Herausforderung durch iPad und Co.

Warum das Notebook noch nicht tot ist

09.09.2012 von Tony Bradley
Tablets wie das iPad sind gefragt wie nie. Doch es gibt gute Gründe, trotzdem auf das bewährte Notebook zu setzen.
Foto: Dell

Notebooks, Tablets und Smartphones sind für sich genommen hoffeffiziente mobile Geräte, von denen jedes seine individuellen Vor- und Nachteile mitbringt. Wenn Sie also von unterwegs arbeiten müssen und Sie wollen nur ein einziges Gerät mitnehmen: Welches würde das sein? Wir nennen fünf gute Gründe, warum Sie das trendige Tablet und das allgegenwärtige Smartphone stehenlassen und lieber zum guten alten Notebook greifen sollten.

Notebooks haben eine richtige Tastatur

Nichts kann eine echte, physische Tastatur ersetzen, wenn es darum geht, umfangreiche Dokumente anzufertigen oder lange E-Mail-Kommunikationen zu führen. Die virtuelle Tastatur einiger Tablets macht der physischen Variante zwar in puncto Größe und Berührungsempfindlichkeit Konkurrenz, doch Hardcore-Tipper verlassen sich oft und gerne auch auf physische Marker auf der Tastatur – etwa die kleinen Erhebungen auf der F- und J-Taste – um ihre Finger an der richtigen Position zu halten und zu tippen, ohne ständig auf die Tasten zu schauen.

10 Tastatur-Ungetüme aus den PC-Urzeiten
1977: Commodore PET 2001
Keiner dürfte mehr wissen warum, aber Commodore stattete den Rechner PET 2001 mit einer äußerst grausamen Tastatur aus. Sie wirkte nicht nur wie eine Spielzeug-Taschenrechner-Tastatur, sondern war auch schlecht verarbeitet. Die Tasten besaßen keinerlei Druckpunkt. Die Buchstaben-Reihen waren direkt untereinander angeordnet und nicht - wie sonst üblich - etwas versetzt. Außerdem besaß die Tastatur nur eine Mini-Space-Taste und keine Spacebar. Commodore sah den Fehler ein und lieferte die PET-Nachfolger mit einer verbesserten Tastatur aus.
1978: Commodore PET 2001-32-N
Die Tastatur des damals neuen PET-Modells (2001-32-N) wurde als besser empfunden, als die des Vorgänger-Modells. Störend wurde aber empfunden, dass Commodore die Spezial-Taste "Run/Stop" direkt links von der Return-Taste positionierte, was zu vielen Vertippern führte. Außerdem wurde die Backspace-Taste gestrichen. Wer sich vertippte, musste sich stattdessen mit Shift und dem gleichzeitigen Drücken der "Cursor rechts/links"-Taste (über dem Keypad) behelfen. Immerhin besaß die Tastatur ein Keypad für die Eingabe von Ziffern. Dafür wurden diese aber im linken, oberen Tastaturbereich gestrichen. Suchen Sie mal auf dem Bild die Taste für "."... Gefunden? Sie befindet sich im Keypad-Bereich (zwischen "0" und "-").
1979: Texas Instruments TI-99/4
Mit diesem Modell brachte Texas Instruments den ersten Rechner für den Heimbereich (PC + Monitor für 1150 US-Dollar) auf den Markt. Die Tastatur erinnert eher an die Tastatur eines Taschenrechners. Kleinbuchstaben waren nicht vorgesehen und die "Shift"-Taste diente nur dazu, die Zweifunktion der Tasten zu nutzen. Verheerend war übrigens die Tastaturkombination "Shift+Q", die dafür sorgte, dass das augenblicklich geöffnete Programm ohne Rückfrage beendet wurde oder der Rechner neu gestartet wurde. Weiteres Manko: Die Enter-Taste war dort positioniert, wo bei anderen (Standard-)Tastaturen die Shift-Taste zu finden ist. Außerdem besaß die Tastatur keine herkömmliche, lange Spacetaste, sondern nur eine kleine "Space"-Taste (links über der Shift-Taste). Eine Backspace-Taste besaß die Tastatur nicht. Beim Modell TI-99/4a lieferte Texas Instruments den Rechner dann schließlich mit einer Standard-Tastatur aus...
1979: Atari 400
Der Atari 400 besaß (damals üppige) 8 KB RAM und eine flache, Membran-artige Tastatur, die als robust empfunden wurde. Nachteil: Die Tasten besaßen nahezu keinen Druckpunkt, so dass Anwender nie wirklich sicher waren, ob sie nun eine Taste bereits gedrückt hatten oder nicht. Atari war sich dessen bewusst und ließ den Rechner jeden Tastendruck mit einem Klick-Geräusch aus den Lautsprechern quittieren. Dort, wo sich normalerweise die Backspace-Taste findet, hatte Atari eine "Break"-Taste positioniert. Nun fragen Sie sich mal, warum viele fluchen mussten, die an einem langen Dokument saßen und sich vertippt hatten...?
1982: Commodore 64
Mit dem Commodore 64 kam ein Rechner auf dem Markt, der so erschwinglich war, dass er zum Heimcomputer avancierte. Über 17 Millionen Male verkaufte sich der "Brotkasten". Die Tastatur war klobig und die Bedienung umständlich und gewöhnungsbedürftig, weil viele Tasten gleich mehrfach belegt waren. Mit Ergonomie hatte man damals ebenfalls wenig im Sinn, denn heutzutage würde die viel zu hohe Tastatur durch viele Anwendern mit einer Kaufverweigerung bestraft werden. Außerdem scherte man sich damals nicht um Standards und spendierte der Tastatur zahlreiche C64-spezielle Tasten (z.B. Run/Stop links neben ShiftLock), die zudem auch eigenwillig positioniert waren. Aber wer seinen C64 ohnehin vor allem zum Spielen nutzte, der besaß auch einen Joystick. Später hat Commodore das Design des C64 grundlegend überarbeitet.
1982: Timex Sinclair 1000
Der Timex Sinclair 1000 war der erste Personal Computer, der in den USA für unter 100 US-Dollar erhältlich war. Dafür erhielt man einen Schwarz-Weiß-Bildschirm, keinen Sound, 2 KB Hauptspeicher und eine flache Mini-Tastatur. Weil nicht viel Platz war, wurden viele Tasten gleich mehrfach (zum Teil auch mit Basic-Befehlen) belegt. Die Eingabe von Basic-Befehlen war mit der Tastatur tatsächlich komfortabel, nur wer längere Texte tippen wollte, war gefrustet.
1983: Timex Sinclair 2068
Mit diesem Modell wollte Timex den in den USA erfolgreichen Sinclair ZX Spectrum ablösen. Im Vergleich zum Vorgänger wurde aber insbesondere die Tastatur verschlechtert: Die Tasten waren zu klein und teilweise mit bis zu sechs Funktionen belegt. Wer da die Übersicht behalten wollte, der musste zunächst mal Handbücher wälzen und den Umgang mit der Tastatur trainieren. Außerdem gingen die Designer der Tastatur anscheinend davon aus, dass User bei der Texteingabe keine Fehler machen: Die Backspace-Taste wurde einfach weggelassen.
1983: Tandy TRS-80 Micro Color Computer MC-10
Die Tastatur dieses Rechners fiel äußerst klein aus. Aber auch hier waren einzelne Tasten mit zu vielen Funktionen (bis zu vier) inklusive Basic-Befehlen belegt. Als störend empfanden Anwender, dass die "Break"-Taste dort positioniert war, wo man eigentlich die "Backspace"-Taste vermutet und letztere war gar nicht vorhanden. Statt einer linken Shift-Taste besaß die Tastatur an dieser Stelle eine "Control"-Taste.
1983: Mattel Aquarius
Eine Spacebar sucht man bei dieser Tastatur des Spieleherstellers Mattel vergeblich. Stattdessen wurde nur eine kleine Taste für diese Funktion spendiert (neben "Z"). Und die wurde zudem auch noch dort positioniert, wo man die "Shift"-Taste erwartete. Ebenfalls "clever" positioniert war die "Reset"-Taste, die, mal wieder versehntlich gedrückt, die Arbeit von Stunden ruinierte. Ganz zu schweigen von der unglücklichen Stelle, die sich die Designer für die Enter-Taste aussuchten...
1984: IBM PCjr
Die Tastatur des IBM PCjr war kabellos. 1984 - kabellos? Richtig. Die Tastatur musste ständig mit neuen Batterien versorgt werden und versagte schnell ihre Dienste, wenn sie zu weit oder ungünstig vom Rechner entfernt wurde (von wegen mit der Tastatur auf den Knien tippen). IBM verzichtete außerdem darauf, die Tasten direkt zu beschriften. Stattdessen wurden die Funktionen über den Tasten auf das Gehäuse gedruckt.

Notebooks bieten mehr Speicherplatz

Laptops sind mittlerweile standardmäßig mindestens mit einer 250 GB-Festplatte ausgestattet. Das ist ungefähr viermal mehr Speicherplatz als ein High-End-Tablet zu bieten hat, das im Schnitt mit 64 GB daherkommt. Einige Notebooks – insbesondere ultraportable Geräte wie das MacBook Air und einige Ultrabooks – benutzen SSD-Festplatten, die teurer sind und daher weniger Speicherplatz mitbringen (dafür aber deutlich schneller arbeiten und sicherer vor Beschädigungen durch Stöße sind). Neuere Notebooks überschreiten in puncto Speicherkapazität aber oft die 300 GB-Marke.

Notebook-Trends 2012
Verena Schlemmer, Produktmanager Professional Notebooks, Acer
"Sicherheitstechnisch relevante Features wie TPM-Modul, Fingerprint Reader oder Smart-Card sind bereits seit Jahren im Einsatz und haben sich inzwischen als Standards etabliert."
Michael Müller, Head of Latitude Product Line Management EMEA, Dell
"Wurden die Schlagzeilen im Jahr 2011 vornehmlich durch die Verbreitung der Tablet/Slate-PCs bestimmt, erwarten wird für 2012 einen Fokus auf dünnere und leichtere Notebook-Typen. Damit wird der Trend zu mobileren Geräten aus dem Jahr 2011 fortgesetzt. Das Angebot im ultramobilen Bereich wird stark zunehmen."
Michael Melzig, Senior Product Marketing Manager Business Clients, Fujitsu Technology Solutions
"Die Anforderungen an das Notebook von morgen werden verstärkt durch Lifestyle-Trends und Anforderungen der Endanwender bestimmt."
Thomas Karg, Director Category Management der Personal Systems Group (PSG), HP Deutschland
"Ein Business-Notebook ist Speicher und Überbringer von sensiblen Daten, die unter keinen Umständen in die Hände Dritter fallen dürfen."
Jens Böcking, Product Marketing Manager, Samsung Mobile Computing
"Professionelle Anwender brauchen ein Arbeitsgerät, mit dem sie zu jeder Zeit und an jedem Ort arbeiten können und das mit der richtigen Hardware".
Dirk Thomaere, General Manager B2B PC für Deutschland, Österreich, die Schweiz und Benelux, Toshiba
"Mit dem Einsatz von "BYOD" sind unter anderem nicht zu unterschätzende Schwierigkeiten im Bereich des Netzwerkmanagements zu beachten, welche bei vielen Unternehmen die Festlegung von neuen Regularien nötig machen."

Notebooks besitzen ein CD-Laufwerk

Realistisch gesehen muss man sagen: die Disk als Datenträger liegt im Sterben. Das lässt sich nicht leugnen, aber tot ist das Medium derzeit noch lange nicht. Egal ob Sie eine CD mit wichtigen Firmendaten ausgehändigt bekommen, eine Verkaufspräsentation auf DVD, die ein Produkt oder eine Dienstleistung demonstriert, oder sich einfach nur eine neue Film-DVD gekauft haben: Sie brauchen dafür ein optisches Laufwerk. Und eines zu haben, ist nun einmal eine angenehme Option.

Notebooks bieten Standard-Software

Wenn Sie an Ihrem Desktop-PC sitzen und arbeiten, benutzen Sie dazu wahrscheinlich eine bestimmte Software Ihres Vertrauens. Wäre es nicht angenehm, exakt diese Software, an die Sie gewöhnt sind, auch unterwegs nutzen zu können? Mit den meisten Laptops geht das – schließlich verhalten sie sich nur wie eine verkleinerte Version des Standard-Desktop-Rechners. Sie können im Zug, im Flugzeug oder einfach nur draußen vor der Tür die gleichen Programme nutzen, die Sie auch im Büro oder zu Hause verwenden. Zum Beispiel Microsoft Office. Zudem wird eine Software, die Sie von einem Kunden oder Verkäufer zum Beispiel zu Demonstrationszwecken bekommen, wahrscheinlich eher auf Windows laufen als auf irgend einem anderen mobilen Betriebssystem.

Notebooks bieten volle Kompatibilität

Die IT-Welt basiert auf akzeptierten Standards. Daher ist es bequem, ein Mobilgerät zu besitzen, das USB-Anschlüsse, HDMI- und Ethernet-Ports, SD-Kartenschächte und andere Anschlüsse hat, die im Allgemeinen als universell und immer vorhanden gelten. So können Sie sich sicher sein, egal wohin Sie gehen oder was Sie tun: Ihr Laptop verfügt über einen Anschluss oder Port, der Sie bei Ihrer Aufgabe unterstützt.

So überzeugend all diese Gründe klingen mögen: Das "ideale Mobilgerät" für jedermann gibt es eben nicht. Wahrscheinlich gibt es nicht einmal für eine Einzelperson "das" perfekte Mobilgerät. Entscheidend sind am Ende die Szenarien Ihres Arbeitsalltags. Daran sollten Sie die Entscheidung für ein Mobilgerät ausrichten.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schesterpublikation PC-Welt.