Heiteres Feature-Raten

Warten auf das Apple iPhone 5

07.04.2012 von Manfred Bremmer
Normale Menschen lösen Sudokus oder Kreuzworträtsel, Apple-Fanboys und -girls beschäftigen sich lieber mit den Fragen, wie "Wann kommt das neue iPhone?" und "Wieviel wird es kosten?". Hier die neuesten Erkenntnisse rund um das iPhone 5.

Bei Anhängern des Kults um den angebissenen Apfel, auch als milliardenschwerer Apple-Konzern bekannt, kommt 2012 keine Langeweile auf: Erst Mitte März hat das Unternehmen das neue iPad auf den Markt gebracht, nun steht möglicherweise schon bald das nächste iPhone - iPhone 5, iPhone 5.1, iPhone 6 oder vielleicht einfach nur das neue iPhone genannt - vor der Tür. Auch wenn der Start des letzten Modells zu diesem Zeitpunkt kaum neun Monate zurückläge, sind die Hoffnungen nicht völlig unbegründet. So hat Apple traditionell seine Smartphones immer im Juni herausgebracht, lediglich das im Oktober 2011 vorgestellte iPhone 4S stellte eine Ausnahme dar - hervorgerufen vermutlich durch Steve Jobs' schwerer Krankheit und Tod sowie Problemen bei der Fertigung.

Android vs iOS
Android versus iPhone:
Das iPhone ist ein Statussymbol:
Käufer entscheiden sich für das Smartphone wegen des Apple-Logos. Das Gerät gilt ihnen als repräsentatives Statussymbol und als Mode-Accessoire. Aus dem gleichen Grund kaufen Leute Rolex-Uhren und Gucci-Taschen.
Das iPhone ist ein Smartphone für Dumme:
Der Gebrauch des Gerätes gilt als einfach, gerade gut genug für Novizen.
iPhone-User sind ignorant:
Die stolzen Besitzer eines Apple-Handys haben keine Ahnung davon, was mit Android-Geräten möglich ist und welche unnötigen Limitierungen iPhones haben.
iPhone-Nutzer sind auf das Marketing hereingefallen:
Sie sind wie Schafe nach einer Gehirnwäsche, Opfer von Steve Jobs magischer Fähigkeit zur Wahrheitsverzerrung ("reality distortion field"). Produktankündigungen, Werbung, Product-Placement im Fernsehen und in Filmen sowie weitere Marketing-Kampagnen haben die Besitzer weich geklopft. Sie sind tatsächlich davon überzeugt, dass sie das bessere Smartphone haben.
iPhone-Besitzer sind keine Bastler:
Viele Android-Nutzer lieben es, das Smartphone ihren Bedürfnissen anzupassen. Sie wollen erforschen, welche Möglichkeiten ihnen das Gerät bietet. iPhone-User sind diesbezüglich uninteressiert, sie haben kein Interesse daran, am Handy herum zu basteln. Vermutlich bereitet ihnen die Vorstellung Angst, das Smartphone zu modifizieren.
Apple war rein zufällig erster im Smartphone-Markt:
Es gab bereits einen angestauten Bedarf an Smartphones und dem dazugehörigen Öko-System, lange bevor iOS oder Android marktreif waren. Apple hatte einfach das Glück, als erster Anbieter ein fertiges Produkt präsentieren zu können und wurde deshalb von den Käufern bestürmt. Diese Kunden sind bis heute der Apple-Welt verbunden geblieben, weil sie schon sehr viel Geld in Apps investiert haben.
iPhone User verabscheuen Technik:
Während sich Android-Smartphones wie echte Technik anfühlen, sind iPhones einfach nur Unterhaltungsgeräte. Viele Nutzer kaufen Apple, um sämtlichen technischen Belangen aus dem Weg zu gehen.
iPhone-Nutzer sind angesichts von vielen Optionen schnell paralysiert:
Das Android-Universum lebt von der großen Geräteauswahl und vielen unterschiedlichen Marken. Hier den Überblick zu wahren, ist angesichts der vielfältigen Optionen und Features eine Herausforderung. Käufer, die Komplexität scheuen, werden vom einfachen iPhone-Portfolio aufgesogen.

Entsprechend bereitwillig wurde daher von der Fan-Gemeinde, die sich nach einer Rückkehr zur Normalität sehnt, eine entsprechende Meldung aus Japan aufgenommen: Wie "Appleinsider" berichtet, erklärte ein Personalreferent für die Fertigungsstelle des chinesischen Apple-Zulieferers Foxconn in Taiyuan gegenüber dem japanische Fernsehsender "TV Tokyo", dass das neue iPhone im Juni auf den Markt kommen solle. Die mit der Fertigung beauftragte Firma Foxconn wolle deshalb 18.000 neue Mitarbeiter einstellen.

Die Aussage darf jedoch gewiss mit einer ordentlichen Prise Salz genossen werden: Wie sollte ein einfacher Mitarbeiter angesichts Apples Geheimniskrämerei an so brisante Informationen wie den geplanten Marktstart des iPhones der sechsten Generation kommen?

Sollte der Termin tatsächlich stimmen, muss sich Foxconn eventuell beeilen, wieder Frieden in die Belegschaft zu bringen. So berichtet der Blog "MIC (Made in China) Gadget" von Streiks und Demonstrationen in eben dieser Foxconn-Fabrik in Taiyuan, nachdem nur Führungskräfte und Techniker, nicht aber einfache Mitarbeiter, die vom Management versprochenen Gehaltserhöhungen erhalten hätten. Dabei soll das monatliche Basisgehalt von neuen Arbeitskräften 1550 Yuan (245 Dollar) betragen und nach drei Monaten auf 1800 Yuan (285 Dollar) ansteigen. Boni und Überstundenzuschläge hinzugerechnet, verdiene ein Foxconn-Mitarbeiter im Schnitt zwischen 2200 and 3500 Yuan (345 bis 550 Dollar) im Monat - noch nicht genug für ein iPhone, aber immerhin...

Wo genau die Foxconn-Fabrik in Taiyuan liegen soll, weiß indes auch "MIC Gadget" nicht so genau - da Internet-Recherchen wenig Ergebnisse gebracht hätten, bewertet der Blog die Informationen als Gerücht. Wahrscheinlicher sei die Produktion des neuen iPhones in der Foxconn-Fertigungsstätte in Zhenghou, wo die Kapazitäten im vergangenen Jahr stark ausgebaut worden seien.

Innovative 3D-Technik

Nachdem eher geringfügigen Veränderungen des iPhone 4S erwarten Apple-Fans nun einen anderen Formfaktor und neue Features.

Richtig bizarr werden die Spekulationen indes, wenn es um die Ausstattung des neuen iOS-Geräts geht. So greift etwa der "iPhone5newsblog" einen Bericht von "Patently Apple" auf, wonach sich Apple ein Patent für eine neuartige 3D-Kamera für iOS-Geräte gesichert habe. Diese sei dank neuen Tiefensensoren, etwa LIDAR (Light Detection and Ranging), Radar und Laser, in der Lage, 3D-Bilder oder -Videos zu schießen. Außerdem lassen sich mit ihr sogar dreidimensionale Modelle von Gegenständen erstellen, natürlich mit extremer Farbechtheit. Damit nicht genug könnten die neuen Kameras nicht nur Gesichter, sondern auch Mimiken erkennen.

Resultat, so folgert "iPhone5newsblog ", wäre eine zusätzliche Erweiterung von Apples Plan, "mobilen Nutzern unglaublich intuitive Möglichkeiten in die Hand zu geben - nicht nur, um Bilder zu schießen, sondern auch um diese weiterzubearbeiten, zu speichern und mit anderen zu teilen". Man könne sich nur schwer vorstellen, welche Apps und andere Software die Fähigkeit der Kamera, Dinge zu erkennen und möglicherweise zu interpretieren, hervorbringen werde, schwärmt der Autor, der seine Begeisterung auch ohne existierende Mimikerkennung schwer verheimlichen kann.

Ohne dass dies im Patent oder sonst wo explizit erwähnt ist, folgert der Blog-Schreiber weiterhin, dass eine 3D-Kamera natürlich auch ein spezielles 3D-Display erfordern würde - ein mögliches Feature des neuen iPhones, über das bereits in der Vergangenheit eifrig spekuliert wurde.

Andererseits, so resümiert der "iPhone5newsblog", wären 3D-Technik, ein größeres Display, ein neuer Formfaktor, LTE, NFC, iOS 6 und ein neuer Prozessor schon fast zu viele Neuerungen auf einmal für das iPhone 5. Sollten sich 3D-Kamera und -Display als einfache Nachbildung von Funktionen von Android-Smartphones herausstellten, wären dies den Aufwand nicht einmal wert - es müsste also deutlich besser werden.

Konkrete Überlegungen, wo Apple die viele neue Technik beim nächsten iPhone unterbringen soll, hat sich bereits die Finanz-Website "Valuewalk" gemacht - und kam ganz schnell auf das Thema Nano-SIM: Der Umstand, dass diese ein Drittel kleiner sei als micro-SIMs, biete Apple einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz wie Samsung, Nokia oder Blackberry.

Das Display wird größer - oder bleibt wie es ist

Egal, wann es kommt oder wie es aussieht: Die Apple-Fans werden auch für das neue iPhone wieder stundenlang Schlange stehen.

Die Erkenntnis, dass Apple beim nächsten iPhone auf radikale Schrumpfung setzt, teilt auch "iMore": Wie der Blog "gehört" hat, eine konkrete Quelle wird nicht angegeben, will Apple das nächste Modell (hier iPhone 5.1 genannt) mit einem kleineren Dock Connector ausstatten - eine Überlegung, die bereits vor der Vorstellung des iPhone 4S ihre Kreise in diversen Blogs gezogen hat. Nicht unbedingt neu ist auch die Begründung: Der durch den Wegfall des relativ großen Bauteils eingesparte Platz, so mutmaßt "iMore", könnte für LTE-Chips oder ein größeren Akku genutzt werden. Als angemessenen Ersatz für die 30-polige Buchse sieht der Blog übrigens eine Art Micro Dock, ein Wechsel auf microUSB sei dagegen eher unwahrscheinlich. Grund Dieser sei "nicht unbedingt schneller sei und schon gar nicht Apple-typisch".

Damit nicht genug der Eingebungen von iMore: Der Blog hat außerdem gehört, dass das Unternehmen aus Cupertino bis zum vergangenen Monat beim neuen iPhone an dem bisherigen 3,5-Zoll-Screen festhalten wollte - trotz des aktuellen Trends zu größeren Displays im Smartphone-Markt. Mittlerweile sei die Display-Größe aber nicht mehr fest in Stein gemeißelt und könnte durchaus auch etwas größer ausfallen. Ein iPhone mit 4,6-Zoll-Display schließt der Blog allerdings aus, da Apple aus Kompatibilitätsgründen sicher nicht die Auflösung reduzieren werde.

Aussagen wie diese machen klar, warum "iMore" als relativ zuverlässige Quelle für Apple-Gerüchte gilt - immerhin hat der Blog die Vorstellungstermin für das iPhone 4S und das neue iPad richtig vorhergesagt. Als Erscheinungstermin für das neue iPhone rechnet die Website übrigens mit Oktober - bis dahin darf also noch fleißig über die Ausstattung spekuliert werden.