Google, IBM, Microsoft, Apple

Welcher Arbeitgeber passt zu Ihnen?

03.03.2012 von Mary Brandel und Kolja Kröger
Für Google ist gut nicht gut genug, IBM gilt als bürokratisch, die Karriereristen findet man bei Microsoft und Apple stellt alles und jeden in Frage. Wir haben vier beliebte IT-Arbeitgeber unter die Lupe genommen.
Arbeiten bei Google, IBM, Microsoft oder Apple? Insider plaudern aus dem Nähkästchen.
Foto: Stauke - Fotolia.com

Google ist nach wie vor der begehrteste Arbeitgeber für IT-Profis und Hochschulabsolventen. Das geht aus einer neuen Umfrage unter 431 Computer-Experten hervor, die bereits im Beruf stehen. Wo sie eines Tages gerne arbeiten würden, hat unsere amerikanische Schwersterpublikation Computerworld gefragt.

Ganz oben auf der Wunschliste landeten Google, IBM, Microsoft und Apple. Wie aber arbeitet es sich in diesen Konzernen? Computeworld-Autorin Mary Brandel warf einen Blick auf die Unternehmenskultur. Sie erklärt, was die Firmen von ihren Mitarbeitern verlangen und was sie ihnen bieten.

Google oder: Es geht immer noch besser

Google steht unangefochten an der Spitze der beliebtesten Arbeitgeber für IT-Profis.
Foto: AFP/Getty Images

Lassen Sie sich nicht von Lava-Lampen, kostenlosen Gourmet-Mittagessen, Massagestühlen und Kickertischen täuschen (siehe auch "Neulich ... bei Google"). Die Arbeit bei Google ist alles andere als lässig. Der Suchmaschinen-Riese erwartet von seinen Mitarbeiten vollen Einsatz, Leidenschaft, Kreativität und die Bereitschaft, neue Ideen in schwindelerregender Geschwindigkeit umzusetzen. Gut ist nicht gut genug, heißt es von diesem Arbeitgeber.

Die Online-Suche ist nur eine von Googles Interessen. Díe Firma selbst
sucht auch Leute, die sich mit künstlicher Intelligenz oder natürlicher Sprachverarbeitung, Sicherheit, Datenkomprimierung und dem Design von User Interfaces auskennen. Es kommt vor, dass neue Kollegen früher einmal Neurochirurgen oder Marines waren - oder mit Alligatoren gerungen haben.

Ein Blick ins Google Office Zürich

Eines der vielen Google Firmenlogos im Google Office in Zürich. In diesem Fall im dezenten Neon Style.

Die Außenansicht eines der beliebtesten Arbeitsplätze. Weltweit kann sich Google jedes Jahr über mehr als zwei Millionen Bewerbungen freuen ...

... und das nicht ohne Grund. So ist schon für die Kleinsten gesorgt, wenn Mamma arbeiten muss.

Egal, ob es ein kleiner Snack für zwischendurch sein soll, oder ...

... ein vollwertiges Mittagessen. Bei Google muss die Kreativität der Mitarbeiter nicht unter mangelnder Ernährung leiden.

Steht dann mal eine Besprechung im kleinen Kreis an, stehen Räumlichkeiten der etwas anderen Art zur Verfügung, wie das Meeting-Iglu oder ...

... eine Meeting-Gondel im Taxi-Style.

Falls es eher etwas rustikaleres sein soll, kann man die Meeting-Gondel im Alpen-Style wärmstens empfehlen.

Freunde des Union Jack greifen lieber auf die Fish N`Chips Gondel als Besprechungsraum zurück.

Wer genug von Gondeln hat, kann es sich in einem der Meeting-Eggs gemütlich machen oder ...

... seinen kreativen Gedanken in der Waterlounge freien Lauf lassen. Schließlich gibt Google seinen Mitarbeitern die Möglichkeit 20 Prozent der Arbeitszeit zu nutzen, um eigene Ideen zu verwirklichen.

Die restliche Zeit muss aber doch gearbeitet werden, wie zum Beispiel hier in einem der Büros.

Wenn die Kreativität nachlässt oder der Feierabend ruft, ist das Leben außerhalb der Google-Welt nur einen kurzen Rutsch entfernt.

IBM - Bürokratie und Zusatzleistungen

Im Vergleich zum kreativen Chaos bei Google müssen sich Mitarbeiter von IBM auf deutlich bürokratischere Strukturen einstellen, erzählen Angestellte von Big Blue im Online-Forum Glassdoor.com. Gelobt werden aber die Zusatzleistungen für Angestellte, Möglichkeiten zur Heimarbeit und Fortbildungsprogramme. Im Schnitt kommt ein IBM-Angestellter pro Jahr auf 60 Stunden Weiterbildung.

Big Blue sieht sich selber als "ideas company" mit einer Kultur der Unterstützung und Zusammenarbeit. Der ideale Mitarbeiter ist zugleich Problemlöser, Entscheider und Innovator mit exzellenter analytischer Denke, der unseren Planeten noch smarter machen möchte.

Denn ein Ziel von Big Blue ist sein "Smarter Planet"-Programm. Es sucht Lösungen für drängende Sozialfragen, die Energieversorgung, den Klimawandel oder unsere medizinische Versorgung. In den nächsten drei Jahren sind für IBM Beratung und Analyse, Cloud Computing und die Emerging Markets wichtig (siehe auch: "Besuch bei IBM: Ein Tag im Leben eines IT-Architekten").

Microsoft - für Ehrgeizige und Individualisten

Wer will das nicht: Spielen auf den Microsoft-Campus in Redmond. Es gibt Läden, Sportanlagen, elf Restaurants, 33 Cafés und 37 Espresso-Bars. Und dann bietet Microsoft auch noch seine hundertprozentige Krankenversicherung, die in den USA schließlich Gold wert ist, die Mitgliedschaft im Fitnessstudio und seine berühmten Mitarbeiter-Rabatte.

Doch dafür müssen die Mitarbeiter einiges leisten. Das geht schon beim berühmt-berüchtigten rigorosen Einstellungsverfahren los. Wer es besteht, arbeitet Seite an Seite mit ehrgeizigen und hoch intelligenten Menschen, die den Wettstreit um die besten Karriereoptionen beherrschen.

Angestellte von Microsoft genießen viel Freiheit - zum Beispiel in Sachen Arbeitszeit und Dresscode. "Sie haben Ihren eigen Stil. Wir erwarten, dass Sie ihn mitbringen", heißt es auf der Unternehmenswebsite. Das erstreckt sich auch auf den Denk-Stil. Im Vorstellungsgespräch fragen die Personaler gerne einmal, wie man auf die eine oder andere technische Lösung kam.

Zwar nörgeln auf Glassdoor.com einige User, dass bei Microsoft die Dinge langsamer voranschreiten als die kreative Belegschaft sich das wünscht. Doch die Firma behauptet von sich, nicht ihren individualistischen Unternehmergeist verloren zu haben.

Microsoft war einmal ...
Diese Top-Leute haben Microsoft verlassen
Kein IT-Manager hält ewig. Auch nicht bei Microsoft - selbst wenn sich Bill Gates und Steve Ballmer sehr lange an der Spitze halten oder gehalten haben. Welche Top-Manager das Unternehmen in jüngster Zeit verlassen haben und wo diese heute arbeiten, erfahren Sie hier.
Steven Sinofsky
Nur wenige Wochen nach dem Start des neuen Betriebssystems Windows 8 hatte der zuständige Manager Steven Sinofsky (auch als "Mr. Windows" bekannt) Microsoft im November 2012 verlassen. Sinofsky galt als Chefarchitekt der neuen Version von Microsofts wichtigstem Produkt. Medienberichten zufolge gab es Probleme in seinem Verhältnis zu anderen Managern, inklusive Konzernchef Steve Ballmer.
Bill Gates
Unvergessen: sein sehr amüsantes Abschiedsvideo "Bill Gates' Last Day at Microsoft".
Bill Gates
Co-Gründer Bill Gates wird Microsoft wohl nie komplett den Rücken kehren, seine Vollzeitstelle als CEO jedoch gab er am 27. Juni 2008 auf. Die Leitung seines "Babys" gab Gates an Steve Ballmer weiter.
Chris Liddell
"Es gibt ein paar Anzeichen, dass wir zumindest das Schlimmste hinter uns haben", hoffte Chris Liddell im Juni 2009. Doch zum Jahresende reichte der damalige Finanzchef seine Kündigung ein und verließ Microsoft mit einer Abfindung von knapp zwei Millionen Dollar.
Chris Liddell
Seit Januar 2010 ist Liddellnun Vice Chairman und CFO von General Motors.
Bill Veghte
Eigentlich sollte er innerhalb von Microsoft einen neuen Posten bekommen, seit März 2010 leitet er aber nun bei HP die Sparte Software and Solutions.

Apple - Innovation und Kreativität

Perfektionist, Idealist und Erfinder: Das ist die richtige Mixtur für Apple-Angestellte. Aber nur, wenn sie den Druck aushalten, Tag für Tag originelle Ideen liefern zu müssen. Die Unternehmenskultur ermutigt die Angestellten, alles in Frage zu stellen, die Latte immer wieder höher zu legen, um Erstaunliches abzuliefern.

Nicht jeder kann der Kultur der Geheimniskrämerei etwas abgewinnen, für die Apple berühmt ist. Aber die Mitarbeiter prahlen mit großzügigen Zuschüssen zur Krankenkasse, der sozialen und kollaborativen Atmosphäre ihres Arbeitsplatzes und der Energie, die in die Gestaltung neuer Produkte und Erfahrungswelten à la iPhone fließen. Dafür braucht der Konzern aus Cupertino innovative und kreative Hardware-Ingenieure auf der Suche nach neuen Horizonten, ebenso aber selbst-motivierte, ehrgeizige und teamfähige Software-Entwickler und Projekt-Manager.

Trauer um Steve Jobs
Blumen vor Villa 2
Blumen und Kondolenzschriften vor Steve Jobs' Haus in Palo Alto.

Wer in der hauseigenen IT anfangen will, muss mit Business-Angelenheiten zurecht kommen wie etwa Online-Bestellungen und dem Aufrechterhalten eines globalen Netzwerks. Zentrale Arbeitsfelder sind Software-Entwicklung, Netzwerk-Architektur, und Datensicherheit.

Apple braucht Leute, die mit der Architektur von Protokolltürmen Erfahrung haben, mit drahtlosen Systemen und Architekturen, mit Location Based Services, der Entwicklung von Telefon-Software und Mobile Apps. Und Software-Ingenieure sollten sich darauf einstellen, auch mit Musikern, Filmemachern oder Digital Artists zusammenzuarbeiten. (kf)

Dieser Artikel stammt von unserer Schwesterpublikation CIO-Magazin.

Weitere beliebte IT-Arbeitgeber:

Top IT-Arbeitgeber 2011
Wer sind die beliebtesten 30 IT-Arbeitgeber 2011?
Fast 7000 Informatikstudenten haben im "Trendence Graduate Barometer German IT " ihre Stimme abgegeben. Auf Platz 30 ist Accenture gelandet und damit die am besten platzierte IT-Beratung in dem Ranking, das insgesamt über 100 Plätze umfasst. Sehen Sie nun die Top 30 der IT-Arbeitgeber!
Auf Platz 29 folgt das ....
Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, kurz DLR.
Den Reiz der Forschung....
übt auch das deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz auf Nachwuchsinformatiker auf. In diesem Jahr schaffte es die renommierte Einrichtung mit mehreren Standorten in Deutschland auf Platz 28.
Nvidia, mit Hauptsitz im kalifornischen Santa Clara,...
.. ist einer der größten Entwickler von Grafikprozessoren und Chipsätzen für Computer und Spielkonsolen. Auf Platz 27 der beliebtesten Arbeitgeber.
Jeder schaut Fernsehen...
...warum sollte dann ein Fernsehsender wie ProSiebenSat1 nicht ein attraktiver Arbeitgeber sein. Die private Sendergruppe hat es auf Rang 26 geschafft.
Oracle.....
...ist einer von vielen amerikanischen IT-herstellern, die beim deutschen Informatiknachwuchs hoch im Kurs stehen. Platz 24.
Abenteuer Forschung...
Auch die Max-Planck-Gesellschaft ist für den IT-nachwuchs eine wichtige Adresse, wenn es um den Berufsstart geht. Platz 24.
Die Lufthansa Systems...
hat im Vergleich zum Vorjahr vier Plätze verloren und findet sich nunmehr auf Rang 23 des Trendence-Rankings wieder.
EADS auf Platz 22...
...gehört auch für Informatiker schon seit Jahren zu den 30 beliebtesten Arbeitgebern.
Bosch ist....
...nicht nur für Ingenieure ein attraktiver Arbeitgeber, sondern auch für informatiker. Platz 20.
Harald Esch, Deutschland-Chef von Adobe,....
...kann sich nicht so recht freuen. Sein Unternehmen fiel in der Gunst der deutschen informatikstudenten: Von Platz 14 auf Platz 20.
Volkswagen....
...ist Deutschlands größter Automobilhersteller und landet beim IT-Nachwuchs auf Platz 18. Sieben Plätze besser als noch 2010.
Intel....
...ist weltweit der größte Prozessorhersteller. In diesem Jahr auf Platz 18.
Die Deutsche Telekom....
...sponsort nicht nur den FC Bayern, sondern investiert auch viel in das Recruiting. Das wird vom IT-Nachwuchs honoriert. Ein steiler Aufstieg von Platz 29 im Vorjahr auf Platz 17 in 2011.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik....
...kurz BSI ist für Informatikstudenten eine feste Größe, seit Jahren unter den Top 20, in diesem Jahr auf Platz 16.
Die Welt der Computerspiele.....
scheint den Nachwuchs magisch anzuziehen. Elektronic Arts (Platz 15) ist einer von drei Spieleherstellern unter den Top 30.
Gutes Produkt = guter Arbeitgeber
Diese Rechnung geht auch für Daimler auf. Die Informatikabsolventen wählten den schwäbischen Autokonzern auf Platz 14.
Amazon...
..ist das größtes Online-Kaufhaus und stieg in diesem Jahr neu auf Platz 13 ein.
Spielehersteller Crytek...
...ist in diesem Jahr der steilste Aufsteiger: von Platz 24 auf 11. Personalfrau Andrea Hartenfellner macht dafür die Veröffentlichung des Titels "Crysis 2" und das spannende, international geprägte Arbeitsumfeld verantwortlich.
Der Reiz des Geheimen....
zieht Informatiker zum BND. Der Bundesnachrichtendienst ist die Behörde, die mit Abstand am besten im Ranking platziert ist. Der BND ist auch auf diversen Recruitingveranstaltungen präsent.
Schnelle Autos....
machen nicht nur Männer sexy, sondern auch Arbeitgeber. Porsche schaffte in diesem Jahr den Sprung unter die Top Ten.
Auf Platz 9 folgt mit BMW...
ein weiterer Automobilkonzern, der auch 2010 schon unter den Top Ten war.
Audi....
...ist für Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieure der Traumarbeitgeber, aber auch bei Informatikern können die Ingolstädter punkten. Platz acht und in diesem Jahr erstmals einen Platz vor BMW.
Siemens-Chef Peter Löscher....
...kann mit dem siebten Platz seines Konzerns eigentlich nicht zufrieden sein. Noch vor zehn Jahren führte Siemens das Ranking an. Für Informatiker ergeben sich hier aber auch deutlich weniger Chancen, nachdem die TK- und IT-Sparten ausgelagert beziehungsweise geschlossen werden.
Die Fraunhofer Gesellschaft....
mit ihren vielen Forschungseinrichtungen war für Informatikstudenten schon immer ein attraktiver Arbeitgeber, in diesem Jahr auf Platz 6 des Trendence-Rankings.
Microsoft...
..auf Platz vier in diesem Jahr wurde schon mehrfach als guter Arbeitgeber ausgezeichnet. Für junge Leute hat der Softwarehersteller auch ein gut dotiertes Traineeprogramm im Angebot.
SAP ist immer noch....
der größte deutsche Softwarehersteller. Für den IT-Nachwuchs war er früher der Traumarbeitgeber, mittlerweile ist er auf dem dritten Platz gelandet.
IBM...
hat nicht nur den Supperrechner Watson entwickelt, sondern ist auch für Informatiker eine feste Größe und behauptet sich seit Jahren auf Platz 2.
And the winner is...
im vierten Jahr in Folge Google. Für fast jeden vierten Informatikstudenten ist der Internet-Konzern der Traumarbeitgeber.