IT-Fachkräfte-Index

Weniger Jobs für IT-Experten

18.12.2015 von Ina Hönicke
Für IT-Spezialisten hat sich der Arbeitsmarkt im dritten Quartal dieses Jahres etwas verschlechtert. Dennoch blickt Hays-Manager Simon Alborz optimistisch in die Zukunft.
  • Rückgang der verfügbaren Beraterpositionen
  • Handel und Maschinenbau als Wachstumstreiber

Die leichten Dellen des zweiten Quartals 2015 sind im Hays-IT-Fachkräfte-Index des dritten Quartals ebenfalls zu beobachten. So sank die Anzahl der Stellenangebote im Vergleich zum Vorquartal von 105 auf 101 um vier Punkte. Simon Alborz, Rekrutierungsexperte bei Hays, glaubt aber nicht, dass sich IT-Profis Sorgen machen müssen. "Einen leichten Rückgang haben derzeit Anwendungsentwickler, IT-Berater und Netzwerkadministratoren zu verzeichnen". Bei den Anwendungsentwicklern zeigt sich die Nachfragekurve nach seiner Erfahrung schon immer dynamisch. Dennoch sei dies nach wie vor die zahlenmäßig mit Abstand am meisten gesuchte IT-Fachkräftegruppe. Bei den Beratern indes gibt es, so Alborz, einen guten Grund: "Die Nachfrage nach Consultants verzeichnete im ersten und zweiten Quartal 2015 einen stetigen Anstieg, der sich jetzt, in der Mitte des Jahres, aufgrund der in der ersten Jahreshälfte erfolgreich besetzten Stellen relativiert."

Simon Alborz, Hays: "Die Nachfragekurve für IT-Experten, zu denen ich auch die Berater zähle, wird zu Beginn des neuen Kalenderjahres wieder deutlich ansteigen."
Foto: Hays

Stagnation und Rückgang der Stellen zum Jahresende hin kein Grund zur Panik

Der Hays-Manager vermutet, dass zahlreiche Anwenderunternehmen zu Beginn des Jahres neue Projekte gestartet und dafür externe Berater ins Haus geholt haben. "Jetzt sind die Projekte mit den entsprechenden Consultants besetzt und werden bis zum Ende des Jahres über die Bühne gebracht", erklärt er. Diese Situation führe naturgemäß zu einem Rückgang der offenen Beraterpositionen. Des Weiteren würden die Unternehmen im dritten und vierten Quartal bereits erste Projekte für das Jahr 2016 budgetieren. Alborz Prognose für das neue Jahr: "Die Nachfragekurve für IT-Experten, zu denen ich auch die Berater zähle, wird zu Beginn des neuen Kalenderjahres wieder deutlich ansteigen." Im vierten Quartal 2015 rechnet er in puncto Nachfrage noch mit einer Stagnation der Zahl offener Stellen, was zum Jahresende allerdings gang und gäbe sei.

Dass die Nachfrage nach Netzwerkadministratoren im dritten Quartal abgenommen habe, könne nicht mit saisonalen Effekten erklärt werden. "Der Netzwerkadministrator hält das Herz eines Unternehmens in Betrieb. Er sorgt im Maschinenraum dafür, dass der Motor permanent rund läuft und besetzt damit nicht selten eine der wichtigsten Positionen einer IT-Abteilung", betont Alborz. Da die Nachfrage 2014 sehr groß gewesen sei, wird hier seiner Meinung nach "auf hohem Niveau" gejammert.

Neuorientierung eine Überlegung wert

Den IT-Profis rät Alborz, die jetzige Phase zu nutzen, um über eine Neuorientierung nachzudenken: "Sobald die Nachfrage Anfang des neuen Jahres wieder steigt, sind diejenigen im Vorteil, die ihre Bewerbungs- und Weiterbildungs-Aktivitäten bereits gestartet haben. Hier gilt es antizyklisch zu agieren." Seiner Meinung nach gilt das sowohl für IT-Freiberufler als auch für Festangestellte und SAP-Berater. Vor allem auf Letztere warten seiner Ansicht nach 2016 große Aufgaben. Der Hays-Manager ist überzeugt, dass alle großen Beratungsfirmen bereits Fallstudien für neue Projekte - allen voran für Industrie 4.0 - vorbereiten, um "Gewehr bei Fuß" zu stehen, wenn Endkunden derartige Trendthemen ins Visier nehmen.

Dafür sei auch der anhaltend hohe Personalbedarf der IT-Branche ein Indiz: "Sie sucht wesentlich mehr High-Tech-Profis (+ 18 Prozent) als im vergangenen Quartal." Laut Alborz ist diese Branche zu einem wesentlichen Teil von Dienstleistern wie etwa Beratungsunternehmen und Systemhäusern geprägt. "Die Verantwortlichen dieser Branche wissen, dass die Rekrutierung von Festangestellten Zeit benötigt." Und sie bereiten sich seiner Meinung nach auf eine positive Geschäftsentwicklung 2016 vor. "Nicht nur weil der eigene Branchenverband Bitkom gute Zahlen prognostiziert, auch in den Unternehmen selbst ist eine positive Erwartungshaltung zu spüren", sagt der Hays-Manager. Schaue man sich die Zahl der offenen Stellen im Handel und Maschinenbau an, könne hier von regelrechten Wachstumstreibern gesprochen werden. So sei im Maschinenbau der Index-Wert von 170 auf dem höchsten Nachfragewert gestiegen, seitdem der Index im Jahr 2012 zum ersten Mal herausgegeben worden sei. "Diese hohe Nachfrage hat ganz sicher etwas mit den zu erwartenden Aufgaben in der Industrie - und hier speziell der Industrie 4.0 - zu tun", resümiert Alborz.

Gehaltsstudie 2015: Das verdienen IT-Führungskräfte
Die Gehälter der IT-Führungskräfte 2015
Für die Vergütungsstudie „Führungskräfte und Spezialisten in IT-Funktionen 2014/2015“ wurden insgesamt 16.547 aktuelle Gehaltsdaten ausgewertet.
Gehalt ist eine Frage der Branche
Wie viel eine IT-Führungskraft verdient, hängt vor allem von der Branche ab, in der er tätig ist. Welche Branchen die lukrativsten sind, zeigt Ihnen unsere Bildergalerie.
IT-Projektleiter ...
... bewegen sich in der Regel hierarchisch zwischen Abteilungs- und Gruppenleitern. In den letzten Jahren haben sie gehaltlich aber mächtig aufgeholt und verdienen nun häufig mehr als Gruppenleiter.
... verdient ...
... ein Projektleiter im Softwarehaus
Damit ist sein Gehalt im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 Prozent gestiegen.
... bekommt ...
... ein Projektleiter in einem Systemhaus
Auch die Systemhäuser zahlen besser als im letzten Jahr. Um 2,2 Prozent sind die Gehälter gestiegen.
... erhält ...
... ein IT-Projektleiter in der Automobilindustrie
Auch in der Automobilbranche ist das Gehalt für Projektleiter um 2,2 Prozent angestiegen.
... verdient ...
... ein Projektleiter in der Telekommunikationsbranche
Damit wird er sehr gut bezahlt, sein Einkommen ist im Vergleich zum Vorjahr allerdings nur um 1,5 Prozent gestiegen.
... bekommt ...
... ein IT-Projektleiter, der bei einer Bank arbeitet
Damit zahlen Banken ihren IT-Projektleitern im Branchenvergleich am meisten.
Die Gehaltsaussichten von Gruppenleitern
Gruppenleiter sind die erste Hierarchiestufe in den Unternehmen. Die Verdienstperspektiven in den einzelnen Branchen liegen zwischen 64.000 und 87.000 Euro.
... erhält ...
... ein Gruppenleiter in der Bekleidungs- und Textilindustrie
Sein Verdienst in im letzten Jahr nur um ein Prozent gestiegen.
... verdient ...
... ein Gruppenleiter in einem Softwarehaus
Im Vergleich zum Vorjahr sind das 3,3 Prozent mehr.
... bekommt ...
... ein Gruppenleiter in der Automobilbranche
Drei Prozent mehr bekommt er somit als im Vorjahr.
... erhält ...
... ein Gruppenleiter in der Telekommunikation
Im Vergleich zum Vorjahr stieg sein Einkommen um 2,3 Prozent.
... verdient ...
... ein Gruppenleiter in der Konsum- und Gebrauchsgüterindustrie
Hier werden IT-Führungskräfte überdurchschnittlich bezahlt.
... bekommt ...
... ein Gruppenleiter in der Halbleiterindustrie
Um ein Prozent ist das Gehalt im letzten Jahr gestiegen
... erhält ...
... der IT-Gruppenleiter bei Banken
Somit zahlen die Banken auch ihren Gruppenleitern im Branchenvergleich am meisten.
Die Gehälter der IT-Abteilungsleiter
... bewegen sich laut Personalmarkt-Studie in einer Range von 103.000 bis 121.000 Euro im Jahr. Hier sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen, abgesehen vom Spitzenreiter, nicht so groß.
... verdient ...
... bekommt ...
... ein Abteilungsleiter in Softwarehäusern
Ein Anstieg von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
... erhält ...
... ein Abteilungsleiter in der Halbleiterindustrie
Sein Verdienst ist im letzten Jahr um 1,5 Prozent gestiegen.
... verdient ...
... ein IT-Abteilungsleiter in der Automobilbranche
Um 1,4 Prozent stieg das Gehalt im letzten Jahr.
... bekommt ...
... der Abteilungsleiter in einem Systemhaus
Ein Zuwachs von 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
... erhält ...
... der IT-Abteilungsleiter in Banken
Auch hier bezahlen die Banken am besten. Im letzten Jahr stieg das Gehalt des IT-Abteilungsleiters einer Bank außerdem um 3 Prozent.
Der Sprung zum IT-Bereichsleiter
... zahlt sich in allen Branchen aus. IT-Bereichsleiter können ihr Gehalt fast ... verdoppeln und bewegen sich oft auf dem Niveau von IT-Vertriebsleitern in Unternehmen mit 1000 bis 5000 Mitarbeitern. Aber auch hier gibt es Ausnahmen.
... verdient ...
... ein IT-Bereichsleiter in einem Systemhaus
Im Vergleich zum Vorjahr sind das 4,6 Prozent mehr.
... bekommt ...
... der IT-Bereichsleiter in der Softwarebranche
Satte 11,7 Prozent legt der Bereichsleiter in dieser Branche damit im Gegensatz zum Vorjahr zu.
... erhält ...
... der Bereichsleiter in der Autoindustrie
Der Verdienst in dieser Branche hat sich im Vergleich zu letztem Jahr nur minimal erhöht.
... verdient ...
... ein IT-Bereichsleiter in der Telekommunikation
Um 14 Prozent ist das Gehalt hier im letzten Jahr gestiegen.
... bekommt ...
... der IT-Bereichsleiter in einer Bank
Der absolute Top-Verdiener unter den IT-Führungskräften ist also Bereichsleiter bei einer Bank, auch wenn sich das Gehalt im Vergleich zum Vorjahr nur um zwei Prozent erhöht hat.
Gehalt ist eine Frage der Region
Nicht nur im Vergleich zwischen den Branchen, auch im Städtevergleich in Deutschland zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Gehältern der IT-Führungskräfte. Durchschnittlich verdienen sie bundesweit 105.800 Euro.
In Dresden ...
... verdienen IT-Führungskräfte mit einem Gehalt von 87.700 Euro am wenigsten.
In Berlin ...
... sieht es bereits besser aus. 98.900 Euro können Führungskräfte dort verlangen.
In Nürnberg ...
... verdienen die IT-Führungskräfte 108.100 Euro.
In Hamburg ...
... werden sie etwas besser bezahlt. 108.750 Euro überweisen die Arbeitgeber ihren IT-Führungskräften jährlich.
In Hannover ...
... bekommen die Führungskräfte 105.800 Euro. Das ist auch das Durchschnittsgehalt für IT-Führungskräfte.
In Köln ...
... verdient man besser. Als IT-Führungskraft kann man mit 110.550 Euro jährlich rechnen.
In Düsseldorf ...
... erhalten die Führungskräfte in der IT-Branche 115.800 Euro.
In Stuttgart ...
... bezahlen Arbeitgeber ihren IT-Führungskräften 119.600 Euro jährlich. Damit liegt Stuttgart auf dem dritten Platz im Städtevergleich.
In Frankfurt ...
... liegen die Gehälter der Führungskräfte bei 122.300 Euro. Das macht den zweiten Platz für die Stadt am Main.
In München ...
... werden die IT-Führungskräfte am besten bezahlt. Mit 124.000 Euro liegt die Stadt auf Platz eins im Städtevergleich.