Knowledge-Management

Wettbewerbsvorteil Wissen

23.04.2013 von Guido Schmitz und Karl-Ludwig Schmitz
Knowledge-Management ist nicht nur eine Frage der Technik. Unternehmen brauchen eine Strategie und entsprechende Prozesse, wenn sie von internem und externem Wissen profitieren wollen.

Viele Unternehmen erleben derzeit einen strategischen Umbruch. Starre organisatorische Strukturen reiben sich an immer dynamischeren Abläufen. Rasche Änderungen externer unternehmerischer Größen erfordern eine hohe Flexibilität bei Entscheidungen. Letztere werden maßgeblich vom verfügbaren Wissen geprägt. Um Wissens-Management nachhaltig und erfolgreich im Unternehmen zu etablieren, braucht es Organisationsveränderungen - ein rein technisch geprägter Ansatz reicht dafür nicht aus.

Mitarbeiter und Führungskräfte sind daher gefordert, die organisatorischen und kulturellen Veränderungen, die sich durch das Wissens-Management ergeben, zu erlernen. Es genügt also nicht, etwas zu "installieren". Auch die firmeninterne Google-Suche als Mittel zum Zweck zu sehen ist verkehrt. Erfahrungen zeigen, dass Suchmaschinen den Aufwand der Informationsbeschaffung nicht reduzieren - eher im Gegenteil!

Tools für Wissens-Management
Ein "klassischer" Zettelkasten auf dem Desktop
Mit der auf Java basierenden Software "Zkn3" steht eine Lösung zur Verfügung, die den Aufbau von Literatur- und Textsammlungen ermöglicht.
Unabhängigkeit von der Plattform durch Java
"Zkn3" kann problemlos auch auf Mac OS X zum Einsatz kommen.
Nicht unbedingt WYSIWYG
Aber nach der Eingabe der Daten als reiner Text werden diese dann auch entsprechend der Auszeichnung auf dem Bildschirm dargestellt.
Ein Zettelkasten mit vielen Möglichkeiten
Bei der freien Software "Synapsen" kann der Anwender schon bei der Installation die entsprechende Unterstützung für seine Textverarbeitung installieren.
Der "Synapsen"-Zettelkasten im Einsatz
Die Oberfläche der Software ist nicht mehr ganz auf dem Stand moderner GUIs, wie man sie heute in der Regel auf den Windows-Systemen findet.
Auch hier ist es möglich, über Plattformen hinweg zu arbeiten
"Synapsen" arbeitet dank Java ebenfalls problemlos mit Mac OS X zusammen.
Notizzettel, die überall zur Verfügung stehen
Diese Idee steckt hinter "Evernote und wird durch die Verfügbarkeit auf vielen Systemen und mit Hilfe der Abspeicherung im Web ermöglicht.
Wichtiger Vorgang, wenn das Wissen "up to date" bleiben soll
Evernote muss synchronisieren, damit sich die Daten auf einem einheitlichen Stand befinden.
Die Notizen und anderen Daten stehen auch mobil zur Verfügung
Die freie App von Evernote ermöglicht den Zugriff von Android, iOS und Windows Phone 7 auf das gesammelte Wissen.
Auch Microsoft hat ein gutes Tool für das Wissensmanagement im Angebot
OneNote gehört ebenfalls zur Office-Familie, ist aber vielen Anwendern nicht so geläufig wie Microsoft Word oder Excel.
OneNote kann auch Online und in der Cloud zum Einsatz kommen
Dazu braucht es aber kein Office 365, da eine OneNote WebApp auch für Microsofts Onedrive zur Verfügung steht).
OneNote im mobilen Zugriff
Nachdem es zunächst nur eine App für iOS und Windows Phone gab, stellt Microsoft auch Android-App zur Verfügung, die regelmäßig Updates erfährt.
Zu Beginn sicherlich etwas gewöhnungsbedürftig
Die freie Software Freemind bietet dem Anwender alle Möglichkeiten des Mindmappings, verlangt aber eine gewisse Einarbeitungszeit
Die in der Basisversion kostenfreie Software von Mindmeister
Sie ermöglicht die Arbeit mit Mindmaps in der Cloud und erlaubt auch das Teilen der Mindmaps mit Kollegen auf diesem Weg.
So ist ein Arbeiten bei jeder Gelegenheit möglich
Die MindMeister-Software wird auch als App für Android oder iOS angeboten und kann dann auf die gleichen Dateien zugreifen, die von der Online- oder Desktop-Version der Software erstellt wurden.
Schnell, klein und einfach
Mit der Wiki-Software Notebook2 können Anwender problemlos eigene Wikis auch auf USB-Sticks anlegen und verwenden.
Einfaches Editieren mit wenig Besonderheiten
Das Prinzip der einfachen Verwaltung "virtueller Zettel", die dann verknüpft sind, wird bei Notebook2 sehr konsequent umgesetzt.
Wiki-Prinzip mit ganz moderner Oberfläche
Die Software lexiCan4 wurde mit dem aktuellen Ribbon-Konzept der Office-Anwendungen ausgestattet und sollte so für die meisten Anwender leicht zu bedienen sein.
Ein neues Wissensgebiet ist schnell angelegt
Wer mit Word umgehen kann und schon mal ein Wiki gesehen hat, wird in der Regel auch mit lexiCan4 schnell eigene Wissensgebiete anlegen und entsprechend gliedern können.

Wissen wir, was wir wissen?

Diese Frage lässt vermuten, dass wir eben nicht immer wissen, was wir uns als "Wissen" bewahren, was wir mit "Das weiß ich" oder "Das weiß man doch" abtun. In Wirklichkeit ist Wissen das Ergebnis von Erkenntnis. Weitere Eigenschaften:

Es gibt einen Kreislauf aus dem Erwerb neuen Wissens und dem Verlust von bestehendem Wissen. Experten schätzen, dass pro Jahr zirka fünf Prozent des weltweit vorhandenen Wissens verloren gehen.

Wissen bestimmt unser Handeln

Wissen als Ergebnis der menschlichen Informationsverarbeitung hilft uns, die richtigen Entscheidungen zu treffen. So weiß der Aktienhändler aus Erfahrung, dass er die Anteile des Unternehmens verkaufen sollte, von dem er eine Gewinnwarnung bekommt.

Die für den Wissensaufbau relevanten Informationen erreichen uns über unsere Sinnesorgane, besonders über das Ohr und das Auge, also über die verbale und schriftliche Kommunikation. Die Kommunikation ist der Teil des Wissens-Managements, der für den Transfer respektive den Transport von Information zuständig ist.

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Information bildet den Gegenstand der Kommunikation, der Verteilung und der Verknüpfung von Wissen. Sie ist - im Beispiel die Gewinnwarnung - dann wertvoll, wenn der darin enthaltene Wert erkannt wird. Die menschliche Wahrnehmung in ihrer Komplexität ist bestrebt, Informationen zu bestehendem Wissen zu konsolidieren. Um erfolgreich zu handeln, braucht es daher bewertbare Informationen, die mit vorhandenem Wissen ver-glichen werden können. Die Herausforderung des richtigen Managements besteht also nicht im Horten von Information, sondern im Beimessen eines Nutzwertes zu einer Information, womit wieder Phänomene wie Erfahrung, Erkenntnis und Kognition ins Spiel kommen.

Wie wichtig die richtigen Informationen für das Handeln sind, zeigt auch eine Umfrage, die die Association for Information and Image Management (AIIM) und Accenture betrieben haben:

• 47 Prozent der Mitarbeiter vertrauen nicht den Informationen, die ihnen vorliegen.

• 42 Prozent der Führungskräfte nutzen mindestens einmal pro Woche falsche beziehungsweise überholte Informationen.

• 59 Prozent der Mitarbeiter verfügen nicht über die Informationen, die sie dringend benötigen würden.

• Nur 37 Prozent der CIOs glauben, genügend und aktuelle Informationen zu besitzen, um den Betrieb zu leiten.

Erst durch den Prozess des Erkennens wird Wissen zu dem, was es ist. Erst die Beschäftigung mit dem gelernten Wissen, die aktive Anwendung des Wissens, macht es für ein Unternehmen wertvoll. Folglich müssen Unternehmen heute mehr denn je die Kommunikationskanäle managen, die daraus gewonnenen Informationen zusammenführen, bündeln, strukturieren und ihre Relevanz für alle Prozesse beschreiben. Im zuletzt genannten Schritt müssen die so gewonnenen Wissensgehalte zur richtigen Zeit den richtigen Personen oder Prozessen zur Verfügung gestellt werden.

In den meisten Unternehmen bilden elektronische Dokumentenarchive und Datenbanken zentrale Wissensspeicher, zum Beispiel ein Data Warehouse, die im Idealfall mit den Wertschöpfungsprozessen des Unternehmens verbunden sind. Ein dediziertes Management des Wissens findet bislang jedoch nur in wenigen Fällen statt.

Was ist Wissen?

Wissens-Management hat in der Praxis viel mit Informationen und Kommunikation zu tun. Ein Blick auf wissenschaftliche Definitionen zum Thema Wissen:

• Endogenes (implizites) Wissen ist das, was in einem steckt. Es ist nicht sozialisiert, also nicht mitgeteilt, nicht offen zugänglich. Ein Beispiel dafür ist die Fähigkeit, auf dem Fahrrad das Gleichgewicht zu halten. Wer Fahrrad fahren kann, kennt - aber eben nur implizit für sich - eine komplexe physikalische Regel, um im Sattel zu bleiben.

• Exogenes (explizites) Wissen ist im Gegensatz dazu Wissen, das zugreifbar und folglich kommuniziert ist. Es ist dokumentiert, das heißt jederzeit abrufbar. In Verbindung mit Wissens-Management ist das ein Kennzeichen für die Virtualität von Wissensströmen.

• Erfahrungswissen baut sich aus Aktionen wie Probieren, Experimentieren und Erleben auf. Es ist eine Kombination aus "Learning by Doing" und der Erkenntnis, dass sich aus einem Handeln - oder auch Nichthandeln - ein Ergebnis ableitet.

• Mit kognitivem Wissen wird die automatisierte Informationsverarbeitung des Menschen beschrieben. Kognitives Wissen ist einfach da. Es ist angeboren, kommt zum Teil aus der Evolution und muss daher weder erlernt noch erfahren werden.

Dynamik des Wandels

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Die Anforderungen an das "Wissens-Management" in Unternehmen ändern sich mit der globalen Verfügbarkeit des Wissens der Menschheit. Die Einarbeitung in neue Wissensgebiete, die bis dato einen Spezialisten erforderte, funktioniert heute dank Youtube, Blogs, Foren und Wikipedia auch im Selbststudium. Sicher erfordern komplexe Abläufe wie zum Beispiel ein chirurgischer Eingriff auch zukünftig ein Studium durch Spezialisten. Aber der Aktienhandel etwa könnte grundsätzlich auch durch Internet-Recherchen erlernt werden.

Die Notwendigkeit des Managements von Wissen ist also nicht zuletzt die Folge der technologischen Evolution. Mit Beginn des Online-Zeitalters ist Wissen geprüft und ungeprüft überall verfügbar, wird Wissen permanent neu generiert und sozialisiert.

Ungleich schwieriger ist es, das implizite Wissen im Unternehmen zugänglich und damit nutzbar zu machen. Implizites Wissen ist personenbezogen. Es existiert in den Köpfen der Wissens- und Know-how-Träger, die oft aus egoistischen Gründen, aber auch aus mangelndem Wissen um den Wert ihres Wissens sparsam mit der Preisgabe ihrer Erkenntnisse umgehen. Unter dem Aspekt der Werthaltigkeit der Ressource "Wissen" ist der Verzicht auf den impliziten Teil des Wissens in den Köpfen als Unternehmenswert gleichzusetzen mit einem Passivposten in der Bilanz.

Wissens-Management 1.0

Seit vielen Jahren arbeiten Unternehmen daran, dieses Spezialistenwissen zugänglich zu machen. Im Wissens-Management 1.0 wurde viel mit wissenschaftlich erprobten Methoden experimentiert. Die Angst vor Verlust an Anerkennung und Kompetenz sollte durch die Installation geeigneter Anreizsysteme gemildert werden. Um das implizite Wissen methodisch zu erschließen, wurden beispielsweise Yellow Pages zur Verfügung gestellt. Aufwendig gepflegte Wissenslandkarten gaben Aufschluss darüber, wo im Unternehmen welches Wissen vorhanden ist.

Vereinfacht gesagt ging es darum, persönliches Wissen in eine Datenbank zu schreiben, dabei ein geeignetes Abstraktionsniveau zu finden, um es zugreifbar zu machen und irgendwie nützlich erscheinen zu lassen. Diese Art des Wissens-Managements ist im 21. Jahrhundert allerdings nicht mehr praktikabel.

Tipps für das Enterprise 2.0
Tipps für das Enterprise 2.0
Unternehmensinterne Social-Media-Plattformen bringen Teamarbeit und Wissens-Management auf ein neues Niveau. So gelingt das Enterprise 2.0.
Klein und früh anfangen:
Wer schon zum Start den großen Wurf plant, wird ewig planen und wenig einführen.
Pilotprojekte in Social-Media-affinen Teams:
Geeignet sind insbesondere verteilte Gruppen mit viel Projektarbeit. Sie haben einen hohen Abstimmungsbedarf und sind zugänglich für neue Kommunikationsformen.
Multiplikatoren identifizieren:
Mitarbeiter, die andere Kollegen begeistern können, sind Gold wert. Das Social Business funktioniert nur mit einer kritischen Masse.
Portale sind besser als Einzellösungen:
Wenn sich Mitarbeiter für Wikis, Foren und soziale Netze getrennt anmelden müssen, verlieren sie schnell die Lust.
Arbeitsprozesse abbilden:
Wenn Abläufe wie Urlaubsübergabe und Dokumentenbearbeitung vom sozialen Netz unterstützt werden, erschließt sich den Mitarbeitern ein Nutzen. Das fördert die Akzeptanz.
Klarnamen vorschreiben:
Wer den Umgangston in öffentlichen Diskussionsforen im Internet kennt, wird ihn sich nicht im eigenen Unternehmen wünschen. Anonymität fördert Beleidigungen und Mobbing, Klarnamen schützen davor.
Guidelines formulieren:
Wenn Geschäftsabläufe abgebildet werden, sollte klar sein, wo welche Inhalte gepostet werden sollen und dürfen.
Betriebsrat einbinden:
Social Business schafft Transparenz im Unternehmen und sollte daher mit der Arbeitnehmervertretung abgesprochen werden.
Datenschutz beachten:
Soll sich das soziale Netz auf ausländische Niederlassungen erstrecken, müssen zuvor Datenschutzbestimmungen abgeklärt werden.

Wissens-Management 2.0

Um es vorwegzunehmen: Nein, es gibt kein neues Wissens-Management. Beim Wissens-Management 2.0 geht es nicht um Wissensdatenbanken, es geht vielmehr um die richtigen Informationen und die richtigen Netzwerke.

Um explizites und implizites Wissen für transaktions- und dokumentenbasierte Prozesse zu erschließen, ist die Identifikation der Aufgabe aus der vorhandenen Information für die Zuordnung zum richtigen Prozess entscheidend. Derzeit werden die bis dato relativ homogenen Eingangskanäle im Unternehmen - Papierpost, Fax und E-Mail - so organisiert, dass die Information vom Transportmedium getrennt und unter Einsatz von Erkennungstechniken in einen prozessorientierten Kontext gestellt wird.

So wird beispielsweise die Kundenreklamation direkt erkannt und ohne Umwege an den richtigen Servicemitarbeiter weitergeleitet. Die Bearbeitung von Aufgaben erfolgt elektronisch, das heißt mit Unterstützung elektronischer Anwendungen. In Datenspeichern werden elektronische Akten, Historien, Dokumente und Informationen aller Art aufbewahrt, die sich fallweise - teils automatisiert (regelgebunden) und teils manuell - zur Aufgabenbearbeitung hinzuziehen lassen. Business Automation ist eines der bekannten Schlagworte in diesem Zusammenhang. Erfolgreich ist diese Art der Bearbeitung aber nur, wenn keine heterogenen Datenhaltungssysteme zum Einsatz kommen. Diese verursachen erhebliche, meist manuelle Aufwände zur Pflege der Informationen.

Wissens-Management + Web 2.0

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Der moderne Ansatz des Wissens-Managements erweitert den statischen Blick auf das Unternehmenswissen. Neue Technologien wie die des Web 2.0 eröffnen neue Wissensquellen und Kommunikationsarten. Und sie fördern die Partizipation beziehungsweise das Teilen von Wissen und Informationen.

Soziale Netzwerke haben sich mittlerweile als Informationsplattformen im privaten Umfeld, aber auch in den Firmen etabliert. Viele Unternehmer haben den Wert des impliziten Wissens ihrer Mitarbeiter erkannt und versuchen nun über Web-2.0-Anwendungen, zum Beispiel über die Einrichtung von Mikroblogs oder Wikis, die Kommunikation und damit den Wissensaustausch zwischen den Mitarbeitern zu fördern.

Beispiele für den effektiven Einsatz von Social-Networking-Werkzeugen sind:

Jeder Mensch ist Wissensträger und -empfänger, auch in der Firma. Niemand muss alles wissen. Wenn man weiß, wer das benötigte Wissen hat, ist schon viel geholfen. Im Web 2.0 "outen" sich die Wissensträger durch "Tweets" und "Posts".

Tools für das Social Business
Tools für das Social Business
Instant Messaging, Acivity-Streams, Dokumenten-Sharing, Tagging und Profilseiten – diverse Plattformen stellen beliebte Social-Media-Funktionen für den internen Gebrauch zur Verfügung. Ein Überblick über die wichtigsten Tools:
Chatter
Das Tool lässt sich mit der CRM-Lösung von Salesforce integrieren und kann so Geschäftsprozesse etwa im Vertrieb abbilden, ist aber auch als Stand-alone-Lösung einsetzbar. Sein Engagement im Social-Business unterstrich der Anbieter zudem mit der Übernahme von Radian6, einem Anbieter von Tools zur Analyse unstrukturierter Daten. Chatter bietet zudem die Möglichkeit, Prozessschritte anderer Enterprise-Anwendungen, zum Beispiel von SAP, einzubinden.
Jabber
Cisco fährt im Social-Business zweigleisig. Unter dem Namen "Jabber" bündelt die Networking-Company seit Kurzem sämtliche Communications- und Collaboration-Clients, die im Lauf der Jahre unter anderem durch Zukäufe ins Unternehmen kamen. Der Jabber-Client integriert Kommunikationsfunktionen wie Präsenzanzeige oder Instant Messaging und stellt mit Hilfe der hauseigenen Webex-Produktfamilie Audio- und Videoconferencing bei Bedarf auch in HD-Qualität bereit.
Quad
Das zweite Standbein ist "Quad", von Cisco als Plattform für das Enterprise 2.0 positioniert. Es integriert Features wie Blogs und Wikis.
Quad
Quad ist am Frontend mit eingeschränkter Funktionalität mittels Web-Browser zu bedienen. Wollen Anwender die gesamte Bandbreite der Möglichkeiten ausschöpfen, ist der Jabber-Client ratsam. Er gewährleistet auch die Interaktion mit Fremdprodukten wie Microsoft Office und Sharepoint.
Jive
Eine beliebte Anwendung unter den Social-Business-Lösungen stellt das 2001 gegründete kalifornische Unternehmen Jive Software mit dem Produkt "Jive Engage" bereit. Es kombiniert Collaboration- und Community-Features und stellt Lösungen für das Knowledge-Management zur Verfügung. Ständige Erweiterungen haben die Software zu einer Social-Business-Plattform anwachsen lassen. So kamen im Lauf der Zeit Funktionen für Instant Messaging sowie die Mobility-Unterstützung für iPhones und Blackberrys hinzu.
Jive
Die funktionalen Erweiterungen hat Jive in wesentlichen Teilen eingekauft: Die Akquisition von OfficeSync wurde beispielsweise zur Basis für das Dokumenten-Sharing, das übernommene Start steuert Konnektoren zur Microsofts Office-Welt bei. Im Frühjahr 2011 schluckte der Hersteller den Business-Analytics-Anbieter Proximal Labs. Seitdem können Anwender der Software bei Bedarf große Menge unstrukturierter Daten auswerten. Beachtung fand zuletzt auch Jives Marktplatz für Applikationen, der Partner dazu ermuntern soll, die Social-Business-Plattform mit Drittanwendungen anzureichern.
Sharepoint
Microsoft setzt im Social Business auf "Sharepoint". Die Collaboration-Umgebung stellt Anwendern Dokumenten-Sharing und Kommunikationsmöglichkeiten bereit. Spezielle Social-Network-Angebote sind unter anderem integrierte Profile, Wikis, Blogs, Newsfeeds und interne Videoportale sowie Funktionen für die unternehmensinterne Suche, das Tagging, Rating und zur Kommentierung.
SmartCloud for Social Business und Connections
IBM vertreibt im Geschäft mit der unternehmensinternen Collaboration die Produktlinien "Connections" und "SmartCloud for SocialBusiness" (vormals LotusLive). Connections wird in die Unternehmens-IT integriert und bietet mit Activity Streams, Social Analytics, Wikis, Blogs, Dokumenten-Sharing sowie E-Mail- und Kalenderintegration typische Enterprise-2.0-Funktionen.
SmartCloud for Social Business und Connections
Anwendungen von Drittparteien lassen sich mittels Portal integrieren. IBM verspricht auch die Einbindung von Geschäftsprozessen, beispielsweise können Nutzer SAP-Transaktionen in der Connections-Umgebung bearbeiten. Connections lässt sich auch als SaaS-Ausführung beziehen.
SocialCast
Zudem schaffen Schnittstellen zu Lotus Notes, Outlook, Sharepoint sowie zum Active Directory ergänzende Kommunikations- und Integrationsmöglichkeiten. Jüngste Neuerung, die bereits zu VMware-Zeiten eingeführt wurde, ist die Social-Applikation "Strides", die Socialcast zur integrierten Collaboration-Plattform ausbauen soll. Interessenten an Socialcast können zunächst eine kostenlose Version ausprobieren, die sich aber nicht im internen Data Center installieren lässt und der einige Funktionen, etwa zur Datenanalyse, fehlen.
Streamwork
"Streamwork" wurde ursprünglich als Plattform entwickelt, die mit Hilfe von Business Intelligence die Entscheidungsfindung in Unternehmen schneller und kollaborativ gestalten soll. Dabei setzt SAP auf die Integration von Fremdprodukten. Anknüpfungspunkte bestehen etwa für Webex, Evernote sowie Outlook und Google Mail.
Streamwork
Die Nähe zu betriebswirtschaftlichen Anwendungen spiegelt sich in der Feature-Liste wider: Wesentliche Funktionen betreffen etwa die Agendaplanung, Prioritätenlisten, Ad-hoc-Umfragen, SWOT- und Kosten-Nutzen-Analysen sowie Verantwortlichkeits-Diagramme. Die Social-Business-Komponenten erstrecken sich auf News-Feeds für Geschäftsdaten und Monitoring-Dienste, die Aktivitäten und Ereignisse darstellen. Streamwork ist mit verschiedenen SAP-Anwendungen integriert.
Tibbr
Mit "Tibbr" hat sich der SOA- und Integrationsspezialist Tibco in das Social-Business-Geschäft vorgewagt. Folgerichtig betont auch Tibbr die Verzahnung verschiedener Anwendungen (etwa von Oracle, SAP, Microsoft Sharepoint und Salesforce.com) in einer Plattform, so dass sich beispielsweise der Activity-Stream durch Ereignisse und Veränderungen aus den Business-Applikationen speisen lässt.
Tibbr
Tibbr bietet soziale Services wie Microblogging, Profile, Instant Messaging und Voice-Memos, Videoconferencing und Communities. Die Nutzer können sogenannten Subjects folgen, das sind entweder andere Nutzer, Gruppen oder Themen. Auch Tibco bietet Unternehmen Möglichkeiten zur Analyse der Inhalte.
Yammer
"Yammer" kam vor knapp vier Jahren als unternehmensinterne, Cloud-basierende Software für das Microblogging auf den Markt. Der gleichnamige Betreiber vermarktet die Lösung zum einen als kostenlose und funktional reduzierte Version, zum anderen als kostenpflichtige Ausführung für fünf Dollar pro Monat sowie als Premium-Lösung für Unternehmen inklusive Admin-Rechten und Integrationsmöglichkeiten.
Yammer
Mit dem aktuellen Release können Anwender beispielsweise Communities einrichten, Termine in Outlook und Google Calendar planen, in verteilten Teams kommunizieren und gemeinsam Dokumente bearbeiten. Eine Präsenzanzeige erstreckt sich auch auf mobile Clients, zudem liefern Analysewerkzeuge Daten über die Aktivitäten im sozialen Netz. Die Version für Unternehmen stellt besondere Sicherheitsfunktionen sowie Andockmöglichkeiten an Geschäftsapplikationen etwa von Salesforce.com, Microsoft und Netsuite bereit.
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Filtern und konsolidieren

Wissen ist heute global, überall verfügbar, sofort nutzbar und immer aktuell - diese Anforderungen zur Erkenntnis und Bewertung des Wissens gelten mehr denn je, handelt es sich doch nun um eine unüberschaubare Menge an Wissen, mit dem Unternehmen umgehen müssen.

Die Beherrschbarkeit der Informationsflut wird zunehmend als problematisch erkannt. Redundante Wissenspakete, die Alterung und Objektivierung des Wissens, die Unterscheidung zwischen Wahrheit und Lüge - das sind Themen, die Wissens-Manager beschäftigen. Denn nichts ist schädlicher als falsch bewertetes oder veraltetes Wissen im Unternehmen zu verwenden. Mehrfach vorhandenes Wissen wirft Fragen der Authentizität auf, der Verantwortlichkeit für die Aktualität, Pflege und Sicherung des Wissens.

Wenngleich es bereits gute Werkzeuge gibt, die das Internet nach Informationen durchforsten, diese lokalisieren und analysieren, so ist die Frage der Werthaltigkeit der gefilterten Information in Bezug auf die Erweiterung und Aktualisierung bereits vorhandenen Wissens für das Unternehmen die eigentlich entscheidende. Antworten darauf zu finden wird durch die Öffnung der Informationsströme in das Unternehmen und die Verbindung mit den internen Informationsmechanismen im Sinne des Wissenstransfers für die Firmen immer wichtiger. Filtern und konsolidieren, das sind die wesentlichen Anforderungen, die ein modernes Wissens-Management heute erfüllen muss.

Ausblick

Viele Wissens-Management-Projekte sind immer noch rein technologiegetrieben, nicht unternehmensstrategisch unterlegt.Wissen wird aber zunehmend die bestimmende Größe für die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens im Markt sein. Immer mehr Unternehmen erkennen, dass Wissens-Management-Projekte keine reinen IT-Projekte sind, sondern strategische Vorhaben, die entsprechende Management-Vorgaben in Form von Zieldefinitionen bis hin zur Formulierung neuer Geschäftsmodelle erfordern.

Das Management von Wissen, die objektive Auswahl und die Weitergabe von Wissen werden stark an Bedeutung gewinnen. Dabei besteht die Kernaufgabe darin, die Fülle von Daten, individuellen Sichtweisen und Erfahrungshintergründen zu reflektieren und in ein "objektives" Wissenspaket zu transferieren. Ziel muss es sein, Relevanzkriterien zu erarbeiten, die für alle gelten. Die Verantwortlichen müssen Verbindlichkeit herstellen und so einen gemeinsamen Wissenspool schaffen.

Ist diese Aufgabe gelöst, kann die Technik sinnvoll eingreifen und jedem das neu geschaffene gemeinsame Wissen in seiner Sicht verfügbar machen. Solange das aber nicht erreicht ist und Informationen nach wie vor in Stiller-Post-Manier weitergegeben werden, müssen wohl auch in Zukunft noch viele zugeben, was bereits Sokrates vor fast 2500 Jahren formulierte: "Ich weiß, dass ich nichts weiß." (mhr)