte Office-Büroklammer, als kleiner Helfer bei Word ein.
SharePoint Server 2001
Im Oktober 2000 erscheint Exchange Server 2000. Die Suite vereint E-Mail, Sprach- und Faxfunktionen. Im März 2001 kommt Microsoft Office SharePoint Portal Server 2001, mit dem sich Unternehmensportale mit Funktionen für Dokumenten- und Enterprise-Content-Management sowie Collaboration bauen lassen. Im Mai 2001 startet Office XP, im Oktober 2003 folgt Office 2003 mit Office SharePoint Portal Servers 2003.
Exchange Server 2003
Mit Exchange Server 2003 wirft Microsoft erstmalig das ausgediente Puzzle-Logo vorheriger Titel über Bord. Die Kooperationssoftware kommt im September 2003 in den Handel. Sie verfügt über eine Reihe neuer Filterfunktionen und unterstützt den mobilen Zugang zu Outlook. Es liegt den inzwischen umbenannten Windows-Small-Business-Server-Paketen in den Versionen Standard und Premium bei.
Office 2007
Mit Office 2007 wagt Microsoft im Januar 2007 einen großen Schritt. Die neue Benutzeroberfläche „Ribbon“ löst gemischte Reaktionen aus, das Design wird geliebt und gehasst. Trotz ausführlicher Betatests erscheint der Release inkonsequent: In den enthaltenen Versionen von OneNote, Publisher und Outlook fehlt die Ribbon-Leiste - dort hält sie erst Jahre später Einzug. Trotz zunehmender Konkurrenz durch Gratis-Produkte wie OpenOffice bleiben die Absatzzahlen stabil.
Office 2010 und Office 2010 Mac
Im Juni 2010 kommt Office 2010 in die Läden, Office 2011 für Macintosh folgt im Oktober. Erstmals werden reduzierte Programmteile der Software, sogenannte Office Web Apps, gratis zur Verfügung gestellt. Je nach Version enthält Office 2010 Programme wie Access, Publisher, OneNote oder PowerPoint. Die eigentliche Versionsnummer 13.0 wurde dabei aufgrund der negativen Konnotation der Zahl übersprungen; Microsoft gab der Suite einfach die Versionsnummer 14.0.
Office 2013
Mit einer an das Design von Windows 8 angepassten Oberfläche kommt Office 2013 im Januar des Jahres in die Läden. Die neue Office-Suite ist für die Bedienung mit Touchscreens optimiert und mit der Integration von Microsoft OneDrive lassen sich nun alle Dokumente in der Cloud abspeichern. Die Synchronisation mit einem lokalen Speicher erlaubt aber auch den Zugriff auf Daten ohne Internet-Verbindung. Skype und das Unternehmensnetzwerk Yammer sind Teil der Suite.

Fazit

Einheitliche User Experience.
Foto: Campana & Schott

Mit SharePoint 2013 greift Microsoft etablierte Trends auf und führt die Entwicklung als Enterprise -Plattform fort. Dennoch wird es auch weiterhin Software geben, die für einen dedizierten Anwendungsfall wie zum Beispiel Dokumentenmanagement ein paar Prozentpunkte mehr Funktionalität liefert. Als IT-Plattform für die effiziente Zusammenarbeit in Unternehmen ist SharePoint 2013 jedoch ausgesprochen gut geeignet. Erweitert man die Perspektive auf die von Microsoft angestrebte einheitliche Benutzeroberfläche für alle Anwendungsarten, Endgerättypen und Kundensegmente, wird das eigentliche Potential der Plattform deutlich.

Mit der Einführung von Apps erhält die "Consumerization of IT" im Geschäftskundenbereich zudem eine neue Dimension. Ob sich Apps für das Bereitstellen von Business Applikationen durchsetzen werden oder die Mini-Anwendungen schlicht für zusätzliche Funktionen genutzt werden, muss sich erst noch zeigen. Die technischen und infrastrukturellen Voraussetzungen sind mit der neuen SharePoint-Version jedenfalls geschaffen.

Ein Wermutstropfen für IT-Verantwortliche: Grundlegende Veränderungen der Architektur lassen die Migration von früheren Versionen auf SharePoint 2013 zu einer Herausforderung werden, besonders in stark unternehmensspezifisch angepassten Installationen. Wenn Unternehmen zukünftig jedoch SharePoint für komplexe Szenarien in der Cloud oder in hybriden Formen nutzen möchten, ist eine Migration unabdingbar. Ebenso sollten IT-Entscheider eine zügige Migration nach SharePoint 2013 prüfen, wenn die geplanten Einsatzszenarien nahe an den zentralen Investitionsbereichen der neuen Version liegen: Cloud Readiness, Social Collaboration, Mobile Devices und Web Content Management. (wh)

Einsatzmöglichkeiten von SharePoint 2013

Weitere Neuerungen in SharePoint 2013

Teaserbild: Microsoft