Beratergeschichten

Warum SAP-Berater Glück und Bauchgefühl brauchen

28.05.2010
Eine mühsame Suche nach dem ersten Job und ein Macho-Chef, der sie eher als Sekretärin sieht. Heike Hornung, heute SAP-Beraterin bei Itelligence, hatte keinen einfachen Start. Doch dann hat sie Glück gehabt.

Ihre große Leidenschaft war sie nicht, die Informatik. Archäologin wollte Heike Hornung als Schülerin werden. Als sie mit zehn Jahren einen Schulwettbewerb gewann, wünschte sie sich ein Buch zur Kultur des alten Ägyptens. Als rational denkende Schwäbin wusste sie schon damals: Nach dem Studium würde sie es erst mal mit den Niederungen der Arbeitslosigkeit zu tun haben statt mit Ausgrabungen. Vor lauter Frust ob der schlechten Karriereaussichten wollte sie nach der zehnten Klasse abgehen.

Doch der Zufall machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Auf einer Informationsveranstaltung fand sie Gefallen an Betriebswirtschaft. Wohl auch wegen der besseren Jobchancen. Sie machte ihr Abitur, studieret Wirtschaftswissenschaften und stellte fest, dass auch hier die Stellen nicht auf der Straße liegen.

Heike Hornung wollte ursprünglich Archäologin werden, studierte wegen der besseren Karriereaussichten aber BWL.
Foto: Itelligence

Es ist die Zeit der ersten großen "BWLer-Schwemme", wie sie es nennt. Die Durststrecke überbrückt sie mit gelegentlichen Vorlesungen in Geschichte - immer noch ihre Leidenschaft - und mit Lehraufträgen in Buchhaltung und EDV, die vom Arbeitsamt gefördert werden. Monate voller Spontaneität und Ungewissheit. Manchmal erfährt sie ihren Einsatzort erst am Morgen desselben Tages. Missen möchte sie diese Zeit nicht. Durch sie bleibt Heike Hornung auf dem Boden der Tatsachen; sieht, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen - trotz guter Qualifikation und hoher Motivation. Diese Bescheidenheit bewahrt sie davor, in ein seelisches Loch zu fallen, wenn es mal nicht gut läuft.

Keine Lust auf die Rolle als Sekretärin

So wie bei ihrer ersten festen Stelle in einer Consulting-Firma. Dort soll sie den Vertrieb aufbauen. Eine Aufgabe, die Hornung viel Überwindung kostet. Oft wird ihr schlecht, wenn sie an die Sollzahlen im Neukundengeschäft denkt. Sie hasst die telefonische Kalt-Akquise. Viel lieber würde sie Kunden beraten. Doch bei Verkaufsterminen darf sie nur den Part der Organisatorin und Smalltalkerin übernehmen - die eigentliche Präsentation muss sie ihren männlichen Kollegen überlassen. Sie fühlt sich unterfordert, sieht sich mehr als Sekretärin denn als vollwertige Fachkraft. Ihr Abteilungsleiter mit seinen Macho-Allüren lässt sie spüren, wie wenig er ihr zutraut. Sie ist fassungslos über seine Ignoranz - und erstaunt über die Hartnäckigkeit von längst überwunden geglaubten Klischees. Trotzdem hält sie durch, ihre Bodenständigkeit hilft ihr über diese schwierige Zeit hinweg.

Nach zwei Jahren scheint ihr das Glück endlich zuzulächeln. Kollegen überreden sie, mit ihnen zu einem Bielefelder Systemhaus zu wechseln, das ihr nicht unbekannt ist. In Ausschreibungen hat Hornung gegen die Westfalen oft den kürzeren gezogen. Die müssen einfach gut sein, sagt sie sich und willigt ein. Wohl mehr instinktiv. Heute ist sie froh darüber. Vielleicht war dieser Schritt das größte berufliche Glück überhaupt, denkt sie manchmal.

Noch mehr Beratergeschichten....

..finden sich in dem Buch "Helden für den Mittelstand", herausgegeben von Herbert Vogel und Dieter Schoon, itelligence AG, 176 Seiten, deutsch- englisch, Axel Dielmann-Verlag KG Frankfurt am Main, ISBN 978-3-86638-145-2.

Sekretärin
Es gab einmal ...
... Zeiten, in denen jeder Chef eine oder gar mehrere Sekretärinnen hatte, die ihm jeden Wunsch von den Lippen ablasen.
Selbst ist der Chef ...
... heißt es heute immer öfters. Für das Fachblatt "Gabriele - Die perfekte Sekretärin" war die Vorstellung vom Chef an der Schreibmaschine 1956 freilich nur ein Witz und undenkbar.
Vor 50 Jahren war der Chef der unangefochtene Herrscher ...
... Heute haben manche Führungskräfte ihre Not, sich selbst, ihre Termine und den "ganzen Schreibskrams" selbst zu organisieren.
Die perfekte Sekretärin war früher schon flexibel ...
... heute müssen das auch viele Chefs sein, wenn sie Führungs- und Assistenzaufgaben unter einen Hut bringen müssen.
Zwei Sekretärinnen ...
... hatte früher oft ein Chef. Heute gibt es IT-Firmen, in denen sich 160 Mitarbeiter zwei Assistentinnen teilen müssen.
Tippex und Durchschlagpapier ...
... waren in den 70er Jahren unersetzliche Begleiter im Büro. Heute versuchen Firmen Sekretariate durch Office-Software zu ersetzen, was nicht immer klappt.
Eine perfekte Sekretärin ...
... wird ein IT-Manager nie. Er sollte sich auch nicht unter Druck setzen, immer erreichbar zu sein, sondern ...
... immer ein anderes Teammitglied festlegen, ...
... das auch nach Feierabend erreichbar ist.

Wie füllt man einen Beratertag aus?

Die "Feuertaufe" als Beraterin lässt nicht lange auf sich warten. In ihrem ersten Projekt bei einem schwäbischen Automobilzulieferer ist sie zuständig für die SAP-Einführung im Controlling. Es ist ein Wettlauf darum, immer mehr zu wissen als der Kunde. Die Sorge, den kommenden Tag nicht vollständig ausfüllen zu können, wird ihr ständiger Begleiter. Oft sitzt sie bis spätabends über den Büchern oder ruft ihre Kollegen an, wenn sie nicht weiterkommt. Das interne Wissensnetzwerk ihres neuen Arbeitgebers ist ihr eine große Stütze in jenen Wochen. Zu wissen, jederzeit Hilfe zu bekommen, macht sie sicherer im Umgang mit dem Kunden.

Zu Hilfe kommen ihr die Erfahrungen aus ihrer Lehrtätigkeit. Dort musste sie oft fünf oder sechs Stunden im Block unterrichten. Dabei entwickelte sie die Fähigkeit, den Stoff so aufzuteilen, dass nicht schon nach der Hälfte der Zeit alles gesagt war. Diese Taktik des Streckens kommt ihr jetzt zugute. Ebenso das großzügige Verhalten ihres Counterparts, der nicht auf jede Frage sofort eine Antwort erwartet. Er selbst betritt thematisches Neuland, so dass sich beide gemeinsam die neue Materie erschließen müssen. Wenn Hornung an manchen Tagen schon um drei Uhr nachmittags mit ihrer Aufgabe fertig ist, spricht sie mit ihrem Gegenüber über dessen persönliche Probleme. Ihm tut es gut, sich emotional zu erleichtern. Auch bei diesem Projekt scheint das Glück auf ihrer Seite zu sein, schließlich hätte sie auch an einen anderen Mitarbeiter geraten können - einen "alten Hasen" zum Beispiel, der sich von einer Berufsanfängerin nichts sagen lässt.

Der erste Brocken kommt kurze Zeit später in Gestalt einer namhaften Anwaltskanzlei. Die will in nur sechs Monaten in 14 Ländern mit einer neuen Software an den Start gehen. Utopisch, denkt Hornung. Allein die Einführung in Deutschland wird mindestens drei Monate in Anspruch nehmen. Es kommt, wie es kommen muss: Kurz vor dem geplanten Produktivstart ist erst die Hälfte der Anforderungen umgesetzt. Von Schadenersatzforderungen in Millionenhöhe ist die Rede. Hornung weiß: Sie und ihre Kollegen müssen aufpassen. Alles, was sie tun, wird argwöhnisch beobachtet. Ihre Vorgängerin als Projektleiterin hat diesem psychischen Druck nicht standgehalten und deshalb gekündigt. Von heute auf morgen.

Gruppensitzung mit Dame

Es geht um Millionen in diesem Projekt. Wieder kommt Hornung das Glück zu Hilfe. Während eines Meetings macht sie einen Vorschlag, der aus dem Bauch heraus kommt: Jede Seite solle doch mal in sich gehen und über mögliche Zugeständnisse nachdenken. Ganz für sich und mit aller Offenheit. Danach könne man ja gemeinsam weiterdiskutieren. Nach kurzem Zögern willigen die Mitglieder des Ausschusses ein. Sie ziehen sich zurück, wenig später ist der Durchbruch geschafft. Die Entscheidung, die getroffen wird, ist ein Kompromiss, in dem beide Seiten aufeinander zugehen und so eine Basis für konstruktives Weiterarbeiten legen. Vergessen sind die endlosen Verhandlungen, die Anschuldigungen, die mitunter ins Persönliche gingen.

Dass ihr vielleicht der Vorzug, eine Frau zu sein, geholfen hat, lässt sie nicht gelten. "Männer hören auf Frauen eher als auf das eigene Geschlecht", spricht sie später einer der Eigentümer der Anwaltskanzlei auf den Projekterfolg an. Hornung muss lächeln, wenn sie daran denkt. Für sie hat die Genderthematik im Berufsleben nie eine Rolle gespielt. Erst durch die Erlebnisse im neuen Job ist sie darauf gestoßen worden. Beeindrucken lassen hat sie sich davon nicht. Sie hat ihre Sache durchgezogen und ist bescheiden geblieben. Und manchmal hatte sie einfach nur Glück.

Business-frauen
Knitterfreier Stoff
Wählen Sie einen Stoff für Kostüm oder Anzug aus, der nicht schnell knittert. Prüfen Sie beim Kauf, ob sich der Stoff schnell wieder glättet.
Mantellänge
Mäntel sollten länger als der Rocksaum sein. Ist das nicht möglich, tragen Sie einen Mantel/Jacke, die deutlich (über zehn Zentimeter) kürzer ist als der Rock.
Schmuck
Kombinieren Sie nie Modeschmuck mit echtem Schmuck! Weniger ist mehr: Eine schlichte, dezente Goldkette ist perfekt für den Business-Look.
Accessoires
Denken Sie an Ihre Außenwirkung! Faustregel: Verzichten Sie auf verspielte und kindliche Accessoires im Business. Ein Seidentuch schützt nicht nur vor Klimaanlagen, sondern auch vor Blicken in den Ausschnitt. Aber bitte keine dicken Wollschals zum Büro-Outfit tragen, auch wenn Schals derzeit Trend sind.
Ihr Kleidungsstil muss zum Unternehmen passen
Überprüfen Sie Ihren Kleiderstil dahingehend, ob er mit der Kernaussage des Unternehmens, für das Sie arbeiten, übereinstimmt.
Gesamteindruck
Erfüllen Sie in Ihrer Kleiderwahl mehr als nur "die Pflicht"! Sorgsamkeit bei Frisur, Make-up und Accessoires zahlen sich aus.
Blusenkragen
Der Blusenkragen wird normalerweise unter dem Blazer getragen. Um einen zu harten Kontrast im Winter zwischen Anzug und (blassem) Gesicht zu vermeiden, kann der Kragen aber auch über dem Blazer getragen werden.
Ton in Ton
Arbeiten Sie bei der Wahl Ihrer Garderobe mit Ton-in-Ton-Kombinationen. Das heißt - zumindest im Business: ohne große Kontraste. So fallen kräftige Körperpartien weniger auf.
Dunkle Farbtöne
Je dunkler Sie die Farbe Ihres Outfits wählen, desto seriöser wirken Sie.
Ihren Typ unterstreichen
Die Farbe, die Ihren Typ unterstreicht, sollte möglichst in der Nähe Ihres Gesichts sein (z. B. Bluse oder Tuch).

Der Text über Heike Hornung findet sich in dem Buch "Helden für den Mittelstand", herausgegeben von Herbert Vogel und Dieter Schoon, itelligence AG, 176 Seiten, deutsch- englisch, Axel Dielmann-Verlag KG Frankfurt am Main, ISBN 978-3-86638-145-2.

Bildquelle: Itelligence AG und Fotolia, Ch. Jung