Von Brötchenverdienern und Schatzjägern

Welcher Job-Typ sind Sie?

27.06.2009 von Hans Königes
Wollen Sie schnell reich werden, oder ist Ihnen eine gute Work-Life-Balance wichtig? Das Online-Portal Stepstone hat fünf Job-Typen identifiziert und liefert gleich fünf Karrieretipps mit.

Durch den richtigen Einsatz ihrer Fähigkeiten können Arbeitnehmer trotz der gegenwärtigen Rezession ihren Job sichern und sogar ihre Karriere vorantreiben. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung der Online-Jobbörse Stepstone, für die 5000 Fach- und Führungskräfte befragt wurden. Als Ergebnis des EIU-(Economist-Intelligence-Unit-)Reports hatte Stepstone festgestellt, dass ein Großteil der Unternehmen in der Krise antizyklisch einstellen. Mit der darauf aufbauenden zweiten Erhebung untersucht die Online-Jobbörse die andere Seite: die der Fachkräfte. Diese wurden in fünf Job-Typen eingeteilt, die sich vor allem durch ihre Einstellung zur Arbeit unterscheiden:

Jobtyp
Schatzjäger
Hier handelt es sich in erster Linie um die jüngsten Mitarbeiter eines Unternehmens. Für Schatzjäger steht das Geld am stärksten im Vordergrund. 64 Prozent von ihnen sind bereit, länger zu arbeiten, um ihr Einkommen zu steigern. Fast ein Viertel (23 Prozent) sehen sich in drei Jahren in einem anderen Karrierestatus.
Lebensgenießer
Wie der Name bereits vorwegnimmt, sind Lebensgenießer vor allem an einer ausgewogenen Work-Life-Balance interessiert. Dabei ist ihnen Flexibilität genauso wichtig wie Geld. Allerdings spielt für jeden fünften in dieser Gruppe die eigene Karriere trotzdem eine große Rolle: 21 Prozent sehen sich in drei bis fünf Jahren in einer höheren Position.

Schatzjäger

Hier handelt es sich in erster Linie um die jüngsten Mitarbeiter eines Unternehmens. Für Schatzjäger steht das Geld am stärksten im Vordergrund. 64 Prozent von ihnen sind bereit, länger zu arbeiten, um ihr Einkommen zu steigern. Fast ein Viertel (23 Prozent) sehen sich in drei Jahren in einem anderen Karrierestatus.

Gipfelstürmer

65 Prozent der Gipfelstürmer leisten unbezahlte Überstunden. Diese Arbeitnehmer sind extrem ehrgeizig und legen mehr Wert auf eine berufliche Beförderung als alle anderen. Wenn sie bei ihrem aktuellen Arbeitgeber Anerkennung vermissen, sind sie schnell wechselbereit.

Brötchenverdiener

Flexible Arbeitszeiten sind wichtig für Brötchenverdiener. Keine andere Gruppe ist daran mehr interessiert. Dafür sind sie auch bereit, Opfer zu bringen: 73 Prozent der Brötchenverdiener arbeiten unbezahlt mehr als vertraglich vereinbart - so viel wie keine andere Gruppe.

Lebensgenießer

Wie der Name bereits vorwegnimmt, sind Lebensgenießer vor allem an einer ausgewogenen Work-Life-Balance interessiert. Dabei ist ihnen Flexibilität genauso wichtig wie Geld. Allerdings spielt für jeden fünften in dieser Gruppe die eigene Karriere trotzdem eine große Rolle: 21 Prozent sehen sich in drei bis fünf Jahren in einer höheren Position.

Unabhängige Routiniers

Unabhängige Routiniers gehen dem Ende ihres Arbeitslebens entgegen. Daher ist Geld für sie nicht der primäre Antrieb, ihre Karriere weiter voranzutreiben. 35 Prozent dieser Gruppe geben an, den größten Teil ihrer Arbeit außerhalb des Büros zu erledigen. Hier bevorzugen sie eine Tätigkeit im Home Office.

"Für Unternehmen ist es in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gut, zu wissen, wie die eigenen Mitarbeiter, aber auch Bewerber ihre eigene Karriere einschätzen. Eine Kategorisierung, die auf Basis einer demografischen Erhebung entstanden ist, kann dabei helfen", wirbt Stepstone-Vorstand Wolfgang Bruhn. Flexibilität und Work-Life-Balance spielten gerade bei berufserfahrenen Fachkräften eine große Rolle.

So bringen Sie Ihre Karriere in Schwung

Was bedeutet das nun für Arbeitnehmer, die derzeit fürchten, ihren Job zu verlieren? Auf Basis der Umfrageergebnisse hat Stepstone fünf Tipps zusammengestellt, die dabei helfen können, die Karriere voranzubringen - auch und gerade jetzt.

  1. Flexibilität zeigen - denn: 36 Prozent der internationalen Arbeitgeber möchten die Arbeitszeit flexibler gestalten, um Geld zu sparen. Dies bedeutet große Karrierechancen für Lebensgenießer und unabhängige Routiniers.

  2. Eine internationale Karriere anstreben - denn: 36 Prozent der internationalen Unternehmen möchten Mitarbeiter ins Ausland versetzen, um sie nicht komplett zu verlieren. Dies bedeutet gute Perspektiven für Schatzjäger und Gipfelstürmer.

  3. Willen zur Weiterbildung zeigen - denn: Beinahe 60 Prozent der Arbeitnehmer wollen ihre Wissenslücken in diesem Jahr schließen und planen nicht, die Firma zu wechseln. Dies birgt große Chancen für Gipfelstürmer, die sowieso an diesen Themen interessiert sind. Zudem: Um gute Mitarbeiter zu halten, setzen viele Unternehmen derzeit auf eine Verbesserung ihrer Weiterbildungsangebote (47 Prozent) sowie auf den Ausbau der internen Aufstiegsmöglichkeiten (58 Prozent).

  4. Über den Tellerrand schauen - denn: Auch für den Fall, dass der eigene Job in Gefahr ist, gilt es, gezielt auf Stellenangebote von Mitbewerbern des bisherigen Arbeitgebers zu achten. Hintergrund: 27 Prozent der Unternehmen sagen, dass sie gezielt nach entlassenen Mitarbeitern der Konkurrenz suchen.

  5. Kompromisse eingehen - denn: 40 Prozent der Arbeitnehmer erwarten derzeit geringe Gehaltserhöhungen, 23 Prozent rechnen mit gar keiner Erhöhung ihrer Bezüge. Stattdessen sollten Mitarbeiter flexible Arbeitszeiten oder Weiterbildungen in ihren Mitarbeitergesprächen einfordern. Hier werden sie eher auf offene Ohren stoßen.

zehn tipps erfolgreich bewerben
Bewerbungsgespräch
"Warum sollen wir gerade Sie einstellen?" Als Bewerber zahlt es sich aus, auf diese Frage im Vorstellungsgespräch vorbeireitet zu sein. Was Sie sonst noch über eine erfolgreiche Bewerbung wissen sollten, das sagt Ihnen Cornelia Riechers, Autorin des paradoxen Bewerbungsratgebers "So bleiben Sie erfolgreich arbeitslos.", in den folgenden zehn Tipps.
Traumberuf
Der erfolgreiche Bewerber weiß, was er will. Er hat das, was er am allerliebsten tut, zu seinem Beruf gemacht. Die Freude an seiner Arbeit gibt ihm immer genug Kraft, um sich und seine Familie damit zu ernähren, auch in schlechten Zeiten. Wenn er in einer Firma seinen Job verliert, findet er im Handumdrehen etwas Neues oder macht sich selbständig.
Eigeninitiative
Der erfolgreiche Bewerber wartet nicht, wie der Mann auf dem Bild, bis jemand an seiner Haustür klingelt und ihm seinen neuen Job auf dem Silbertablett serviert. Er wird selbst aktiv und setzt alle Hebel in Bewegung. In seine Bewerbungskampagne investiert er genauso viel Arbeit wie in eine Vollzeitanstellung. Rückschläge verkraftet er gut, weil er immer mehrere Eisen im Feuer hat.
Zielgerichtete Bewerbung
Der erfolgreiche Bewerber sieht ein Unternehmen nicht als Anlaufstelle für seine Versorgungsansprüche. Vielmehr agiert er wie ein Verkäufer, der dem Arbeitgeber einen Nutzen bietet und dafür eine Vergütung erhält. Er zeigt dem Unternehmen, was er leisten kann, um dessen Umsätze und Gewinne zu steigern.
Selbstpräsentation
Der erfolgreiche Bewerber knausert nicht und übertreibt nicht. Sein Foto misst etwa sechs mal neun Zentimeter, seine schlichte, praktische Bewerbungsmappe umfasst maximal sieben bis zehn Dokumente. Sein Anschreiben passt auf ein Blatt; sein Lebenslauf darf sich über zwei bis drei Seiten erstrecken. Beim Vorstellungsgespräch tritt er bescheiden, jedoch nicht unterwürfig auf und strahlt Selbstvertrauen aus, ohne arrogant oder anmaßend zu wirken. Achten Sie auf Ihre Körperhaltung: verkrampfte Hände und unruhige Füße wirken unsicher.
Stärken und Schwächen
Der erfolgreiche Bewerber besinnt sich auf seine besonderen Stärken. Dann findet er heraus, welche Unternehmen Bedarf an seinem Können haben. An diese wendet er sich, lange bevor sie ein Stellenangebot veröffentlichen. So erschließt er den verdeckten Stellenmarkt und verschafft sich dadurch Vorteile.
Wege zum Markt
Der erfolgreiche Bewerber kennt mehr als einen Weg zum neuen Job. Er reagiert auf Angebote in Printmedien und Internet-Jobbörsen, er schaltet auch ein eigenes Stellengesuch. Die Möglichkeiten der Agentur für Arbeit schöpft er aus, einschließlich der angeschlossenen Institutionen wie ZAV (Zentrale Auslands- und Fachvermittlung). Er geht von selbst auf Firmen zu, nicht nur per Telefon, Brief und E-Mail, sondern auch persönlich. Sein berufliches und privates Kontaktnetzwerk nutzt er, um seinen Aktionsradius zu erweitern. Und er optimiert seinen Auftritt mit der Unterstützung eines Outplacement- oder Karriereberaters.
Bewerbungsmappe
Der erfolgreiche Bewerber gestaltet seine Bewerbungsunterlagen so, dass der Arbeitgeber seine Eignung für den angestrebten Job erkennt. Er legt den Schwerpunkt auf diejenigen Erfahrungen und Kompetenzen, die ihn dafür qualifizieren.
Anschreiben
Der erfolgreiche Bewerber befasst sich gründlich mit einem Stellenangebot, bevor er es beantwortet. Seine Analyse beginnt ganz oben, bei der Selbstdarstellung des Unternehmens und der Beschreibung der Aufgaben. Er versteht, worauf es bei der ausgeschriebenen Position ankommt, und arbeitet in seinem Anschreiben Punkt für Punkt alles ab, was er in Bezug auf die Anforderungen zu bieten hat. Dabei vergisst er auch seine Englisch- und IT-Kenntnisse nicht.
Vorstellungsgespräch
Im Vorstellungsgespräch zeigt der erfolgreiche Bewerber, dass er sich mit seinem zukünftigen Unternehmen und seiner Tätigkeit dort intensiv beschäftigt hat und dass er die anstehenden Aufgaben lösen kann. Außerdem spürt man seine Freude an genau dieser Arbeit, deshalb hat er die Nase vorn und kann die Konkurrenz ausstechen.
Einarbeitungszeit
In der Probezeit achtet der erfolgreiche Bewerber vor allem darauf, sich in das bestehende Team einzufügen. Er weiß, dass sein Erfolg nur zu zwanzig Prozent von seinen fachlichen Leistungen abhängt. Weil er dafür sorgt, dass sein Chef und seine neuen Kollegen ihn mögen, umgibt ihn automatisch auch der Nimbus des Tüchtigen.